Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.10.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-10-02
- Erscheinungsdatum
- 02.10.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19121002
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191210020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19121002
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1912
- Monat1912-10
- Tag1912-10-02
- Monat1912-10
- Jahr1912
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1168t d. rychn. v»ch»°nd,r. Nichtamtlicher Teil. ov 280, 2. Oktober ISI2. seit 35 Jahren an der Naturaliensammlung wirkend, ist ein Spezialist ersten Ranges; als bekannter Tierplastiker und ge schätzter Präparator genießt er europäischen Ruf und hat viel fach für das Ausland gearbeitet. Am 15. September waren es 12 Jahre, daß einer der Mitbegründer unserer wertvollen Naturaliensammlung, Ferdinand v. Krauß, aus dem Leben geschieden ist. Kurt Lampert, als Verfasser einer Anzahl in der Deutschen Verlags-Anstalt, bei I. F. Schreiber, Chr. H. Tauchnitz u. a. erschienener Werke rühmlichst bekannt, hat dem verdienten Manne anläßlich seines 100. Geburtstags einen Arti kel gewidmet, in dem u. a. gesagt ist, daß die Stuttgarter Natu- ralien-Sammlungen zu den ersten Museen gehören, in denen der heute allgemein als richtig anerkannte Gedanke, ein natur wissenschaftliches Bild der engeren Heimat zu geben, seine Verwirklichung fand; der »Führer durch Stuttgart« nennt sie einzig in ihrer Art. Die geologischen Sammlungen, unter Verwaltung von Oskar Fraas stehend, zählen gleichfalls zu den ansehnlichsten derartigen Museen in der Welt. Krauß sowohl als der andere Mitbegründer der Sammlungen, Ba ron v. Ludwig, wurden zu Sammlem durch den auch ihnen innewohnenden schwäbischen Wandertrieb, der die beiden nach Südafrika geführt hatte, wo die ersten Anfänge ihrer Samm lungen entstanden. Der schwäbische Wandertrieb hat einem anderen, noch lebenden Stuttgarter Gelegenheit gegeben, im fernen Japan der deutschen Medizin zu hohen Ehren zu verhelfen: wie der Berliner Historiker Ludwig Rietz, der 15 Jahre an der Tokioer Universität wirkte, in einem Lebenslaufe des vor kurzem zur Regierung gelangten neuen Mikados von Japan mitteilte, hat Geheimrat Baelz (jetzt in Stuttgart) dem damals wegen hochgradiger Schwindsucht bereits aufgegebenen Kronprinzen das Leben gerettet. ' Ein anderer weltbekannter Württemberger, Gustav Jä ger, der »Wollen-Jäger« und »Seelenriecher«, der Erfinder des Wollregimes, der im Juni seinen 80. Geburtstag feierte, ist auch im Buchhandel als Verfasser zahlreicher Werke rühm lichst bekannt. Der »Gustav-Jäger-Verein« ernannte bei der großartigen Geburtstagsfeier Jägers Frau Kommerzienrat Kohlhammer, als Inhaberin der Firma W. Kohlhammer, in deren Verlag JägersMonatsblatt erscheint, zum Ehrenmitglied. I)r. Georg Biedenkapp stellte in einem Artikel über »Berühmte Schwaben im Englischen Konversations-Lexikon« fest, daß von den acht Trägern des Namens Jäger, die Meyers Kon versationslexikon in seiner 6. Ausl, verzeichnet, sich nur einer, der Zoologe Gustav Jäger, in die knexclopaockta britamnoa hinllbergerettet hat. Von den 7 Mähern des Meyerschen Lexi kons verzeichnet die Lnoz-clopasäia zwei schwäbische, einen Astronomen des 18. Jahrhunderts und den berühmten Heil- bronner Arzt I. R. Mayer, den Entdecker des Gesetzes von der Erhaltung der Kraft, dessen Denkmal vor der hiesigen Technischen Hochschule steht; seine Schriften, ursprünglich im Cottaschen Verlage, gingen vor Jahren an Alfred Kröner in Leipzig über. Außerdem registriert sie Friedrich List, der bekanntlich im Leipziger Hauptbahnhof ein Denkmal erhalten wird. Biedenkapp meint, wenn Gustav Jäger kein Schwabe, kein Deutscher, sondern ein Engländer wäre, würde er Wohl »in unserem Konversationslexikon einen ungleich größeren Raum einnehmen, sicher stände er auf der gleichen Linie mit Darwin, dem er an Originalität nicht nachstehe«, was Wohl des Guten ein wenig zu viel ist. Auch als Vorkämpfer für die Ausbreitung der Homöopathie wurde Jäger gepriesen; ist doch der verhältnismäßig gute Stand dieser Heilmethode