Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1925
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- 1925-11-28
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- 28.11.1925
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Redaktioneller Teil. 278. 28. November 1925. l)ss 8tuälum cker Leitun88svi88en8ckott in Veul5clilänl1. Von vr. Lar! ck'Lster, krok68»or kür ^eltun^svisseo- 7 8. 8°. Dieses Schriftchcn gibt einen knappen Überblick über die jetzt an den deutschen Hochschulen bestehenden Einrichtungen für die Zeitungs wissenschaft. Man hat allerdings fast den Eindruck, als ob auf diesem Gebiete schon mehr gegründet worden sei, als es für die Praxis not wendig und wünschenswert ist. Dabei fehlt es an Mitteln, um diese Zcitungsinstitute richtig auszustatten. Anscheinend hat noch keines dieser Institute eine wirklich umfassende Bibliothek der Literatur des Zei- tungswescns. Seitdem ich 1908 im Börsenblatt eine Bibliographie des Zcitungswcsens veröffentlicht habe, die nur ein erster Versuch sein sollte, ist schon mehrfach eine vollständige wissenschaftliche Biblio graphie angekündigt worden, über die ich mich sehr gefreut hätte, aber meines Wissens ist bisher eine solche noch nicht erschienen, und doch wäre gerade dies eine passende Arbeit für ein Zeitungsinstitut. Hof fentlich wird sie doch einmal zustande kommen. Tony Kellen. Mine Mitteilungen. Jubiläumsfeier. — Anläßlich des am 9. Dezember bevorstehenden 150jährigcn Jubiläums der Firma Carl Gerold's Sohn in Wien und des Jubiläums der »Wiener Landwirtschaft lichen Zeitung«, die im 75. Jahrgang erscheint, findet am 5. De zember zu Ehren der Inhaber dieser beiden Unternehmen, der Herren Robert und Hugo H i t s ch m a n n in Wien, im großen Saale des Hauses der Industrie in Wien eine F e st v e r s a m m l u n g statt, die von der Österreichischen Landwirtschafts-Gesellschaft in Wien, dem Hauptverband der Auchdruckcrcibesitzer Österreichs, dem Verein der österreichischen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler und dem Zentral verein der Zeitungsunternehmungcn veranstaltet wird. Auf das Jubiläum der obengenannten altangesehenen Wiener Vcrlagsfirma werden wir zum Jubiläumstag selbst zurückkommen. Jubiläum. — In das Jahr 1925 fällt das 125jährige Jubiläum der Firma Rudolf Geering, B u ch a n t i q u a r i a t in Basel. Felix Schneider (geb. 1768), der in der alten Decker'schen Offizin die Vuchdruckerkunst erlernt hatte, gründete im Jahre 1800 in Basel am Münsterberg eine eigene Druckerei. Nach einigen Jahren wurde das Geschäft nach der Bäumlcingasse Nr. 10 verlegt, und es entwickelten sich hier bald die anderen Geschäftszweige, wie Verlag, Sortiment und Antiquariat. Eine der bedeutendsten Arbeiten Felix Schneiders war der Druck der bekannten schönen Basler Bibel, von der über 58 Auf lagen in mehr als einer halben Million Exemplaren erschienen. Diese Bibel wurde über 90 Jahre hindurch mit denselben stehenden Lettern gedruckt, mit denen sie zuerst gesetzt worden war, was vielleicht ein Unikum in der Geschichte des Buchdrucks bedeutet. Im Jahre 1833 ging die Firma in den Besitz des Schwiegersohns von Felix Schneider, Leonhard Geerin g (geb. 1795), der die Leitung des Geschäfts übernahm und im ernsten Sinne und Geiste seines Schwiegervaters sortführte und weiter ausbaute. Nach dem Hinschciden von Leonhard Gecring im Jahre 1860 wurde das Geschäft unter Leitung seiner ältesten Söhne weitergefllhrt bis zum Eintritt des damals in der Lehre befindlichen jüngsten Sohnes (Dezember 1864). Dieser, Adolf Gcering (geb. 1843, Vater des jetzigen Inhabers), wurde nach absolvierter Lehrzeit bei W. Ballett L Co. in Bremen und mehrjäh riger Tätigkeit als Gehilfe in den Firmen K. Groos in Heidelberg, K. Th. Völcker in Frankfurt, C. Muquardt in Brüssel und M. Lempcrtz in Bonn zuerst Mitbesitzer und am 1. Januar 1881 alleiniger Inhaber des Geschäfts. Im Jahre 1900 wurde die Firma als Aktiengesellschaft im Handelsregister eingetragen, bis im Jahre 1919 der jetzige In haber, Herr Rudolf Geering (geb. 1871), das Geschäft, in dem er mehr als 30 Jahre mit Unterbrechung seiner Wanderzeit (Genf und Berlin) tätig ist, auf eigene Rechnung und unter dem Namen der heutigen Firma übernahm. Neben dem Sortiment und dem Verlag hat sich besonders das Antiquariat zu immer größerem Umfang ent wickelt, und so kann dieses heute auf eine Reihe von über 400 Kata logen neben den »Anzeigern« und anderen Veröffentlichungen zurück blicken. Seit dem Umzug Felix Schneiders vom Mllnsterberg in die Bäumlcingasse befindet sich das Geschäft seit über hundert Jahren in dem gleichen Hause, das zwar räumlich nicht mehr alle Wünsche be friedigt, aber als ehrwürdiges Basler Bauwerk von Interesse ist. Im ältesten Teile der Stadt gelegen und in unmittelbarer