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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.02.1876
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- 1876-02-02
- Erscheinungsdatum
- 02.02.1876
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- Deutsch
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382 Nichtamtlicher Theil. 26, 2. Februar. 1262. ?üi^luss6st>un66ll. 4.^kbdrA. (12^rn.) ^r. 1. 4. HaldMiirliod * 60 ^ 1263. LchuldttNt, allgemeines, f. Volks- u. Mittelschulen. Begründet v. L. W. Seyffarth n. fortgesetzt v. E. Wolfs. 5. Bd. (6 Hste.) 1. Hst. gr. 8. pro cplt. * 4 ^ 50 H 1264. HetNviA, 6., NnsderblrMsr k. ?1nno5ort>6-k'Ldri1r3,Qt6Q. 1. InkA. Ar. kol. * 4 ^ 1265. Schwarz, C.. David Friedrich Strauß u. sein letztes Werk: Der alte u. der neue Glaube, gr. 8. * 1 ^ 20 H 20 L. . 6* Nichtamtlicher Theil. Die neue deutsche Rechtschreibung und die bezüglichen Clmscrcnzen in Berlin. III.*) Den Mittelpunkt der Verhandlungen nicht nur, sondern auch das Centrum in den divergircnden Strömungen der Discussion bil dete wie billig Professor v. Raumer aus Erlangen, der durch seine beiden Schriften: „Regeln und Wörterverzeichnis rc.", sowie „Zur Begründung der Schrift re.", die Grundlagen für die Verhandlun gen geliefert hatte. Herr v. Raumer hat sich seit einer Reihe von Jahren vorzugsweise init der deutschen Rechtschreibung beschäftigt, und seine Schriften nehme» einen hervorragenden Platz unter allen ähnlichen Arbeiten ein. Wir wollen seinen Standpunkt nur kurz skizzire», indem wir einige charakteristische Sätze aus der Schrift „Zur Begründung" entnehmen. „Unsere deutsche Gemeinsprache hat ihren schriftlichen Ausdruck gefunden in der überlieferten Recht schreibung. Da diese Rechtschreibung in ihrem Grundcharakter eine phonetische ist, so gibt unsere geschriebene Sprache ein Abbild der gesprochenen. — Der phonetische Charakter unserer Schrift hat aber mehrfache Einschränkungen erfahren. Erstens ist manches aus einer früheren Periode unserer Sprache in der Schrift stehen ge blieben, obwohl die jetzt zu Recht bestehende Sprache eine andere geworden ist. Dadurch hat sich in unserer überlieferten Schreibweise ein historisches Element festgesetzt. Zweitens haben unsere Gram matiker den Satz aufgestellt, daß die Stammform der Worte in den Veränderungen, die dasselbe in der Komposition und Flexion ein geht, scstzuhalten sei. Dadurch haben sich für einen und denselben Laut verschiedene Schreibungen gebildet, z. B. hart und er harrt; die Hast und er haßt. Endlich sixirt man begriffliche Unter schiede bei glcichtönenden Wörtern durch verschiedene Schreibung, z. B. Tau und Thau. Wie sollen wir uns nun zu unserer überlieferten Orthographie Verhalten? Der Rath, uns m allem nach dem Hergebrachten zu richten, würde uns nicht viel nützen, denn vieles in unserer Schreibweise ist schwankend geworden. Sollen wir uns entscheiden, so muh dies in einer bestimmten Rich tung geschehen, und cs gilt die Frage zu beantworten, welches Ziel wir unserer Orthographie stecken sollen. — Wir dürsen bei dem Bestreben, die zu Recht bestehende Gemeinsprache durch unsere Schriftzeichen möglichst genau wiedcrzugeben, einen sehr wesentlichen Umstand nicht übersehen. Die Hauptaufgabe der Schrift ist eine praktische, sie hat den: ganzen Volke zu dienen. Dies kann sie aber nur dann, wenn sie sich innerhalb der Schranken hält, die dem gan zen Volke zugänglich gemacht werdet! können. Die Unterscheidung der Laute durch Schriftzeichen darf deshalb nur so weit gehen, als ihr eine gesunde, einfache Volksbildung zu folgen vermag. Feinere Unterscheidungen sollen den Physiologen und Sprachsorfchcrn über lassen bleiben. — Die Praktischen Bedenken gegen Veränderungen der