Verlag _ /uwErtt'eratu.^ und Kunsk Anfang Oktober erscheint: Wernher -er Gärtner Oer Meier Helmbrechi In Prosa nachgedtchtet von Josef Hofmiller Titel-, Umschlag- und Ginbandentwurs von Prof. Rudolf Koch Ladenpreis gehestet 2 Mark, in Ganzleinen gebunden 4 Mark Von den Dichtungen des deutschen Mittelalters sträubt sich eine dem Umfange nach kleine, ln ihren innerlichen Maßen groß artige gegen eine Übersetzung in Versen: der Meier Helmbrecht von Wernher dem Gärtner. Nicht daß solche Über- tragungen nicht immer wieder versucht worden wären, im Gegenteil, wir besitzen eine stattliche Anzahl, unter denen am meisten Erfolg die äußerst flüssige von Ludwig Fulda fand. Gerade jedoch die Formgewanbtheit, mit der Versmaß und Reime der Ur- bichtung nachgebildet wurden, hindert, daß ihre herbe Gewalt und furchtbare Wucht zu ihrem Rechte kamen. Aus einer Reihe von Gründen ist ihr Originalmetrum unmöglich geworden: der Stilzwlespalt zwischen ihrer innerlichen Gestalt und der durch den damaligen Geschmack bedingten behaglich fortplaubernden Versform ist uns heute, so ehrwürdig im Original, so schwer erträglich in einer neuhochdeutschen Nachbildung. Jede andere metrische Form verbot sich von selbst. So blieb als einziger Ausweg jene natürliche Auflösung einer als fremd empfundenen Versform, durch die sich eine Reihe deutscher und außerdeutscher mittelalter licher Epen in Gestalt von Prosa-Volksbüchern bis ins 19. Jahrhundert gerettet haben. Damit ergab sich zugleich zeitliche und örtliche Bindung des Sprachlichen. Es mußte Distanz halten ohne Archaismus und bayrisch sein ohne Dialekt. Wer die llr- bichtung mit der neudeutschen Nacherzählung Josef Hof Millers vergleicht, wird nicht nur die Freiheiten ermessen, die sich der Bearbeiter gegenüber dem Buchstaben der Dichtung erlaubt, sondern auch die Treue, mit der er ihren Geist bewahrt. An die Stelle der Verse trat eine rhythmisch bewegte, zugleich strenge und elastische Prosa, von einer Rücksichtslosigkeit gegenüber aller papierenen Grammatik und Syntax, daß schulmeisterliche Gemüter entsetzt sein werden. Aber eines kommt in dieser sprachlichen Gestalt zum erstenmale heraus die grandiose Gestalt der Dichtung selbst. Das Gewand, das der Verlag dem Werke gab, ist ihr gemäß: den Meier Helmbrecht illustrieren: heißt ihn mißverstehen. Die Situationen prägen sich derart unauslöschlich ein, daß kein Graphiker von Stilgefühl riskiert, an ihrer Monumentalität zu scheitern. Daher wurde die neue Fassung ohne jeden Schmuck in der Koch-Fraktur auf einem schönen Papier antiken Charakters gedruckt. Die Auslieferung für Österreich, Iugoslavien und Rumänien erfolgt nur durch die Sallmayersche Buchhandlung, Wien l, Neuer Markt ü Wir liefern nur bar mit ZSA, und 44/40