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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.06.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-06-23
- Erscheinungsdatum
- 23.06.1905
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^ 148, 28, Juni 1S0S. Nichtamtlicher Teil, 8787 einer großen Anzahl von Zeitschriften, von Volksausgaben und populärwissenschaftlichen Sammlungen, an denen die Gelehrten aller Länder mitarbeiteten, trugen auf die glücklichste Weise und zum Wohl der gesamten Menschheit dazu bei, die intellektuelle Nacheiferung der Geistesarbeiter zu wecken und zu fördern, -Unter den ausgezeichneten Männern, die dieses Ziel mit unermüdlichem Eifer und selbstloser Hingabe verfolgten, verdient der im Jahre 1881 gestorbene Karl Reinwald unbestritten einen Ehrenplatz, Im Verlauf einer 4 2jährigen nie nachlassenden Tätigkeit arbeitete er in seinem 1849 von ihm gegründeten Verlag an der Herausgabe einer bedeuten den Anzahl von französischen Übersetzungen der hervor ragendsten Werke und half hierdurch in reichem Maß mit an der Ausbreitung der wissenschaftlichen Geisteserzeugnisse des Auslands, nicht nur in Frankreich, sondern in der ganzen Welt, Außere Umstände, sein Charakter und seine Erziehung haben ihn im besonder» Maße hierzu vorbestimmt In Frank furt (Main) 1812 geboren, Haler die ersten 20 Jahre seines Lebens in Deutschland, die übrigen 6" Jahre seiner arbeits reichen Existenz in Frankreich verlebt, wo es ihm gelang, sich die höchste Achtung und Dankbarkeit der Gelehrten und Buchhändler zu erwerben. Indem er in seiner Person die Vorzüge deutscher Erziehung und französischer Kultur zu vereinigen wußte, bemühte er sich unablässig, die beiden großen Nachbarvölker durch gegenseitiges Vertrauen und intellektuelle Zusammengehörigkeit einander immer näher zu bringen Die denkwürdigen Reden, die drei hervorragende Männer: Emile Bailliine im Namen der französischen Ver leger, Charles Letourneau im Namen der Gelehrtcnwelt und Jules Oppert als Mitglied des Instituts, am 26, Februar I8S1 an seinem Grabe gehalten haben, legen Zeugnis davon ab, wie sehr man ihn wegen seiner langen, unermüdlichen und fruchtbaren Tätigkeit hochschätzte, (Diese Reden sind in dem vorerwähnten Jubilänmsoerlagskatalog von 1960 in oxtooso wiedergegeben,) »Es wurde bei diesen Nachreden mit Recht betont, daß Karl Reinwald seinen Verlegerruf nicht als den eines gewöhnlichen Kaufmanns auffaßte, sondern daß er sich seines Berufs als eines Verkündigers neuer Ideen stets bewußt war. Die von ihm verlegten Werke waren in der Tat in seinen Augen nicht etwa vorzügliche Handelsartikel, sondern vor allem Boten des Fortschritts, die die frohe Botschaft von der Wahrheit der Wissenschaft ausbreiteten und so zum Heil der Menschen beitrugen, Reinwald hatte rechtzeitig erkannt, daß die moderne Natur wissenschaft nicht den einzigen Zweck haben dürste, die Kenntnis von den Erscheinungen des Weltalls zu fördern, sondern vielmehr durch das Studium ihres harmonischen Zusammenwirkens zur Auffassung eines rationellen Welten plans, zu einer einheitlichen Naturphilosophie zu führen , , , »In diesem heißen Kampf des rationellen Monismus gegen den ungeheuren Dualismus der Überlieferung und der Religion hat Reinwald durch die von ihm verlegten Meisterwerke dem Monismus eine ganze Armee von Ge lehrten als Mitkämpfer zugefllhrt. Denn all diese Werke, die biologischen und anthropologischen, psychologischen und soziologischen, philosophischen und historischen, sind von ihren Verfassern im gleichen monistischen Geiste ge schrieben worden und streben nach demselben Ziele hin: Triumph der Wahrheit und der Vernunft, Vernichtung des Mystizismus und des Aberglaubens, Karl