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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
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- Digitalisat
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1912
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133L4 f. ». «u4,uw«r- Nichtamtlich« LE. «V 2S3, 29 Oktober 1912. Berichte über Literatur, Kunst und Theater werden von hervorragenden Kritikern geliefert, so datz »Le Sil Lias« sich mit Berechtigung »le plus littöraire des sournaux« nennen kann. Die beiden zuletzt genannten Blätter kosteten früher eben falls 15 Cts. im Einzelverkauf, doch haben sie ihren Preis seit Bestehen des »Lxcelsior« auf 10 Cts. herabgesetzt. Der »Lxcelsior« ist die jüngste der bedeutenden Pariser Tages zeitungen und hat zum Direktor den Verlagsbuchhändler Pierre Lafitte, den Verleger von »de sais taut«, »Temioa« und anderen Publikationen. Als erste aller fran zösischen Zeitungen bringt »Lxceisior« alle bedeutenden Tages ereignisse in Bildern und ist infolge der Anwendung beson derer Reproduktionsversahren dahin gelangt, verhältnis mäßig gute aktuelle Illustrationen bieten zu können. — Da in Paris kein Mangel an Zeitungen herrscht, mußte die Lan- cierung dieses Blattes von vornherein mit neuen Mitteln vorgenommen werden. Zuerst wurde ein Wettbewerb veran staltet, in dem für 100 000 Frcs. Schmuiisachen zur Verlosung kamen. Außerdem wurde dem ersten Tausend der Abonnen ten der Abonnementsbetrag eines Jahres (35 Frcs.) in Waren zurückgezahlt. Der Subskribent erhielt einen Gutschein, auf den er entweder in den »Vrands Ulagasins du Louvre« für 35 Frcs. Waren aussuchen oder in dem Katalog eines der bedeutendsten Pariser Verlagshäuser für den gleichen Be trag broschierte Werke wählen konnte. Die Verrechnung zwischen der Zeitung und den liefernden Firmen dürfte Wohl auf Jnseratenkonto stattgefunden haben. Heute ist der »Lxcel- sior« im In- und Auslande gut eingeführt und setzt sich neben den altbekannten Tageszeitungen durch. Betr. der »Rück zahlung des Abonnements in Waren« kann Wohl noch Er wähnung finden, datz eine ganze Reihe von kleinen Revuen den Abonnementsbetrag in »krimes« (Prämien), z. B.: Schmucksachcn, photographischen Apparaten, Parfüms, Kaffee kannen, zurückzahlt. In erster Reihe kommen aber Bücher zur Verteilung, wodurch die Verleger oft dazu beitragen, daß das Publikum das Buch nicht als einen Gegenstand ansieht, der einen Handelswert hat. Aus der grotzen Menge der Zeitungen greife ich noch einige der bedeutendsten heraus: »La dvurnal des vebats«, eins der ältesten mit konservativer Tendenz, »L'Lclair« der in jeder Hinsicht unabhängig, klerikal und Regierungsgegner ist. Allgemeiner Tendenz huldigen »L a r i 8 - d 0 u r ll L1«, »L'8 cb 0 de Baris« usw. »1, e vsulois« ist das Blatt der vornehmen royalistischen Kreise, während »L'Lction kran?aise«, die gleiche Meinung vertritt, aber mehr für die Allgemeinheit bestimmt ist. Dies Blatt macht durch gelegentlich inszenierte Straßen aufläufe von sich reden. Zu den ausgesprochen katholischen Blättern gehören: »La Oroix« und die antisemitische »Livre karole«. Die sozialistisch-revolutionäre Presse verfügt über drei große Organe: »L' II um a n i t e«, geleitet von Jean Jaures (50 000 Leser), »Ladusrre sociale«, dessen Redakteur Hervs, wegen eines antimilitarislischen Ar tikels zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt, kürzlich be gnadigt wurde, und »LaLataillesxndicaliste«. Es ist bemerkenswert, daß »L' II u m a ni t e« keinen Anstand daran nimmt, selbst die Firmen anzugreifen, die ihr Inserate geben, wie dies z. B. mit gewissen Warenhäusern, wie »Lu Lau dlarcve«, »Caleries Lakaz-ette« usw. der Fall war. Vom 1. Januar 1913 ab soll der Umfang der »Uumanite« von vier Seiten Text auf sechs erhöht werden. Die