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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1925
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- 1925-05-05
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- 05.05.1925
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x° 104, 5. Mai 1925. Mitteil, der Werbestelle. — Redaktioneller Teil. — Sprechsaal, vsrsenbiati f. d. Du»», vuckbandel. 7401 Jüdischer Verlag G. m. b. H., Berlin: vierseitiger Prospekt über die illustrierte Ausgabe des Werkes von S. I. Agnon „Und das Krumme wird gerade" (12,6x17,6 crn). A. Marcus L E. Webers Verlag, Bonn: vierseitiger Oktav prospekt über die ..Aeitsckrist tür Sexualwissenschaft". Rikola Verlag A.-G., Wiea München: I. vierseitiger Prospekt über Jakob Wassermann „Deutsche Charaltere und Begebenbeilen" und Felix Braun „Deutsche Geister"; 2. vierseitiger Oktav- Prospekt über 1)r. Hugo Hassinger „Die Tschechöslovakei"; 3. zwe>tes Rundschreiben Früdiahr 1925, Ankündigung über neue Verlaqswerke von Roda-Noda, darunter eine neue Aus' gäbe von Weber. Demokritos. korcnj Spindler, Nürnberg: Prospekte iiber „Bayerische Volks« botanrt" von 1)r. Heinr- Marzell. Bis 100 Stück kostenlos. Mebrabnahme rmd Firmeneindruck nach Vereinbarung. Steingräber.Verlag, Leipzig: vierseliger, farbiger Prospekt „Musi kalische Humoresken". Firmeneindruck möglich. Angebote für den Verlag. Holland L Jostnhaos, Buchhandlung. Stuttgart: veranstaltet an läßlich drr zu Pfingsten d. I. rn Stuttgart tagenden 32. Wandcrversammlung für das deutsche Berufsschulwesen und der Hauptversammlung des Vereins deutscher Hcmbels- lehrer mit Hochschulbildung eine Ausstellung aller guten Neu erscheinungen für Berufsschulen. In Frage lvrnmendc Ver leger wollen ihre Neuerscheinungen in dreifacher Anzahl porto- und spesenfrei in Kommission einsenden. Abrechnung im Juli. Prospekte und Verlagskataloge zur Verteilung erbeten. Lagebericht des Zentralausschusses der Papier-, Pappen-, Zell stoff- und Holzstoff-Industrie für den Monat April 1925. — Die Be- triebswasscrverhältnisse haben sich im Berichtsmonat weiter gebessert, waren aber immer noch nicht voll befriedigend. Tie Preise für Pa pierholz und Halbstofse änderten sich nicht wesentlich; nur die Alt- papicrpreise zogen weiter etwas an. Fast überall wurde im ver gangenen Monat mit Vollbetrieb gearbeitet. Auf Grund der Auf tragseingänge für die kommenden Monate ist aber ein langsames Nachlassen der Nachfrage festzustellen. Im Jnlandc scheint der Höhepunkt der Beschäftigung im Druckgcwerbe überschritten zu sein. Die Ausfuhr geht wegen der zu hohen Gestehungskosten weiter zurück. Die zunehmende Versteifung -es Geldmarktes gibt weiter zu ernstesten Bedenken und Erschwerung des Geschäftsverkehrs Anlaß. Die größten Büchereien. — Der »Oourrier clu lüvre« veröffentlicht eine Übersicht über die größten und wichtigsten Bibliotheken der Welt. Die Bestände sind folgende: Par i s, Na t i o n a l-BIb l i o Hek 3 500 000 Washington, Eongreß-Bibliothek 2 918 256 NewUork, Staatsbibliothek 2 037 605 London, Britisches Museum 2 500 000 Cambridge, Harvard-Universität, Staats bibliothek 2 101 000 Berlin, Preußische Staats-Bibliothek 1 750 000 München, Bayerische Staats-Bibliothek 1 350 000 Haag, Staats-Bibliothek 2 000 000 PersmialuMWeii. estorben: am 1. Mai nach kurzer schwerer Krankheit Herr Gnstav K ä m - per, Prokurist des Verlagshauses Velhagcn L Klasing in Bielefeld. Der Verstorbene hat fast 40 Jahre dem ge nannten Verlage wertvolle Dienste geleistet. SpreWkl. lvhne Verantwortung der Mebaktion; jedoch unlerltcgen alle Einsendungen dev Bestimmungen Über die Verwaltung deS Börsenblatts.) Was lehrt uns der Fall Bettauer? Von S. Perschmann in Würz bürg. In Wien hat ein junger Deutscher einen Literaten nicdergeschossen. Wenn es auch die edelsten Beweggründe waren, die ihn geleitet haben, so ist er damit doch zum Verbrecher im landläufigen Sinne geworben, nach dem Buchstaben des Gesetzes, während der Getötete von dem selben Gesetze anscheinend nicht hatte belangt werden können. Wer die Berichte über die Vorgänge liest, wird sich die Frage vorlcgen müssen, ob sich nicht in der heutigen Zeit alle Begriffe von Recht und Unrecht, Freiheit und Gewalt in ihr Gegenteil zu verkehren drohen. Bettauer scheint nach allem, was aus den Berichten zu lesen ist, eine üble Erscheinung der revolutionären Nachkriegszeit zu sein. Einer von jenen Menschen, wie sie heute tatsächlich vorhanden sind, die, mit dem Nebenzweck, Geld aus allem zu machen, darauf ausgehen, ein Volk, in dem ein guter Kern steckt, zu entsittlichen — gerade aus dem Grund«, weil