Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.12.1912

1LS92 VSrI-nbl-tl I. b. Dtsch». «Lchr-nd-I. Mchtamtlicher Teil. 280, 2. Dezember 1912. zerin bestehende Präparate scheinen keinen Dauerersolg zu haben. Die auf die erwähnte richtige Art verhütete Bildung von Feuchtigkeitsniederschlag auf der Scheibe ist auch die beste Sicherung vor dem Gefrieren dieses Niederschlages. Wenn diese Darlegungen dazu beitragen können, unsere Schaufenster mehr und mehr den neuzeitlichen Verhältnissen anzupassen und einer tieferen Erkenntnis der Werbekrast guter Auslagen den Weg zu bahnen, so ist ihr bescheidener Zweck erfüllt. Die neuen Varsortimentskataloge. Auch der größte Optimist wird nicht behaupten, daß der Buch handel dieses Jahr unter günstigen Aussichten in die Zeit des Weihnachtsgeschäfts einträte. Auf dem Balkan das verzweifelte Ringen des einst gewaltigen osmanischen Reiches mit aufwärts strebenden Völkern, im Zusammenhang damit Wetterleuchten am politischen Horizont, der trotz aller Ableuguungen der Offiziöse» mit gefahrdrohenden Wolken umzogen ist. Dazu seit der zweiten Novemberwoche im Mittelpunkte des Deutschen Buchhandels der Ausstand der Markthelfer im Kommissionsgeschäft und Barsorti ment. Da indessen die freigewordenen Plätze inzwischen mit neuen Arbeitskräften besetzt wurden, so wird auch die dadurch verursachte Störung mit der Einarbeitung der neuen Hilfskräfte schwinden, und es ist anzunehmen, daß sich der Verkehr in Kürze wieder in ge wohnter Pünktlichkeit abwickeln wird. Es darf somit eine Störung des Weihnachtsgeschäfts als abgewendet erscheinen, dessen Nahen bereits in seinen Vorboten, den Barsortimentskatalogen, sich an gekündigt hat. Das »Lagerverzeichnis« der Firmen K. F. Koehler in Leipzig und Neff L Koehler in Stuttgart ist in seinem 25. Jahrgange als ein Jubilar auzusprechen und von außen durch eine dem Rücken eingeprägte 25 als solcher gekennzeichnet. Ein Vorwort gedenkt in Kürze der Gründung des Barsortiments als des jüngsten Zweigs der Firma, die in wenig mehr als Jahresfrist das ehrwürdige Alter von 125 Jahren erreicht haben wird. Mit der Gründung des Barsortiments durch Karl Franz Koehler, dessen charakteristisches Bildnis das Vorwort begleitet, begann auch das Barsortiment zuerst ganz allmählich, dann in immer schnellerem Zeitmaße an Bedeutung zu gewinnen. War es Koehler, der zunächst der Berücksichtigung der wissenschaftlichen Literatur eine größere Aufmerksamkeit zuwandte und auf den prak tischen Nutzen gerichtete Neuerungen einführte, so bewirkte im übrigen der Wettbewerb zweier in hohem Grade leistungsfähigen Häuser eine stetig steigende Vergrößerung der Lager, Vervoll kommnung der Kataloge und aller anderen Einrichtungen in so hohem Maße, daß eine Einigung der beiden führenden Firmen auf gleichmäßige Lieferungsbedingungen schließlich erfolgen mußte, sollte die Ertragfähigkeit nicht allzu sehr in Frage gestellt werden. Trotz des lebhaften Unwillens, mit dem diese Bedingungen vom Sorti ment ausgenommen wurden, ergab die eingehende Prüfung der Verhältnisse durch einen zu diesem Zweck eingesetzten Ausschuß im wesentlichen ihre Berechtigung, und so wurden sie endlich nach einigen Milderungen als zu Recht bestehend anerkannt. Der Jubiläumskatalog der Firma K. F. Koehler, inhaltlich um zwölf Bogen gewachsen, stellt sich auch in der neuen Ausgabe in dem bekannten, orangefarbigen Einbande vor. Äußerlich unter scheidet er sich indessen von seinen Vorgängern, indem die früher am Schlüsse des Bandes erschienenen Literaturnachweise, Titel- und Schlagwortregister jetzt zu einem besonderen Bande vereinigt sind und so den zweiten Teil des Hauptkatalogs bilden. Mußte bei dem ständigen Anschwcllen des Umfangs dieser Kataloge früher oder später eine Teilung erwartet werden, so erscheint diese Trennung als ein erster, glücklicher Ausweg zur Entlastung des Lager-Verzeich nisses. Die Einrichtung des Verzeichnisses ist im übrigen die aus den letzten Jahren bekannte; auch die Auswahl belletristischer Lite ratur, nach ihrem wesentlichen Inhalt eingeteilt, ist, ergänzt und erweitert, dem Lagerverzeichnis bcigefügt. Als besondere Ausgabe ist wieder das »M u s i k a l i e n - L a g e r - V e r z e i ch n i s« in braunem, biegsamem Pappband erschienen, das für das Musiksorti ment ein willkommenes Auskunftsmittel darstellt. In demselben graublauen Gewände, wie in den letzten Jahren, wurde der »D eut - sche B ü ch e r - K a t a l o g« ausgcgeben, der für die Hand des Publikums im Laden bestimmt ist und vom Hauptkatalog sich