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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1925
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- 1925-09-17
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1925
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- Deutsch
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13902 vörsenblatr I- ». Lychn. tzuchballbel. RekEoneller Teil. 218, 17. September 1925. Dem Schatzmeister Herrn Paul Pabst, der über guten Stand der Finanzen berichten konnte, wurde einstimmig Ent lastung erteilt. Die Kassenprüfung war durch die Herren G. Schrocck-Nordhausen und Zichlke-Liebenwerda erfolgt. Einstim mig wird beschlossen, den Jahresbeitrag auf 12 Mark zu erhöhen. Die Erhöhung von 2 Mark soll für zukünstige Sommerakademien usw. verwandt werden. Die Wiederwahl der satzungsgemäß aus dem Vorstand aus scheidenden Herren Klotz-Gotha, Kretschmann jun.- Magdeburg, S ch r o c d c r - Gotha und Schwalbe-Dessau er folgt einstimmig. Als nächster Ort der Verbandsversammlung werden Gera und Eisenach vorgeschlagen; die Wartburgstadt Eisenach wird ein stimmig gewählt. Unterbrochen wurde die Sitzung durch das gemeinsame Mit tagessen, zu dem der unermüdliche Verbandspoet Herr Hertel- Ärnstadt ein Tasellicd gedichtet hatte, das mit Begeisterung gesungen wurde. Eine Sammlung für die Optanten im Schneide mühle! Lager ergab über 200 Mark. Herrn Slraßburger-Ballcn- stedt wurde für die Vorbereitungen herzlicher Dank ausgesprochen. Nachmittags wurde ein gemeinsamer Spaziergang auf die Schloßterrasse und den Röhrkops unternommen. Am Abend hielt uns Direktor Hahne vom vorgeschicht lichen Museum in Halle einen äußerst interessanten Vortrag: »Welche Aufgaben fallen Mitteldeutschland und darin dem Buch handel auf geistigem Gebiet als Reibungssläche zwischen Nord und Süd, Ost und West in Zukunft zu?- Von der Völkerwanderung aus gehend, die etwa 50 000 Jahre vor Christi Geburt begonnen habe, schilderte Professor Hahne, daß die altindischc, griechische und römische Kultur, ivelche Uns Deutschen besonders liege, mitteldeutschen Ursprungs sei. Mitteldeutschland sei von jeher Reibungssläche und Ausgangspunkt umstürzcnder Bewegungen gewesen und habe auch künftig wieder große Ausgaben zu erfüllen. Die Schilderung des deutschen Menschen, seiner Veranlagung und Fähigkeiten, die An wendungsmöglichkeiten dieser Erkenntnis wie überhaupt der ganze Vortrag nahm die Mitglieder derart gefangen, daß er mit Recht als di« Krönung »der Tagung bezeichnet werden kann. »Der Meister mit seinen Jüngern« nannte ein Buchhändler den Kreis, der sich bis in die späte Nacht und auch noch am folgenden Tage um Professor Hahne immer wieder schloß. Der Montag galt einem Ausflug ins Selketal zum Falken stein. Mit Kremsern ging die lustige Fahrt zum Meisebcrg, wo bei herrlicher Aussicht ein Imbiß genossen wurde. Der Falkcnstcin, die einzige Burg des Harzes, die noch unverändert ihre Urform aufweist, gab mit seiner inneren Ein richtung ein interessantes Bild mittelalterlichen Lebens. Mit der Überzeugung, schöne Stunden in Ballenstedt verlebt und manch alte Freundeshand wieder gedrückt zu haben, trennte man sich, und die Bahn führte die Teilnehmer wieder in alle Winde. Jeder schied mit dem Gedanken auf Wiedersehn in Eisenach. W. S. Jahresbericht, erstattet vom Vorsitzenden aus der 39. Verbandsocrsammlimg am 6. September 1925 zu Ballenstedt im Harz. »Halb Europa sitzt unter einer hydraulischen Presse. Lang sam wird die Lust zusammengedrückt, die Decke senkt sich, bas Atmen schon ist Qual. Eine bleierne, geradezu mystische Furcht sickert ins Blut oder steht zwischen dem Menschen und seinem Werke wie ein dünner giftiger Nebel, der nichts mehr klar er kennen läßt. Den Hassenden schlägt immer wieder die Er- sahrung fürchterlicher Dinge nieder, der Gläubige wird ver lacht.