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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-12-21
- Erscheinungsdatum
- 21.12.1912
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- Deutsch
- Sammlungen
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^5 297. 21 Dezember 1912. Amtlicher Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. 16281 der Hauptsitz des deutschen Buchhandels, und es gelte, diesen Sitz unserem Sachscnlanbe zu erhalten. Man habe alle Veranlassung, der Negierung dafür zu danken, das; sie sich entschlossen habe, in diesem Ausnahmefalle tatkräftig ans Werk zu gehen. (Bravo!) Abg. Keimling (soz.): Der Berichterstatter habe bereits auf die Verhandlungen in der Finanzdcputation hingcwiesen, wo von mehre ren Seiten Bedenken gegen die Anfügung des zweiten Absatzes in dem hier vorliegenden Anträge geäußert wurden. Es sei dort gel tend gemacht worden, das; der Nachsatz deswegen zwecklos sei, weil nach dem Wortlaute des Vertrags ohnehin in dem Augenblicke, wo der Landtag diesem Vertrage zustimme, er die Verpflichtung über nehme, für alle künftigen Zeiten die entstehenden Kosten für die Einrichtungen und Baulichkeiten zu tragen. Er glaube, das; unter diesen Umständen es nicht notwendig sei, in dem Anträge der Finanz- deputalion selbst das nochmals ausdrücklich auszusprechen. Es sei darauf hingewiesen worden, das; es notwendig sein würde, die Bau pläne und Kostenanschläge nsw. im einzelnen dem Landtage zu unterbreiten. Wenn das geschehe, dann werde auch das Plenum der Kammer Gelegenheit haben, zu diesen Fragen im einzelnen Stel lung zu nehmen. Im Namen seiner Fraktion wolle er nochmals zum Ausdruck bringen, das; sie dem Vertrage in der vorliegenden Form znstimmen werde. Er möchte nur hervorhcben, das; auch die Bedenken, die von sozialdemokratischer Seite geäußert worden wären, daß nämlich die Bibliothek möglicherweise nicht völlig tendenzlos gehalten werden könnte, zerstreut worden seien durch eine ausdrück liche Erklärung der Staatsregierung in der Finanzöeputation Es seien keinerlei lokalpatriotische Gründe, die seine Partei ver- anlaßten, diesem Projekte volle Sympathie znzuwenden. Abg. Günther (fortschr. Vp.) erklärt, daß er und seine politischen Freunde, trotz der sehr erheblichen Opfer aus allgemeinen Staats mitteln, die für die in Leipzig zu begründende deutsche Bücherei auf gewendet werden sollten, doch wegen des damit verfolgten Zwecks der Vorlage Anstimmen würden, zumal die Ständeversammlung voll ständig freie -Hand habe, wieweit sie in Zukunft das Bedürfnis nach Errichtung der Baulichkeiten und dem Umfang der Baulichkeiten als notwendig anerkenne. Das müsse betont werden, damit nicht etwa die Auffassung ins Land hinausgehe, als sei mit der Summe von ! 750 000 bereits ein endgültiger Beschluß gefaßt worden, die Negierung zu bevollmächtigen, innerhalb dieser Summe nach Gut dünken zu befinde». Das sei ausgeschlossen. Er bedanre, daß dem Dekret Nr. 55 nicht die Satzungen für die Deutsche Bücherei des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig als Anlage an gefügt worden seien. Es könnten infolgedessen doch Meinungsver schiedenheiten entstehen, ans welche Satzungen in Ziffer 1 des Dekrets Nr. 55 auf S. 2 Bezug genommen worden sei. Redner zitiert den § 1 dieser Satzungen und ist der Meinung, daß, wenn eine Änderung dieser Satzungen, die jetzt zwischen dem Deutschen Börsenvercin zu Leipzig und der Staatsregierung vereinbart seien, namentlich die Beseitigung der unentgeltlichen Benutzung, eintreten solle, unter allen Umständen die Genehmigung der Ständcversamm- lnng einzuholen sei. Er betone das, damit, wenn der Landtag jetzt solche große Summen aus allgemeinen Mitteln bewillige, ihm auch ein solches Recht in Zukunft nicht vorenthalten werde. Abg. Nitzschke-Leutzsch (nl.) stimmt vr. Löbner, der in seinem Namen schon gesprochen habe, vollständig zu, das; die Deutsche Bü cherei unbedingt nach Leipzig gehöre. Aber es könne ein Zweifel darüber bestehen, ob die gedachte Form die richtige sei und ob die ganze Art und Weise ans die Dauer durchführbar sei. Er habe ja gelegentlich der vertraulichen Besprechung eine Reihe von Bedenken in dieser Beziehung geäußert, die in ihrem vollen Umfange bis heute nicht zerstreut worden seien. Er behaupte, das; man nach Ablauf des Vertrages auf eine andere Organisation der ganzen Deutschen Bücherei zukommcn müsse, sei aber gern bereit, die sämtlichen Be denken, die er noch habe, zurückzustellen vor allem angesichts der durchaus eingehenden und warmen Begründung durch die Staats regierung. Er möchte an seine Zustimmung nur noch die eine Bitte knüpfen, daß die Negierung, wenn es sich darum handle, Anstalten nach kleinen und mittleren Städten zu legen, mit derselben Ent schlossenheit bereit sei, von Staats wegen Opfer zu bringen, wie in diesem Falle. Abg. Heymann (kons.) erklärt, das; es ihm und einigen seiner Freunde auf der rechten Seite nicht möglich sei, diesem Votum zu- zustimmen, weil sie der Meinung seien, das; wichtigere und nötigere Ausgaben im Lande draußen zu erfüllen seien. Diese 1'/, Millionen würden in den letzten Tagen noch sozusagen einer Eiroßstadt an den Hals geworfen, wozu man nicht gleich Ja und Amen sagen könne Auch die Worte des Herrn Abg. vr. Löbner hätten ihn nicht davon überzeugen können, daß die Angelegenheit so eilig sei, daß man be reits in diesem Landtage diese hohe Summe bewilligen müsse. Man bedenke bloß, daß, wenn man draußen im Lande einmal 500 .