hergebrachten Orthographie gründen sich hauptsächlich darauf, daß man an der Gewohnheit nicht rücken dürfe, weil dadurch unab sehbare Verwirrung herbeigeführt werden könne. Trotzdem diese Bedenken die ernsteste Erwägung verdienen, so sehen wir doch aus *) II. S. Nr. lö. der Geschichte der Rechtschreibung, daß sich unsere Orthographie nie durch solche Bedenken hat leiten lassen. Unbekümmert um die Ge wohnheit führt sie neue Schreibweisen ein, bald der veränderten Gemeinsprache nachrückend, bald die hergebrachte, schwerfällige mit der einsacheren vertauschend. — Auf alle Fälle müssen derartige neue Festsetzungen gen,acht werden, welche nicht sobald wieder in Frage stehen und für eine längere Dauer in Geltung bleiben. Dies fordert das Bedürfnis; der Schule und der Literatur gleichermaßen." — Dies ungefähr ist kurzgesaßt die Basis, aus welcher v. Raumer seine Vorschläge aufgebaut, und an welcher auch, wie wir bereits früher bei eiuem Hauptpunkte berichteten, die Majorität der Confe- renzmitgliedcr festgchalten hat. Herr v. Raumer, um Sie auch mit dieser interessanten Persönlichkeit näher bekannt zu machen, ist ein Mann Anfangs der sechziger Jahre. Auf kleiner Figur fitzt ein seingcschnittcner Kops mit hoher kahler Stirn und klarem lebendigen Auge, das aufmerksam jeder Wendung der Debatte folgt. Er ist nie rechthaberisch für die eigene Meinung eingenommen, stets bereit da, wo ihm eine bessere Fassung entgegengebracht wird, dieselbezuaccep, tiren, oder, wenn es sich um etwaige Unklarheiten handelt, um cor- rectere Redaction seiner Regeln zu bitten. Wir sagten schon, daß er eine Mittelstellung zwischen den Parteien einnahm, einerseits geneigt, wenn es sich um Vereinfachung und größere Sicherheit im Gebrauch einer durchzusührenden neuen Schreibweise handelt, weiter gehende und durchgreifende Reformen zu unterstützen, oder aber bei unsiche ren Majoritäten mit dem Vorsitzenden entweder für Beibehaltung des Bestehenden oder eine mäßige Reform zu stimmen, wenn eine weitergehende nicht zu erlangen war: so bei den Dehnungslauten, wie bei den Schwierigkeiten, welche die Schreibung der S-Laute ver ursachte. Ihm schlossen sich meist sein Freund Karl Frommann, zweiter Direktor des Germanischen Museums in Nürnberg, und der Abgeordnete für Württemberg, Gymnasialdirector vr. Kraz aus Stuttgart, an. Frommann, einer der Houptvertreter der historischen Schule und ein Hauptkcnner deutscher Dialekte, mußte den Schmerz erleben, daß ihm das von den Historikern schon vielfach in die Schrift eingeschmuggelte e in der Endung „icren" nach langen Debatten wie der gestrichen wurde. Man frug sich, in welchen Worten das e bei uns überhaupt gebräuchlich sei, und konnte eigentlich nur seststehend die Worte regieren, spazieren finden. Sollten wir wegen dieser kleinsten Minorität von dem Prinzip der Vereinfachung abweichen und alle die zahllosen „ircn" mit einem überflüssigen und unge sprochenen Laut behängen? Trotzdem man entgegnete, die könig lichen Regierungen würden sich ihr e nicht nehmen lassen, setzte man es doch aus den Aussterbeetat, gleichwie das e in gieb, fieng, gieng, das die Süddeutschen, ihrer langgedehnten Aussprache gemäß, schon längst mit einem e zu schreiben gewohnt sind. Je länger die Sitzungen dauerten, desto mehr bctheiligten sich die Herren Geh. Hosrath Prof. Bartsch aus Heidelberg und Provinzialschulrath Klix aus Berlin an den Debatten, meist für durchgreifende Reformen, letzterer, wenn es Rücksichten auf die Be dürfnisse der Schule zu nehmen galt, im conservativen Sinne, i Bartsch, als einer der hervorragendsten und fruchtbarsten Schrist- > stell» aus dem Gebiete mittelhoch- und neuhochdeutscher Sprach-
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