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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.11.1925
- Strukturtyp
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- 1925-11-19
- Erscheinungsdatum
- 19.11.1925
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. skl- 278, 19. November 1925. Buchhandels geplant ist, woran viele ihrer Kollegen glauben, nicht mehr zu stören, nachdem sie sie tatsächlich nicht mehr verhindern können. Im Grunde sind ja die ganzen Einwände, die gemacht worden sind, Meinungen, Befürchtungen, über ine die Praxis richten wird. Der cinzige ernsthafte Einwand ist die Behauptung von vr. Küp per, daß die Preispolitik der B.E.G. das Gefühl für den ange messenen Preis erschüttere. An und für sich ist diese Behauptung richtig. Nur must man sich klarmachen, daß eine Krise in den Ausmasteu von heute das Gefühl für den angemessenen Preis überhaupt schon total vernichtet hat, was unter andern, durch das massenhafte Anwachsen des Antiquariats selbst bei -den vornehm sten Buchhandlungen bestätigt wird. Die B.E.G. aber ist viel leicht als cinzige in der Lage, ihre Preispolitik den Mitgliodern gegenüber zu erklären und zu rechtfertigen: durch den schnellen Absatz und den grosten Umsatz von älteren Beständen bzw. Sub skriptionen. Jedenfalls kann mau von der B.E.G. erwarten, daß sie die freie Preispolitik der ordentlichen Produktion trotz ihrer Mitgliederpreise, die auf Notstand hier wie dort, bei den Pro duzenten wie bei den Konsumenten beruhen, buchhandelspolitisch unterstützt, während die austerhalb des Buchhandels stehenden Buchgemeinschaften die Preisbildung im Buchhandel bewußt schädigen. Berlin, den 12. November 1925. MoritzRoland i. Fa. Schultze L Velhagen. Bericht aus Südosteuropa. Von vr. Friedrich Wallisch. Das Prestgesetz der Republik Österreich hat in den dreieinhalb Jahren seines Bestandes seine Vorzüge und seine Nach teile bereits reichlich erwiesen. Dieses Gesetz sieht bekanntlich auch dieAufhebung d e s K o n ze s s i o n s z w a n g es i m Buch gewerbe ab 1. Januar 1926 vor. Die anfangs nur tastenden Versuche, für eine Streichung oder Umänderung des diesbezüg lichen H 15 des Preßgcsetzcs Stimmung zu machen, sind bald zu einer grosten Offensive gegen die Aufhebung des Konzessions- zioangs angewachsen. Heute herrscht in dieser Angelegenheit eine Einmütigkeit, wie sie kaum in einer anderen Frage des öffent lichen Lebens in Österreich zu finden ist. Die parlamentarischen Regierungsparteien (Christlichsozialc und Grostdeutschei haben be reits einen Gesetzentwurf eingebracht, der-die Beibehaltung des Konzessionszwanges im Buchgewerbe Vorsicht. Die sozial demokratische Opposition wird sich mit der Gesetzwerdung dieses Entwurfes einverstanden erklären, d. h. keine Gegenanträge stellen. Alle Beteiligten sind damit, soweit man die Lage beurteilen kann, Vollkommen zufrieden. Die konzessionierten Unternehmer sind vor überwuchernder Konkurrenz im -Bereiche des ohnehin schwer ringenden österreichischen Buchhandels geschützt, die Arbeitnehmer sehen eine Schwächung ihrer Brotge-bcr vermieden, die Lieferanten der Verlags- und Druck-ereifirmen haben weiterhin die Gewähr, nur an Unternehmer zu liefern, die nach allgemeinem Ermessen kreditwürdig sind, die Autoren find mehr oder weniger davor ge feit, mit ihren Werken Versuchsobjekte für Unberufene zu werden. Und schließlich und endlich sehen auch das Ministerium des Innern und die Wiener Polizeidirektion in der Beibehaltung des Kon- zessionszwaugs eine Unterstützung ihres Kampfes gegen die Schundliteratur. Die durch das republikanische Prestgesetz gewährleistete Kol- portagefreiheit hat ja neben vielem Guten auch den Nach teil des ilberwuchcrns der Schundliteratur mit sich gebracht. Jede neue Freiheit muß sich wohl erst richtig ausbalancieren. Es ist nachgewiescn, daß mindestens drei Viertel aller Jugendgcrichts- fälle in Österreich in Zusammenhang mit der im Straßenhandel verschleißten Schundliteratur stehen. Die Herausgeber -dieser Presseerzcugnisse, seien es nun Bro schüren oder Zeitschriften, haben bis vor kurzem verstanden, sich aus einfache Weise vor den Eingriffen der Polizei zu sichern. Wurde eine derartige Veröffentlichung gestern verboten, so er