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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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12874 »»rs-nn-u I. ». Mch». «»„-mü. Nichtamtlich« DM. Pik 247, 22. Oktober IS 12. in so, sagen wir, großartiger Weise als Auto ren h o n o r a r e verwendet.« Wohin diese Autorenhonorare geflossen sind, ist unschwer zu erraten. Sydvw erinnert daran, daß der erste Konflikt zwi schen dem Hamburger Ausschuß und dem Hamburg-Altonaer Bnchhändlerverein ausbrach, als der Prüfungs-Ausschuß vom Buchhandel verlangte, sich seinen Grundsätzen zu fügen, und seine Mitglieder die Buchhandlungen bei den Kindern zu boh- kottieren drohten, die dies nicht tun würden. Er zählt noch andere Vereinigungen und maßgebende Personen auf, die kei neswegs die Grundsätze des Hamburger Ausschusses billigen, und wenn bei Zusammenstößen dieser den kürzeren zog, so ver stand es die Jugendschristenwarte jederzeit, den Gegner tot zuschweigen, was ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Sydow bezeugt auch, daß cm Mißtrauen des Volkes gegenüber dem redegewandten Buchhändler nicht bestehe, Wohl aber würde das Mißtrauen bei der Volksbildungsacbeit im Gewerkschaftshause durch Herrn Brunckhorst den Hörern sug geriert. Sydow zweifelt auch mit Recht den Erfolg des Agenten betriebs für den christlichen Zeitschriftenvercin für die litc- rarischeKultur an. Der Erfolg komme zumeist den poli tischen und religiösen Tendenzen des Vereins zugute. Eine ähnliche Erscheinung kommt auch bei Vorträgen zu tage. Handelt cs sich um christliche oder parteipolitische Litera tur, die gleichzeitig aufgelegt und empfohlen wird, so ist ans Erfolg zu rechnen; anders verhält es sich bei Literatur, die lediglich zur Hebung der Bildung empfohlen wird; da bleibt der Erfolg meistens aus. Der vielfach behauptete Bildungs hunger der großen Blassen ist eben zum größten Teil nur ein Phantasiegebilde. Es konnte nicht auSbleiben, daß infolge des in alle Welt hinausposaunten Lesehungcrs der großen Massen sich Gesell schaften auftaten, um das Übel zu bekämpfen. Solange diese Gesellschaften sich an die Satzungen des BörsenvcreinS halten und überhaupt in anständige Konkur renz mit dem Buchhandel treten, wie z. B. die Gesellschaft zur Verbreitung von Volksbildung u. a., läßt sich nichts da gegen sagen. Es kommt aber auch vor, daß direkt oder in direkt von einigen »Volkbildungs«-Gesellschasten oder ihnen nahestehenden Gründungen, Geschäfte gemacht werden, bei denen die Volksbildung nur als Deckmantel dient. So ging mir von geschätzter Seite ein Schreiben zu, das von einer »Deutschen Gesellschaft zur Verbreitung guter Jugendschristen und Bü cher, E. V.« an eine kleine Provinzzeitung gerichtet war, um unter Vorgabe des gemeinnützigen Zwecks günstige Bedin gungen für ein Inserat zu erlangen. ES ist der Gesellschaft gelungen, eine große Anzahl von Männern in hoher Stellung und mit klingenden Namen und Titeln, Fürst Bülow an der Spitze als Ehrenpräsidenten, zu gewinnen. Besonders scheint es aus die Oberbürgermeister der größeren Städte abgesehen zu sein, und die meisten Herren scheinen im Vertrauen auf eine gute Sache ihren Namen hergegeben zu haben. Nun läßt aber das an ebengenannte Zeitung eingesandte Inserat, dessen Wortlaut ich wiedergebe, erkennen, worauf es den Unternehmern eigentlich ankommt. Die Anzeige lautet: Daß die angepriesenen Sachen von guten Autoren stammen, läßt sich nicht bestreiten, allein gute Autoren