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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1925
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- 1925-11-28
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- 28.11.1925
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I8S81»Srt«,dI-« I. d. Dtl«», vuchL-Nd«!. Redaktion«!!» Teil 278, 28, November 19SS, wenngleich natürlich das Wesen — eben die Vermittlung zwischen dein privaten Bücherkäufer und -Verkäufer — -dos gleiche bleibt und, wenn man also will, dieses vereinigende Moment immer noch das überwiegende ist. Der sinnfälligste Ausdruck antiquarischer Tätigkeit ist der Ka talog, Ohne dauernde Veröffentlichung von solchen ist der Betrieb des Antiquars unmöglich. Er muß immer und immer wieder dem Publikum angeben, was er besitzt. Wenn aus keiner anderen Ur sache, so ist dieses kostspielige Verfahren schon aus dem Grunde notwendig, weil im Gegensatz zum sortimenterlichen Betriebe der des Antiquars, wenn er florieren soll, eine -breite regionale Basis, sowohl was den Kauf als auch vor allem was den Verkauf anbetrifft, haben muß. Der Antiquar könnte selbst in der größten Groß stadt nicht gedeihen, wenn er bloß auf den Verkehr mit der in dieser lebenden Kundschaft, also mit Bücherkäufern, die seinen Laden aufsuchen und sein Lager persönlich prüfen können, an gewiesen wäre. Diese Offerten nach außerhalb, diese Kataloge also, müssen nun aber die Eigenschaft haben, den Kaufwillen desjenigen, der sie in die Hände -bekommt, zu erregen. Wiederum wäre es eine Ursache des -Verkümmerns des Antiquariats, das Kataloge herausgibt, wenn aus diesen etwa nur jene Werke verkauft würden, die der Empfänger -des Katalogs gerade in dem Moment von dessen Eintreffen sucht, an deren Erwerb ihm also gewiß schon vorher viel gelegen war. Die Zahl -dieser Desideraten ist erfah rungsgemäß eine -so geringe und sie zielt gewöhnlich auf eine so engumgrcnzte Gruppe, daß der durch deren Verkauf erreichte Ge winn bei weitem nicht genügen würde, einen großen Antiquariats- betrieb rentabel zu gestalten. Man kann Wohl sagen, -daß es ein Merkmal eines guten Spczialkatalogs, der schon befriedigenden Erfolg hat, ist, daß im Laufe des ersten Jahres nach seinem Erscheinen ein Zehntel der Gesamtsumme der in ihm angczeigten Bücher gelöst wird; ein Betrag aber, der nie durch den Verkauf solcher Desideraten, die auch ohne Anregung durch den Katalog von Kunden dringend ersehnt werden, eingenommen werden könnte. Es müssen also den Katalogen Eigenschaften verliehen werden, die die Kauflust entweder -gleich oder, was noch viel besser ist, für längere Zeit nach seinem Erscheinen erregen. Sie müssen dauernd wirken; und'es muß -schon ein sehr kleines oder ein schlecht geleitetes Geschäft sein, in welchem also nicht von Zeit zu Zeit immer wieder noch Bestellungen einlausen aus Verzeichnissen, die vor einem Jahrzehnt oder länger verbreitet worden waren. Die beste Eigenschaft, die der Antiquar -seinem -Katalog geben kann, um aus ihm einen befriedigenden Erlös zu erzielen, ist nun natürlich die Billigkeit -seiner Preise, Diese Eigenschaft verleihen oder soll te» ihren Verzeichnissen verleihen zuni mindesten die kleinen Anti quare, die sich mit allem beschäftigen -und -ihre Erwerbungen - - wie dies hauptsächlich im Auslande geschieht — in einem fort laufenden Katalog-Alphabet, also ohne Einteilung in Materien, an-bieten. Ein solcher Antiquar muß die Überzeugung haben, daß sein Katalog nur eine Eintagsfliege ist, daß er nach der Lektüre gleich in den Papierkorb -wandert. Was aus -diesem nicht gleich verkauft wird, bleibt am Lager, zum mindesten bis zum Er scheinen eines nächsten Katalogs, Dem Spezial-Antiquar steht dieses Mittel zur Hebung der Kauflust nicht zur Verfügung, Er ist, ob er will oder nicht, genötigt, »auf Preise zu halten--. Wenn also auch bei ihm einmal ein Kunde eine »troursille» macht, nach welcher ja in den Verzeichnissen kleinerer Antiquare so oft und auch heute noch mit manchem Erfolg Jagd -gemacht wird, so liegt das an einem Verschulden, an einer groben Unkenntnis dieses Spezial-Antiquars, Im allgemeinen aber Preise zu stellen, die allein durch ihre Niedrigkeit bestechen, ist ihm unmöglich, -weil in allen Fächern eine viel zu große Konkurrenz herrscht, die es ver hindert, daß er — von -den immer seltener werdenden A-usnahme- sällen abgesehen, die aber für -den Verkauf keine Rolle spielen dürfen — so billig kaufen kann, daß er auch im Verkauf -sehr -billig sein kann. Er weiß ja -auch, -daß -schließlich jedes Buch zwei Preise hat, einen, der erzielt werden kann, wenn man es gleich verkaufen will oder muß, und einen, den man erhält, wenn man warten kann. Und er kann warten; -denn, wenn er sachkundig ist, wird er kein Buch erwerben, nach welchem nicht — sagen wir schlimm