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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1905
- Strukturtyp
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- Band
- 1905-06-05
- Erscheinungsdatum
- 05.06.1905
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 5257 oV 128, 5. Juni 1905 Nichtamtlicher Teil Leipziger Tage. (Nachklänge von der Messe.) Trübe, naßkalte, sonnenleere Tage — für die Unbill des Weiters entschädigte reichlich die Freude, wieder einmal in der Residenz des deutschen Buchhandels zu sein, liebe Berufskollegen nach jahrelanger Pause begrüßen zu können nnd das stolze Gefühl der Zusammengehörigkeit zu einer achtunggebietenden Körperschaft. Mehr als einmal hörten wir ernstgemeinte Beteuerungen unsrer liebenswürdigen Leipziger Freunde, daß solch frostiges Maiwetter durchaus nicht Leipziger Art wäre; gewiß, wäre es von ihnen ab hängig gewesen, der bekannte -ewig blaue Himmel- hätte uns gelächelt. War die mehrjährige Pause die Veranlassung, oder ist der günstige Eindruck auch bei den alljährlichen Besuchern derselbe? Beim Begrüßungsabend dieses Kommen und Gehen, dieses Suchen und Finden, gegenseitige Vorstellen und Erkennen, Erkundigen und Auskunfterteilen. Die Sorgen des Geschäfts sind von der Stirn nicht wegzuwischen, aber niemand klagt. Jeder scheint befriedigt. Ist wirklich bei all diesen vielgeplagten Männern vom Bau -Segen der Mühe Preis» ? Es wäre ihnen wohl zu gönnen. Der Saal leert sich bald, und die einzelnen Gruppen ziehen nach den alt- berühmten Weinstuben. Dort und in dem neu eröfsneten Rathauskcller der Stadt Leipzig machen die Flaschen die Runde, kreist der Becher bis in den frühen Morgen. Festlich und würdig ist der Eindruck der Kautatetafel Aus allen Reden klingt unverkennbar ein Ton der Befriedi gung über glücklich bestandene Kämpfe. Albert Brockhaus eröffnet die Reihe mit dem üblichen offiziellen Trinkspruch, seine Stimme klingt vernehmlich, sein Ausdruck läßt den gewohnten Führer im Streit erkennen. Töne des Gemüts, warme Akzente stehen dem Bürgermeister von Leipzig zur Verfügung; man spürt, welche freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Stadt und dem Buchhandel bestehen. Der Vertreter der Armee vergleicht in fesselnder und gewandter Rede den Buchverlag mit dem Kriege. Noch folgt der übliche Trinkspruch auf die Damen, und nun unternimmt es Petters, die günstige Stimmung für die Wohltätigkeit auszunutzen. Nur die in nächster Nähe Sitzenden vermögen ihn zu ver stehen, aber alle wissen, was er will, und die wandernden Teller seiner Emissäre füllen sich mit allerhand Münzen. Ja, als er sodann selbst den Fechtgang unternimmt, findet sein mahnendes, schmeichelndes, bittendes Wort -Super- revision« neuerdings Gehör und klingenden Erfolg. Zwei Fragen haben an Stelle des beendeten - Bücher»- streites die private Diskussion beherrscht. Das erste Schlag wort lautete: Festlegung der Messe. Die Sache scheint nicht so einfach zu sein, denn sie hängt mit dem eventuell zu re gulierenden Schulbeginn und mit der Frage der Remissions arbeiten zusammen. An allen Ecken und Enden hört man davon sprechen. Es würde mich nicht wundern, wenn die Kellner bei Hausse, Hentschel oder im Sachsenhof auch darüber Bescheid wüßten, denn an allen Tischen entbrannte immer von neuem die Debatte. Alle Argumente sollen zur Diskussion zugelassen werden, nur eins nicht; -da es achtzig Jahre so gut war, so soll es dabei bleiben-. Eisenbahn, Tele graph und Telephon wären uns unbekannte Einrichtungen, wenn die Vertreter solcher Prinzipien gesiegt