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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.02.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1876-02-16
- Erscheinungsdatum
- 16.02.1876
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- Deutsch
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38, Ik. Februar. Nichtamtlicher Theil. 571 ges echtes Leben und wahre Menschen auf die Bühne und aus ihrem, Kreis gehen Schiller's Jugenddramen, geht Goethe's Götz hervor. Zugleich schreibt Bürger, der lyrische Häuptling der Zeit, befruchtet und begeistert von den allen englischen und schottischen Balladen, ^ die Percy veröffentlicht, seine deutschen Balladen, die Leonore, und wird mit dieser zum Lessing der deutschen Lyrik. Auf den Pflcg- stätten der Wissenschaft, den Universitäten, thun sich vom Geist der neuen Zeit ergriffene Jünglinge zusammen und aus diesen Dichtcr- kreisen gehen die Chorführer hervor. Man feiert enthusiastisch die Meister, Klopstock vor allen. So erweisen sich unter den Lyrikern vor allen die Glieder des Göttinger Hainbundes als Träger der neuen Bewegung. Die Stolberge, Miller, Hölty, Voß sind cs, die sich unter der Aegide von Boie vereinen. Bürger, mit allen be freundet, überragt sie an selbständigem Genie und bleibt, von allen anerkannt, dem Verein selbst fern. — Zugleich ist im deutschen Publicum ein allgemeines Interesse für die Literatur erwacht, wie es nie zuvor gewesen, — alles vereint sich, die herannahende klassi sche Periode unserer Literatur zu ermöglichen, deren Morgenröthe in das noch ungeordnete Chaos der Bestrebungen eines neuen Ge schmacks hineinleuchtet. Mit der literarischen Bewegung, die stets weitere Kreise er greift, kommt auch eine mächtige sociale Bewegung in Fluß. Unter den Perrücken wird's den Köpfen zu eng und das Gewicht des Zopfes beginnt empsunden zu werden. Auch der Buchhandel er scheint von neuen Gewalten belebt. Der neuen Fülle literarischer Production gegenüber sühlt er sich nicht gewachsen. Während einer seits mit jener und dem Interesse dafür eine ersehnte Blüthe ihm entgegenlacht, erweist sich der hergebrachte Geschäftsbetrieb zu lang wierig, zu unbequem, und doch sieht man sich vergeblich nach Resorm- mitteln um; cs fehlt der Zusammenhang, ein schneller Güter- und Personenverkehr, und die Duodezsürstelei mit ihren Verzollungen, Censuren, Verboten thut ihr Uebriges, dem neuen Streben einen Damm entgegenzusetzen. Man verfällt auf Nothmittel, wie die Autorensubscription. Aus der einen Seite zeigt sich das herrlichste Einvernehmen zwischen Verleger und Autor, das oft zu nutzbrin genden, schönen Freundschasten sich erhebt, auf der anderen Seite tauchen Bemühungen, allerdings scheiternde, auf von Seiten der Schriftsteller, sich ganz vom Buchhandel loszusagen und dessen — oft geringe — Hilfe zu umgehen: die Buchhandlung der Gelehrten zu Dessau — Klopstock'z Gelehrtenrepublik. Zugleich blüht das Raubritterthum des Nachdrucks, wie nie zuvor, als empfindlicher Krebsschaden. (Fortsetzung folgt.) MiSccllcn. Leipzig, 13. Febr. Vom 11 —13. Februar fand hier im großen Saale der Buchhändlerbörse die Probeausstellung der für die Weltausstellung in Philadelphia bestimmten Pro- ducte des Buchhandels und der Druckgewerbe statt, soweit dieselben von Leipziger Firmen geliefert werden. Dadurch daß derselbe Pavillon, der beträchtlich vergrößert in Philadelphia die Gesammtausstellung des deutschen Buchhandels in sich aufnehmen wird, bereits hier Verwendung fand, gewann dieselbe an besonderem Interesse. Dieser leicht und graziös aufstrebende Pavillon, stylistisch wie decorativ durchaus geschmackvoll und inrposant wirkend, erwies sich als eine treffliche Einrichtung. Ueberall gewährt er dem Ein getretenen einen Ueberblick über das Ganze; mit seinen Wänden nicht allzutiefe Nischen bildend, ist er vorzüglich dazu geeignet, aus verhältnißmäßig kleinem Raum viel auszustellen, ohne die Ueber- sichtlichkcit zu