// oder 1000 ^ von der Negierung Unterstützung haben wolle, man sich die Hände wundschreiben müsse. Abg. Opitz (kons.): Er hoffe, daß diese Ansicht des Abg. Hey- mann in der konservativen Fraktion mindestens nicht die Mehrheit finde. Wenn man sich die Sache näher ansehc, werde niemand, auch der Abg. Heymann, im Zweifel darüber sein, das; cs sich bei dieser Bücherei für Leipzig um ein ganz eigenartiges und einzigartiges Unternehmen handle. Es sei nichts Geringeres, als eine Bücherei für das gesamte Deutschland; und wenn man dazu komme, daß eine solche Anstalt, die eigentlich und an sich zunächst nach der Reichs hauptstadt gehöre, in eine Stadt unseres engeren Vaterlandes ver legt werden solle, so glaube er, daß damit an unsere lokalpatriotischen Gefühle in stärkster Weise appelliert werde; und er freue sich, daß selbst auf der äußersten Linken und überhaupt ans der gesamten Linken in dieser Beziehung ein so warmer Ton angeschlagen worden sei. Allerdings möchten Bedenken des Abg. Heymann eine gewisse Berechtigung haben. Niemand begrüße die Zuwendungen an unsere großen Städte aus allgemeinen Mitteln sonderlich, denn das Ver hältnis sollte eigentlich umgekehrt sein. Aber solange es nun ein mal nicht möglich sei, eine solche Bücherei nach Leutzsch oder in die Heimat des Abg. Heymann zu legen, sondern eine größere Stadt da für ausgesucht werden müsse, werde man das berücksichtigen müssen. Man solle aber nicht außer acht lassen, daß, wenn es Knlturaufgaben so eminenter Art zu erfüllen gebe, wie sie hier in Frage ständen, man da mit solchen doch etwas engen Gesichtspunkten nicht ent gegentreten dürfe. (Bravo! rechts.) Abg. Länge-Leipzig (soz.): Wenn man von Zuwendungen an die Stadt Leipzig gesprochen habe, dann gehe man doch voll ständig fehl. Es sei nichts leichtes für die Stadt Leipzig, jedes Jahr 115 000 für diese Zwecke aufzubringen! Das sei doch wahr haftig ein Opfer. Es handle sich um ein Stück Kulturaufgabc, und wenn man Mittel im Interesse der Kultur anfwende, um nach Syrien und Babylonien zu gehen und dort alte Keilschriften aus- zugraben, so sei es noch viel reeller, die Kulturniederschläge der Gegenwart dauernd für die Zukunft aufzubewahren. Aber nicht allein die Zukunft werde davon Mutzen haben, sondern auch die Gegenwart. Man habe gegenwärtig eine Einrichtung in der Biblio graphie, die in den Privathänden einer Leipziger Buchhandlung sei. So verdienstlich diese Bibliographie sei, so könne sie doch auf Vollständigkeit keinen Anspruch erheben. Wenn aber eine amtliche Stelle geschaffen werde, wenn Vereinbarungen getroffen würden, das; die Buchhandlungen verpflichtet seien, ihre Bibliographien mit dieser amtlichen Stelle zu verbinden, dann sei die Gewähr vor handen. daß jede Erscheinung registriert werde. Staatsministcr Graf Vitzthum von Eckstädt (nach den steno graphischen Niederschriften): Meine Herren! Ich habe schon bei meiner Einführungsredc darauf hingewiesen, das; die Staatsregie- rnng sich wohl bewußt ist, dem Lande ein großes Opfer mit den Anforderungen anfzuerlegen, die sie wegen der Errichtung der Deutschen Bücherei stellt. Um so mehr bedanre ich, daß es nicht möglich gewesen ist, Ihnen dieses Dekret früher zugchen zu lassen. Ich verstehe es, daß einzelne Herren den Wunsch gehabt hätten, längere Zeit zu haben, um sich über die Tragweite dieses Dekrets klar zu werden. Ich kann nur sagen, daß die Negierung tat sächlich nicht in der Lage gewesen ist, Ihnen die Vorlage früher zugchen zu lassen, weil die Beratungen vertraulicher Art, die über die Durchführung des Gedankens gepflogen worden sind, mit dem Abschluß des Vertrages am 8. Oktober noch nicht beendigt waren. Jetzt liegt aber die Sache so, daß, wenn wir das Dekret zurückzogen, lim es erst in einem späteren Landtage wieder ein zubringen, die Gefahr vorhanden sein würde, das; die ganze Sache, daß der große Gedanke scheitern würde. Ich bin also nicht in der Lage, Ihnen mehr Zeit zu geben, ich glaube aber auch, daß die Aussprache, die in der Deputation stattgefunden hat, bei der großen Mehrheit dieses Hauses die Überzeugung geweckt hat. daß die ganze Angelegenheit sachgemäß vorbereitet ist. (Sehr richtig!) Auf den Einwand des Herrn Abg. Heymann, daß in dieser Vorlage doch eine einseitige Zuwendung einer großen Stadt läge, möchte ich nicht näher eingehen, nachdem von den tibrigen Herren Vorrednern der Nachweis geliefert worden ist, daß jedenfalls von einer un- 2110*
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