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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1884
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- 1884-09-08
- Erscheinungsdatum
- 08.09.1884
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209, 8. September. Nichtamtlicher Theil. 4091 welchem Hemmerde's Schwiegervater, Joh. Georg Klemm, unterm 1. Juli 1729 das Privilegium zur Errichtung einer Buch handlung in Halle erkaufte. In Klemm's Verlage erschienen 1729 bis zu seinem 1737 im Alter von 60 Jahren erfolgten Tode 19 Werke. An Carl Herm. Hemmerde's Namen (1708—82) knüpft sich eine, namentlich durch den Verlag von Klopstock's Messias, aber auch durch Beziehungen zu anderen damaligen Celebritäten, wie u. A.: A. G. Baumgarten, I. S. Semler, G. F. Meier, interessante Periode der Literaturgeschichte und des Buchhandels. In den Jahren 1737—42 verlegte er nur sechs Werke. Von da ab aber nahm sein Verlag einen gewaltigen Aufschwung. 1743 er schienen nicht weniger als 22, 1745 sogar 41 Werke bei ihm, und wenn auch später, bis zu seinem 1782 erfolgten Tode durchschnittlich nur 18 Werke jährlich in seinem Verlage erschienen, so überflügelte er doch in dieser Beziehung selbst seinen berühmten Zeitgenossen Joh. Just. Gebauer, nur mit dem Unterschied, daß des Letzteren Verlag großcntheils aus bedeutenden umfangreichen Werken bestand, während Hemmerde vielfach mit dem Verlag kleinerer Werke und Broschüren sich begnügte. Die Anzahl der 1737—82 bei ihm erschienenen Artikel beläuft sich auf 750, also 250 mehr als die bei I. I. Gebauer erschienenen. So großes Interesse auch der von Berger auszugsweise mit- getheilte Briefwechsel über das berühmteste Verlagswerk Hemmerde's, Klopstock's Messias, zwischen Autor und Verleger darbietet, so müssen wir uns doch versagen hier näher auf denselben einzugehen, Interessenten vielmehr auf die Festschrift selbst, welche demselben etwa ein Dutzend Seiten widmet, oder auch auf das Archiv für Literaturgeschichte, Bd. XII. S. 225—288 verweisen, wo der Briefwechsel unter Redaction von vr. Franz Muncker in München am vollständigsten mitgetheilt ist. Das Original befindet sich, bei läufig bemerkt, in der Marienbibliothek zu Halle. — Referent muß leider bekennen, daß nach den mitgetheilten Proben Klopstock in einem keineswegs günstigen Lichte erscheint. Offenbar ist ihm der allzurasch und bereitwillig gewährte Autorenruhm in einer Weise in die Krone gefahren, daß er sich berechtigt glaubte, seinem Verleger gegenüber einen herrischen Ton anzuschlagen, ohne zu bedenken, daß er diesem für seine Mühwaltung vorwiegend zu Dank verpflichtet sei. Kann auch kaum bestritten werden, daß Hemmerde durch sein Mißtrauen bezüglich der Höhe einer von Klopstock veranstalteten „Kopcnhagener Ausgabe" des Messias diesem wohl einigen Anlaß gegeben, sehr piquirter Wendungen in seinen Briefen sich zu be dienen, so ist andererseits zu bedenken, ob nicht Hemmerde durch seine Nachgiebigkeit jenem herrischen Ton gegenüber (namentlich bei Klopstock's verblüffender Drohung, ihm den Verlag der Fortsetzung des Messias zu versagen), durch die Bereitwilligkeit das Unter nehmen unter so unerquicklichen Verhältnissen zu Ende zu führen — ob nach all' diesen gutmüthig verschluckten „Mißhelligkeiten" nicht Hemmerde ein Hauptantheil an Klopstock's Ruhm zuzuschreiben, ja ob ohne Hemmerde — trotz aller Posaunenstöße von anderer Seite und Klopstock's eigener Bemühung sein Werk bekannt zu machen — der Messias nicht vielleicht der Vergessenheit anheim gefallen wäre. Das ist ein gewagtes Wort! Dem Eingeweihten aber kann es kein Gehcimniß sein, daß manches mittelmäßige Literaturerzeugniß, unter günstigen Auspicien geboren und groß gezogen, ein ewiges Leben gewinnt, während, nur flüchtig von der Sonne beschienen, die lieblichsten Blüten ungesehen im Winde verflattern. Ueber Hemmerde erfahren wir noch, daß