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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.09.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-09-06
- Erscheinungsdatum
- 06.09.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19050906
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7778 Künftig erscheinende Bücher. 207, 6. September 1905. Ende dieser Woche gelangt zur Ausgabe: ..Stille Wege" Allerlei dnmoclernes von I^arl Gtorcd. kin stattllLei' Sana vsn ror Selten. In ceintvancl gedunsen: rir. 3,6«. Dieses Buch hat uns schon einmal große Freude gemacht, nämlich bei Prüfung des Manuskripts; es wird unS aber auch in materieller Hinsicht Freude bereiten, denn die bisher eingelaufenen Beurteilungen namhafter Sortimenter gehen alle dahin überein, daß mit dem Buche ein großes Geschäft zu machen ist. Besonders eingehend läßt sich Herr Justus Pape in Hamburg darüber aus, es möge uns gestattet sein, seinen Brief wörtlich abzudrucken: „Das ist ein ganz reizendes Buch, diese „Stillen Wege" von Storch, so gesund und so wohltuend im Gegensatz zu „den vielen aufgedunsenen und krankhaften Erzeugnissen armseligen Geistes, die sich marktschreierisch vordrängen. „Scheint ein Musikant zu sein, der Herr Storch. Mir klingen seine Betrachtungen wie Harmonien aus längst ver gangenen Tagen, aus glücklicher Kinderzeit, da man lauschte auf das Geklapper der Langschnäbel von den Stroh dächern im Heimatdorfe. Sie sollten mal eine Geschichte, wie „Mutter bekommt kein Geld" wenigstens zur Hälfte im „Börsenblatt abdrucken lassen, dann brauchten Sie sonst kein Geld für Reklame auszugeben, oder es müßte keinen deut schen Sortimentsbuchhandel mehr geben!" (Folgt namhafte Barbestellung!) Der Anregung des Herrn Justus Pape kommen wir gern nach und lassen einen Teil der Geschichte „Mutter bekommt kein Geld" (Seite 52) folgen: Es war ein netter Junge, mit dem ich neulich ein Stückchen Weges ging. Er kam vom Zeitungsaustragen und erzählte voller Freuden, wieviel er nun schon verdiene. „Wieviel Verdiener seid Ihr denn daheim?" „Zwei . . . der Vater und ich!" „Und deine Mutter? Verdient sie nichts?" „Mutter? . . . Nein ... die verdient nichts!" „Was tut sie denn tagsüber?" „O . . . die ist morgens die erste aus dem Bett und abends die letzte im Bett ... die kocht den Kaffee, weckt den Vater und macht ihm sein Frühstück zurecht . . . dann holt sie die Kinder aus den Federn, macht sie zur Schule fertig . . . und während wir in der Schule sind, macht sie die Betten, kehrt die Stube, räumt auf, kocht das Mittagbrot und nachmittags flickt und stopft und strickt sie . . . und so geht das den ganzen Tag!" „Und was bekommt sie dafür?" Da lachte der Junge: „Die Mutter arbeitet doch nicht für Geld ... die tut das so! Die bekommt kein Geld!" . . . Ja freilich . . . Mutter bekommt kein Geld und müht sich von der Morgenfrühe bis zum Nachtgrauen . . . Mutter bekommt kein Geld und hat keinen Acht- oder Zehnstundentag, aber sie hat oft einen Sechzehnstundentag . . . Mutter bekommt kein Geld und verdient doch in vielen Fällen wahrscheinlich mehr als Vater und Sohn zusammen. Respekt vor den Müttern! Neulich freilich meinte ein Dämchen, das tagüber sechs Stunden berufsmäßig arbeitet und sich recht macker durchs Leben schlägt: „Was nur ein Gerede von den Müttern gemacht wird! Wieviel mehr leisten wir, die wir auf eigenen Füßen stehen! Eigentlich muß es doch etwas Schreckliches sein, sich so mir nichts, dir nichts von einem Manne ernähren zu lassen! so gar nichts zu verdienen! Diese Mütter sind wirklich recht minderwertige Geschöpfe! Es lebe das dritte Geschlecht!" Damit sprang sie auf ihr Rad und ihres weiblichen Voll wertes bewußt, rollte sie dahin: der Typus des modernen Uber- weibes. Mein kleiner Zeitungsjunge hätte sie eines Besseren belehren können, wenn solche Verschrobenheit der Belehrung überhaupt fähig wäre. Mutter bekommt kein Geld! . . . Das ist es eben: was eine Mutter, eine rechte Mutter tut, ist überhaupt nicht zu bezahlen. Man kann ja sonst für Geld alles kaufen! geschickte Hände, die Nadel und Staubtuch zu führen verstehen, fleißige Hände, die den Salon wie die Küche in Ordnung halten, starke Hände, die auch grobe Arbeit wie im Spiele vollbringen .... das alles kann man unter Umständen kaufen .... aber Mutter hände niemals! Ein Sohn mag weit in der Welt herum gekommen, zu Besitz und Ehren gelangt sein, mag an den feinsten Tafeln gespeist und in seidenen Betten geschlafen haben . . . und all das gibt er mit Freuden dran für ein Gericht, das ihm der alten Mutter Hand bereitet, und für das Bett, das sie ihm auf geschüttelt hat. Und wollte ein Mann das, was ihm die treue Lebensgefährtin jahraus, jahrein an Mühe und Arbeit geleistet hat, wirklich bezahlen . . . nun, es gäbe wohl etliche, deren Geld beutel voll und lang genug ist, um die Rechnung bei Heller und Pfennig auszugleichen . . . aber die Hauptsache kann er selbst mit einem Rothschild-Einkommen nicht bezahlen: die hingebende Liebe, die aufopferungsvolle Treue, die rührende Bescheiden heit, die bewundernswerte Stille und Freudigkeit, in der eine rechte Mutter das, was niemals bezahlt werden kann, mit der sich gleichbleibenden Wärme des Herzens und ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren, tut. Deshalb war auch mein Zeitungsjunge so verwundert über die Frage: »Was bekommt denn die Mutter dafür?« und mit der Feinfühligkeit des Kinder herzens, tausendmal feinfühliger als jene geschwollene Radfahrerin, sah er es als selbstverständlich an: »Mutter bekommt kein Geld!« Respekt vor den Müttern! Die Bezugsbedingungen haben wir sehr günstig gestellt: L conck. mit 2r°/o — bar mit rr'/,°/o ffsdstt u»a 7/s kxenipisre »na r; Exemplare todne Freiexemplar) mit ro°>/o kLdLtt (diese letztere Offerte halten wir jedoch nur 2 Monate aufrecht!) Nach unserem Empfinden können Sie mit dem Buche ein sehr großes Geschäft machen. Es dürfte kaum ein Buch von Bedeutung geben, das sich mehr für eine allgemeine Versendung eignet, als dieses! Bitte, machen Sie einen Versuch und benutzen Sie die beigefügten Bestellzettel! Magdeburg, den 4. September 1905. ereutz'sche verlagrbuchbanaiung.
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