hätten. Muß es denn immer wieder gesagt werden: die Paradoxe von gestern sind die Banalitäten von morgen. Der zweite Punkt der privaten Debatte war stets der Kampf gegen den Schmutz in der Literatur. Und da wurde allgemein behauptet, daß die unsittliche Literatur zum großen Teil nicht durch den regulären Buchhandel ver trieben werde. Dies besorgen Geschäfte, die nicht direkt mit dem Buchhandel in Verbindung stehen. Eine vernünftige Lösung dieser Frage hat große Schwierigkeiten. Die Lektüre Heranwachsender Knaben und Mädchen soll gewiß von den Eltern und Vormündern kontrolliert werden; aber wir möchten doch auch den modernen Bestrebungen in Kunst und Literatur keine unwürdigen Fesseln auferlegen. Otto von Leixner schrieb mir kürzlich: »Wenn es mir selbst auch widerstrebt, stets nach Staatshilfe zu rufen, so bin ich doch zu der Überzeugung gekommen, daß wir sie heute bei der Mitarbeit nicht entbehren können.« Diese Staatshilfe wird aber häufig repräsentiert durch das künstlerisch ungeschulte Auge eines Wachmanns, der an der mangelnden Bekleidung Böcklinscher Meeresnixen Anstoß nimmt! Über die Tugend der -guten- Gesellschaft haben wir nicht zu wachen, aber in bezug auf die Masse sollten wir den Schmutz in der Literatur durch die Verbreitung ehrlicher Volksschriften bekämpfen helfen. Wien, Ende Mai 1905. Friedrich Schiller. Gin modernes Meisterwerk der Suchkunst. Vor kurzem wurde das Großfoliowerk -Die k. k. Hof- und Staatsdruckerei 1804—1904« in Wien aus Anlaß der Feier des hundertjährigen Bestandes dieser rühm lich bekannten Druckerei ausgegeben, das bei jedem Biblio philen berechtigtes Aufsehen erregen muß. ^ Ohne auf den textlichen Inhalt dieses Werks und die interessante Geschichte des genannten Instituts näher einzu- geheu, die ja jeder Interessent selbst Nachlesen kann, sei hier nur der Buchschmuck und die künstlerische Ausstattung des Ganzen berücksichtigt. Die zahlreichen Originalholzschnitte und die zinko- graphisch wiedergegebenen Entwürfe für Holzschnitt stammen von der Hand des Malers C. O. Czeschka-Wien, die Ent würfe für die Wasserzeichen des Textpapiers, Initialen (Buchstaben im Blattmuster), Umrahmungen, Titel, Tafel schutz- und Vorsatzblätter, Umschlag und Einbanddecken vom Professor an der Kunstgewerbeschule des k. k. österreichischen Museums für Kunst und Industrie, Koloman Moser- Wien, der auch die Druckausführung künstlerisch geleitet hat. Der Letternschnitt — eine vornehme, wirkungsvolle und schöne Antiqua von bester Lesbarkeit — vom Dozenten der Kunstgewerbeschule Rudols Edler von Larisch-Wien, und der gesamte Text- und Tafeldruck auf herrlichem Handpapier, Ausstattungs- und Plattenmaterial aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei Wien selbst. ^Die Festschrift gelangte in 1700 Exemplaren für die Angehörigen dieser Druckerei und in einer weiteren Anzahl von broschierten und in Leder gebundenen numerierten Exemplaren zur Auflage, die für besondere Widmungen und den Buchhandel bestimmt ist.*) Die Kapitel enthalten auf 112 Seiten »Die Betätigung der Hof- und Staatsdruckerei auf dem Gebiet des Buch drucks» von Professor A. W. Unger, und -Die Hof- und Staatsdruckerei als Kunstanstalt«, von llr. Josef Dcrnjac. An Illustrationen sind beigegeben 31 Stück, abgesehen von zahlreichen gefälligen Initialen und Umrahmungen. Die Abbildungen verteilen sich wie folgt: Ein ausgezeichnetes Porträt Kaiser Franz Josefs von Österreich-Ungarn, voll *) Broschiert: 20 mit Originalprachteinbanddccke: 80 «98
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