Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.06.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-06-23
- Erscheinungsdatum
- 23.06.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19050623
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190506233
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19050623
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-06
- Tag1905-06-23
- Monat1905-06
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
,'>788 Nichtamtlicher Teil, 143, 23, Juni 190b, Seine akademische Bildung vollendete er auf deutschen Uni versitäten, und da er geläufig deutsch spricht, so glaubte Herr De Vinne keine Veranlassung zu haben, seinen Kenntnissen zu mißtrauen. Ein deutsches typographisches Wissen scheint er gleichwohl nicht mit über den Ozean genommen zu haben. Der dritte Band darf, wenn man ihn nur vom histori schen Standpunkt aus betrachtet, als der interessanteste der Serie bezeichnet werden. Sein Titel lautet: L. Iroatiss ou 1itls-?»xss, rvitb ouwerous Illustratious iu kaesimilv sock Lome Observation» oo tbs Larlzr avck keoeot kriutiug ok Uorilrs New Dock, 1902, Diese Abhandlung über Buchtitel ist durch mehr als 200 in Faksimile reproduzierte amerikanische, englische, französische, deutsche re Titelblätter illustriert, und es ist mir kein Werk bekannt, das eine ähnliche Neben einanderstellung böte, außer etwa Butsch-Hirths Biicher- Ornamentik der Renaissance, das allerdings in seinen beiden höchst wertvollen Bänden noch mehr bietet als das De Vinnesche Buch, von diesem aber sich dadurch unterscheidet, daß es nicht ausschließlich Titel, sondern auch Initialen, Umrahmungen rc, bringt und eben nur die Renaissancezeit behandelt. De Vinne teilt die Titel in drei Klassen: historische, praktische und kritische, denen er auch eingehende Besprechungen im Texte des Buches widmet, das in erster Linie unter denen steht, die je über Buchtitel geschrieben worden sind, Band IV endlich, der am Schlüße des Vorjahres er schien, ist, um eine jetzt beliebte Bezeichnung zu gebrauchen, in der Hauptsache der »modernen Buchkunst, gewidmet. Sein Titel wurde schon im Eingang unsers Artikels angegeben Sein Inhalt ist in zehn Kapitel geteilt, von denen die ersten beiden von der Einrichtung einer Druckerei, oder, bestimmter ausgedrllckt, einer Setzerei handeln, wie dies auch schon durch die Titelworte des Buchs angegeben wird. Wir können hier im Hinblick auf den zur Verfügung stehenden Raum nicht näher auf den Inhalt der Kapitel eingehen, dürfen aber sagen, daß sie mit echt De Vinnescher Gründlichkeit, aufgebaut auf solidestem Wissen, bearbeitet sind, sowie daß, wenn der Ver fasser auch zunächst nur amerikanische Verhältnisse im Auge hatte, sie doch vieles Zweckmäßige und Nützliche, auch für den deutschen Drucker und Verleger Wissenswerte enthalten, Der Inhalt des Buches gewinnt auch noch durch seine zahlreichen, guten bildlichen Darstellungen, aus denen wir hier nur die eines großen Kastenregals für lexikalischen Satz auf Seite 24 und 25 hervorheben wollen. Es wurde für den Satz des Oölltnrx Vivtiovar)-, bei dem jeder Setzer stets 12 Kästen gleichzeitig zur Hand haben mußte, geschaffen, und die Ab bildung zeigt, aus welche sinnreiche Weise man die schwierige Aufgabe gelöst hat. Eine andre Abbildung wirkt im ent gegengesetzten Sin» überraschend; sie zeigt uns einen Winkel haken mit der veralteten Stellung des Frosches mittels Boden schraube, die bei uns schon seit fünfundzwanzig Jahren durch den viel handlichern Hebel- und Keilverschluß ver drängt worden ist. Der Werksatz im allgemeinen bildet den Inhalt des dritten Kapitels, Was wir da über einen amerikanischen Geschäftsgebrauch erfahren, dürfte indes schwerlich den Beifall deutscher Drucker und Setzer finden Dort verlangt der Verleger vom Drucker, daß er ihm seinen Preis pro 1000 m oder auch pro Seite stelle, und letzterer wendet sich darauf an den Setzer und kontrahiert mit ihm den Satzpreis, ein schließlich erste Korrektur und Ablegen; die Aiss-on-pages erfolgt stets im gewissen Gelds, Uns erscheint ein solches Feilschen um die Preise doch sehr sonderbar