11424 Sörs-LblM f. d. Dtsch». Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. 228, 27. September ISI2. Erich Reiß Verlag, Berlin W. 62 Die Geschichte einer Ehe, die glücklich wurde und nur glücklich werden konnte durch die Kraft und das Pflichtgefühl einer echten, reinen Frau. Esther Carey kann aus Stärke dulden und aus tiefstem weiblichen Stolz heraus demütig sein. Sie ist reich genug, um schenken zu können, ohne Gegengeschenke, abzuwägen: weil die Liebe ihr kein „Erlebnis" ist, sondern Leben, und die Ehe kein Experiment, sondern eine Pflicht. Nur diese Frau, diese „Amkehrung der Nora", die die Gesetze ihres Wesens in sich trägt und nicht von außen erwartet, konnte ein so schweres und opfervolles Zusammenleben zu einer wahren, freien Ehe gestalten. And nur ein so reifer und aufrechter Mensch kann einen so tiefgreifenden schrittweisen Aufstieg wie den von einem armen kleinen Schreibmaschinenmädchen zur reichen Senatorin erleben, ohnean ihrerMenschlichkeit Schaden zu nehmen oder sich untreu zu werden. Diese stille, säst herbe Treue zu sich ist ein Charakteristikum jenes tieuen Menschentypus, der in der neuen Welt ersteht und den Europa zu lange nicht kannte oder verkannte. Esther Carey und der in aller Großzügigkeit doch kindliche Mann ihrer Liebe, der von planlosen Träumen zu wirkendem Schaffensdrang emporwächst und die Stufen leiter vom verträumten, haltlosen Phantasten bis zum reichen Jndustrie- schöpser und zum wirkenden Politiker durchmißt; sie beide, diese zwei Menschen, sind Kinder einer neuen Raffe, sind Amerikaner im besten Sinne und damit auch für uns Vorboten einer neuen Kultur, deren Einfluß auf uns von Jahr zu Jahr wächst. Das Buch gibt ein Bild von einer uns fremden neuerstandenen Welt, zeigt Menschen, denen die Freiheit anderer sozialer Verhält nisse den Blick weitete und die mit keinen Vorurteilen belastet frei in den Kampf um ihre Lebensgestaltung eintreten. Bar 40>, 7/6