haupt sächlich durch den Wegfall der Nettopreise unterscheidet; die von jenem abgetrennten Register bilden hier den Schluß des Bandes. Um mehr als fünf Bogen stärker wurde diesmal in orange farbenem Pappband mit der bekannten Titelzeichnung der »Lite rarische Sortiments-Katalog 1912/13« veröffentlicht, der auf 1116 Spalten den Inhalt des Hauptkatalogs bis auf die Musikalien und dergleichen in systematischer Anordnung wiedergibt und durch ein Sach- und Schlagwortregister ergänzt wird. Auch die Übersicht einer Auswahl von Belletristik, nach dem wesentlichen Inhalt gruppiert, ist dem betreffenden Abschnitt beigefügt worden. Ter »Handkatalog der neueren deutschen Lite ratur« ist eine inhaltlich gleiche, zweite Ausgabe des vorigen; beide gewähren einen guten Überblick über die Erscheinungen der einzelnen Gebiete und werden dem Sortimenter sowohl als auch guten Büchcrkäufern, Bibliothekaren usw. sehr willkommen sein. Den Neuausnahmen im Hauptlataloge entsprechend haben auch die kleinen, handlichen »K o m p e n d i e n-K a t a l o g e« an Umfang zugenommen. Sie weisen dieselbe Einteilung des Stoffes auf, wie ihre Vorgänger, und geben dem Sortiment ein wirksames Ver triebsmittel zu nachhaltiger Agitation an die Hand, denn in ihrer Beschränkung auf engere Gebiete gewähren sie jedermann einen be quemen Überblick über seine Fachliteratur. In dem Heftchen »M o - derne, praktische und unentbehrliche Hilfsmittel für Buchhändler« werden Neformbücherschränke, Bücher- ständcr, Schneidemaschinen, Lesezirkel-Mappen, Bttcherklammern und dergleichen durch Abbildungen veranschaulicht und empfohlen, deren Vertrieb die Firma K. F. Koehler mit übernommen hat. Der 52. Jahrgang des »Lager-Verzeichnisses 1912/13« der Firmen F. Volckmar, L. Staackmann, Albert Koch L Co. in Leipzig, Berlin und Stuttgart stellt sich in dem gewohnten, dunkelgrünen Gewände vor und ist wiederum fast sieben Bogen stärker als die letztjährige Ausgabe. Die Anordnung des Stoffes ist die von früher bekannte. Dem Hauptalphabet geht ein Verzeichnis »Unentbehrliche Hilfsmittel für Buch-, Musikalien- und Schreibwarenhändler« voran, bas Schaufenstereinrichtungen, Bücherschränke und -Gestelle, kleine Schneide- und Heftmaschinen und sonstige Gebrauchsgcgenstände für den Laden in Wort und Bild vorsührt. Der »Deutsche Literatur-Katalog«, dessen Einband in den Neichsfarbcn prangt und eine gefüllte Fruchtschale auf der Titelseite trägt, ist eine Wiedergabe des »Lager-Verzeich nisses«, die durch die Auslassung der Nettopreise zugleich ihre Be stimmung andeutet, im Laden, auch für den Bücherkäufer, als Aus kunftsmittel zu dienen. In gleichem Format, in Klein-Oktav, und grünem Pappband wurden das »Systematische Lager-Verzeichnis« zum Gebrauch für deu Buchhändler und das »Systematische B ii ch e r - V e r z e i ch ni s« mit Raum zum Aufdruck der Sorti mentsfirma zur Benutzung für das bücherkaufende Publikum ausge geben. Beide bilden eine nach Wissenschaften geordnete Bearbeitung des Hauptkatalogs und kommen durch ausführliche Titel- und Schlagwortregister auch sehr weitgehenden Ansprüchen an schnelle und leichte Orientierung entgegen. Dem Musikaliensortiment stellt sich bas in grüngrauem Karton gebundene »M u s i k a l i e n-Ver zeichnis«, eine Sonderausgabe der entsprechenden Abteilung des Lager-Verzeichnisses, zum eigenen Gebrauche zur Verfügung, wäh rend die »Musikalische H a u s b i b l i o t h e k «, mit einem Aufsatz über die Hausmusik als Kulturfaktor von Karl Noesger ein geleitet, ein systematisches Verzeichnis von Musikalien, Musiklite- ratur, Operntexten und -Führern usw. darstellt, das zur Vertei lung an die musiklicbende Kundschaft dient. Dem Zwecke, an das Publikum verteilt zu werden und es zum Kaufe anzuregen, sind auch die Hefte »Literarischer Handkatalog«, ein Verzeichnis einer Auswahl vorzüglicher Bücher, und besten Miniaturausgabe, wie das »Kleine Literarische Verzeichnis« gewidmet, die sich durch geringes Gewicht auch als Beilagen zu Büchersen dungen besonders gut eignen. Alle diese Kataloge in ihrer Reichhaltigkeit und in ihrer, den verschiedensten Wünschen und Bedürfnissen Rechnung tragenden Vielgestaltigkeit, mit ihren, den weitestgehenden Ansprüchen genü genden Registern geben Zeugnis von der Bedeutung, die das Bar sortiment im Laufe der Jahre als Vermittler zwischen Verlag und Sortiment gewonnen hat. Denn wenn diese Entwicklung auch nur dem Bedürfnis unserer raschlebigen Zeit nach einem schnelleren, glattlaufenden Geschäftsverkehr gefolgt ist, .so haben zweifellos auch