stenfalls nn Laufe eines Jahrzehntes — innerhalb seines aus gebreiteten Kundenkreises ein Bedürfnis auftaucht. Jedenfalls also muß er feinen Katalogen eine andere Eigenschaft zu verleihen trachten als -die sehr niedrig bemessener Preise, um sie rentabel zu gestalten. Da also nun der Zweck -dieser Kataloge nicht die Augenblickswirkung -sein kann, so muß -der Katalog — und das ist der Angelpunkt — von -dem Empfänger aufgehoben werden, damit er später bei Bedarf immer wieder nachgeschlagen werden kann und auch damit er allein schon durch seine ihm gesicherte Wetter- existenz den Kunden immer wieder an den Herausgeber erinnert; -sonst -bleibt er ein Mißerfolg, Dieses erste und hauptsächlichste Ziel, also das Aufgehobenwerden, ist das gleiche beim wissenschaft lichen wie beim bibliophilen Antiquariat, Aber nun treffen wir aus den ersten und wesentlichen Unterschied. Dieser betrifft den Weg, den diese beiden Sparten einschlagen, um ihren Katalogen den erforderlichen Wert zu verleihen, um sie also vor -dem Papier korb zu retten. Der Weg des wissenschaftlichen Antiquariats heißt Vollständigkeit, der -des bibliophilen Auswahl und Ausstattung, Ein Antiquar-Katalog über -die -sehr große Litemtur der Schmetter linge, -der 10 Seiten umfaßt, hat ephemeren Wert (es wäre denn z, B, — was eine große Ausnahme wäre —, er enthielte nur eine Auswahl sehr seltener Ikonographien), Soll er ausgehoben werden und dauernd für das Geschäft wirken, so muß er den zehnfachen Umsang haben und also-die wichtigste lepidopterologische Literatur umfassen. Dazu gehören aber auch Abhandlungen, Aus schnitte, Dissertationen, weil gerade -diese für Spezialsorschcr von hohem Wer! sein können. Diese muß also — wieder im strikten Gegensatz zum bibliophilen Antiquar, der sich dieser Klein-Litera tur nicht widmet — der wissenschaftliche führen. Ja, diese Art von Broschüren kennt der bibliophile Antiquar gar nicht, oder sie spielt -bei ihm nur eine verschwindend kleine Rolle, Der wissenschaftliche Antiquar-Katalog muß also den Rang einer Bi bliographie anstreben, und -das Annähern an dieses Ziel — also an deren Stelle zu treten — wird ihm dadurch erleichtert, daß in allen Wissenschaften die Bibliographie stark im argen liegt und jeder Ersatz bewillkommt wird. Er hat, wenn er -dieser sehr schwie rigen und sehr mühevollen Aufgabe -genügt -hat, die sichere Aus sicht, auf Jahrzehnte hinaus als Spezialist Geltung zu haben und bei künftigen Nachfragen berücksichtigt zu werden. Vollkommen be langlos ist beim wissenschaftlichen Katalog die Ausstattung. — Der bibliophile Antiquar muß auf ganz andere Weise verfahren, um -seinen Katalogen langes Leben zu sichern. Selbstverständlich ist irgendeine Vollständigkeit auf irgendeinem Gebiete der Biblio philie -so gut wie ausgeschlossen, wenn man von ganz kleinen Aus schnitten aus diösem großen Reiche absieht, Er kann allenfalls ein nahezu vollständiges Verzeichnis der Erzeugnisse der Doves-Presse zusammenstellen, er kann -aber wohl kaum auch nur einem regional auf das engste begrenzten Katalog über Inkunabeln annähernde Vollständigkeit geben, -Er wird sich also -darauf beschränken müssen, reichhaltig zu -sein, möglichst viel und möglichst Geschlossenes zu bringen. Er muß aber weiter, um seinem Katalog -die Wahr scheinlichkeit zu geben, aufgehoben zu werden, der äußeren Aus stattung -große Sorgfalt widmen. Gerade -die bibliophil orientierte Kundschaft legt Wert auf die Schönheit von Verzeichnissen und Prospellen, -schließt ganz unbewußt von diesen auf die angebotene Ware -selbst. Und so -enthalten also die -bibliophilen Kataloge säst regelmäßig illustrative Beigaben in jeglicher Form und guter Qualität, ihr Druck ist typographisch auf hoher Stufe, -ihr Papier von besonderer Güte, Dis ist -der erste Schritt zum ersehnten Ziel, Der zweite, noch viel wichtigere -ist die -bibliographische Be arbeitung, Ein bibliophiler Katalog ohne möglichst ausführliche Beschreibung jedes halbwegs bedeutenden, in ihm enthaltenen Wer kes wäre kaum denkbar. Es muß in -diesen Notizen ausführlich auf Angaben in bestehenden Bibliographien verwiesen werden, es müssen Vergleiche gezogen -werden zwischen dem angebotcnen Exemplar und anderen bekannten. Kurz, es mutz ein großer Apparat in Tätigkeit gesetzt werden, uni -dem Kunden, -der ja fast nie in der Lage ist, das Angcbotene selbst zu prüfen, die Vorzüge in das beste Licht zu rücken. Nichts von allödem braucht der wissenschaftliche Antiquar zu tun. Er braucht über das, was dem bibliophilen Kundenkreis so wesentlich ist, über das Äußere des Werkes, kauin ein Wort zu verlieren. Ob ein wissenschaftliches Werk -des 16, Jahrhunderts sich in einem Einband der Zeit oder in einem späteren befindet, spielt für -den wissenschaftlichen Kun-
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