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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.09.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-09-24
- Erscheinungsdatum
- 24.09.1925
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- Deutsch
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I1328«SrINld>»U I. d. D»chn. «uchh°nd,l. Redaktioneller Teil. U 224, 24, September 19Ä, Hand, und ich beklage dies aufs tiefste. Ich würde erfreut fein, wenn wir gemeinsam, d, h, Autoren und Verleger, hier Wandel schaffen könnten. Sie wissen, hochgeehrter Herr Gehcimrat, daß wir Buch händler uns bemühen, dem Auslände zunächst einmal unsere deutschen Bücher zu zeigen, da vielfach die Fäden zwischen Deutschland und dem Auslande abgerissen sind und das Aus land überhaupt deutsche Bücher nicht mehr kennt. Die Aus stellungen, die wir gemacht haben und noch machen werden (im Oktober in New Jork, im November in Stockholm usw,), helfen nach dieser Richtung schon etwas und fördern die deutsche Kulturpropaganda, wie uns die ausländischen Vertretungen be stätigt haben. Aber die deutschen Preise werden dadurch nicht niedriger. Ich glaube auch, daß es gar nicht möglich ist, daß sie niedriger werden können, und In- und Ausländer werden sich an die neuen Preise gewöhnen müssen, (Im übrigen ist es ein Irrtum, zu glauben, daß die Bücher im Auslande, wenigstens in England oder Amerika, billiger wären. Ich erhalte erst heute die Mitteilung, daß die Übersetzung von ,Tammann, Lehr buch der Metallographie' in Amerika, wo sie eben erschienen ist, 6 Dollar — 25,— Mark kostet, während die deutsche Ori ginalausgabe von mir, gebunden, mit 16,— Mark verkauft wird,) Wenn man aber einer unabänderlichen Tatsache fest ins Auge sieht, dann ist diese Tatsache auch nicht mehr schreckhaft, und wenn man von der Notwendigkeit überzeugt ist und sich be müht, auch andere davon zu überzeugen, dann kann jede Schwierigkeit überwunden werden, und das ist es, worum ich Sie gebeten haben möchte. Dazu gehört s) daß die Herren Dozenten die Studenten nicht abhalten, Bücher zu kaufen, indem sie ihnen die Bücherpreise als zu teuer bezeichnen, wie es jetzt leider manchmal geschieht, sondern daß sie die Studenten aufklären, daß die deutschen Bücherpreise höher sein müßten als !m Frieden, daß sie ferner die Studenten aufsordcrn, trotzdem Bücher zu kaufen; genau wie es auch Herr L, wünscht. Diese Bitte hat der Börscnverein bereits den Do zenten mit einem Rundschreiben, das im Bbl, Nr, 144 vom 23, Juni 1925 aus S, 10 106 abgedruckt ist, nahegelegt (es ist an 3700 Adressen verschickt worden), und ich würde erfreut sein, wenn es einige Wirkung hätte. b) Es wäre aber weiterhin erwünscht, daß die Ansicht, der Zwischenhändler (Sortimenter) verteuere das Buch und erhielte einen zu großen Anteil vom Verkaufspreis, revidiert würde. Ohne Zweifel ist es richtig, daß der Rabattsatz, den der Sortimenter — 2b bis zu 3855 — erhält, anscheinend hoch ist; es ist aber weit gefehlt, wenn man annimmt, daß diese 25 bis 38?5 Reingewinn des Sortimenters sind. Es handelt sich hierbei nur um einen Bruttogewinn, von dem alle »all gemeinen Geschäftsunkosten, insbesondere Miete, Gehälter, Zinsen, Steuern aller Art und Risiken abgehen, bis schließlich ein Reingewinn im günstigsten Falle von 5 bis verbleibt', wie kürzlich von kompetenter Seite in unserem Börsenblatt Nr, 182 vom 6, August, S. 12 002/3, ausgcführt worden ist. Jeder Zwischenhandel wird aber ähn liche Prozentsätze beanspruchen, nicht nur bei Büchern, sondern auch bei anderen Artikeln, wenn es sich nicht gerade um Lebens mittel oder Gebrauchsgegenstände handelt, die immer bar be zahlt werden, was bei Büchern leider nicht immer der Fall ist. Daß die Unkosten, die der Zwischenhändler jetzt beansprucht, gegenüber der Vorkriegszeit höher geworden sind, hat sogar unser Reichsbankpräsident anerkannt, indem er in den letzten Tagen durch die Tagespresse bekanntmachen ließ, ,er erkenne durchaus an, daß die Spanne zwischen Erzeuger- und Ver braucherpreisen in den meisten Artikeln das Friedensvcrhält- nis überschritten habe, auch durch die hohen Steuern, Frachten, sozialen Lasten und Zinsen mit verursacht sei, und bemerkt, daß er weder bei seiner Rede in Frankfurt (Oder) noch bei anderen Anlässen dem Einzelhandel die Schuld an der Warcnvertcue- rung zugeschoben habe'. Ich weiß nun, daß Ihr Wunsch ist, den Zwischenhandel auszuschalten und