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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.09.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-09-26
- Erscheinungsdatum
- 26.09.1905
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- Deutsch
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- Saxonica
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klavtivisnus. (60 -^.) Die Buchwerke sind sämtlich mit Einleitungen von Max Rooses versehen und nach Vorbildern aus dem sech zehnten Jahrhundert künstlerisch eingebunden. Ausführlichere Beschreibung der einzelnen Neudrucke nebst einem kurzen Überblick über die Geschichte der Familie Plantin-Moretus und ihrer Druckerei befindet sich in einer hübschen kleinen, deutsch und französisch erschienenen Broschüre: »I-s Uvsso klsntin-Uorstns L Lovers st 868 knblieations«. Das Plantin-Museum ist übrigens im Sommer einer Feuersgefahr glücklich entgangen. Das Feuer war in einem der im obersten Stockwerk untergebrachten Druckersäle ausgebrochen, konnte jedoch bald bewältigt werden, so daß der entstandene Schaden ohne Bedeutung war. Das Museum hat im vorigen Sommer einer sehr inter essanten. internationalen Ausstellung der modernen Buchkunst gastliche Aufnahme gewährt. Soviel mir erinnerlich ist. hat das Börsenblatt seinerzeit nicht näher darüber berichtet, und es sei deshalb auf einen größcrn. darauf Bezug nehmenden Aufsatz von Prosper Verheyden in der »LsIZiqus sontswxo- roioo- hingewiesen (September-Nr. 1904). der um so mehr Beachtung verdient, als die Gefahr vorliegt, daß er völlig in Vergessenheit gerät, da die betreffende Zeitschrift nach kurzem Bestehen wieder eingegangen ist. Diese Buchausstellung verdankte ihre Entstehung der Initiative Max Rooses', der mit Emanuel de Bom die ganze Arbeit der Propaganda, Organisation. Ausstellung der Bücher. Abfassung des Ausstellungskatalogs allein geleistet hat. Im Gegensatz zur Lütticher Ausstellung sollte die Ant- werpener einen Überblick geben, nicht über alles, was das heutige Buchgewerbe leistet, sondern über »das Buch in seiner elegantesten und neuesten Form«, seit etwa 1875. Die Zahl der ausgestellten Werke belief sich auf 1076. die in vier neuen Sälen und im Kupferstichkabinett des Mu seums untergebracht waren. »Noch nie, schreibt Verheyen. hat eine Buchausstellung wohl eine würdigere Heimstätte gefunden als in der ehemaligen »Erzbuchdruckerei», in der so viele Bücher von hoher Schönheit das Tageslicht er blickten. wo alles an die große Bedeutung erinnert, die der äußeren Form des Buches einzuräumen ist.» Und in der Eröffnungsrede wies Max Rooses darauf hin. daß der alte Plantin selbst diese moderne Bllchersammlung in seinem Geschäftshause mit Freuden begrüßt und seine Gastfreund schaft den Vertretern des »neuen Geistes, der eine alte Kunst beseelt» nicht versagt haben würde. -Gerade die Nachbarschaft alter Werke und neuer Bestrebungen rief immer wieder Vergleiche hervor, die am sichersten die Un veränderlichkeit der Bedingungen darlegten, die das Buch erfüllen soll. In diesem Sinne, sagt der Verfasser des er wähnten Artikels, bot das Plantin-Museum ein unver gleichliches Milieu, das die Sammlung und Stimmung des Besuchers aufs glücklichste inspirierte. Der Verfasser geht nun auf die einzelnen Teile der Ausstellung über und preist namentlich die Erzeugnisse der englischen Pressen, der Uslwsüott krsss und ihrer Nacheiferer: der Vovvs krsss, Vsls krsss, Lsssx kross, Lsboväsvs krsss, UrLgn^ kross und Obisrviolc kross. Er lobt die von ihnen neu geschaffenen Typen, vor allem diejenigen von William Morris, von CH. S. Ricketts, von C. R. Ashbee. Hornby. Pissaro und Proctor, denen Illustratoren wie Reginald Savage, George Thomson. William Strang. F. S. Moore L. H. New. A. I. Gaskin ihre Schöpfungen in so voll kommener Weise anpassen. Der ganze Artikel überhaupt ist ein Hymnus auf den größten modernen Buchästhetiker William Morris und seinen elementaren Einfluß auf die Buchkunst und Buchausstattung aller Länder; die inter essanten Ausführungen und Schlußfolgerungen verdienen schon deshalb die Aufmerksamkeit der Bücherliebhaber. Die englische Abteilung war reich an illustrierten Werken und Bilderbüchern von Walter Crane. Kate Greenaway. Gordon Craig. William Nicholson, die zum größten Teil von den Bibliophilen I. Visser (Amsterdam). C. W. Beckett und G. Caroly (Antwerpen) geliehen worden waren. Ver- heyden beschäftigt sich dann kurz mit der schwedischen und italienischen Buchkunst, um nun bei den deutschen und französischen Werken wieder länger zu verweilen. Wenn die Umwälzungen W. Morris' und seiner üslwslrott kross sich auch der modernen Buchkunst geradezu aufdrängten, so waren doch sowohl Frankreich als Deutschland noch zu sehr in den alten Traditionen und Gewohnheiten befangen, um solche unvermittelt auf sich einwirken zu lassen. Morris' Einfluß findet sich zuerst in Frankreich bei Grasset. Aber dieser hatte einen schweren Stand gegen die althergebrachte Jllustrationsweise der von den bekannten Bibliophilengesell- schaften -U'kckitivn ck'Lrt», »los Liblioptülss incköpsvcksnts», »ls Losivte ckos Oovt Libliopbilss» u. a. herausgegebenen Werke, denen vor allem ein Mißverhältnis zwischen Text und Illustration, ebensosehr quantitativ als qualitativ, vor zuwerfen ist. Ausnahmen hiervon sind natürlich zu finden, so bei Belin, bei der Inbrsiris Oovqnot, der Iwprimsris klotiovLl«, bei Ed. Pelletan. die es besser verstanden haben, ihre Verlagswerke nicht etwa durch hervorragende Stiche zu »illustrieren», sondern durch dem Text angepaßte Illustrationen zu verschönern. Unter den französischen Illustratoren, die Grassets Forderungen am besten nachgekommen sind, werden Bellery-Desfontaines, Bellenger. Steinlen und Florian be sonders lobend genannt. üm die deutsche Buchausstattung haben sich nach Ver- heyden hauptsächlich Eckmann. P. Behrens. G. Schiller durch Schaffung neuer Typen verdient gemacht, und die Reichsdrnckerei hat durch Adoptieren der Schillerschen Typen dem modernen Buchgewerbe einen wesentlichen Dienst geleistet. Dagegen findet der Verfasser für eins der Haupt werke der Reichsdruckerei. »Die Nibelungen», zu dem Josef Sattler die Typen. Ornamente und Illustrationen geschaffen hat, nicht viel Anerkennung: -Das Werk, das monumental sein sollte, macht einen ziemlich kalten Ein druck; die Tafeln sind schwerfällig (»lonräowont«) koloriert, den Typen fehlt die Kraft.» — Peter Behrens Schöpfungen aus dem Verlage von C. Busch - du Fallois Söhne in Kre feld und Bergsträßer-Dacmstadt werden dagegen sehr gut beurteilt. »Seine Typen sind praktisch und von großer Schönheit, wenn auch etwas eng; sicher und frei entworfen, verteilen sie in gefälliger Weise das Schwarze und das Weiße auf der Seite; die den Text einrahmenden Verzierungen sind stilgerecht....« Gelobt werden ferner: Sommerlads -wirtschaftliche Tätigkeit der Kirche», für welche I. I. Weber die Morrissche Type sehr glücklich verwandt hat. und Heinrich Vogeler-Worpswede, dessen »Der Kaiser und die Hexe» eine Ehrung für die Kelmskott-Presse bedeutet. Von Österreichs Buchkunst wird die Gerlachsche Jugend bücherei lobend hervorgehoben. Das niederländische Buch nimmt wieder einen größeren Raum auf der Ausstellung ein. wenn es auch bis jetzt eigener Initiative wenig Hervorragendes verdankt. Wir werden aufmerksam gemacht auf die Illustratoren I. G. Veld heer und W. O. I. Rieuwenkamp. A.-J. Derkindersn und C. A. Lion Cachet. Vaarzon Morel und L.-W.-R. Wenckebach; auf die durch ihre originellen Bilderbücher bekannt ge wordenen Nelly Bodenheim und Th. van Hoytema; auf die sorgfältig ausgesührten Verlagswerke van C. I. Veen und die vorzüglichen Neudrucke von Joh. Enscheds en Zonen.
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