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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.12.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1912-12-18
- Erscheinungsdatum
- 18.12.1912
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- Deutsch
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2S4, 18. Dezember ISIS. Nichtamtlich«! Teil. «-1-lM-tr f. d. Stich», «»chkmb-i. 1 s 1 zz Nun waren aber in Berlin in dem zum Vergleich gezogenen Zeitraum im Mittel 25 Proz. der eingelausencn Verlangen nicht zu befriedigen, d. h. von vier in der König!. Bibliothek verlangten Werken erhält man nur drei! Und der Verfasser klagt: »Das ist ein böser Unterschied!« — Überhaupt in der Bi bliothek nicht vorhandenwarenvon geforderten Büchern!908/OS allerdings nur 6,99 Proz., die aber erfreulicherweise bis 1911/1912 in stetigem Fallen auf S,10 Proz. zurückgingen. Harnack räumt aber ein: „Indessen 5,10 Proz. nicht vorhandener Bücher ist für die erste Bibliothek Deutschlands immer noch eine erschreckend hohe Summe! Sie bedeutet, daß etwas mehr als ein Zwan zigstel der gewünschten Werke auf der König!. Bibliothek fehlen. Konkret sieht diese Zahl für 1911/1912 so aus: Aus 704 854 Bücherbestellungen hin mußte bei 35 926 geantwortet werden: -Nicht vorhanden!» Diesen Mangel zu beseitigen, das ist schließ lich eine Frage der zu gewährenden Mittel. Der Verfasser verlangt: »Die König!. Bibliothek müßte in den Stand gesetzt werden, mindestens keinen Bücherzettel mehr, auf dem ein wichtiges deutsches Werk verlangt wird, mit dem Bescheide .Nicht vorhanden' signieren zu müssen.« Er fügt hinzu: »Aber von diesem Ideale sind wir noch recht weit entfernt!« — Das ist gewiß schmerzlich sür die Generalleitung der Bibliothek: der Buchhandel kann dieser Forderung nur schnelle Abhilfe wünschen. Die große Steigerung der Leistung in der Ausnutzung der König!. Bibliothek, die innerhalb der letzten sieben Jahre 56,6 Proz. betrug, muß mit rückhaltsloser Anerkennung be sonders hervorgehoben werden. Wenn dieser Fortschritt gleichwohl die Generalleitung selbst noch nicht befriedigen kann, so verbürgt er doch als Beweis des sorgsamen Waltens einer überaus umsichtigen und weitblickenden Verwaltung ein fort dauerndes Wachstum der Leistung. Und das darf mit Über zeugung ausgesprochen werden, weil der Verfasser unumwun den bekennt, wo es noch fehlt, und es in keinem Punkte an seinem zielbewußten Hinweis fehlen läßt, wie dem abgeholfen werden müßte. Zugleich werden dabei auch Vorzüge nicht ver schwiegen, die die Universitätsbibliotheken für manchen ihrer Benutzer noch voraus haben, unter Hervorhebung der Ursachen, die eben in deren eigenartigen Verhältnissen liegen. Alles was der König!. Bibliothek hier noch fehlt, was sie für ihre Benutzer heute noch nicht ist, das kann sie nach Harnacks Über zeugung in absehbarer Frist und mit nicht unerschwinglichen Mitteln noch worden. In dieser Beziehung gibt es für ihn nur noch ein einziges »Wenn und Aber«, — aber doch eines. »Bei der König!. Bibliothek mußten im letzten Jahre noch 107 482 Bücherbestellzettel mit dem Vermerk .Verliehen' bezeichnet werden,« und Harnack betont: »Es gibt nur ein Mittel, um diese Zahl von über hunderttausend Enttäuschungen mit einem Schlage verschwinden zu lassen, nämlich die Um wandlung in eine Präsenzbibliothek.» Die Gründe, warum Harnack gegen diese Umwandlung vorerst noch ist, hat er in einer Abhandlung »Aus Wissenschaft und Leben« lPreußische Jahrbücher Bd. 144, H. I, 1911) dargelegt. Erhält sie auch jetzt noch aufrecht und sagt: »Die Frage der Präsenz bibliothek darf erst dann ausgerollt werden, wenn wir einmal zwei wissenschaftliche Bibliotheken ersten Ranges in Berlin besitzen. Das ist noch Zukunftsmusik.» Nun ist gerade die Frage,, die den deutschen Buchhandel von allen Bibliotheksfragen aus bekannten Gründen am meisten interessieren muß und beschäftigt, die der P r ä s e n z b i b l i o - thek, und sie ist bekanntlich in Sachsen im Herbst dieses Jahres wieder aufgerollt worden und soll in Leipzig jetzt einer prak tischen Lösung durch Errichtung der