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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1925
- Strukturtyp
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- 1925-09-17
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1925
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- Deutsch
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sdk 218, 17, September 1925, Redaktioneller Teil. Börsenblatts, d, DIschn, Buchhandel. 13903 sich in diesem Falle um eine außergewöhnlich hohe Verdienst- spannc, um einen Auchbuchhändlcr und um einen Selbstverlag. Trotz des seltenen Zusammentreffens dieser drei Eigenschaften mußte Ihr Vorsitzender im Laufe der Unterhandlungen aber doch sestskcllcn, daß später von einem Kommissionsverlag für das Buch ein fester Ladenpreis in der beanstandeten Höhe im Wöchentlichen Verzeichnis angegeben war, der dem Auchbuchhändlcr zugute kom men mußte. Denn wir hätten sonst ohne weiteres eine Nber- teuerung zugcben müssen, die wir ebenso bekämpfen wie die Preis unterbietungen, die Schleuderet. Anklagen wegen Verstoßes gegen die Verkaufsbcstimmungen sind nns im Lause des Geschäftsjahres im ganzen neun zuge gangen. Davon hat sich eine als unbegründet herausgestiellt, zwei waren leichterer Natur, zwei Firmen wurden ernstlich verwarnt, eine Firma zahlte Mt. 50.— Buße, die wir an den Untcr- stützungsverein überwiesen, eine Firma wurde deswegen aus dem Adreßbuch gestrichen, eine Firma konnte nicht bestraft werden, weil sie infolge Nicht zahlung des Beitrags aus dem Börscnverein und damit auch aus dem Verband ausscheiden mußte, eine Sache schwebt noch. Betrachten wir die Verstöße auf ihre Ursache hin, so müssen wir scststellcn, daß die schweren Verstöße auf Geldknappheit be ruhten und aus dem Umstand, daß die Berechtigung, einen Aus verkauf gelegentlich des Jahresabschlusses oder aus anderen Grün den zu veranstalten, als tatsächlich angesehen wurde. Diese An nahme ist aber völlig zu verwerfen, und cs kann vor Ausver käufen, die nicht streng die Berkaufsordnnng beachten, nicht genug gewarnt werden. Ihr Vorstand wird dagegen nach wie vor mit aller Schärfe einschreiten. Gedankt bei der Bekämpfung eines Widerstrebenden sei auch an dieser Stelle einer Anzahl von Schul- büchervcrlegcrn für ihre bereitwillige Mithilfe, die sich bei dem Betreffenden als sehr fühlbar und unangenehm erwies. Das Merkwürdigste bei all diesen Schlcuderfällen war aber die Tätsache, daß nicht einmal die unzulässige Preisherabsetzung günstig auf den Verkauf eingewirkt hat. Die Kasse blieb trotz dem leer. Das ist uns in der Entrüstung über die Anzeige glaub haft erklärt worden. Wir hoffen mit Bestimmtheit, daß das neue Geschäftsjahr uns nicht so sehr mit dieser trüben Seite beschäftigen wird. Zwei weitere Schleuderfälle betrafen den Leipziger Buch handel, der ihrer leider nicht Herr Iverden kann. Der Schleuderei gleichzuachten ist die direkte Lieferung des Verlags nach vorhergcgangcncm direkten Angebot vor der Bekannt machung im Börsenblatt in i t Vorzugsbedingungen, also mit Ra batt. Wir richten, wie in jedem Jahr so auch heute wieder, an den Verlag die dringende Bitte, von der direkten Lieferung ab- sehen zu wollen und diese nur auf die Orte zu beschränken, wo das Sortiment sich tatsächlich weigert, für den Verlag zu ar beiten. Der Fall, daß das Sortiment seine Mitarbeit versagt, dürste heute so gut wie gar nicht mehr Vorkommen. Denn erstens gibt die Werbestellc des Börsenvereins immer wieder Anregun gen zur Mitarbeit am Vertrieb und an der Werbung und erzieht auf die Weise den Sortimenter zu zeitgemäßen Methoden, und zwei tens ist infolge des Umstandes, daß der Kollege nebenan dies« Methoden sich zu eigen gemacht hat und tatkräftig wirbt, heute jeder Sortimenter dazu gezwungen, sich zu rühren, wenn er mit seiner Untätigkeit nicht die einzige Tätigkeit übernimmt, sich das eigene Grab zu schaufeln. Drittens erfordert es aber auch die immer fühlbarer werdende Geldknappheit, daß der Sortimenter nicht mehr hinter dem Ladentisch oder im hintersten Winkel des Kontors sitzt, uin nur auf die Kunden zu warten, sondern daß er das Buch auf alle mögliche Weise anbietct und als das Bcstge- eignetc dorthin stellt, wo bisher der ebenfalls sehr tätige Nachbar eines anderen Bcrufszwciges das Geschäft gemacht hat. Aus den angeführten Gründen und aus den Erfahrungen des letzten Ge schäftsjahres haben wir alle Ursache, zu sagen, daß das Sortiment von heute gern mit dem Verlag arbeiten will und daß die ein gangs erwähnten Fälle der Vorankündigung mit Rabatt nicht auf dem Versagen des Sortiments beruhten, sondern auf der Ab sicht der betreffenden Verleger, nur so arbeiten zu wollen. Das Uberhandnehmen der direkten Lieferung des Verlags im letzten Geschäftsjahr hat einerseits seine Ursache wieder in der all gemeinen Geldknappheit, andererseits in der Überproduktion und schließlich aber auch in dev, Verlangen, den Absatz noch mehr zu steigern, als es nach seiner Ansicht durch das Sortiment allein nicht möglich ist. Da das Sortiment in gcldknappen Zeiten keine neuen Lagcrbcstände aufnehmcn kann, muß natürlich auch beim Verlag der Absatz stocken. Wird es dem Verlag aber in gcld knappen Zeiten durch irgendwelche Maßnahmen doch möglich, seine Bücher unter Ausschaltung des Sortiments abzusctzcn, so entzieht er damit dem Sortiment noch die wenigen Käufer und untergräbt dessen Stellung immer mehr. Es ist ausgeschlossen, daß der Verlag dadurch das Sortiment in die Lage versetzt, wieder kauf kräftig zu werden. Die Verleger aber, die trotz eifriger Arbeit des Sortiments mit diesem noch nicht zufrieden sind, werden eines Tages auch das Verderbliche ihrer direkten Lieferung einsehen; denn das Sortiment wird sich allmählich diese Firmen im,ver mehr merken und zu Abwehrmaßnahmen greisen. Wir können dem Verlag nur immer wieder empfehlen, ge meinsam mit dem Sortiment zu arbeiten, ihm neue Wege zu zeigen und mit ihm neue Wege zu gehen. Auch der Buchhandel kann im Strom der Zeit nicht am Alten hängen bleiben, sondern muß sich mit ihm treiben lassen und wird immer dann Erfolge er zielen, wenn er zur rechten Zeit und mit den rechten Bütteln am Platze ist oder gar der Zeit, dem Strom voraneilt, und wenn es nur der Bruchteil eines Schrittes ist. Wie soll der Buchhandel Führer und Kulturträger sein oder bleiben, wenn er das vergißt? Nun aber gar ein Rezept zu geben, wie es dem Buchhandel möglich ist, in dieser Weise seine Lebensaufgabe zu erfüllen, ist hier nicht der Ort, nur eins wollen wir heute und immer wieder wünschen: die gemeinsame Arbeit von Verlag und Sortiment. Wenn wir vorhin schon den günstigen Einfluß der Werbe st elle aus die regere Werbetätigkeit und die Umwandlung des Buch handels erwähnten, so sind das keine leeren Worte. Ihr Vor sitzender als Ausschußmitglied der Werbestellc weiß am besten, wie langsam und schwer im Anfang ein Fortschritt zu erzielen war. Aber sehen Sie sich heute die Schaufenster der Buchhändler an und vergleichen Sie sie mit denen der früheren Jahre. Es ist heute keine Seltenheit mehr, daß im Schaufensterwettbewerb einer ganzen Stadt gerade ein Buchhändler mit dem ersten Preis gekrönt wird, obgleich das Buch zu den starren Dingen gehört, mit denen sich schwer dekorieren läßt! Heute brauchen wir in dem dunkelsten Laden der Straße nicht mehr einen Buchhändler zu suchen, sondern wir stellen uns mit unseren Auslagen getrost neben die raffinierteste Auslage der anderen. Es wäre unmöglich, alles anszuzählen, was der Buchhandel heute zu seinen Werbemitteln zählt gegenüber den wenigen Mit teln der früheren Zeiten. Aber alles Gute kann zuviel werden. Die Werbestelle hat von Anfang an und mit größtem Nachdruck immer wieder auf -die Gemeinschaftswerbung hingewiesen; aber der Buchhandel ist so gut wie nicht gefolgt. Was ist der Erfolg, wenn in einer Großstadt sich zehn bis zwanzig Buchhandlungen bei den wichtigsten Neuerscheinungen zugleich immer auf die gleichen Interessenten werfen, sagen wir einmal heute die Rechts anwälte, morgen die Arzte usw.? Die gleichen Interessenten be kommen also jedesmal zehn bis zwanzig sich haarscharf gleichender Angebote, und das Ergebnis wird dann fein, daß diese Inter essenten die Angebote des Buchhandels als Belästigung auffassen und sie schließlich überhaupt nicht mehr beachten. Daher können wir nur mit größtem Nachdruck dazu raten, den Anregungen der Werbestellc zur Gemeinschaftswerbung zu folgen: cs ist eine Not wendigkeit, um das unnütze Hinauswersen des Geldes in dieser geldknappcn Zeit zu vermeiden. >830-
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