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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1905
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- Deutsch
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137, 16. Juni 1905. Nichtamtlicher Teil. 5585 lichen Anreiz zu bieten, — dieses kriminelle Moment böten aber diese Postkartenbilder nicht. Das Reichsgericht weist nun zunächst die sich in den Ausführungen der Strafkammer findende Unterstellung zurück, daß cs generell den Grundsatz aufgestellt habe, auf .Kunstwerke« sei der Begriff des »Unzüchtigen« schlecht hin unanwcndbar. -Wohl kann«, so sagt das Urteil, »die künst lerische Tendenz und Wirkung eine derart vorwiegende sein, daß, was sonst in geschlechtlicher Beziehung als schamverletzend gelten müßte, durch die zum Ausdruck gebrachte Idee diesen Charakter ver liert.« Davon aber kann nach Meinung des höchsten Gerichts keine Rede sein, daß jedes Werk der Kunst schon deshalb, weil es überhaupt eine Kunsttechnik aufweist und künstlerischen Zielen nachgeht, dem Bereich des Unzüchtigen entrückt sein müsse. Ein Kunstwerk »in des Wortes höchster Bedeutung wird freilich nicht unzüchtig sein, wohl aber gibt es unzüchtige Werke der Kunst«. Das Reichsgericht will deshalb bei Bild nissen der vorliegenden Art untersucht sehen, ob die in ihnen vor herrschende künstlerische Idee durch das Grob-Sinnliche derart in den Hintergrund gedrängt ist, daß das Schamgefühl des Be das Reichsgericht nicht aus, indem es den Umständen, unter denen die Reproduktionen verkauft sind, ausschlaggebende Bedeutung für die Frage der Unzüchtigkeit beilegt. Unrichtig sei es, die reiz Zweck der Reproduktion« gewesen sei. Einerseits sei die Absicht, künstlerischen Genuß zu bereiten mit der Absicht, die Lüsternheit anzureizen, keinesfalls unvereinbar, dann könnten die sein, und endlich komme es nicht auf den Zweck der Reproduktion, sondern darauf an, ob sie geeignet sei, das Schamgefühl zu verletzen, und ob der Verbreiter das Bewußtsein davon habe. Hier aber handle es sich um eine Massenfabrikation von Ansichtspostkarten, die, in Schaufenstern ausgestellt, für wenig Geld jedem Beliebigen, also nicht nur solchen, die sich einen Einblick in die französische Kunst verschaffen wollten, verkauft würden. Die Strafkammer habe also zu prüfen, ob die Darstellungen, die als Originalgemälde im und der Bildung zur Schau und zum Kauf" feilgehalten werden, gerade durch diese Art der Darbietung den Charakter unzüchtiger Abbildungen angenommen hätten. (Die Sache wurde unter Auf- Urteil würde über dem Vorwurf solcher Tendenz stehen; die in ihm vertretene Auffassung gibt den Gerichten eine treffliche Waffe gegen die Afterkunst, wo immer sie sich breit macht. Es dürfte sicher nicht schaden, wenn sie gegen die gemeinen Machwerke, die habt würde. Kreisverein Ost- und West preußischer Buchhändler. — Dieser Kreisverein ladet zu der am Sonntag den 25. Juni, vormittags 11 Uhr, in Königsberg, im Hotel »Carl Kreutz«, Trag- heimer Kirchenstraße 33/35, stattsindenden fünfundzwanzigsten ordentlichen Hauptversammlung ein. Die Tagesordnung ist in der Bekanntmachung im Amtlichen Teil der heutigen Nummer abgedruckt. Gutenberg-Gesellschast in Mainz. — Der Vorstand teilt folgendes mit: -Die diesjährige Veröffentlichung der Gesellschaft wird eine Monographie des CatholiconS und des Eltviller Früh drucks bringen, wiederum mit zahlreichen Lichtdruck-Abbildungen. Auf Grund reichen Materials und gesicherter Untersuchung be handelt Herr Bibliothekar vr. G. Zedler in Wiesbaden diese für die Entstehung und in der Geschichte des Buchdrucks überaus wichtige, auch allgemein interessante Gruppe Gutenbergischer Druckkunst. — Die diesjährige Mitgliederversammlung findet Börsenblatt für ven deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. Sonntag, 25. Juni 1905, vormittags 11 Uhr, im Stadthaus zu Mainz statt, mit der durch ß 12 der Satzung bestimmten Tages ordnung: Jahresbericht, Rechnungsablage, Voranschlag, Neuwahl der Ausschüsse, Bericht über das Gutenberg-Museum und sonstige Gesellschaftsangelegenheilen. Den in der Satzung vorgesehenen Festvortrag wird Herr Heinrich Wallau über das Wesen der Gutenbergischen Erfindung halten.