die Studenten und das Publikum zum direk ten Bezug vom Verleger oder von den studentischen Bücher- einkaussstellen zu veranlassen. Ich gebe zu, daß im Einzelfalle, z, B, bei ganz gang baren Büchern, eine Verbilligung des Bezuges dadurch herbci- geführt werden kann; wenn aber in der Gesamtheit alle Bücher direkt vom Verlag an das Publikum geliefert tverden, dann muß der Verleger einen ganz anderen Vertriebsapparat sich zulegen, als er jetzt hat; er muß durch viel umfassendere Inse rate, als bisher, die Kenntnis von einer Neuerscheinung ans Publikum bringen, er mutz viel mehr als bisher durch Reisende in sämtlichen Kliniken, Instituten usw, seine Bücher zur An sicht vorlegen. Ich habe die feste Überzeugung, daß diese Mehr kosten, die der Verleger für die Propaganda aufwenden muß, höher sein werden, als er jetzt dem Sortimenter an Rabatt gibt. Das beweisen auch die Preise von Verlegern, die sich dem direkten Verkauf ans Publikum jetzt schon besonders widmen, Verleger in anderen Ländern, in denen das Sorti ment nicht fo gut organisiert ist wie in Deutschland, klagen lebhaft über die hohen Verlagsspesen, die sie auswenden müssen, und beneiden uns Deutsche um unsere Organisations einrichtung, Aber auch der Vertrieb durch die studentischen Bücherämter würde Schiffbruch erleiden, wenn diese alle Bücher und Zeit schriften besorgen sollten. Jetzt, wo sie sich nur um die gang barsten Bücher bemühen und die Studenten ihren Dienst in der Hauptsache kostenlos ausüben, mag eine Verbilligung herbei geführt werden. Wenn aber auch alle Monographien und Broschüren durch diese Ämter gehen, dann muß ein solcher Buchhandelsbetrieb eingerichtet werden, der sich nicht mehr ehrenamtlich erledigen läßt, und ich glaube auch nicht, daß der Staat nachher seine Räume, Beleuchtung, Heizung usw, kosten los noch zur Verfügung stellt; er wird dann wahrscheinlich von diesen Ämtern auch die entsprechenden Steuern fordern. Ich möchte daher auch hier bitten, den Sortimenter, wenn Sie so wollen, als notwendiges übel zu betrachten und ihn nicht zu bekämpfen, sondern zu unterstützen, e) Endlich möchte ich noch ein Wort zur Honorarfrage sagen, Sic äußerten mir gegenüber, daß die Honorare früher viel zu klein gewesen wären, und daß sie auch jetzt durchaus noch ungenügend wären. Ich gebe gern zu, daß die Honorare in vielen Fällen nicht im Verhältnis zu der Mühe und Zeit stehen, die der Autor auswenden muß, um einen Aufsatz oder ein Buch zu schreiben. Aber wissenschaftliche Aufsätze und Bücher sind nie dazu geschrieben worden und werden auch nie dazu geschrieben werden, dem Autor goldene Schätze einzu bringen, Denn wenn das einmal geschehen würde, dann wür den die Bücherpreise unerschwinglich werden. Hohe Honorare und niedrige Bücherpreise schließen einander aus. —> Wer also wünscht, daß die Bücher einen niedrigen Preis haben, muß mit einem bescheidenen Honorar sich begnügen, »Bei Belle tristik mag es etwas anders sein, wenn von einem Roman 50 000 oder 100 000 gedruckt tverden. Ein wissenschaftliches Buch hat aber immer eine beschränkte kleinere Auflage, So sind zum Beispiel von »Helmholtz, Vorlesungen über theoretische Physik, 6 Bände', gewiß eines seiner Hauptwerke, seit Erschei nen in 18 Jahren nicht mehr als 1500 Exemplare verkauft worden, und bedeutende wissenschaftliche Zeitschriften sind oft froh, wenn sie 500, manchmal sogar noch weniger Abonnenten haben. Wie soll bei einem solchen kleinen Divisor ein hohes Honorar hcrausspringen? In heutiger Zeit glauben allerdings viele der Herren Au toren, daß das niedrige Gehalt, das ihnen der Staat zahlt, durch um so höhere Honorare ausgeglichen werden soll, und wünschen daher, daß das Honorar mehr steigt, als der Geld entwertung entspricht, ohne zu berücksichtigen, daß der Ver leger nicht nur mit persönlichem Kapitalschwund, größerer Teuerung in der Herstellung, sondern auch mit viel größeren Absatzschwierigkeiten zu kämpfen hat. Auch Herr L, erwähnt ja in seinem Briefe, daß nicht mehr, wie vor dem Kriege, 1056 vom Nettopreis, sondern 10?S vom Ladenpreis gefordert wer den, das sind 50^ mehr. Da der Nettopreis wegen der Er höhung der technischen Herstellungskosten aber auch schon auf 160 bis 180?S des Vorkriegspreises gestiegen ist, beträgt dem nach die gesamte Honorarsteigerung 240 bis 270N, das ist das Zweieinhalb- bis Dreifache des Vorkriegshonorars. Wenn ich
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