141 SS «Sr,ou>l»-- ,, h, Fertige Bllcher. «1Ü 263, II. November 1S12. Erich Reiß Verlag - Berlin Mutsche Modellen Nach alten Dichtern erzählt von Leo Greiner Zwei Bände — Halbperqamem M. io, Ganzledcr M. 16,— Aus dem Inhalt: Adam und Eva — Der Bussard — Crcsccntia — Der treue Ritter — Das Auge — Kaiser Ottos Bart (Konrad von Würzburg) Die alte Mutter — Fraucnrrcuc — Wie man Frauen zieht (Sibot) — Alten Weibes List (Konrad von Würzburg) — Die Heidin — Der Frauenturnei — Der Ritter mit den Nüssen — Der genarrte Ehemann (Hcrrad von Wiidonic) — Die treue Magd — Das Haslcin — Aristoteles und Phillis Das Schneckind Der Schlegel (Rüdiger der Hunthover). ! co Greiner unternimmt cs hier, die besten Novellen des deutschen Mittelalters, die ein fast j gänzlich verschollenes nationales Gut von kaum geahntem Reichtum darstcllen, durch eine i stilistisch glanzende Nacherzählung in Prosa ihrem ursprünglichen Zwecke, zu unterhalten, j wieder zuzuführcn. Je lebendiger nach einer Periode der Verinnerlichung der Erzählungs- > kunst nun wieder die Freude an der Buntheit des Stofflichen, der Vielfältigkeit und dem Reichtum des äußeren Geschehens erwacht, um so freudiger müssen wir alles begrüßen, woran sich diese unsere neue Sehnsucht entzünden kann: hier ist nun wirklich Buntheit und Vielfältigkeit im höchsten Maße. Schnurre und Schwank, Sage und Legende, komische und tragische Novelle wechseln in buntem Reigen und geben kaleidoskopartig ein kleines Spiegelbild menschlicher Narrheiten, Schmerzen und Schicksale, wie es sich mannigfaltiger und crläuierungsrcichcr kaum denken läßt. Denn viele Völker und Zeitalter haben an der Ausbildung all der novellistischen Motive gearbeitet, die hier behandelt werden, und ähnliche Stoffe finden sich bei fast allen Kulturnationen Europas. Hier aber erscheinen sic in der Form, die ihnen der spezifische deutsche Geist gegeben hat, sie wandelnd und umbildcnd nach den Empfindungen und Bedürfnissen unseres Volkes: bald in derber Holzschnittmanier, bald leicht und spielerisch, bald königlich und klagend. Greiners Versuch einer Nacherzählung in Prosa geht darauf aus, den modernen Leser zu gewinnen, ohne den Gebilden den altertümlichen Duft abzustreifcn, und hält sich auf das glücklichste in der Schwebe zwischen Nachahmung und Ncuschöpfung, ohne dem alten Dichter irgend Gewalt anzutu». Die Aufgabe war: das Alte darin neu, das Neue alt erscheinen zu lassen. Beides ist Greiner vortrefflich gelungen. Ich bitte um Ihr Interesse für dieses mit aller Sorgfalt ausgestattete Werk, das ich mit 25°/o in Rechnung, 40°/<> gegen bar liefere. Die Ausgabe erfolgt Ende November. Bestellzettel liegt bei.