« Fast könnte man annehmen, daß diese Worte, welche Frank Thicß Eikde 1922 in seinem Briefe »Lebensführung« an Gerhart Hauptmann richtete, auch heute noch zuträscn. Nur müßten wir die Einschränkung machen, daß die Aufrechten und Starken, die unbekümmert um rechts und links, unermüdlich und in treuer Pflichterfüllung, in fast übermenschlicher Arbeit ihr Tagewerk vollbringen, auch diese schwere Zeit noch übersteheu werden. Mit dem Geschäftsjahr 1924/25 haben wir das erste volle Jahr einer wieder festen Währung hinter uns. Nach dem uns immer noch rätselhaften gänzlichen Verfall unserer Markwährung haben wir nur mit recht schwacher Hoffnung an diese künftig wieder feste Währung geglaubt. Und die Schwere, mit der wir sie begonnen haben, soll uns nicht ver gessen machen, daß wir heute ja noch gar keinen goldenen Boden unter den Füßen wieder haben können. Mit einer ungeheuren Geldknappheit haben wir das Geschäftsjahr begonnen. Besserung konnten wir nur erwarten, wenn es uns möglich wurde, durch erhöhte Ausfuhr neue Betriebsmittel hercinzubekommen. Statt dessen müssen wir aber einen immerwährenden Rückgang der Ausfuhrzisfern und die Tatsache seststcllen, daß die Leistung der deutschen Wirtschaft zu gering ist. Wir dürfen ferner nicht ver gessen, daß die immer größer werdenden Reparationslasten uns schwer Niederdrücken. Wir haben am Ende unseres Geschäftsjahres schließlich alle unter einem großen Kapitalmangel zu leiden, weil sich die großen Steuer- und Zinslasten, die steigende Arbeitslosigkeit wie die allgemeine Geldknappheit überhaupt auch in unserem Berufe bemerkbar machen müssen. Und doch hoffen wir, daß für uns der größte Tiefstand mit dem Monat Juli er reicht ist, abgesehen natürlich von jenen Geschäften, wie Bade- und ähnlichen Buchhandlungen, die gerade in diesem Monat ihre Hauptgeschäftszeit haben. Denn mit dem Schluß der Sommer ferien, dem zurückslutenden Strom unserer Kunden, ist doch vor allem in den ersten Tagen des Monats eine wesentliche Besserung des Umsatzes wieder eingetreten. Infolge der Geldknappheit setzte auch das Weihnachtsgeschäft <1924) diesmal sehr spät ein und entwickelte sich zu erfreulicherem Um fange erst in den letzten Tagen vor dem Feste. Besonders Bilder bücher wurden wieder stärker gekauft. Diese letzten Tage haben Wohl in säst allen Betrieben unseres Bezirkes soviel nachgeholt, daß das Endergebnis des Weihnachtsgeschäftes das vorjährige teilweise bis um das Dreifache überkrofsen hat. Das mag feinen Grund einesteils in der regeren Werbung haben, der sich der Buchhandel jetzt widmet, anderenteils aber auch in der Tatsache, daß das Buch im Verhältnis zu anderen Waren immer noch billig zu nennen war und daß der Verlag, eingedenk der im November erlassenen Mahnung seitens des Vorstandes des Börsen vereins wie auch des Berlegervereins, trotz der steigenden Her stellungskosten eine Erhöhung der Bücherprcis« vor Weihnachten im allgemeinen tatsächlich nicht eintreten ließ. Angesichts der sehr gedrückten Geschäftslage im November ist die Mahnung am Platze gewesen. Es konnte während des Weihnachtsgeschäftes auch seftgestellt werden, daß die Kunden wohl haushälterisch mit ihren Mitteln umgingen, aber doch mit weit größerer Sorgfalt ihre Auswahl trafen als in den Zeiten der Inflation. Das Buch hatte also wieder an innerem Wert gewonnen, und dem Sorti menter war es eine Genugtuung, nun wieder in seinem eigent lichen Beruf zu stehen, indem er dem Käufer wieder Freund und Berater war. Es muß aber wundernehmen, wenn trotz der erwähnten Be strebungen des Börsen- und des Berlegervereins Klagen über zu hohe deutsche Bücherpreise laut werden, die selbst von einer so ernst zu nehmenden Stelle wie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften dem Reichs- ministcrium des Innern vorgebracht wurden. Es muß weiter wundernchmen, wenn trotz der säst überall schon abgebauten Tcue- rungszuschläge die Preisprüfungsstellen nochmals, der behörd lich angestrebten Senkung der Preise folgend, in den Kampf gegen diese bösen Teuerungszuschläge eintraten und so Löcher in die Luft stießen. Im übrigen haben uns die Preisprüfungsst eilen aber doch in Ruhe gelassen. Nur in einer einzigen Sache wurde während des Geschäftsjahres Ihr Vorsitzender von der Bczirks- preisprüfungsstelle mehrmals !zu Rate gezogen. Es handelte
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