290. 18. Dezember 1912. Fertige Bücher. Börsenblatt l. d. Dlschn. Buchhandel. 16973 Verlag Heinrich F. S. Bachmair, München Nach den Arteilen der Kritik (siehe unten!) zu schließen gilt ^ Johannes R. Becher seit Erscheinen des vielumstrittcnen Romans „Erde" auf jeden Fall zu den Begabtesten der jüngsten Generation. Wir bitten Sie zur Ergänzung Ihres Weihnachtslagers zu verlangen: Johannes R. Becher: Erde Ein Roman. 1912 Preis geheftet: ord. M. 3.—, netto M.2.25, bar M. 1.95 (Gebunden ord.M. 4.50, netto M. 3.35, bar M. 2 90). Partie 7/6 (auch gemischt mit „Gnade") Früher erschienen sind. Die Gnade eines Frühlings. Dichtungen. 1912 Mit einer Amschlagzeichnung von Willi Geiger Preis: ord. M. Z —, netto M. 2.25, bar M. 1.95. Partie 7/6 (auch gemischt mit „Erde") Der Ringende. Kleist-Lymne. I911 Preis, ord M. —.75, netto M. —.55, bar M. —.45. Von der Luxusausgabe sind nur noch zwei Exemplare zu M. 10.— vorhanden. Aus den zahlreichen Urteilen der Über den Roman „Erde". Darum müssen wir es mit aufrichtigster Freude be grüßen, wenn einer der Allerjüngsten von einem hohen sittlichen Ernst des Anspruchs die neuen dornenvollen Pfade einer Hellen Zukunft entgegengeht. Kölner Tageblatt. Becher emanzipiert sich von allem Realismus . . . Seine Wortkunst, sein Wortreichtum, seine Wortwahl sind manchmal geradezu erstaunlich. Er erreicht echte Stimmungen und weiß wunderschöne Landschaftsbilder zu zeichnen. Hamburger Nachrichten. Aus dem Werk tritt uns eine recht weit gediehene, innerliche Reife des jungen Dichters entgegen. Saale-Zeitung. In diesem Werke flackern zahlreiche Flammen, zucken gewaltige Blutsbrände, und schwüleEmpfindungen suchen sich gierig und aufreizend unserer Nerven zu bemäch tigen. Der Dichter, ein genußfrohes Weltkind, schloß auch mit den überirdischen Mächten einen Bund, seine warme Frömmigkeit empfand ich jedoch nur als Stei gerung seines Sinnenglücks, dem die Inbrunst hin schluchzender Orgelklänge, die Liebkosungen und Schmei cheleien üppiger Weihrauchdüfte, sowie das prunkvolle Gepränge farbiger Wallfahrten und feierlicher Gottes dienste lediglich Anlässe zu wachsenden Erregungen be deuten. Wem die Menschen dieses Buches in einer gewissen nebelhaften Verschwommenheit erscheinen, der bedenke das Bestreben des im Grunde romantischen Dichters: uns von mystischem Duft umflossene Liebes spiele zu schenken. Und nicht die lohte Schönheit des Werkes ist seine dichterische Sprache, die man, ohne zu übertreiben, blühend und glühend nennen darf. Arthur Silbergleit in der Breslauer Zeitung. maßgebenden Presse nur diese: Über „Die Gnade eines Frühlings". Er kommt zu jenen unmittelbaren Wirkungen wie sie die Dichtungen „Hohes Läuten", „Aufglanz", „Meer stimme", „Abend", „Warten macht müd", vor allem aber die „Abendbäume" auslösen, die, unbeschadet aller Eigenart, in ihrer anspruchslosen Schönheit die stärksten Hoffnungen für Bechers künstlerischen Werdegang er wecken. Münchener Neueste Nachrichten. Innerlich scheint er von erstaunlichem dichterischen Reichtum zu sein: ein echter Lyriker, der all den stummen Dingen in Welt und Leben die Zunge löst und ausspricht, was wir nicht auszusprechen vermögen. Aus einer längeren Besprechung in der „Aktion". Über die Kleisthymne „Der Ringende". Diese Hymne ist ein typisches Sturm- und Drang werk . . . Aber nur ein Chaos kann tanzende Sterne gebären . . Und die Sturm-und Drangzeit ist immer noch die einzige Vorbedingnis wirklicher Entwicklung. Es ist also Bechers Hymne . . warm zu empfehlen, und man muß mit Spannung die beiden Bücher Bechers erwarten. Hans Brandenburg in M. G. Conrads „Deutschem Literaturblatt". Ein junges Talent von außerordentlichen Maßen und einer gewaltigen Explosivkraft sprengt hier zum ersten Male seine Fesseln unter der Maske des ringen den Kleist . . . Man sagt wohl nicht zuviel, wenn man ausspricht, daß etwas von dem genialen Fieber Kleists auch in den geschwellten Adern dieses Werkes rast, daß es Blut ist von seinem Blute und Geist von seinem Geiste. Janus. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang 2078