Reinwald hat seinen ganzen Lebensinhalt, eine fünfzigjährige Thätigkeit diesem hohen, vornehmen Ideal geweiht; als ein wirklicher Vorläufer des modernen Monis mus, hat er seinen Einfluß, sein ganzes Leben in den Dienst der Menschheit gestellt. Hoffen wir, daß seine Nachfolger treu seinem Beispiel folgen werden und daß die K, Reinwaldsche Buchhandlung, Schleicher Freies, noch lange fortfahlen werde, in der ganzen Welt die unschätzbaren Guter der Wissenschaft und Zivilisation zu verbreiten,« Über die Persönlichkeit Reinwalds hinaus sind uns die Worte Hacckels über die hohe Bedeutung und den großen Einfluß des Buchhandels doppelt wertvoll in einer Zeit, wo der Buchhandel gerade in der Gelchrtenwcit so leicht verkannt wird und so großem Mißtrauen begegnet. Die warme Teilnahme des Jenenser Professors für seine Pariser Ver leger darf unserm ganzen Stand zur Ehre gereichen, — Der Haeckelschen Einleitung folgt der eigentliche Verlags- katalog, der neben den Porträts der Autoren und ihren kurzen Biographien deren Werke verzeichnet, von denen die meisten mit kurzen erläuternden Empfehlungen und voll ständigen Inhaltsverzeichnissen versehen sind. Die deutschen Namen seien hervorgehoben! Haeckel, Büchner, Karl Vogt, Weismann, Lange, Strauß und Max Müller, Brüssel, Jos, Thron, De Vinnrs neuestes Handbuch. Theo, Low De Vinne, der Aiterschef der großen, den Namen Oontur/ k'rintirm Okkoo tragenden Druckerei zu New Uork, der praktische Buchdrucker und berühmte ameri kanische Fachschriftsteller, dem die Oolumbian voivorsitx von New Dork boooris causa den Ehrentitel eines Nagistor Litiuw verlieh, hat gegen Schluß des Vorjahres den vierten Band seines die Gesamtbezeichnung »Ilm kractico ok IZpogl-apbz-« tragenden Fachwerks vollendet und im Druck herausgegeben. Dieser vierte Band trägt den Spezialtitel! tbo Lropor L,rrau gewollt sock Iwpositiou ok Lagos. IZ' Lbooäoro I-orv Do Vinne, ä..«Ä. k4o«v Voric, Lös Ocoiurv Oompanv, 1904, Preis 2 Dollar, Um ein zutreffendes Bild von dem verdienstlichen Schaffen De Vinnes auf diesem speziellen Gebiete zu geben, erscheint es notwendig, hier auch die ersten drei Bände seines Sammelwerks kurz zu erwähnen. Der erste Band erschien im Jahre I960 unter dem Titel: Ibo Lraotioo ok l'ioatiso Oll tbo ?ro- 068868 ok L^po-walciug, tbo Loillt L^stow, tbs klawos, 8l208, st^Ios amt kricss ok klaiu Lriuting v^pos. Es bildete somit dieser Band den Grundstein des Monuments, das der amerikanische Meister der typographischen Kunst zu er richten sich die Aufgabe gestellt hatte. Er zeigte darin das Werden der Drucktypen in seinen Anfängen und in seinem Fortschreiten und Wandlungen, schließlich auch deren Preise erörternd, um dann im zweiten Band (New Uork 1901) zu ihrer Anwendung im Satze überzugehen. Der Titel desselben lautet! Oorroot Dowpositiou, L Droatis« on Lpolliog, Lbbroviations, tbo Oowpounäivg aoä Division ok IVoräs, tbo propor llso ok Liguros amt kluworals, Italic anck Oapital l-sttors, klotos, oto., »vitb Obsorvations on Lunotuation anä Lrook Koaäing, Aus dem in diesen Worten angedeutcten Inhalt dieses Bandes ergibt sich, daß er den Satz und speziell den Werksatz in allen seinen Arten, sowie die Wortteilung, die Interpunktion und das Lesen der Korrek turen behandelt, wobei leider unser geliebtes Deutsch etwas zu kurz kommt, da die dafür gegebenen Regeln nicht alle zntreffen, Herr De Vinne, nach Erscheinen des Buches von mir auf diesen Mangel aufmerksam gemacht, führte ihn auf den Redakteur des Newyorker Blattes »Dbo klstion« zurück, der ein Graduierter der Karvarä Doivorsit^ ist und, bevor er sich dem Studium zuwandte, ein tüchtiger Schriftsetzer war. 769«
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