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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.12.1872
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1872-12-02
- Erscheinungsdatum
- 02.12.1872
- Sprache
- Deutsch
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28 l, 2. Dccembcr. Nichtamtlicher Theil. 4579 ihren College» tagtäglich mit solchem Bewußtsein unter die Augen ZN iretc». Meinen denn aber die Herren Gehilfen >m Ernste, daß sich solches Prinzip auf einen Verband von Personen anwcnde» ließe, die sich in ihrem Leben »och nie gesehen, vielleicht auch nie sehen werden; die keinerlei Interesse an einander haben, die nie in die Lage kommen, die Tugenden der Humanität gegen einander auch in anderen Lagen des Lebens übe» zu können? Wer die Menschen nur einigermaßen kennt, wird derartige schöne Ideen in das Gebiet der Fabel ver weisen, sie bestehen in Wirklichkeit nicht. Wenn man eine» derartigen internationalen Verein auf solcher Grundlage wirklich zu Stande brächte, würden alsbald allerlei Stimmen laut werden: von Seiten der jungen Mitglieder, wie sie denn dazu kämen, für die alten Mit glieder das Doppelte ja Dreifache zu zahlen, als sic bei richtiger Vcrtheilnng der Beiträge zu zahlen hätten; von Seiten der gesunden Mitglieder, weshalb sie die unterstützen sollen, die bei Gründung des Vereins bereits krank waren, die ihre Gesundheit vielleicht durch eigene Schuld zu Grunde gerichtet haben, und was dergleichen mehr ist. Wollen die Herren eine ans ganz Deutschland ausgedehnte, oder gar eine internationale Krankencasse gründen, so geht dies nur, wenn sie die Prinzipien der Wahrscheinlichkeits rechnung in ihrem vollen Umfange und mit allen ihren Consequcnzen in Anwendung bringen, also dieselben Prin zipien, die bei Errichtung jeder auf einen größeren Ländercompler auszudehnenden rationellen Versicherungsanstalt zu beachten sind. Man wird also erstens die Beiträge nach der Höhe der Gefahr, d.h. vorzugsweise nach dem Alter festznstelle» und zweitens so zu be messen haben, daß sie zur Absetzung eines genügenden Fonds hin reichen. Den» die Mitglieder sollen ein Recht der Forderung haben, keine durch die Kollegialität gebotene Unterstützung genießen. Sie müssen also dies Rech tauch rechtmäßig erworben haben, d.h. durch Beiträge, die der Größe der Gefahr, welche der Verein für sie übernimmt, entsprechen. Sie be halten ferner dies Recht der Forderung für ihre Lebenszeit, also auch noch im Alter, wo ihre Beiträge den Bedarf nicht mehr decken können. Daher müssen sie Anfangs mehr zahlen, als der ihrem Beitrittsalter entsprechende augenblickliche Bedarf erfordert, und das, was sie mehr zahlen, ist in einen Fonds abzusetzen, der in den späteren Jahren herbcigezogcn werden muß. Ferner müssen sie bei der Ausnahme alle kranken Personen ausschließen, oder, wenn sie hier ja etwas weniger streng als Versicherungsgesell schaften verfahren und keine ärztliche Untersuchung cintrete» lassen wollen, doch wenigstens solche, bei denen schon der Laie die Krank heit erkennt; aber den Beitritt ohne jede Rücksicht auf Gesundheit freizugeben, ist, gelinde gesagt, ein un verständiges Beginnen. Das ist das Allgemeine. Nun das Besondere, auf die Kranken versicherung allein Bezughabendc. Diese erfordert eine strenge, gegen Mißbrauch schützende Controlc. Wie will man diese, in einem großen Lande oder gar aus der ganzen Erde beschaffen? Glaubt man etwa, daß das ärztliche Attest allein hinreicht, oder vielleicht noch das Attest eines am Orte wohnenden Mitgliedes? Aerztliche Atteste sind leicht zu erlangen, weil es, auch die zweifel lose Rechtlichkeit aller Aerzte zugestanden, eine Menge Krankheiten gibt, die sich schlechterdings nicht diagnosticiren lassen, und weil gerade diese es sind, welche unredliche Mitglieder zur Ausführung des Betruges benutzen, wie der Unterzeichnete aus den Acten einer hier bestehenden großen Anstalt beweisen könnte. Und das etwa noch hinzutretende Attest des Mitgliedes wird ebensowenig zur Verhütung von Betrug beitragen können, weil doch schließlich bei streitigen Fällen der Arzt den Ausschlag geben muß. Man hat es in Oester reich versucht, eine KrankenvcrsicherungSanstalt für die ganze Mon archie zu gründen, also lange noch keine internationale, und hat die traurigsten Erfahrungen machen müssen, so daß man nur durch Einsührung weitgehender Beschränkungen und durch allmähliche Ein stellung dieses Verfi hcrungszweiges die Gesellschaft vor dem Unter gänge retten konnte. Man wolle doch die Menschen üicht besser schätzen, als sic sind. Wer ein Recht zu fordern hat, oder es zu habe» glaubt, fordert, und es halten ihn zarte Rücksichten auf das Wohl eines Vereins, dessen Mitglieder ihm zumeist ganz unbekannt sind, davon nicht zurück. Diejenigen Mitglieder, die so zarte Rücksichten nehmen, sind viel seltener als solche, die ihr Recht bis zur äußersten Grenze ausbeuten, und das sind gerade die schlimmsten. Mit offen kundigen Betrügern wird man noch eher fertig. lieber die Feststellung des Beitrags, der Wohl auch noch zur Erreichung anderer Zwecke dienen soll, und über das dafür zu ge währende Krankengeld eine Kritik zu üben, ist unnütz, denn solche Ueber- schreitungcn des Wahrscheinlichen gehören eben in die Märchenwelt. Ich weiß aus mehr als 100 Fällen, die mir in meiner Praxis vorgekommcn sind, daß ich tauben Ohren predige. Ich habe es nur gethan, um einem im Namen Mehrerer mich darum ersuchenden Herrn eine kleine Gefälligkeit nicht abzuschlage». Das Beste ist, die Herren gehen ins Feuer und lassen sich durch die Er fahrung belehren. Probiren geht über Stndiren! Leipzig, den 18. November 1872. vr. Karl Hehm. Statistisches aus unserem internationalen Verkehr im Jahre 187k. Nachdem die amtlichen Ein- und Ausfuhrliste» für 1871 er schienen sind, kann ich die in Nr. 236 des Börsenblattes gemachten Mitthcilungen durch Folgendes ergänzen: Die Einfuhr an Büchern, Karten, Kupferstiche» >c. hat im Jahre 1871 38,8kl Centner betrage» (4560 Ctr. mehr als 1870), die zollvereinsländischc Ausfuhr dagegen 147,009 Centner (80,114 Ctr. mehr als 1870), ein bisher noch nie dagewesenes Re sultat! Angegeben selbst, daß sich unter diesen 147,009 Centncrn viele Nemittenden befinden, die die Einfuhr des Jahres 1872 um etwas vergrößern möchten, so hat doch der deutsche Buchhandel ein Recht, ans diese Zahlen stolz zu sein. Es stellt sich hiernach ein Gesammtvcrkehr mit dem Auslände von 185,870 Centner oder, wenn wir den Centner im großen Durchschnitt mit 70 Thlr. veranschlagen, von etwa 13 Mill. Thlr. heraus, während unsere Mehraussuhr allein circa 7 bis 8 Mill. Thlr. betragen dürste (1852 bis 1861 1 bis 2 Mill., bis 1867 2 bis 3 Mill. Thlr. M-Hr- ausfuhr). Auf die verschiedene» Grenzstrecken des Ein- und Aus gangs vcrtheilcn sich die Quantitäten wie folgt. Es gingen über die Grenze von Rußland und Polen Eingang Ausgang . . 812 9091 Oesterreich . . . . . 11,612 43,405 der Schweiz. . . . . 5928 9462 Frankreich . . . . . 1235 1617 Belgien .... . . 3551 1293 Niederlande. . . . .' 1393 5484 Bremen .... . . 1847 9897 Hamburg . - . . . 7037 32,341 Dänemark . . . . . 65 49 der Nordsee. . - 86 28,622 der Ostsee . . . . . . 1627 5748 Geestemünde . . . . 252 — Brake .... . . 3 — Postvcrkehr . - - . . 3404 (?) Summa: 38,852 Ctr. 147,009 Ctr. Von den nach der Nord- und Ostsee ausgegangencn Quantitäten 624'
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