haben für ihre Bücher nicht immer glückliche Zeiten, und die Art der Ankündigung läßt darauf schließen, daß es sich um Ramsch ware handelt, während durch die Schlußbemerkung: »Jeden Monat erscpeint ein neues Werk« Wohl der Anschein erweckt werden soll, daß den Lesern neu erschienene Werke geboten werden sollen. Man wird sich des Eindrucks nicht erwehren rönnen, daß das Gebotene in gar keinem Verhältnis steht zu dem großen aufgebotcnen Reklameapparat, kurz und bündig gesagt, daß eine Irreführung des Publikums vorliegt. Ich habe im Münchener Buchhändlerverein den Antrag gestellt, an den Oberbürgermeister von München ein aufklärendes Schreiben zu richten mit der Bitte, seine Unterschrift zurllckzuziehen, und möchte den Herren empfehlen, auch in ihren Städten in ähnlichem Sinne ausklürend zu wirken. Es sind darunter z. B. vertreten: Frankfurt a. M., Leipzig, Stettin, Breslau, Dresden, München, Stuttgart usw. Ich komme nun zum Schluß meiner Ausführungen. Er gipfelt in der Frage: »Wie soll sich der Buchhandel in der Frage der Volksbildung Verhalten?«. Die Beantwortung dürfte nicht schwer fallen. Der Buchhändler, der sich als Kulturträger fühlt, und die Zahl derer ist nicht gering, wird sich, soweit es ihm in seinem Bereich möglich ist, bemühen, das lesende Publikum aller Stände mit passender Literatur zu versehen. Daß noch weitere Kreise für den Absatz an Literatur gewonnen werden können und müssen, ist niemals bestritten worden. Es ist eine bekannte Tatsache, daß in zahlreichen Familien, selbst in recht wohl habenden z. B. bei der Wahl von Weihnachtsgeschenken an Bücher gar nicht gedacht wird. Ich möchte mir erlauben, Ihnen hiermit einen Vorschlag zu unterbreiten, wie diese Kreise für den Ankauf von Büchern interessiert werden könnten. Er besteht darin, zur Weihnachts zeit gemeinsam ein wirkungsvolles Plakat an zahlreichen Stellen in den Städten anzuschlagen. Ich möchte Ihnen nun Vorschlägen, sich desselben Plakats zu bedienen, dessen wir uns bedienen werden; je größer der Bezug ausfällt, desto geringer werden die Kosten. Wie gesagt, verspreche ich mir durch diese Maßregel einen Erfolg bei allen Klassen der Bevölkerung. Um aber im besonderep an die Jugend und das Volk heranzukommen, kann ein Zusammengehen mit Volksbildnern und Prüfungsausschüssen nur von Vorteil sein. Ich will vorausschicken, daß unter Zusammengehen gemeinsame Bera tungen zu verstehen find, welche Maßregeln zur Verbreitung der Jugend- und Volksliteratur zu ergreifen wären, sei es nun durch Kolportage, Ausstellungen mit Verkauf, Ver teilung von Verzeichnissen usw. Natürlich kann dies nur ans der Grundlage geschehen, daß beide Teile als gleich berechtigte Faktoren auftreten. An einzelnen Orten mag dies zum Wohl des Ganzen durchgeführt worden sein, fast immer merkt man aber, welche Früchte das anmaßende Auftreten der Hamburger getragen hat. Es ist keine Über treibung, wenn Sydow in dem besprochenen Aufsatz im Börsen blatt Herrn Brunckhorst geradezu verantwortlich macht, wenn eine Verständigung nicht gelingt. Wenn die Hamburger Herren unter Zusammengehen verstehen, daß sie dem Buchhandel in ihrem Sinn einfach Vorschriften machen, dann allerdings sind wir von dem Ziel noch recht weit entfernt, und der Kampf wird auf der ganzen Linie weitergehen, nicht gerade zum Heil der guten Sache. Der Buchhändler möge stets dessen eingedenk sein, daß der Lehrerschaft kein Recht zusteht, ihn zu seinem
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