er 1773 seine Buch handlung im Meßkatalog zum Verkauf ausgeboten. Sie verblieb jedoch in seinen Händen. — Er war zweimal verheirathet, zuerst mit der Tochter des Buchhändlers I. G. Klemm, die ihn mit einer Tochter und einem Sohn beschenkte, über welche nichts Näheres bekannt geworden, und später mit einer Tochter des vr. Zehner in Halle. Durch Vermittlung des Leipziger Commissionärs der Hand lung, des berühmten PhilippErasmusReich (FirmaWeidmanns Erben L Reich) fand die Wittwe Hemmerde's nach seinem 1782 erfolgten Tode in Carl August Schwetschke einen intelligenten, seiner Aufgabe durchaus gewachsenen Geschäftsführer. Carl August Schwetschke (1756—1839) erhielt seine Schulbildung in seiner Vaterstadt Glauchau. Anfangs für den Beruf seines Vaters, eines Kaufmanns, bestimmt, kam er durch Vermittlung eines Verwandten 1771 in die Buchhandlung des Waisenhauses in Halle, welcher damals Jnspector Witte Vor stand. Bereits nach Jahresfrist kani er in die Berliner Filiale der Buchhandlung (seit 1822 Ludw. Oehmigke), war jedoch nach einem Aufenthalt von drei Jahren in Berlin noch ein halbes Jahr als Lehrling in Halle beschäftigt. 1775 verließ er Halle, um als Commis eine Stelle bei Joh. Sam. Heinsius in Leipzig zu übernehmen, welche er dann fünf Jahre bekleidete. Nach einem noch über drei Jahre innegehabten Posten in der renommirten Em. Hal,ler'schen Buchhandlung in Bern übernahm Schwetschke 1783 die Factorstelle in dem verwaisten Geschäft Hemmerde's. Im Jahre 1788 machte ihn die Wittwe zum Mitbesitzer, und es trat damit die Firma He mmerdcL Schwetschke in's Leben. Es entwickelte in dem Verlage sich nun bald wieder ein regeres Leben. Es waren in den letzten zehn Jahren durchschnitt lich nur je zehn Werke verlegt. Die neue Firma debutirte mit 36 Werken im ersten Jahr, und auch in den folgenden Jahren bis 1792 wurde durchschnittlich dieselbe Höhe erreicht. Wenn in Folge der dann eintretenden Kriegszeiten diese Zahl au) alljährlich 15—20 herabsank, so bleibt dies doch immer ein Beweis großer Rührigkeit, namentlich wenn man berücksichtigt, daß Schwetschke auch dem Sortiment in erhöhtem Maße seine Thätigkeit zuwandte, wie dies die Herausgabe eines in hoher Auflage erscheinenden, theils direct an das Publicum versandten, theils durch den Buch handel verbreiteten Novitätcnkataloges beweist. 1797 erschien dieser bereits in einer Auflage von 6450 Exemplaren, doch steigerte sich die Anzahl mit den Jahren bis über 10,000. Von seinen zum Theil mehr der Wissenschaft als seiner Casse zum Segen gereichenden Verlagsunternehmungen möge die An führung der folgenden genügen: Luiäas vsxieon, sä. 6. Lsrn- barä^, 2 lowi tu 4 partiduo; 6. W. vrs^taA'o Vsxieon arabiso- tatinuin, 4 lorai; und das noch im Erscheinen begriffene Oorpos Rslorrnatornin. Mit Eifer betheiligte er sich an dem zu Anfang dieses Jahr hunderts nöthigen Kampfe gegen den Nachdruck. Die Firma Hemmerde L Schwetschke trat mit den bedeutenden Halle'schen Firmen: Renger'sche Buchhandlung, Buchhandlung des Waisenhauses und Kümmel'sche Buchhandlung (jetzt Schroedel L Simon) zusammen, um unterm 1. November 1816 einen Ver trag abzuschließen, der darauf hinauslief, auf's Strengste gegen jeglichen Vertrieb von Erzeugnissen des Nachdrucks sich zu ver wahren. Verfasser dieses interessanten Vertrages war vr. A. G. Eberhard, Inhaber der Renger'schen Buchhandlung und be rühmter Verfasser des Idylls „Hannchen und die Küchlein". Diesem Vertrag trat auf geschehene Aufforderung bald eine größere Anzahl auswärtiger Buchhandlungen bei. Zu Ausschußmitgliedern gehörten Schwetschke und vr. Eberhard. Besonderer Erwähnung bedarf die in das Jahr 1824 fallende Erwerbung der 1785 von Schütz, Wieland und Bertuch in Jena begründeten „Allgemeinen Literaturzeitung", die seit 1804 unter Redaction von Schütz und Ersch als „Höllische 573»
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