Deutschen Bücherei zugesührt werden. Der zweite Teil von Harnacks Schrift gibt uns daher die eigentliche Veranlassung auf sie hier noch ausführlicher ein zugehen, weil Harnack in ihm zur Deutschen Bücher ei Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. ?S. Jahrgang. von seinem Standpunkt aus erstmals öffentlich Stellung nimmt. Bei Harnacks Bedeutung verdient das für das noch in seiner Entstehung begriffene, wenn auch materiell gesicherte Leipziger Unternehmen außerordentliche Beachtung. Schon im ersten Teil seiner Broschüre ist der Verfasser »mehrmals in seinen Ausführungen ungesucht«, wie er sagt, »aus das Wort .national' geführt worden«. Gegen das Ende der einleitenden Worte heißt es da: »Eine Bibliothek muß getragen sein von dem Vertrauen und der wirklichen Teilnahme ihrer Besucher, die König!. Biblio thek von dem Vertrauen der ganzen Nation.« — Als eine besondere Errungenschaft ist mit Recht S. 13 das Auskunfts bureau der deutschen Bibliotheken in Berlin bei der König!. Bibliothek »unter den vielen ausgezeichneten Schöpfungen des verewigten Althoff« als deren keineswegs geringste und als ein »nationales Bureau« hervorgehoben. — Auf S. 18 ist als vollendete Tatsache gerühmt: »In Hinblick auf die Musik ist die König!. Bibliothek durch ihre beiden Abteilungen — die Musiksammlung und die deutsche Musiksammlung - bereits die deutsche National-Bibliothek.« — Und S. 20 und 21 ist betont: »Die König!. Bibliothek übt also, neben ihrer Hauptaufgabe am Ort, als Bibliothek für Auswärtige durch ihre Versendung eine Tätigkeit aus, die an Umfang der ge samten Tätigkeit einer mittleren Universitätsbibliothek, z. B. Halles, gleichkommt.« — Und endlich im Hinblick aus das schnelle Wachstum dieser Wirksamkeit nach auswärts meint Harnack — »so darf man wohl sagen: Der preußische Staat ist im Begriff, in und mit der König!. Bibliothek faktisch eine nationale Ausleihebibliothek zu schaffen«. Dem allen sei auch hier mit Anerkennung beigestimmt. Doch die Schlußfolgerungen, die der Verfasser hinterher daraus zieht, finden wir zu weitgehend. Ihm scheint für Deutschland die Verwirklichung des großen Gedankens, eine National-Bibliothek zu schaffen, unbedingt nur in und mit der König!. Bibliothek und in Berlin möglich. Die Tatsache, daß die König!. Preußische Bibliothek in vieler Hinsicht von allen bestehenden deutschen Bibliotheken der Ausgestaltung zu einer Nationalbibliothek gegenwärtig am nächsten kommt, ist so weittragend nicht. Denn selbst wenn diese Bibliothek auch in nicht allzu ferner Zukunft und mit den in Rechnung gezogenen Mitteln das Ziel erreicht, was ihr Harnack steckte — ob mit oder ohne den Namen, der »Deutschen Nationalbibliothek«, den Harnack selbst nicht sür wesentlich hält —, so würden wir damit noch immer keine lückenlose Sammlung aller deutschenDruckerzeugnisseineinerPräsenz- bibliothek haben. Verzichtet er doch für die König!. Bibliothek prinzipiell auf diese möglichst lückenlose Vollständig keit als einem subalternen Sammelbedürsnis und ist überzeugt, daß die Umwandlung der Königl. Bibliothek in eine Präsenz bibliothek er st möglich wird, wenn neben ihr eine zweite wissenschaftliche Bibliothek ersten Ranges in Berlin vorhanden sein wird. Damit wäre die Verwirklichung jenes gro ßen Gedankens für einen sehr wesentlichen Teil der Aus gaben, deren Lösung die Mehrzahl berufener Fachleute von ihr seit Jahren schon erwartet, wieder ganz unberechenbar weit hinausgerückt. Es unterliegt aber doch keinem Zweifel, daß nur eine Präsenzbibliothek die unerläßliche Pflicht der Aufbewahrung und Erhaltung des gesamten deutschen Schrifttums der Gegen wart und Zukunft übernehmen und erfüllen kann. Auch ist sie als eine möglichst lückenlose Sammlung der deutschen Literatur erzeugnisse eine dringende Notwendigkeit, denn sie ist lücken los nur vom Tage ihrer Errichtung an überhaupt möglich. Ganze Literaturgattungen gehen, wie vr. Ehlermann in seiner Denkschrift überzeugend nachgcwiesen hat, unwieder bringlich verloren, solange sie nicht sofort bei Erscheinen in 2098
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