218,17. September 1925. Künftig erscheinende Bücher. f. d. «H4». I3S4S G organtsation „Deutsche Volkheit" aber ist die deutsche Seele. Das zeigt schon das Wort „Mythos" der ersten Abteilung in seiner weiten Anwendung aus Sitten und Gebräuche. Die zweite Abteilung „Geschichte" endet bezeichnenderweise mit der letzten Reihe „Neues werden". Damit ist klar gesagt: hier wird keine Ge- schtchtöwissenschaft getrieben, sondern Geschichte wird als fortgesetzter Schöp- sungsakt aufgefaßt, und darum gehört die Gegenwart auch dazu. „Das neue werden" wird vielleicht der schwierigste Teil des großen Unternehmens werden, aber die ersten aus dem erlebten Volkstum geborenen Bücher sind bereits da. anz besonders aber sollen in der Geschichtsabteilung die beiden Rethen „Das Kaisertum" und „Der deutsche Mensch" ausgebaut werden. VV^as ist das Neue an der „Deutschen Volkheit"^ Die Einstellung auf Jacob Grimm, als weithin sichtbares Symbol des ganzen Unternehmens, deutet es schon an: es sollen „Volksbücher" geschaffen werden. Ein paar Beispiele: Die Gestalt Barbarossas lebt noch als Sage in uns. Zur Not haben wir noch die Er innerung aus der Schulzeit her von seinen Kreuzzügen und seinem Tod, und bet dem Wort „Hohenstaufen" klingt irgendwo ein Gefühlömoment an. Nun gibt es aber ein vergessenes kleines mittelalterliches Volksbuch von den Sagen über Bar barossa, und außerdem in Chroniken verstreut etwa 9 Mythen kleinen und grö ßeren Umfangs aus der späteren Zeit, die die Geschichtswissenschaft entdeckt hat. Der Nachweis befindet sich in irgend einem historischen Handbuch, und von ihnen wissen daher nur wenige Spezialisten auf historischem Gebiet. Diese Mythen, die sich mit der Gestalt des großen Hohenstaufen, Friedrichs n., vermengen und bis zur Kyffhäusersage führen, werden nun zu dem alten Volksbuch in geeigneter Form, unter Wahrung der alten Sprache, hinzugetan, und siehe, auf einmal ist der Mythos Barbarossa allen Mitgliedern des Kyffhäuserbundes der Kriegerver eine, jedem Stahlhelm- und Jungdomann zugänglich. Aber es erscheint in der Abteilung „Geschichte" noch das Gegenspiel dazu. Denn wir haben auch nötig, die geschichtliche Persönlichkeit Barbarossas kennen zu lernen, innerhalb seiner Zeit, seiner Umgebung, und wir wollen nicht nur wissen, was er für Kriege ge führt hat. So wird dann der geschichtliche Barbarossa in dem zweiten Buch durch ergänzende Behandlung der geschichtlichen (Quellen „Gestalt" und nicht etwa „Gegenstand der Belehrung". Das gleiche Prinzip wurde auch auf Karl den Großen angcwendet, über den es zwar kein mittelalterliches Volksbuch gibt. Er wird gleichfalls, sowohl im Mythos als in der Geschichte, durch zwei parallele Lände in unser Leben gestellt. ^2 tnweitereö Beispiel: Das dänische,tnmittelalterlichem Latetn geschriebene Werk ^^.„Luxo §r3Mlimticu8"ist das Pendant zur „Edda", denn eö ist die große fest- ländische(QuellezurKuIturunddemDenkenderwtkinger-Zett.Sobefi'ndetfi'chdort auch die Urgeschichte des Hamlet von Shakespeare. Bisher gab eö nur eine wört liche Übersetzung für Gelehrte mit den vielen Weitschweifigkeiten des Verfassers. Nun hat der gleiche Herausgeber die interessantesten Geschichten in zwei Banden zusammengestellt; von Weitschweifigkeiten und mönchischen Zutaten befreit, find sie nunmehr reine Heldensage geworden. Ganz erstaunliche Dinge find darin zu lesen. Baldur wird in: Kriege erschlagen. Wotan wird eine Zeit lang von den Göttern abgesetzt und zieht zu einem mongolischen Fürsten in Dienst. In Upsala werden Menschenopfer dargcbracht u. a. Kurz und gut, es entschleiert sich die Vorwelt germanischen Denkens, die zum ersten Male damit ins Volk kommt.