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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.09.1925
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- 1925-09-24
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- 24.09.1925
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14330 ödrsenblarr f. ». Lychn. vuchhaudei. RedLkttonEller Teil. X° 224, 24. September 1925. Privilegierten Firmen wird als letzte die des Joh. Christ. Mieth (des späteren Schwiegervaters von Hilscher) genannt (in der zweiten Erneuerung des Privilegs am 9. April 1719 marschiert er dafür dann als erster voran), und seine Handlung ist von den fünfen die einzige geblieben, die den mannigfaltigen Stürmen und Schicksalen der nun vergangenen 250 Jahre Trotz geboten hat. In Schiittgens Historie der Dreßdnischen Buchdrucker (1740) wird berichtet, das; Mieth Johanna Dorothea Bergen, eine Tochter des Hofbuchhändlers und -druckers Christian Bergen (ll), in dessen Buchhandel Mieth an- gcstellt war, heiratete. Er hat sich jedenfalls schon im Jahre 1674 selbständig gemacht, denn in diesem Jahre erscheint er zum ersten Male mit verschiedenen Verlagsartikeln auf der Messe (S. Schwetschke, Mieth hat, wie die Meßkataloge zeigen, viel verlegt; zu den meisten Messen bringt er von den Dresdnern die größte Anzahl an Neu erscheinungen. Da die Quellen leider sehr spärlich fließen, ist es schwer, über die Richtung und die Bedeutung der Werke Näheres zu sagen, auch soll dies nicht der Zweck dieser Skizze sein. Bemerkt sei nur, daß er seit 1688 vom Oberkonsistorium das Privileg des Kreuzkatcchismus gehabt hat, weshalb er oftmals Kämpfe mit Nach druckern zu sichren hatte. Dieser seiner Verbindung mit dem Ober konsistorium scheint es auch zuzuschreiben zu sein, daß er zu Jubilate 1679 zum Bücherkommissar ernannt wurde mit dem Auftrag, »zur besseren Wahrnehmung der fiskalischen Interessen die Pflichtexemplare ncbenst der Fracht abzufordern«, sie nach Dresden zu senden, ferner die Aufsicht auf Nachdruck privilegierter Bücher, die Funktion, beim Blicherkommissariat Konfiskationen zu veranlassen und diesbezüglich ans Oberkonsistorium zu berichten usw. (Gesch. des Bucht). II, S. 187). Er hat dies Amt aber nur wenige Jahre geführt. Nach seinem im Januar 1715 erfolgten Tode wurde die Firma von seiner Witwe als Mieths Erben wcitergeführt, bis im Jahre 1728 Gottlob Christian Hilscher die aus der zweiten Ehe Mieths stammende Stieftochter Nahe! Sophie heiratete und damit die Miethsche Buchhandlung, die er unter seinem Namen weiterführte, übernahm. Mit ihm beginnt der drei Generationen hindurch währende Zeitabschnitt, in dem die Firma den Namen Hilscher trägt. Als Sohn des bekannten und durch verschiedene Schriften in der theologischen Welt damals berühmten Magisters Pan! Christian Hilscher, Pastors »zu Alten Dresden«, hat Gottlob Christian Hilscher jedenfalls von Jugend an Beziehungen zu der Mieth'schcn Buchhandlung, in der die meisten Schriften seines Vaters erschienen sind, gehabt. Sein hauptsächliches Verdienst, zugleich ein Beweis seiner Rührigkeit und Unternehmungslust, ist die Gründung des noch heute bestehenden Dresdner Anzeigers, dessen erste Nummer am 1. September 1730 heransgegeben wurde. Es bedurfte schon eines gewissen jugendlichen Wagemutes angesichts der verschiedentlichen Miß erfolge früherer gleichartiger Unternehmungen, ferner im