Nachbarschaft des Hauses von Hicronyms Froben, in dem Erasmus in den Jahren 1535/36 lebte, steht es im Schatten des »Bäumleins«, des alten Wahr Zeichens der Stadt, das man schon auf den ältesten Stadtbildern Basels findet. Von diesem Bäumlein ist das Signet der Firma abgeleitet, das ursprünglich von Hans Holbein für den Drucker M. Jsengrin gk zeichnet und von H. Lützelburgcr geschnitten wurde. Wir wünschen, daß unter dem Schutz dieses Bäumleins sich die Firma unter ihrem jetzigen Inhaber, der am 28. November die 25jährige Wieder kehr des Tages feiern kann, an dem er als Teilhaber in das väterliche Geschäft ausgenommen wurde, in ernster Arbeit im Sinne seiner Vor fahren weiterentwickeln wird. Die Geschästsaussicht über das Vermögen derOrient - Buch Handlung Heinz Lafaire, Kommanditgesellschaft in Hannover, Rathcnauplatz 5, ist nach rechtskräftig bestätigtem Zwangsvergleich beendet. Amtsgericht. Hannover, den 31. Okt. 1925. (gez.) Jung, Amtsrichter. Eröffnung der Geschäftsstelle für gute Jugendliteratur in Drcs den-N., Markgraseustraßc Nr. 35. — Am 2. November wurde der Ge schäftsstelle für gute Jugendliteratur der Raum übergeben, den der Rat zu Dresden unter Leitung des Hochbauamtes zweckmäßig und ge schmackvoll ausgestattet hatte. Von jetzt an ist der Raum jeden Freitag (mit Ausnahme von Schulfeiertagen) von 11—1 Uhr und 6—7 Uhr der Öffentlichkeit zugängig. Der Vorsitzende des Jugendschristenau-. schusses, Herr Oberlehrer Oscar Gommlich (13. Volksschule), be grüßte die Erschienenen, dankte den Behörden, dem Lchrervercin und dem Buchhandel für die Förderung und Unterstützung der Jugend- schriftcn-Ausschllsse und nannte interessante Zahlen, die Aufgaben und Arbeitsbereich der Geschäftsstelle beleuchteten. Sie wurde 1920 auf Veranlassung und mit finanzieller Beihilfe des städtischen Schulamts gegrlindct. Mit ihrer Verwaltung wurde der Jugendschriftenaus schuß des Dresdner Lehrervereins betraut. Die Geschäftsstelle wurde beauftragt, das Schundschriftentum durch den Nachweis guter Lite ratur zu verdrängen und das Schulamt in allen Fragen der lite rarischen Erziehung zu unterstützen. Es gehört grundsätzlich nicht zu ihren Obliegenheiten, Büchereinkäuse zu besorgen oder zu vermitteln, aber es ist ihre Aufgabe, Schule und Elternhaus vor dem Einkauf von Jugendbüchern zu beraten. Die Geschäftsstelle ist auch keine öffent liche Leihbücherei. Sie überläßt nur Lehrern Bücher zu Prüfungs- und Studienzwecken, gestattet aber jedermann an Ort und Stelle Einsicht in ihre Bücherbestände. Durch Vereinigung mit der Haupi- stelle der Sächsischen Jugendschriftenausschüsse hat sie Verbindung iml den 75 Bezirksvereinen des sächsischen Lehrervereins. Die Hauptstelle aber wird vom Ministerium für Volksbildung unterstützt und bei Jugendschriftenangelegenheitcn gutachtlich gehört. Infolgedessen ist die Geschäfts- und Hauptstelle der Mittelpunkt der sächsischen Jugend- schriftcnbewegung geworden. Sie versorgt die 32 Ausschüsse Sachsens mit Büchern zu Prüfungszweckcn, sammelt die einzelnen Beurteilungen und stellt Gesamt-Urteile zusammen. Sie steht in Beziehung zu mehr als 150 deutschen Verlegern, sammelt die von ihnen eingesandten Bücher und hat in dem kurzen Zeitraum von fünf Jahren eine aus 8000 Büchern und Heften bestehende Jugendschristenzentrale geschaffen, die in Deutschland heute nicht ihresgleichen hat und sich besonders durch ihren Reichtum an neuzeitlicher Literatur auszeichnet. Die BUcherschätze werden in den Dienst der Allgemeinheit gestellt durch die Veranstaltung von Sonderausstellungen der einzelnen Gebiete des Jugendschriftentums in der Geschäftsstelle und durch Förderung allge meiner Jugenöbllcherausstellungen in den Schulen Dresdens und Sachsens. Den Ausstellungen im Lande dienen zwei Musterbllchereicn mit etwa je 250 Jugendschriften. Diese Büchereien wandern all jährlich im November durch die verschiedensten Orte Ost- und West sachsens. Sie sind unverkäuflich. Die Ortsbuchhändler werden aber veranlaßt, zu gleicher Zeit und möglichst in demselben. Raum Verkaufs ausstellungen einzurichten. Feilgeboten werden sollen dabei nur Bücher aus dem sächsischen Verzeichnis »Gute Bücher für die Jugend«, das alljährlich von der Geschäftsstelle herausgegebcn wird und soeben in neuer Auflage durch C. Adler's Buchhandlung in Drcsden-A.., Marienstraße 15, zum Preise von 10 Pf. zur Ausgabe gelangt. Es ist zurzeit die umfangreichste und vielseitigste aller deutschen Jugendschriften-Listen und ein wichtiges allgemeines Bcratungsmittel für Eltern, Schüler, Buchhändler und Lehrerschaft. Die Geschäfts- und Hauptstelle erteilt aber auch allen interessierten Kreisen in Stadt und Land bereitwillig mündliche oder schriftliche Auskunft in Einzelfragen.
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