sportlichen Nachrichten Pflegen besonders »L'Luto« und »L'Lerv«, über das Theater berichtet jeden Tag Eine besondere Rolle im Pariser Leben spielen die Abend blätter, die von 6 Uhr ab durch Ausrufer (Vamsiots) seilge boten werden. Es sind dies »LaLiberte«, »L'Intrau- sigeant«, begründet von Rochefort, und »La kresse«. Diese Zeitungen geben auf der ersten Seite in großen, mehrere Zentimeter hohen Buchstaben die neuesten Ereig nisse an. Da man die Titel Manschetten nennt, so be zeichnet man diese Abendblätter Wohl im Scherz als die wohl erzogensten, da sie eben nie ohne Manschetten erscheinen. Sonst aber ist den Abendblättern nicht viel Glauben zu schen ken, da gerade sie die »Zeitungsenten« emsig Pflegen. Bei großen Unglücksfällen oder anderen außerordentlichen Ereig nissen pflegt immer eine Extraausgabe die andere zu jagen, dann kommen sie auch im Laufe des Tages zur Ausgabe, wei! die Morgenblätter nur in Ausnahmefällen Extra-Ausgaben veranstalten. Einige Provinzblätter haben es durch eigene telegra phische Linien dahin gebracht, die wichtigsten Ereignisse in ihren Bezirken so schnell bekanntgeben zu können, datz die große Pariser Presse, die natürlich immer einige Stun den später eintrifft, damit nicht ernstlich konkurrieren kann. So erscheint z. B. »La vegöcbs de Toulouse« in einer Gesamtauflage von 275 000 Exemplaren, und zwar in 15 ver schiedenen Ausgaben. Im Slldwesten Frankreichs herrschen »La Trance de Bordeaux« und »La keilte klironde« (Bor deaux) vor, in Mittelfrankreich und im Südosten sind »Ls kroßiss de Lz-vn« und »Lxou Lexnbiicain« die meistgele senen Blätter. Außerdem wären noch zu erwähnen »Le ketit Aarseillais«, »kbare de la Loire« u. a. mehr. In fremden Sprachen erscheinen in Paris u. a.: die »Deutsche Zeitung« (Julius Loeb), die im 11. Jahr gang steht und alle Sonnabend herauskommt, sowie die euro päischen Ausgaben von »L> ai 1 z- dlaii« und »He«- 'kork Herold«. In ernsten Blättern kann man hin und wieder die For derung lesen, die Zeitungen möchten die Gefühle des Publi kums mehr respektieren und anstelle der Meldung von Un glücksfällen und Verbrechen eine mehr philosophische Auf fassung den Erscheinungen der Gegenwart gegenüber ver treten, damit die Tagespreise in stets fortschreitendem Maße als Erzieherin des Volkes zur Entwicklung des menschlichen Geistes beitrage. Wiederholt ist an dieser Stelle auf den verhältnismäßig hohenRabatthingewiesenworden, dernoch heute im französischen Buchhandel üblich ist. Zwar müssen alle Werke unter 1.50 Frcs. ohne Ermäßigung verkauft werden, und bei den Büchern in der Preislage zwischen 1.60—2.25 Frcs. kommen jeweils nur 10 CtS. vom Ordinärpreis in Abzug; von da ab beträgt der Rabatt jedoch durchschnittlich 10 Prozent, so datz der Kunde also 2.75 statt 3.-, 3.- statt 3.50, 4.50 statt 5.- Frcs. zahlt, usw. Ausgenommen sind nur Schulbücher und solche Werke, die sich durch Aufdruck als Nettoartikel kenntlich machen. — Die allgemeine Verteuerung der Lebensführung hat nun eine Bewegung im französischen Buchhandel ge zeitigt, die verlangt, datz der bisher gewährte Rabatt abgeschafft wird, eine Strömung, die ihren offiziellen Ausdruck in einem unlängst zur Versendung gekommenen Rundschreiben des »Sortimenter-Syndikats« findet. Die »Obambre sxndicale des Libraires de Trance« legt ihren Mitgliedern darin fol gende Fragen vor: a) Halten Sie den Gewinn, der Ihnen aus dem heu tigen Verkaufstaris erwächst, für genügend, und sind Sie für Beibehaltung des »tatus guo? b) Unter welcher Form kann die gegenwärtige Lage am sichersten gebessert werden: l. durch Anwendung des Or dinärpreises bei gewissen Arten von Büchern und bei Spe zialitäten, 2. durch allgemeine Einhaltung des Ladenpreises und 3., welche anderen Maßnahmen schlagen Sie vor?
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