13944 Börsenblatt s. d. Ltschn. Buchhandel« Künftig erscheinende Bücher. X- 218, 17. September 1828. M l^as ich dem Sortiment über die„Deutsche VoIkheit"zu sagen habe ^W^te Vorbereitungen zur „Volkheit" begannen schon vor zwei Jahren. Der ^ ^Plan ist in mancherlei Gesprächen mit Fachgelehrten und Nichtfachgelehr- ^ ^ ten gereift und liegt jetzt zugleich mit dem Erscheinen der ersten 12 Lände in einem monumentalen dreifarbig gedruckten Prospekt vor, der mit dieser Ver öffentlichung an das Sortiment geht. Vielleicht ist es doch nicht zu viel gesagt, wenn ich behaupte: Das Erscheinen der „Deutschen Volkheit" ist die Geburtö- stunde für die Erneuerung der deutschen Seele. Der versandte Prospekt legt dar, wie weit die „Volkheit" in Beziehung zu Jacob Grimm und Goethe steht. Ist doch dieses Wort selbst von Goethe in „Dichtung und Wahrheit" geprägt und auch näher bestimmt. Augenblicklich klingt es noch ungewohnt, wenn es aber in einem Jahr in allen Zeitungen eine Selbstverständlichkeit geworden sein sollte, so ist dies das sicherste Zeichen, daß die Luchorganisation „Deutsche Volkheit" Wurzel in unserem geistigen Leben geschlagen hat. Ketzt in der Zeit des geschäftlichen Niedergangs ein Riesenunternehmen von >^^14 Serien zu beginnen, würde fast an Wahnsinn grenzen, wenn es nicht durch seine Billigkeit auf allerweitefte Kreise gestellt wäre. Ich hoffe, innerhalb dieses Unternehmens in den nächsten Jahren den Typus Buch zu schaffen, der die soge nannte „gebildete" Schicht und den naiven Menschen, der kaum mehr wie seinen Kalender liest, wieder zu einer Einheit vereint. Also das wirkliche Volksbuch! Nachdem die Kaufkraft des Mittelstandes so tief gesunken ist, braucht der Buch handel Bücher für Kreise, die sonst keine Bücher kaufen und die ausgesucht werden müssen. Jene fallen jetzt der Taktik der Buchgemeinschaften zum Opfer, und es werden ihnen dann Bücher aufgehängt,diemeist tot in den Regalen stehe,:, da sie gar nicht auf ihre Käufer zugeschnitten sind. Also verschwendetes Volksvermögen! So ist die „Deutsche Volkheit" ungewollt eine Gegenorgantsation gegen die Luchgemeinschaften, indem sie billige Bücher liefert, die zwar nicht so dick sind, wie die der Buchgemeinschaften, aber sie er setzen die mangelnde Dicke durch inneren Gehalt und ihre Lebens- Notwendigkeit. So kommt sie dem Bedürfnis unserer Zeit entgegen. >^2^ewtsse nationale Organisationen bemühen sich heute, nationale Bücher für VDihre Mitglieder zu schaffen, die über das Parteiphrasen tum hinausgehen, sie brachten es aber bisher kaun, fertig. Vielleicht schafft die „Volkheit" diese Bücher, wenigstens sind ihre Lände geboren aus dem Verantwortungsbewußtsein des Herausgebers und Verlegers. Sie werden von mir bewußt in die Kämpfe unserer Zeit als befruchtendes Element neuen Werdens htneingestellt. deutsche Volk wird immer mehr lesemüde, und die Jugend treibt lieber )L^Sport in solchem Maße, daß sie zum Teil vorzieht, ungeistig zu werden, woran liegt dasy Einesteils liegt es daran, daß die Wissenschaft immer noch nicht über das Spezialistentum hinausgekommen ist, anderenteils liegt es aber an ihrer Darstcllungöart. wenn es sich darum handelt, die (Quellen deutschen Wesens kennen zu lernen, was geschieht^ Entweder werden (Quellen mit Anmerkungen Veröffentlicht, oder die Wissenschaft wird verallgemeinert, d. h. popularisiert, oder es werden Kosthappen vorgesetzt und damit das Chaos unserer Zeit vermehrt. ES fehlt, kurz gesagt, das innere Zentrum. Das metaphysische Zentrum der Luch-