beeinträchtigen. In seiner jetzigen verkürzten Aus stellung, die den Saal ziemlich aussüllte, bildet er ein längliches Octo- gon, dessen Länge wohl das Doppelte der Breite beträgt. Die Mitte der Langseiten wird durch zwei sich gegenüberliegende, geräumige Eingänge halbirt; in Philadelphia werden deren vier sein. Jede dieser Hälften wird aus fünf gleich großen Nischen gebildet, die in stumpsen Winkeln sich aneinander schließe»; aus darin angebrachten Tafeln liegen die Bücher (von jedem Aussteller beisammen) geschmack voll arrangirt, während die Rückwände zum Theil (6) mit Land karten, typo- und lithographischen Gegenständen bedeckt sind, zum andern Theil — und zwar die der vier Ecknischcn — durch je ein gefülltes Büchergestell ausgefüllt werden, das durch eine Büste (des Kaisers rc.) gekrönt wird. Hr. Professor Schesscrs, welcher die Pläne zu diesem Ausbau entworsen, hat sich damit gerechten Anspruch aus den Dank des deutschen Buchhandels erworben. Zwei große Tische mit Büchern bedeckt und in der Mitte durch ein großes Postament, woraus Globen ic., geschmückt, füllten den inne ren Raum, bequeme Gänge für das Publicum sreilassend, aus. — Die Ausstellung selbst war reichhaltig und glänzend; 51 Firmen hatten zu ihr beigetragen, wovon neun dieTruckgewcrbe im weitesten Sinne und eine die Buchbinderei ausschließlich vertraten. Wie natür lich war der Verlag von Prachtwerken in vorzüglichster Weise ver treten, während solcher Verlag, dessen hohe Bedeutung in seinem wissenschaftlichen Wcrthe liegt, mehr in den Hintergrund trat. Aber auch dessen Ausstattung war eine solche, daß die Ausstellung in Philadelphia in noch entschiedenerer Weise, wie dies bisher der Fall, neben dem guten Ruf, den die deutschen Bücher ihres Inhalts wegen im Auslande genießen, denjenigen einer geschmackvollen, soliden und wo am Platze auch glänzenden Ausstattung befestigen werden. Tie Hervorhebung einzelner Firmen verbietet Form und Absicht dieses Berichtes, der nur im Allgemeinen die erfreuliche Thatsache sest- stcllen will, daß nach dem Gcsammteindruck, welchen die Probeaus stellung machte, und vorausgesetzt, daß Alldeutschland nicht hinter dem von Leipzig gegebenen Beispiel zurückbleibt, der deutsche Buch- und Musikalienhandel und die mit ihm verwachsenen Gewerbe und Künste in dem friedlichen Wettstreit der Nationen drüben in Phila delphia aus vielseitige, schöne und großartige Weise vertreten werden wird. Von dort, Ivo die harmonische Bereinigung der Gesammtaus stellung des deutschen Buchhandels erst ein objectiv richtiges Urthcil gestatten wird, kann dann auch Denen, welche mit gleichem Aufwand von Kosten und gutem Geschmack sich bemüht haben, in ihrem Beruf Deutschland Ehre einzubringen, die verdiente Auszeichnung zutheil werden. Hier sei nur im Allgemeinen den Mitgliedern des Aus- stellungscomitös, welche mit Aufopferung von Zeit und mit seinem Verständniß diese Ausstellung ins Werk gesetzt haben, die wohlver diente Anerkennung gezollt. — Die Ausstellung war zahlreich besucht von Vertretern des Buchhandels sowohl wie dessen Freunden und fand die getroffene Bestimmung, das für den Besuch erhobene Ein trittsgeld dazu zu verwenden, einigen Gewerbsgehilfen den Besuch der Weltausstellung im Interesse der graphischen Gewerbe zu er möglichen, gewiß Jedermanns Beifall. ck. ?. Vetter-1 nreiAer /»rckickiüoArapüw Uttck LMiot/wImüsseWc/ia/k. tksr- ausgsgsdsn von Or. ck. Lstrdolckt. ckadrg. 1876. Kebruar. Indalt: vaunrsr und dis Kaspar-Hanser-Intteratur. — ^us altsn Liblivtdslis-Invslltarisn. Von -1. ölüllsr in Otrnütr. — Oio KIsLssisods Kalendor-Inttsratnr. Von Oslln in strass- durg. — 2ur Inttoratnr des Loutsslisn stratgssstrdnodos init Kacdtrag über <iio Todesstrafe. (Kortsstrnng.) — ilur Ooetde-, I-essing- und Lodillsr-I-ittsratur. (I?ortsstenng.) — Inttsratnr nnä UisosUsn. — l)te Atoigsrsodsn Katalogs Osutsedsr Inttsratur. (Lodluss.) — ^llgsmsins Liblio- 76*
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