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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.12.1912
- Strukturtyp
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- 1912-12-04
- Erscheinungsdatum
- 04.12.1912
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- Deutsch
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15520 Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. »E 282, 4. Dezember 1S12. zweiten Vermählung, mit der Tochter des Großherzogs von Toscana, Maria Anna Louise Aloisia de Medici, erhielt seine Galerie wertvollen Zuwachs von hervorragenden Bildern. Vierzehn der geschicktesten Gipsgießer waren sieben Jahre lang mit dem Absormen einiger hundert der hervorragendsten anti ken Meisterwerke in Italien beschäftigt. Unter seinem Nach folger wurden die kostbaren Formen zum Ansfüllen der Hohl wege der Umgebung von Düsseldorf benutzt! Der Rest wurde 1758 von Karl Theodor nach Mannheim gebracht, und die be rühmte Gemäldegalerie kann man heute in der Münchener Alten Pinakothek bewundern! Aus Furcht, daß sie den Preu ßen in die Hände falle, hatte sie Max Josef 1805 nach Kirch heimbolanden schaffen lassen, von wo Frankreich sie seinem Bundesgenossen nach München zugehen ließ. Düsseldorf ver handelte bis zum Jahre 1870 um die Wiederauslieferung, aber der Bündnisvertrag zwischen Preußen und Bayern vom 23. November des genannten Jahres bestiinmte endgültig über das Schicksal der Schöpfung Jan Wcllems, die heute vielleicht einen Wert von 20 Mill. Mark hat. Gleichwohl hat die Kunst schule Düsseldorfs im 19. Jahrhundert klangvolle Namen auf zuweisen, u. a. Peter Cornelius, Wilh. Schadow, die Naza rener, Schrödter, Hasenclevcr, Jordan, Ritter, Lessing, die Achenbachs, Camphausen, Knaus, Vautier, Munkacsh, Geb hardt, die freilich von der heutigen erleuchteten Kunst als Stümper betrachte! werden, weil sie nicht mit ein paar derben Pinselstrichen in einer halben Stunde Meisterwerke schaffen konnten. Auch Köln hatte einmal in der ersten Hälfte des 19. Jahr hunderts die Gelegenheit, eine bedeutende Gemäldesammlung zu erwerben. Die Boisserees, Sulpiz und Melchior, begannen im Verein mit dem älteren Bertram 1803 auf Anregung des in Köln lehrenden Friedr. von Schlegel mit der Sammlung von Bildern der altdeutschen Schule. Da Köln auf die 200 Num mern umfassende wertvolle Sammlung nicht reagierte, ver kauften sie sie 1819 für 120 000 Taler an König Ludwig I. von Bayern und zogen selbst nach München. Daher der Reichtum der Münchener Pinakothek an Bildern der altkölnischen Schule. Heute hätte Köln allenfalls eine Berechtigung, sich als Hüterin der neuesten, verstiegensten Malerei auszubilden, welche Stel lung ihm nicht viel beneidet würde. Und doch weiß man nicht, ob diese Stellung es nicht reizt, um jeden Preis Aufsehen zu erregen, um den »Fremdenverkehr« zu heben! Seinen Kurfürsten verdankt Düsseldorf auch seine glückliche Anlage, die ihm den berechtigten Titel einer Garten stadt eingetragen hat. Um 1775 ist der prächtige Hosgarten in seinen Anfängen entstanden, der heute allein 19 Hektar Park inmitten der Stadt geschaffen hat. Am Rhein, ganz in der Nähe der neuen, kühn geschwungenen Brücke, stößt an ihn das prächtige Gelände, auf dem aus Anlaß der Ausstellung 1902 Ser Kunstpalast errichtet worden ist, der nun die großen Schau stellungen aufzunehmen pflegt, in deren Veranstaltung die Stadt eine staunenswert glückliche Hand hat. Im Oktober bin ich dort gewesen, um bei Gelegenheit des Verbands- tages der Verkehrsvereine die Städtebau - ausstcllung zu besuchen. Sie war außerordentlich reich haltig und zeigte nicht nur einseitig das Neueste auf dem wei ten Gebiete kommunaler Tätigkeit, sondern brachte auch wert volles geschichtliches Anschauungsmaterial aus dem Werde gang der Westdeutschen Städte, u. a. eine umfangreiche histo rische Plansammlung, die kundgab, wie jede Zeit im Stadt bau ihren besonderen Ausdruck findet. Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz hatte mit der Kommission für Heimatschutz in Westfalen etwa 550 malerische rheinische und westfälische Städtebilder ausgestellt. Die Veranstalter richteten an bestimmten Tagen unentgeltliche Führungen ein, und in einem Lichtbildersaal fanden regelmäßige Vorträge statt, die den Besuchern Erläuterungen gaben und schöne Stadtansichten in buntem Bilde vorführten. Aus den Vorträgen der Führung ging u. a. hervor, daß das Straßennetz in Westdeutschland, be sonders in dem verkehrsreichen Kohlenrevier, nicht mehr ge nügt; man hat sich die Ausgabe gestellt, dort alle Landstraßen auf eine Breite von 21 m zu bringen. Außer einer günstig ge legenen Bücherverkaufsstelle der Firma Schrobsdorff war der Buchhandel in dem Saal der Verkehrsvereine vertreten durch eine Ausstellung von Führern, Prospekten, Bildern und Kar ten. Der Kongreß war auf Veranlassung der drei Verkehrs verbände: des Rheinischen, Westfälischen und Hessischen, zu stande gekommen und stark besucht. Die Bundeszeitschrift »Deutschland«, die in Düsseldorf nun im 3. Jahrgang erscheint, hat sich ganz ungeahnt entwickelt. Die Verhandlungen betrasen u. a. die Themen »Stadtverwaltung und Verkehrsverein«, »die Aufgaben eines Verkehrsvereins in einer Industriestadt«. Es wäre erwünscht, daß auch einmal das Thema »Buchhandel und Verkehrsvereine« erörtert würde. Der Kölner Verkehrs- Verein hat neuerdings auch in die Postkartenindustrie einge- grifsen, indem er zwei Serien von je 6 Ansichtspostkarten unter dem Herstellungspreis, nämlich zu 10 L, für 6 Kar ten abgibt! Die Konkurrenz des Vereins soll aber noch Wetter ausgedehnt werden. Seine Tätigkeit soll sich nicht nur auf die Schaffung von Albums und Broschüren über die Stadt, sowie die Herausgabe eines Stadtplans, sondern auch auf Verkaufs automaten für seine Druckschriften am Bahnhof und aus öffent lichen Straßen und Plätzen erstrecken. Wird man endlich ein- sehen, daß der Verein mit Unterstützung aus öffentlichen Mitteln den Gewerbetreibenden auf den graphischen Gebieten einen Wettbewerb macht, gegen den die Geschäftsleute nicht ankommcn können? Gleichzeitig mit der Städteausstellung konnte man in Düs seldorf die Sammlung des Ungars MarczellvonNemes bewundern, die alte und neue Kunst in hervorragenden Ver tretern in sich vereinigt und so ein ansehnliches Stück Kunst geschichte darstellt. Bemerkenswert ist der dazu ausgegebene Katalog mit 21 Reproduktionen, der als ein Musterwerk der Druckkunst bezeichnet werden muß. Eine Kölner Ausstellung im Oktober galt der Hebung des Buchbindergewerbes am Platze. Nach Überwindung von großen Schwierigkeiten und mit Unter stützung der Stadt Köln ist zum erstenmal ein großer Meister kursus für das Buchbindergewerbe zustande gekommen, wie sie für andere Gewerbe schon längst eingerichtet worden sind. Diese Kurse, die in dem praktisch und großartig eingerichteten Gebäude der Gewerbeförderungsanstalt für die Rheinprovinz in Köln abgehalten werden, haben den Zweck, das Handwerk der es hart bedrängenden Industrie gegenüber zu stärken und seine Leistungsfähigkeit, in der Überzeugung, daß nur die Lie ferung von Qualitätsarbeit den Wettbewerb mit dem Groß betrieb ermöglicht, tunlichst zu steigern. Nicht nur selbständige Buchbindermeister, sondern auch Gesellen konnten daran teil nehmen, nur mutzten sie acht Wochen lang täglich vor- und nachmittags in dem genannten Gebäude unter Leitung eines Fachlehrers am praktischen Unterricht teilnehmen. Die Früchte dieser Arbeit sah man nun in der Ausstellung. Es waren teilweise gute, ansprechende Arbeiten, aber im Deckelschmuck war auch viel Geschmackloses und viel durchaus nicht meister haft Gebundenes mit untergelausen, was nur bewies, Wiebiel diese Handwerker noch zu lernen haben, um wirklich gediegene Arbeit zu leisten. Die ausgestellten Muster der Beklebpapiere für Pappbände waren mit Druckplatten hergestellt, die in der Werkstätte des Meisterkurses von den Teilnehmern nach eige nen Zeichnungen in Linoleum gestochen waren. Von den Kalblederbänden zeigten cinige hübsche Lederschnitte mit re liefartiger Wirkung, die meisten fielen aber gegen die Muster aus dem 16. und 17. Jahrhundert in erschreckender Weise ab. Ein Kölner Wappen in Vorderansicht war darunter, das mit
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