und von mancherlei Unannehmlichkeiten behaftet, und man kann sich nur wundern, daß die doch sonst so Oo - abssä - Amerikaner daran festhallcn, wie an ihrem veralteten Winkelhaken, I» demselben Kapitel, in dem die Einzelheiten des Satzes erläutert werden, kommt der Verfasser auch auf die »moderne Maniriertheit- zu sprechen. Er ist bekanntlich kein Freund derselben und, was er in dieser Beziehung sagt, sei unfern deutschen Heißspornen zur Beherzigung empfohlen, -Es sollte nicht nötig sein«, bemerkt er, „den Gemeinplatz zu wiederholen, daß man ein Buch kauft, um es zu lesen, sich mit den Gedanken und dem Geist des Verfassers vertraut zu machen, nicht aber, um sich mit den Phantasien seines Druckers, oder denen des Künstlers, der es ausgeschmückt, zu beschäftigen,« -Man kann wohl ein Buch verzieren,» fährt er fort, »aber man soll niemals eine Verzierung bauen um ihrer selbst willen, denn den Worten und Gedanken in dem Buche gehört immer der erste Platz; der Buchschmuck, welcher Art er auch sei, muß ihnen stets untergeordnet werden. Die Maniriertheiten sind während der letzten zwanzig Jahre Mode geworden, aber man kann es mit Sicherheit aussprechen, daß, bevor weitere zwanzig Jahre vergehen, sie auch wieder aus der Mode und solcherweise ausgeschmückte Bücher dauernder Mißachtung verfallen sein werden.« — Das vierte Kapitel ist speziell dem Werksatz in seinen verschiedenen Arten, wie Gedichtsatz, Satz von Titel, Vorrede, Anhang, Inhaltsverzeichnis usw, gewidmet; im fünften aber werden schwierigere Satzarten, wie Algebra, Musiknotensatz, Tabellen, Stammbäume rc, behandelt, und im sechsten bildet der Satz fremder Sprachen den Inhalt, Zu diesem werden auch Kastenschemas gegeben, und merkwürdiger weise bildet auch hier wieder das Deutsche das Aschen brödel, Der dafür gegebene Schriftkasten soll der in Amerika übliche sein; die Lage der Typen weicht wesentlich ab von unser» deutschen Kästen, ist aber keineswegs zweck mäßiger, denn trotz der großen Zahl von in Handnähe leer bleibenden Fächern hat man nicht wenige Buchstaben in un bequeme Handferne gelegt, und was über die Anwendung einzelner Typen und die Worlteilungen gesagt wird, enthält unbegreifliche Unrichtigkeiten, die um so weniger zu verstehen sind, als Herr De Vinne sonst in seinen Angaben von peinlichster Genauigkeit ist Den Gegenstand des siebenten Kapitels bildet die Aise- M-xaxes und alles mit ihr Zusammenhängende; das achte ist betitelt Stonsveoili, was man mit Arbeiten aus der Schließ platte übersetzen kann, wobei natürlich auch des dafür erforderlichen Werkzeugs eingehend gedacht, resp, dasselbe abgebildet wird, wie denn überhaupt in dem De Viuneschen Buch mit bildlichen Darstellungen, sofern sich dieselben nützlich und notwendig erweisen, nicht gespart worden ist Das neunte Kapitel ist das letzte vom Verfasser selbst ge schriebene; es gibt Anweisungen über das Ausschießen, sowie auch Ausschießschemas von 2 bis zu 128 Seiten pro Form, eins davon sogar in vier Farben gedruckt, um die Bogen folge recht klar darzustellen. Bemerkungen Uber Falzen, Kollationieren der zusammengetragenen Bogen über Papier, Format, Umschlag, Heften usw, bilden den Schluß. Das zehnte Kapitel ist den Setzmaschinen gewidmet und verfaßt von Mr. Philipp T, Dodge, dem Präsidenten der Mergenthalcr Linotype Company, Es behandelt, wie sich hieraus schon von selbst ergibt, fast ausschließlich die Lino type, deren Mechanismus durch zahlreiche Abbildungen er läutert ist. Mit dieser Abhandlung Hand in Hand geht eine zweite, die von Mr. John S. Thomson, dem Lehrer an der Setzmaschinenschule des lulvvä Lrivtsr, geschrieben und durch Abbildungen von zwölf Händen ergänzt wurde, um den korrekten und vorteilhaftesten Fingersatz bei der Arbeit am Tastenbrett der Linotype zu veranschaulichen, eine sehr verdienstliche und höchst interessante Darstellung, die aber, wenn sie in vollem Umfange nutzenbringend sein soll, Fingerübungen voraussetzt, wie das Spiel am Klavier, Dieser allgemeinen Angabe des Inhalts der vier Bände des De Vinneschen Sammelwerks, das eine Mono-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder