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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.11.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1925-11-19
- Erscheinungsdatum
- 19.11.1925
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- Deutsch
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18200 S^arbUM f. d. Dtscha. vuch-«d«l. R-ebaktion-eller Teil. Xr 270, 19. November 1925. »J<r, lieber Freund, das gibt es nur zum Origtnalpreis«, so nahm er diese Sachen anstandslos zum vollen Preis. Diese Erfahrung werden mir die Hamburger Kollegen bestätigen können. Also ein doppelter Erfolg. Nach Schluß des Ausverkaufs ergab sich das Bild, daß man einen guten Teil des unverkäuflichen Lagers abgestohen und in Bargeld verwandelt hatte, Bargeld, das man verwenden konnte, um neue gute Mustkalicn einzukausen. Soweit meine Erfahrungen. Es bestand bei uns die Absicht, im Herbst eine zweite Woche zu veranstalten. Ich habe aber Abstand ge nommen und will erst auf der nächsten Hauptversammlung in Leipzig eine endgültige Regelung erzielen. Mögen diese Zeilen manch einen der Kollegen zum Nachdenken veranlassen, um Vorschläge zur Ver vollkommnung zu bringen. Und wenn es im Januar au die Aus arbeitung geht, dann wollen sich zwei Herren finden, die mit mir das Beste in die Ausverkaufsbestimmungen bringen. Anregungen von Kollegen bitte ich freundlichst mir zuzusenden. Ich bin für alle Hin weise dankbar und werde jede kleinste Anregung beachten und sammeln. Und nun, Kollegen, auf zur Mitarbeit, denn kommen wird es, kommen muß es, das Ziel der Absatzmöglichkeit des nicht mehr Gangbaren, und das ist und bleibt: »Die A u s v e r k a u f s w o ch e«. Ein Zukunftsbild aus dem Buchhandel. Erster Austritt des Marktschreiers. »Herbei, meine Herrschaften! Treten Sic näher heran, meine Herrschaften! Kein Wort darf Ihnen verloren gehen. Etwas ganz Neues wird Ihnen geboten. sHier enthüllt er die Bücherauslage.j Die Hülle ist gefallen, meine Herrschaften. Vor Ihnen breitet sich aus ein bunter Teppich von Büchern. Sonst nichts?, denken Sie. Warten Sie ab, meine Herrschaften. Bücher bergen Kostbarkeiten, die Ihr Herz höher schlagen lassen, die Ihren Geist beschwingen, die Ihre Herzen erschauern und süßselig erbeben machen, die Ihren kühnsten Träumen Worte verleihen. Passen Sie auf! Hier ein Büchlein, klein, unscheinbar, und doch, ein ganzes wildes Menschen leben, das schwere Schicksal eines aufrechten Mannes ist drin ein- gefangen, spannend, sehr spannend erzählt. ,Dcr MarterpfahU heißt der Titel. Friedrich Gagern hat's geschrieben. Gehn Sie nicht weiter, liebe Frau! Bleiben Sie, Fränlein! Das Büchlein ist ctivas für Ihren Mann, Ihren Bruder, für Ihren Bräutigam. Und Sie, meine Herren, bleiben Sic erst recht. Oder verlangt Sie es nicht, von fernen Ländern und Abenteuern zu hören? Sie meinen, ich kenne Sie ja gar nicht. Und doch weiß ich aus eigener Erfahrung: Wir Männer haben alle mal eine Stunde, da wir satt sind des Einerleis eines ewig grauen Alltags, der uns nur Arbeit, Mühe und Sorgen beschert. Sie alle, wie Sie hier stehen, suchen sich dann zu betäuben, verschwenden dann Ihr Geld an Alkohol und Spiel, an Kino und Tingeltangel und an Gott weiß was für Nauschmittel, die nur dem Augenblick dienen. Meine Herrschaften, gibt cs aber ein Buch, das mich meine Misere vergessen läßt, das mich an Abenteuern teilnehmen läßt, das mich mit ganzen Kerlen und ihren Schicksalen bekannt macht, dann müßte ich schon ganz dumm sein, wenn ich da nicht Zugriffe und es zu dauerndem Besitz erwürbe. Schöner und tiefer crguickt ja die Lektüre, nachhaltiger wird Herz und Geist gefesselt. Meine Herrschaften, es wird viel geschrieben und gedruckt. Viel Schund ist darunter. Wenn Sie dic^ Schaufenster der Winkelbuchhand lungen besichtigen, wissen Sie, der Buchhandlungen, die sich so ein bißchen in kleinen Gäßchen herumdrücken und alles mögliche au Papier- warcn führen, also Herrschaften, wenn Sie so ein Schaufenster be sichtigen, da werden Sic allerhand bunte Heftchen finden mit auf regenden Titeln, miserablen Bildern und schlechtem Druck auf noch schlechterem Papier. Meine Herrschaften, wenn Sie den Schund kaufen, wird es Ihnen ergehen wie mit Kuchen und Brot in der Kricgszeit. Mit Ersatzmitteln und Chemikalien hat man es ausgeplustert. Es sah verlockend aus, aber den Hunger hat es nie gestillt und bittern Ge schmack hinterlasscn. Meine Herrschaften, verlogenes, unmögliches Zeug steht in diesen Heften, geschrieben ist's in einem Deutsch, das Ihren guten Geschmack beleidigt. Alles in allem: Bluff ist's, zu- sammengcschwindelt von gewissenlosen Schreibern, gedruckt von ge wissenlosen Verlegern, die nur auf die Dummheit des Volkes speku lieren. Bei mir aber, -Herrschaften, kaufen Sic keinen Schund. Was , ch Ihnen biete, das kann jeder lesen, gleichviel wer er ist. Das wird verkauft in den besten Buchhandlungen. Das Geld, das Sie hier ansgeben, ist gut angelegt. Sic erhalten dafür Bücher guter Autoren, die vor jeder Kritik bestehen. Bringen Sie Professoren, Assessoren, Pfarrer, bringen Sie, wen Sic wollen, jeder wird Ihnen bestätigen: Hier kannst du mit gutem Gewissen kaufen. So, meine Herrschaften, nun wissen Sic im allgemeinen, woran Sie mit mir sind. Quatsch mit Sauce, denken Sie? Gut, meinet wegen, Quatsch mit Sauce. Das Fleisch soll jetzt dran kommen. Der Martcrpfahl von Gagern. Wildwest wird darin lebendig. Von Kämpfen mit Indianern wird erzählt. Mehr als einmal sieht der Held dem Tod ins Auge. Zäh, furchtlos, ein sturmerprobter Hau degen ist er. Aber, meine Herrschaften, darüber hinaus birgt das schmale Büchlein noch viel, viel mehr. Nicht bloß am Jndtanermarter pfähl, umdroht von Haß und Blutgier wilder Krieger, steht der Held. Nein, was er erlebt mit Weib und Familie, in Liebe und Ehe, sein Gesamtschicksal ist das eines Menschen am Martcrpfahl des Lebens. Ein Bruder ist der Held von dem und jenem unter uns. Narben in, Gesicht. Narben in der Seele! Versenken wir uns in seilt, Schicksal, so schöpfen wir Trost und Kraft für unser Leben. Denn ein vor bildlicher Held ist er. . . . Sehen Sie, meine Herrschaften, fiir das Leben müssen Bücher ctivas bedeuten, sonst ist ihr Kauf Geldver schwendung. Ich garantiere Ihnen, was Sic hier bet mir kaufen, bringt mehr als bloßen Genuß für eine Stunde. Herz und Geist zu befriedigen, das ist mein Geschäftsprinzip, lind keiner von Ihnen soll leer ausgehen. Da