Hinblick aus die starken Beschränkungen durch eine überängstliche Zensur, eine solche Sache zu unternehmen. Politische Nachrichten zu bringen, und etwa gar i n n e r politische, war ausgeschlossen. Nur die 1660 gegründete Leipziger Zeitung hatte das ausschließliche Recht, im ganzen Umkreis der Kursächsischen Lande politische Nachrichten aus dem Auslände zu veröffentlichen. So blieben nur örtliche, harmlose Nachrichten (Miet sachen, Kauf- und Verkauf-Angebote, Geldverleihungen, Gesuche für Neisebegleitungen und Dienstboten, Familiennachrichten und dergleichen mehr), und für diesen geringen Jnteressenkreis bemühte sich außer Hilscher auch noch der Möbelauktionator Krell, der im gleichen Jahre ein Privileg für eine derartige Zeitung erhielt. Obwohl Hilscher das Ganze mit einer gewissen Großzügigkeit an sing und z. B. gleich vier Ausgabestellen einrichtete, so scheint er nach anfänglichen Erfolgen in den nächsten Jahren doch nicht so richtig ans seine Kosten gekommen zu sein, denn in seiner Bewerbung um das Privileg für die Veröffentlichung der »Vormundschaffts-Appellations und andere Ordnungen« vom 1. August 1733 schreibt er: »Mit aller gnädigster Konzession habe ich bisher durch einen wöchentlich zwey Mahl herausgegebenen Anzeiger alles was zum Ruhm und Aufnahme dero hiesigen Residenz und derer Commercien auch auderen nöthigen Nachrichten gereichen mögen, beygetragen, wobei ich aber mehr Ein buße erlitt, als Vorteile davon gehabt habe . . .«. Dieses Privileg wurde ihm am 22. August 1733 zugleich mit dem Prädikat eines Hos- bnchführers verliehen. Später (1736) aber wurde auf Betreiben der Hofbuchdruckerin Johanna Margareta Stößel, deren im Juni 1733 ver storbener Mann ein derartiges Privileg innegehabt hatte, dasselbe als rechtsirrig erklärt und ihm wieder abgenommen, was für ihn nicht nur eine große Enttäuschung, sondern auch durch allerlei Kosten und. Rückzahlungen eine schwere finanzielle Einbuße bedeutete. Bei seinem 1748 erfolgten Tode konnte die Witwe, deren Söhne noch zu jung zur Geschäftsübernahme waren, infolge finanzieller Schwierigkeiten das Geschäft zunächst nicht wciterführen, weshalb das Privileg »in 8U8p6nsu« blieb. Mit vielen Schwierigkeiten ist es der Witwe dann gelungen, für ihre inzwischen hcrangewachsenen Söhne das alte Privileg wiederzuerhalten. Von ihren beiden Söhnen Christian Gottlob und Paul Christian hat der ältere schon in den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts in Leipzig einen selbständige» Verlag betrieben und ist wohl auch erst später zur Unterstützung seines jüngeren Bruders, der inzwischen das Geschäft seiner Mutter wieder aufgemacht hatte, nach Dresden gekommen. Die Verlagswerke aus dieser Zeit tragen fast alle die Firma: Verlegt in der Hilscherschcn Buchhandlung, teilweise mit der Ortsbezeichnung Leipzig und Dresden. Beide Brüder Hilscher haben ein hohes Alter erreicht. In seinem 79. Lebensjahre, im Dezember 1808, vermachte laut einer in den Dresdner Natsakten befindlichen Schenkungsurkunde Christian Gottlob Hilscher, der keinen männlichen Leibeserben hatte, seinem Neffen Paul Gottlob Hilscher, dem Sohn seines jüngeren Bruders Paul Christian, seinen Geschäftsanteil, und nach dem 1809 erfolgten Tode seines Vaters erhielt Paul Gottlob Hilscher das Privileg der Firma übertragen. Mit ihm, der eine besondere Neigung für Kunst und Musik hatte, beginnt nochmals eine reiche, ja, wie cs scheint, über seine finanziellen Kräfte gehende Entfaltung des Hilscherschcn Verlags. Am 1. Oktober 1832 verkaufte er sein Geschäft an Christ. Fr. Grimmer, indem er selbst mit einer Eingabe beim Rat um die Konzession zur Erlangung einer Kommissionshandlung für Kunstsachen und Musikalien und später für eine Antiguariatsbuchhandlung nachsuchte. Das von ihm zu sammen mit dem k. s. Bibliothekar vr. G. Klemm 1837 heransge- gebcne Werk «Chronik von Dresden« und der »Sammler für Geschichte und Altertum, Kunst und Natur im Elbtale« mit einer Fülle inter essanter Kupfer geben Zeugnis seiner besonderen Neigung. Grimmer, der von Haus aus wohl nicht Buchhändler war (im Vorwort zur 2. Auflage von Fechners »Büchlein vom Leben nach dem Tode«, das in der 1. Auflage unter dem Pseudonym Mises bei Grimmer 1836 erschienen war, gedenkt Fechner mit freundlichen Worten seines »ver storbenen Freundes, des Buchhändlers und Komponisten Grimmer«), hat nur zehn Jahre lang die Firma innegehabt, und es beginnt nun die bunte Reihe des mit oft kurzen Zwischenräumen häufigen Kirmen- wechscls zuerst unter den Brüdern Robert und Wilhelm Kori, dann Ernst Amende, H. I. Zeh, bis die Firma am 5. April 1875 von Emil Weise übernommen und unter seinem Namen fortgesetzt wurde. So ist das Jahr 1925 zugleich auch das 50jährige Jubiläumsjahr der Firma unter ihrem heutigen Namen. Nach dem tragischen Tode von Emil Weise, der unverheiratet starb, übernahm Herr Georg Trendtel (jetzt Inhaber von Rud. Lion in Hof) die Firma, von dem sieFranz F r i e d r i ch K u h l e 8 am 1. Januar 1903 erwarb. Seit 1. September 1925 ist Herr Karl Eymann mit in die Firma eingetreten. Es muß einer eingehenderen Arbeit späterer Zeit Vorbehalten bleiben, diesen knappen Umriß weiter auszumalen. Nur eins sei noch erwähnt, daß sich durch die Verlagstätigkeit der verschiedenen Gene rationen wie ein roter Faden das Bestreben hindurchzieht, durch eine starke Pflege heimatlicher Geschichte und Kultur der Allgemeinheit zu dienen. Dafür finden sich bereits bei Mieth in einigen Schriften des alten Pfarrers Hilscher, von dem wohl seine Söhne und Enkel diese Neigung ererbt haben mögen, die ersten Spuren: von v. M. Lutheri dreymaligen Anwesenheit in Alt Drcßden . . . Etwas zur Alt Dreßdnischen Kirchen-Historie . . . Beschreibung des Dreßdner Tobten Tantzes (den Hilscher seinerzeit bei Abbruch des Gcorgcn- Schlosses für Dresden gerettet hat) usw. Davon sprechen weiter die verschiedenen geschichtlichen, besonders sächsischen Werke der zwei Hilscherschcn Generationen, von denen die prächtige Weinartsche Topogr. Gesch. der Stadt Dresden (1777) mit ihren 28 herrlichen Kupferstichen das Schönste ist, ferner endlich des jüngsten Hilscher all- gem. hist. Taschcnbibliöthek, die Zeitschrift »Merkur« mit dem Unter titel: »Mittheilungen aus Vorräthen der Hcimath und der Fremde«, und zuletzt die Klemm und Hilschersche Chronik. Wenn Schiller die deutsche Muse klagen läßt, daß ihr »kern Angustisch Alter blühte und keines Mediceers Güte lächelte und ihre Blume sich nicht am Strahl der Fürskengunst« entfalten konnte, so kann unsere Firma im Gegensatz zu den anderen älteren Dresdner Firmen das leider auch sagen. Aber vielleicht hat sich einer unserer Vorgänger, H- I. Zeh, aus dessen Nachlaß ich ein Bändchen Schillers Gedichte :n
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