Eigentum des Börsenvcreins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Anzeigeistircisc des Umschlages für Mitglieder. Eine viertel Seite 20 eine halbe Seite 38 ganze Seite 72 die erste Seite (nur ungeteilt) 1 Anzeigenpreise des Umschlages für Nichtmitglieder: Eine viertel Seite 30 eine halbe Seite 58 .F, eine ganze Seite 112 die erste Seite (nur ungeteilt) 150 Umschlag zu Nr. 141. Leipzig, Mittwoch den 21. Juni 1905. 72. Jahrgang. Die erste Kritik über die Bilder des Meister Eltz von Konrad Berthold. Geh. 3 Mk., geb. 4 Mk. Lustig im Leid Sing' ich von Liebe; Nur Sehnende kennen den Sinn. Es fehlt in der neueren Literatur nicht an Werken, die das Problem der Ehe oder der freieren Gemeinschaft zwischen Mann und Weib von den verschiedensten Seiten scharf und gründlich behandeln. In neuester Zeit ist aber wohl kein Buch erschienen, das dieses schwierige Problem so lichtvoll und bestimmt erfaßt und so eigenartig durchgeführt hätte, wie die Novelle: Die Bilder des Meister Eltz von Konrad Berthold. Es wird dem Buche — natürlich handelt es sich um ein Pseudonym — an heftigen Gegnern nicht fehlen. Neue Ideen, selbst wenn sie, wie hier, in so vornehmer Weise und mit so reifer Kunst vorgetragen werden, haben von jeher die von Ibsen so oft verhöhnte kompakte Mehrheit gegen sich gehabt. Daneben werden aber auch viele, und gewiß nicht die schlechtesten, dem Autor dankbar sein für das Werk, das ihnen Anregung zum Nachdenken und Nachprüfen in Külle und Fülle bietet, das ein ernstes, ja heikles Thema zum Gegenstände geistvoller Betrachtungen macht und mit eiserner Konsequenz, ohne die mindeste Rücksicht aus die hergebrachten Anschauungen des Publikums, durchführt (folgt Inhaltsangabe). Es bleibt noch übrig, mit einem Worte auch auf die wundervolle Form der Erzählung hinzu weisen. Der Maler Kuithan, dem der Verlag den Buchschmuck überlassen hat, hat um jeden einzelnen Kapitelanfang einen Kranz von Rosen gelegt und Rosen auch auf jeder Seite angebracht. Mit diesem Rosenschmuck ist nicht nur der Inhalt, sondern auch die Form des Buches außerordentlich glücklich charakterisiert. Der Verfasser trägt seine Ideen in blühender Sprache vor. Nirgends stört eine trockene Auseinandersetzung. Ein blitzender Gedanke löst den andern ab. Oft ist man gezwungen, eine Stelle zwei, dreimal zu lesen, so klingend und singend ist der Rhythmus dieser Sprache. Feingeschliffene Aphorismen über Kunst, Wissenschaft und Leben finden sich in Külle und Fülle, ohne daß der Ver fasser es besonders darauf abgesehen hätte. Auch an sonnigem Kumor fehlt es der Darstellung nicht. Ab und zu tritt der Verfasser auch als Erzähler hervor und wendet sich mit Fragen und Bemerkungen direkt an den Leser. Das alles verleiht dem Buche einen eigenartigen Reiz, dem sich auch der nicht entziehen wird, der dem feinsinnigen Werke kritisch oder gar ablehnend gegenübersteht. (Bonner Zeitung.) Ich bitte Sie, diese Anzeige zu lesen, abzutrennen und in Augenhöhe an Ihr Schaufenster heften zu wollen. Jena. Kochachtungsvoll Hermann Costenoble.