habe ich ein andres Büchlein. Von dem berühmten Dichter Wilhelm Fischer in Graz: Das Licht im E l e n d h a u s e. Von treuer Liebe handelt's. Doch nicht bloß von seliger Braut- und Bräu tigamsliebe, sondern vielmehr von der Menschenliebe, der tätigen, selbstlosen Nächstenliebe, die zu dem Elendesten sich niederbeugt, er griffen von ihrer Not. Und diese größere, selbstlose Nächstenliebe führt zu einem neuen Frühling die Liebenden zusammen, und von Kaiser und Volk beschenkt und geehrt feiern sie Hochzeit. Hart und rauh ist das Leben, aber die gütige, edle Menschenseele leuchtet darin wie Licht im Elcndhause. Und nun, meine Herrschaften, das letzte Büch lein. Ein lustiges von Meister Gottfried Keller: Kleiber machen Leute. Ich habe schon zu viel geredet, drum erzähle ich Ihnen vom Inhalt nichts. Oder doch, ich sehe Ihr enttäuschtes Gesicht, und das ertrag' ich nicht. Frohe Menschen will ich sehen. Darum verkauf' ich ja all die Bücher, weil sie froh und fröhlich machen. Also, ein bissel vom Inhalt will ich verraten. Da ist ergötzlich erzählt — man schmunzelt so recht beim Lesen — wie das Schneiderletn für einen polnischen Grafen gehalten wird, wie es allerlei Grafenerlebnisse hat, schließlich entlarvt wird und fliehen muß. Aber seine Braut, die Bürgermeisterstochter, die verläßt ihn nicht, weil sie den Menschen hat lieben gelernt, und alles geht schließlich ans in Herrlichkeit und Freu den. So, meine Herrschaften, Der Marterpfahl, Das Licht im Elend Haus und Kleider machen Leute. 3 Büchlein. Jedes kündet von eitler andern Welt, einem andern Schicksal, aber Freude und Bereicherung für Herz und Verstand erfahren Sie aus allen dreien. Die dre' Kostbarkeiten, die Fülle von spannenden Begebenheiten, die Süße treuer, edler Liebe, das Schmunzeln und Lachen kernigen Humors, meine Herrschaften, alles zusammen 1 Mark. Das billigste, schönste, gehaltvollste Jahrmarktsgeschenk, das Sie sich oder einem Ihrer Liebe» machen können. 1 Mark, meine Herrschaften, alle drei Büchlein, Nahrung für Herz, Geist und Geschmack!« Eine Viertelstunde später sind 30X3 Exemplare verkauft. Di. P. B., Guben. ^Viidsliii kuoirs: ^uri8li8cüer' ^ileralurfukrer und biblioLfspli^clie l'eclinilc für ^uri8len. krak- kranr Loppenialb. 8°. 132 weiten. ?rei8 bl. IKK. 2.50. Das ausgezeichnete Wcrkchen ist nach kaum neun Monaten in zweiter, auf den doppelte» Umfang erweiterter Auslage erschienen. Es will dem angehenden Juristen den Weg zeigen, wie und wo für- wissenschaftliche Arbeiten die notwendige Literatur zu finden ist. Ein geschulter Bibliothekar gibt darüber Anweisungen, Ratschläge und reichhaltige Literatur-Angaben. Er bietet fiir das juristische Sonderfach iu tadelloser Ausführung das, was Schneiders Handbuch der Biblio graphie nur allgemein berühren konnte. Eine kleine Schule der Biblio graphie mit Kennzeichnung der verschiedenen Arten Kataloge, Anfüh rung der vorhandene» juristischen Nachschlagewerke mit Angabe, was sie enthalten und in welcher Form, für welchen Zeitraum usw. sie die Literatur bringen, ferner eine Liste der in Betracht kommenden all gemeinen Nachschlagewerke, Anweisung, wie und wo die Zeitschriften-
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