« Deutscher Verlegerverein. — Die Geschäftsstelle des Vereins befindet sich von nächster Woche ab nicht mehr Seeburg straße 100, sondern Leipzig, Gutenbergstraße 7, II. Stuttgarter Schiller-Stiftung. — Der Stuttgarter Zweigverein der deutschen Schiller-Stiftung feiert in diesem Jahre sein fünfzigjähriges Jubiläum. Sein Vermögen, das im Jahre 1857 nur 732 Gulden betrug, ist heute auf 34 000^ angewachsen; aus den Zinsen und Zuwendungen werden an Hinterbliebene deutscher Schriftsteller und Dichter jährliche Gaben gereicht. Der langjährige Vorsitzende, Generalstaatsanwalt vr. v. Schönhardt, der eine Wiederwahl ablehnte, wurde dieser Tage zum Ehrenvorsitzenden und Archivrat vr. Krauß an seiner Stelle zum Vorsitzenden gewählt. (Nat.-Ztg.) Kaiserliche Akademie der Wissenschaften zu Wien. — Durch den Präsidenten der Akademie Professor vr. Eduard Sueß wurde die achtzehnte Zuerkennung des Liebenschen Preises im Betrag von 2000 Kronen -für die in den letzten Jahren in Österreich erschienene beste Arbeit aus dem Gebiete der Chemie verkündet. Der Preis wurde geteilt und fiel je zur Hälfte zu Herrn vr. Rudolf Wegscheider, Professor der Chemie an der Wiener Universität, für sein Werk »Über die Veresterung zwei- und mehr- Meyer an der deutschen Universität in Prag, dafür, daß er die Anwendbarkeit des Thioxylchlorids für präparative Zwecke sowie zur Entscheidung von Konstitutionsfragen mit großem Erfolg studiert hat. Der Haitinger-Preis im Betrag von 2000 Kronen wurde dem Privatdozenten an der Wiener Universität vr. Fritz Hasenöhrl für seine Arbeiten über elektromagnetische Lichttheorie und Strahlungstheorie und für seine Abhandlung -Zur Theorie der Strahlung bewegter Körper« zuerkannt. Das Buchdruckgewerbe Berlins im Jahre 1904. — Der Jahresbericht der Handelskammer zu Berlin (vergl. Börsen blatt Nr. 105) spricht sich über die vorjährige Lage der Buch druckereien folgendermaßen aus: Der Umsatz in Buchdruck-Er zeugnissen stieg in dem Jahre 1904, da bei dem lebhafteren Ge schäftsgang der Industrie die Herstellung von Reklamedrucksachen flott vor sich ging. Die großen Kataloge und Preislisten wie auch die Reklamebeilagen haben für das Berliner Geschäft eine besondere Bedeutung gewonnen, während der Werkdruck sich fast vollständig nach kleinern Orten in der Provinz verzogen hat. Die äußere Ausstattung der zuerst genannten Erzeugnisse wird in Berlin besonders gepflegt, und der hiesige Platz leistet in dieser Beziehung vorzügliches. Die Vermehrung des illustrativen Elements bei der Ausstattung von Drucksachen veranlaßte viel fach die Einrichtung eigener photochemigraphischer Anstalten als Unterabteilungen der Druckereien. Wenn auch der Beschäfti gungsgrad nichts zu wünschen übrig ließ, waren doch die Preise außerordentlich gedrückt. Letzteres ist, abgesehen von der stets zu nehmenden Konkurrenz in der Provinz, hauptsächlich auf die Ver größerung einiger bedeutender Druckereien zurückzuführen, die das Bestreben haben, für die Beschäftigung des Betriebs Arbeiten zu Preisen anzunehmen, die bei sachgemäßer Kalku lation kaum die Selbstkosten decken. Es kommt hinzu, daß von der Buchhändlerkundschaft noch immer an die Drucke reien unverhältnismäßige Anforderungen bezüglich der Kredit gewährung gestellt werden. — In der Zeitungsbranche hat die im Jahre 1903 festgestellte gesunde Entwicklung ihren ruhigen und sicheren Fortgang genommen. Die großen Zeitungs betriebe waren fast sämtlich gezwungen, Erweiterungen vor zunehmen und das Personal zu verstärken. Die gegen 1903 geringere Zahl der Arbeitslosen in den Buchdruckereien findet zum großen Teil ihre Erklärung in der stärkeren Inanspruchnahme von Arbeitskräften durch die Zeitungsdruckereien. Bemerkenswert 737
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