im Württemberger Lande seinen Bemühungen mit zu danken. Nach dem Lebenden Gustav Jäger möchte der Briefschrei ber zweier Toten der letzten Monate gedenken, deren Namen mit dem Buchhandel verknüpft sind. Am l. Juni starb im rüstigsten Mannesalter von 50 Jahren der Kunstmaler Peter Schnorr, ein treuer Helfer des Buchhandels und der gra phischen Zweige. Schnorr, ein Verwandter des berühmten Schnorr v. Carolsfeld, halte schon vom Vater, der seinerzeit für Cotta die die Volksausgabe von Goethe-Kaulbachs »Rei neke Fuchs« schmückenden schönen Holzschnitte gezeichnet hatte, den Sinn für die Graphik geerbt, außerdem war er ein vielbeschäftigter Kunstgewerbler. Er war auch als Entwerfer von Schrift- und Druckerei-Zierat geschätzt. Als Maler war er hiesigen Journalen, wie »Ueber Land und Meer«, ein gern gesehener Mitarbeiter, dem Verlag hat er manchen Decken entwurf wie Entwürfe für innere Ausstattung geliefert, und vielfach finden sich seine Initialen auf Stuttgarter Jugend« schriften. Sein Tod bedeutet einen Verlust für den Stutt garter Buchhandel. Eine Ausstellung von Schnorrs künstleri schem Nachlaß soll im Herbst stattfinden. In Natalie v. Rümelin, der Witwe unserer früheren Ober bürgermeisters, dessen Name mit unserem neuen Rathause un trennbar verknüpft ist, verlor die Stuttgarter Frauenwelt eine hervorragende Vertreterin. Eine ungewöhnlich gescheite und tatkräftige Frau, war sie nicht nur literarisch tätig und als geistreiche Übersetzerin beliebt, sondern hat sich auch im öffent lichen Leben erfolgreich betätigt. Gemeinsam mit ihrem Manne gründete sie 1894 den Verein für Kinderküchen, und ihrer Anregung verdankt der Landesverband Württemberg des Deutschen Frauenvereins vom Roten Kreuz seine Entstehung. Schon mehrfach ist im Börsenblatt von den farbigen Wandbildern der Firmen B. G. Teubner und R. Voigtländers Verlag die Rede gewesen. Der Verlag für Volkskunst Richard Keutel in Stuttgart ergänzt diese Publikationen in vielfarbi gen, trefflich ausgesührten Buchdruck-Kunstblättern, hauptsäch lich nach der religiösen Seite hin. Keutel, der früher in der Druckerei des Künstlerbundcs in Karlsruhe tätig war, kommt das Verdienst zu, die schöne Kunst des Schweizers Eugen Bur- nand durch billige Reproduktionen in Deutschland heimisch ge macht zu haben. Auch der süddeutsche Ludwig Richter, der gemütvolle Theodor Schüz, der treffliche Maler unseres schö nen Schwabenlandes, ist mit vorzüglichen farbigen Repro duktionen vertreten, ebenso Uhde (Lasset die Ktndlein zu mir kommen, Komm, Herr Jesu, sei unser Gast) und Eduard v. Geb hardt. Die Blätter sind sehr preiswert, tragen also die Be zeichnung »Volkskunst« mit Recht. Da Keutel auch das be kannte Christliche Kunstblatt von David Koch verlegt, so ist ein weiterer Ausbau dieses beste Volkskunst bietenden Verlages sicherlich zu erwarten. Die farbigen Blätter werden in eigener Druckerei hergestellt. Ein typographisches Wagnis darf Wohl die von dem Verlage angekündigte »Erste Monu- mental-Reproduktion« von Leonardo da Vincis Abendmahl genannt werden: in der außergewöhnlichen Größe von 124 X228 am einschließlich Rahmen 220.—, Subskriptions preis 175.-. Über die Jahrhundertfeier der Priviligierten Wllrt- tembergischen Bibelanstalt sei vorausgeschickt, daß sie am l. und 2. Oktober festlich begangen wird. Diese blühendste aller deutschen Bibelgesellschaften wurde am II. September I8ll von 16 Schwaben unter Führung von vr. Ad. Steinkopf, Sekretär der Britischen und ausländischen Bibelgesellschaft, ge gründet. Auf die Festschrift des Pfarrers Risch, die soeben zur Ausgabe gelangte, werden wir noch zurückkommen. Die Krönung dieses Jubiläums wird die Bibelausstellung wäh rend des Monats Oktober bilden, die aus den Beständen der weltberühmten Bibelsammlung unserer Landesbibliothek ver anstaltet werden soll. Einen trefflichen Beitrag zur Frage der Schau fenster-Reklame des Sortiments lieferte die Hof buchhandlung Heinrich Enderlen. Sie hatte ihre Schaufenster für eine äußerst anschauliche Pilz-Reklame hergcrichtet. In feuchter Walderde erblickte man dort
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder