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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.05.1925
- Strukturtyp
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- 1925-05-27
- Erscheinungsdatum
- 27.05.1925
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- Deutsch
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erfolgreich entgegengewirkt. Mit der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft, der Schutzorganisation für die wissen schaftliche Forschung in Deutschland, hat er von Anfang an eine gute Zusammenarbeit herbeigeführt. Es gereicht der Notge meinschaft, den beteiligten Reichsbehörden und den deutschen Buchhändlern im gleichen Maße zur Ehre, daß sie auch in der schlimmsten Zeit wissenschaftliche Zeitschriften und Veröffent lichungen möglich gemacht haben. Eine besonders enge und dauernde Verbindung zwischen dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler und dem Reich, und zwar mit dem hier von mir in erster Linie vertretenen Reichswirtschastsministerium, bildet die große einzigartige und mustergültige Schöpfung des Börsenvereins, die Deutsche Bücherei, Es ist mir stets eine besondere Freude, wenn ich diesem wertvollen Institut einen Dienst leisten kann und wenn mir dadurch zugleich Gelegenheit zur Zusammenarbeit mit den führenden Persönlichkeiten des deutschen Buchhandels gegeben wird. Es ist mir eine liebe Ehrenpflicht, wenn ich in diesem Zusammenhang auch einen Namen nenne, Ihren Karl Siegismund, der mir seit Jahren zu jeder Zeit in allen Angelegenheiten des deutschen Buchhandels mit gleicher hervorragender Sachkunde und gleicher stets bereiter Liebens würdigkeit ein geschätzter Ratgeber und Helfer gewesen ist und, wie ich hoffe, weiter sein wird. Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler tritt in sein zweites Jahrhundert in einer sehr erregten und schweren Zeit, Trübe Wolken und dichter Nebel umlagern unseren politischen und wirtschaftlichen Horizont. Da berührt es uns etwas sonderbar, wenn im Jahre 1861 der sächsische Staatsminister von Beust bei der ersten Jubelfeier der Einweihung der deutschen Buch händlerbörse ganz ähnlich ausführte: »Meine Herren, wir leben in einer ernsten Zeit; , . . ungewiß, ja düster mag viel leicht manchem unter uns die nächste Zukunft erscheinen; nicht ohne Bekümmernis mag der Vaterlandsfreund wahr- nchmen, wie eine Bewegung, die rings um die Grenzen Deutsch lands herum, bald in Taten, bald in Worten tobt, alles, was Nationalität ist oder sein will, zu erweitern, die deutsche Natio nalität aber zurückzuwerfen und einzuengen trachtet.» Es scheint uns, als ob diese besorgten Worte in heutiger Zeit und nicht schon vor 64 Jahren gesprochen wären, und als ob sie ange sichts des unendlich Schweren, das wir erlebt haben und unter dessen Wirkungen wir alle leiden, heute mit Recht am Platze wären, weniger dagegen — verglichen mit dem Heute — zur damaligen Zeit, Wenn aber Staatsminister von Beust damals gerade aus dem Dunkel der Zeit das Recht hernahm, sich über einen er wärmenden und belebenden Lichtstrahl wie die damalige Jubel feier zu freuen, so wollen wir heute gern seiner ermutigenden Anregung folgen. Und wenn er in all der Schwere der Zeit feine Hoffnung auf eine Waffe setzt, -die besiegt, ohne zu ver letzen, vor der der Überwundene sich beugt, nicht mit Ingrimm, sondern mit Bewunderung, auf die deutsche Kultur, getragen von der dreifachen Grundlage von Recht, Wissenschaft und Ge sittung», so stimmen wir ihm heute, und gerade heute, mit freudiger Begeisterung zu. Die deutsche Kultur ist unbesiegbar, ihr vertrauen wir in erster Linie getrost das weitere Schicksal unseres lieben deutschen Vaterlandes an. Dem Börscnverein der Deutschen Buchhändler aber wünsche ich an seinem heutigen Ehrentag, daß er auch in dem neuen Jahrhundert mit vermehrten Mitteln und ge steigerter Entschlossenheit ein allzeit getreuer Helfer und Diener der deutschen Kultur sein möge. (Beifall.) In langer Reihe folgten nun weitere Beglückwünschungen, Als nächster sprach Herr Staatsminister Hermann Müller als Vertreter der Sächsischen Staatsregierung: Meine sehr geehrten Herren! Namens der Sächsischen Staats regierung und speziell des leider am persönlichen Erscheinen ver hinderten Herrn Ministerpräsidenten Held, sowie namens des Sächsischen Landtags habe ich die Ehre, Ihnen für die freundliche Einladung zur heutigen Feier herzlich zu danken und Ihnen die besten Glückwünsche und Wünsche für das Gedeihen des Börsen vereins der Deutschen Buchhändler zu übcrbringen. Wir sind der Einladung gern und freudig gefolgt, weil sie uns Gelegen heit bot, auch nach außen hin kundzutun, welch hohe Bedeutung wir der heutigen Feier, dem deutschen Buchhandel im allge meinen und dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler im besonderen beimesscn. Die Bedeutung des Buchhandels und seiner Organisation ist so offenbar, daß es nicht nötig ist, viele Worte über diese Be deutung zu sagen. Nur eines gestatten Sie mir: Wenn der deutschen Druckerkunst ein besonderer Ehrenplatz in der Ge schichte eingeräumt wird, weil sie es ermöglicht hat, daß die geistigen Errungenschaften, daß die Erzeugnisse des deutschen Geistes über den engen Kreis einiger Privilegierten und Be güterten hinaus in die Masse getragen wurden und sie zur Anteilnahme am geistigen Leben befähigten, so muß heute auch mit besonderer Anerkennung derer gedacht werden, deren emsi ges Streben, deren Arbeit an der organisierten Verbreitung der Druckerzeugnisse sich als in besonderem Maße kulturfördernd erwiesen hat, nämlich der deutschen Buchhändler im Bör scnverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Meine Herren, wenn der deutsche Buchhandel eine Position errungen hat, die weit über die Grenzen des Deutschen Reichs, ja weit über die Grenzen des deutschen Sprachgebietes hinaus ihm Beachtung und Bedeutung gibt, so ist dies in hervorragen dem Maße dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu dan ken, Nur durch straffes Zusammenhalten, durch gemeinschaft liche Arbeit war es möglich, die Vorbedingungen hierfür zu schaffen. Aber auch für das Wirtschaftsleben, das ja eine Grundlage für das Gedeihen und die Entwicklung der Kultur ist, hat der Buchhandel Beachtliches geleistet. Und speziell für die sächsische Volkswirtschaft und ihre Entwicklung ist der Buchhandel, neben der Textilindustrie, von ausschlaggebender Bedeutung gewesen. Ich brauche nur darauf hinzuweisen, daß das Aufblühen des Buchhandels zurückwirkte auf die Entwicklung -des Buch druckergewerbes sowie der gesamten graphischen Gewerbe, der Druckmaschinenerzeugung usw,, des Buchbindergewerbes und der Papierindustrie, wie der Musikalienhandel das Notendruck gewerbe und die Jnstrumentenindustrie befruchtete und nicht nur für den engeren örtlichen Kreis, sondern darüber hinaus für die Industrie Sachsens Arbeitsmöglichkeiten schuf. Ich darf hier daran erinnern, daß auch für die engeren Berufskollegen der Börscnverein der Deutschen Buchhändler — wie bereits von dem Herrn Vorredner dargelegt worden ist — außerordentlich be achtenswerte Leistungen aufzuweisen hat. Es darf kurz an dis Taten des Börsenvereins auf dem Gebiete des Urheberrechts und an sein erfolgreiches Eintreten für die Pressefreiheit erinnert werden. Mit Genugtuung darf ich feststellen, daß er hierbei auch die Unterstützung und Förderung der staatlichen und städtischen Behörden in vollstem Maße gesunden hat. Schon lange bevor das Urheberrecht durch allgemeines Gesetz geschützt wurde, hatte Sachsen für seinen Bereich einen Schutz gegen Nachdruck ge währt, Dies ist auch der Grund dafür, daß sich gerade Leipzig zum Mittelpunkt des deutschen Buchhandels hat entwickeln können. Auch bei dem in der letzten Zeit vor dem Kriege aus idealen Gründen begonnenen großen Werke der Deutschen Bücherei, das der deutsche Buchhandel schuf, hat sich die Sächsische Regierung von Anfang an neben der Stadt Leipzig maßgebend und nach drücklich beteiligt. Gerade die Mitarbeit an diesem großen Werke, das ja die ausgesprochene Grundtendenz hat, ein Muster lager der Erzeugnisse des deutschen Buchhandels darzustellen, hat Gelegenheit gegeben, mit den deutschen Buchhändlern zu sammen für den deutschen Buchhandel zu arbeiten. Ich freue mich, daß der deutsche Buchhandel und sein Schmerzenskind, die Deutsche Bücherei, die schlimme Kriegszeit und die Jahre nach dem Kriege mit gutem Erfolge Überstunden haben. Die Sächsische Regierung hat den Anlaß der heutigen Feier benutzt, um vom Landtage eine Sonderzuwendung von 46 000 Mark zu erbitten, die dazu dienen soll, die Bestände derDeut - schenBüchcrci,die infolge der Not der Zeit noch nicht ein-
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