schien sie heute unter geändertem Titel weiter. Damit ist nun aber gründlich aufgeräumt worden. Das scheinbar neue, aber in Wirklichkeit alte und nur dem Titel nach veränderte Prefseerzcug- nis wird jetzt gewissermaßen »automatisch» sofort nach Erscheinen von jeder Verbreitung durch Kolportage oder Ladenverkauf aus geschlossen. Aus diese Art geht den beharrlichen Herausgebern der Schundliteratur bald Geld und Atem aus, und sie müssen sich anderen Berufen zuwenden. Die Gemeinde Wien hält an einer fünsunddreißigprozentigen Jnseratenabgabe fest, obwohl man sie daraus aufmerksam gemacht hat, daß sie mit dieser horrenden Besteuerung des Presse- gewerbes und der Industrie vereinzelt dasteht. Da die Gemeinde auch nicht zu dem geringsten Entgegenkommen bereit ist, sieht sich der Großteil der W i ener P r e s s e zu einer Art Selbsthilse genötigt. In erster Linie wurde angeregt, Kundmachungen der Stadt Wien in Zukunft nie mehr kostensrei oder gegen geringes Pauschale, sondern nur mehr gegen volle tarifmäßige Bezahlung zu veröffentlichen. Obwohl das Postkartenporto in Österreich bereits seit 1. Ok tober erhöht ist, sind erst dieser Tage die neuen Postkarte» zu allgemeiner Ausgabe gelangt. Sie weisen das vergrößerte Format nach der internationalen Vereinbarung auf. Nunmehr ist auch die Ausgabe von »Bildpo st karten» durch die öster reichische Postverwaltung geplant. -Diese sollen, wie es bereits in der Schweiz und in Holland der Fall ist, der Fremdenvcrkchrs- propagauda dienen; sic werden -ln der linken Ecke der Anschrift seite beiläufig als Gegenstück zur aufgedruckten Briefmarke nb- Ivechselnd verschiedene Bilder von österreichischen Städten und Landschaften zeigen. Diese Bilder werden keine photographischen Wiedergabe» darstellen, sondern von Künstlerhand entworfen sei». Die Bildpostkarten werden zu demselben Preis verkauft wer den wie die gewöhnlichen Postkarten. In dem österreichischen Bundesland Salzburg ist eine postalische Neuerung durchgeführt worden, deren Nachahmung in anderen Gebieten sehr nützlich wäre. Es wurde nämlich die Zu stellung von Eilbriefsendungen auch an Sonn tags Nach mittagen verfügt, und zwar sind Eilbriefe für Firmen und Geschäfte tunlichst in die Wohnungen der Firmeninhaber, Proku risten usw. zuzustellen. Die ungarische Währungsreform ist nun endlich spruchreif geworden. Die neue Einheit im Werte von 12.500 Papierkronen wird den Namen »Pengö« führen und in hundert »Garas« geteilt sein. Firmen, die nach Ungarn liefern, haben sich wiederholt über die Verzögerung in der amtlichen Be handlung zollpflichtiger Po st Pakete beklagt. Das un garische Handelsministerium empfiehlt nun, auf die nach Buda pest bestimmten Zollpaketc und auf die dazugehörigen Begleit- adressen neben die Anschrist noch das Wort »Hauptzoll- a m t» zu setzen, eventuell »Trausitlager- oder »Für den Bormerk verkehr«. Das Ministerium versichert, ^daß die so bezeichneten Postpakete sofort dem .Hauptzollamt zur Behandlung eiugeliefert werden. In Jugoslawien ergeben sich in den Angelegenheiten der nationalen Minderheiten immer wieder Zwischenfälle, aller dings in ganz wesentlich geringerem Umsang als in anderen Staaten.- JnSubotica wurde der verantwortliche Redakteur Janos Csuka des in ungarischer Sprache erscheinenden Blattes »är Oe>a wegen eines Artikels -Wo bist du, König Stefan?» unter Anklage gestellt. Csuka verteidigte sich dahin, er habe den ungarischen Rationalheiligcn König Stefan nicht als staatliches Oberhaupt, sondern nur als Beschützer der katholischen Kirche angerufen. Nichtsdestoweniger wurde er aber zu einer erheblichen Freihoits- und Gcldstrase verurteilt. In deutschen oder zumindest dcutschsprechenden Kreisen Jugo slawiens zeigt sich eine sortschrciten-de Besserung der natio nalen Lage. Die Nachfrage nach deutschen Büchern hat in letzter Zeit zugenommen. Das große deutsche Tageblatt »Belgrader Zeitung» -ist ins zweite Jahr seines Bestandes ein- gctreten und hat infolge des gewaltigen Anivachsens seines Leser kreises anläßlich seines einjährigen Bestandjubiläums den Lesern mit einer heutzutage sehr ungewohnten Überraschung aufwartcn können: Der Verkaufspreis ist herabgesetzt worden.
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