si« in ihrer Bosheit das Gut« in diesem Volke nicht ansehcn können. -Man werfe nicht ein, das sei Übertreibung, Ein bildung, Schwarzseheret, Verallgemeinerung einzelner Fälle, Ver größern und Aufblasen eines häßlichen Vorkommnisses. Wir wollen uns doch die Wahrheit gestehen. Wer mit offenen Augen durch die letzten sechs Jahr« gegangen ist. muß mir rechtgeben, wenn ich be haupte, es sind Kräfte am Werke, die darauf hinarbeiten, einzeln oder wie in einem geheimen Zusammenhänge unserm kranken Volke — man kann es wohl so nennen — das Letzte zu nehmen, was ihm noch gehört: Ehr- und Schamgefühl, Anstand und Sitte, Ehrfurcht vor Alter und Altem, Selbstlosigkeit und Vaterlandsliebe, Stolz auf unsere große Vergangenheit, »Verehrung des Göttlichen im Weibe, Achtung vor der Heiligkeit der Ehe und des Familienlebens, mit einem Worte: seine deutsche Seele. Nicht jeder hat Gelegenheit, das so zu beobachten wie der Buch händler, dem die Erzeugnisse von Literatur und Kunst, ihre Anzeigen, Anpreisungen und Besprechungen täglich und stündlich durch die Hände gehen. Bettauer war Pornograph. Er ist cs öffentlich und im größten Stil erst geworben, nachdem alte, ehrliche Staaten zusammenge brochen waren und hemmungs- und zügellose Freiheit auf der einen, und gewaltsame Niederknüppcluug der Auflehnung gegen solche miß verstandene Freiheit von derselben Seite geübt wurde. Bcttauer war Jude. Manchen Leser höre ich jetzt ausrufen: »Natürlich!« Ich will mir dieses »Natürlich« nicht zu eigen machen. Es gibt auch deutsche Pornographcn. Sehr auffallend ist aber immerhin, daß bei allem, was an Pornographie offen oder heimlich angeboten wird, der jüdische Ursprung ganz gewaltig überwiegt und in umgekehrtem Verhältnis steht zu der jüdischen Einwohnerzahl Deutschlands. Und bedauerlich ist, daß von jenen ihrer Rassegenosscn, von denen der Volkömund spricht, es gäbe »auch anständige darunter«, bis heute auch nicht ein einziger sich berufen gefühlt hat, nachdrücklich diesen Auswurf der Menschheit von sich abzuschütteln oder ihre undcutsche Art zum wenig sten öffentlich zu rügen. Der Höhepunkt der pornographischen Tätigkeit B«ttauers scheint einmal in seiner angeblich wöchentlich in 60000 (!!) Stücken ver breiteten pornographischen Wochenschrift und zweitens in seinen so genannten Beratungsstundcn erreicht gewesen zu sein, die Bettauer über geschlechtliche Fragen für wissensdurstige Männlein und Weiblciu abhielt. 60 000 Nummern einer pornographischen Zeitschrift in einer Woche! Sie müssen wohl auch abgeuommen worden sein. Also lag ein Bedürfnis vor? Bei den alt und grau Gewordenen werben die Hefte unwirksam gewesen sein. Man denke aber an die Jugend und Halbreifen, denen wöchentlich au derselben Stelle, von demselben Aus rufer, in demselben Schaufenster das gleiche, immer wieder veränderte Gift in Wort und Bild für billiges Geld vorgchalteu, ja ausgedrängt wird. Es wirkt — langsam und sicher, und muß wohl schon viel Schaden angerichtet haben, wenn ein junger Deutscher — aus diesem unendlich geduldigen Volke — von all dem Unheil, das er um sich sieht, selbst verwirrt und im Innersten aufgepcitscht, nun eines Tages meint, solche seinen Altersgenossen täglich angetane Schmach und Bos heit nicht mechr länger mit ansehen zu können, sondern meint, wie in Notwehr selbst handeln zu dürfen — dieser geduldige Deutsche — und hingchcn zu müssen, um seine Altersgenossen von dem zu be freien, den er um seines Volkes willen glaubt nicht weiter ertragen zu können. Wiederholt war von Eltern und Erziehern Unschädlich machung des Schädlings gefordert worden, das Gericht mußte aber den Verbrecher gehen lassen, weil der geisttötende Buchstabe keine Handhabe zum Einschreiten bot. Von jeher hat in solchen Fällen, wenn bas Gefühl die nüchterne Überlegung übertöntc, Selbsthilfe sich gewaltsam Lust gemacht. Man mag das verurteilen, kann es aber verstechen. Weshalb ich die Mordgeschichte erzähle — hier im Fachblatt, das nüchterne wirtschalfUiche Aussätze zu bringen pflegt? Weil der Fall Bettauer den deutschen Buchhändler ungeheuer viel angeht. Weil der deutsche Buchhändler mitschuldig ist, der nicht alles aufbictct, um die Gefahr nicht wieder so weit sich vergrößern zu lassen, wie es in diesem Falle gekommen ist. Es ist wohl anzunehmen, daß die deutschen Buchhändler der Stadt, in der sich der Skandal seit Jahr und Tag abgespielt hat, ohne Ausnahme gleich wie die Lehrer und Erzieher restlos und bis alle Mittel erschöpft waren, alles getan haben werden, iiai das literarisch« Gift von ihrem Volke feruzuhalten. 986
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