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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.02.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-02-09
- Erscheinungsdatum
- 09.02.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19050209
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1362 Nichtamtlicher Teil. olk 33, 9. Februar 1905. soweit sie einen jährlichen Vermehrungsetat von mindestens 19 Ovo für Bücher und Zeitschriften haben, einen durch gehenden Rabatt von 7'/,"/<> zu gewähren. Dieser Beschluß hat inzwischen die Genehmigung des Börsenvereins-Vorstands gefunden, der hierbei dem Wunsch Ausdruck gab, daß unser Vorgehen für weite Kreise vorbildlich wirken möge. Eine gemeinsame Interessenvertretung hat der Verein in diesem Jahre während des Weihnachtsgeschäfts durch große Anzeigen der hervorragendsten literarischen Neuigkeiten in den gelesensten Dresdner Tageszeitungen angebahnt. Der leitende Gedanke war hierbei, dem einzelnen kostspielige In serate zu ersparen und dem großen Ganzen durch in die Augen fallende Ankündigung der Neuigkeiten zu nutzen. Der Gedanke hat den Beifall vieler Verleger gefunden, und auch die hiesigen Sortimenter dürften durch die erzielten Erfolge befriedigt worden sein. Die Geschäftslage im abgelaufenen Jahre kann als günstig nicht bezeichnet werden. Die allgemeine wirtschaft liche Krise scheint besonders für den hiesigen Platz noch lange nicht überwunden. Sie äußert sich nach wie vor in zahl reichen Konkursen und Subhastationen, in charakteristischer Weise auch durch eine ungewöhnlich hohe Zahl leerstehender Wohnungen. Gerade jene Kreise, die zu den besten Bücher käufern gehören, haben große Einbußen an Vermögen und durch Zinsverluste erlitten; anderseits fällt, veranlaßt durch die wiederholten Trauerfälle am königlichen Hof, das Fehlen jeden Hoflebens für Dresden sehr schwer ins Gewicht. So war denn auch der Charakter des letzten Weihnachtsgeschäfts ein leidlich befriedigender Absatz in billigen Büchern, bei geringer Nachfrage nach größeren, reichlicheren Gewinn ab weisenden Werken. Am Schlüsse dieses Berichts über das verflossene Vereins jahr ist es mir eine angenehme Pflicht, meinen Herren Vor standskollegen für die mir jederzeit bereitwillig gewährte Unterstützung bei Führung der Geschäfte herzlichen Dank zu sagen. Die Lithographie und Chromolithographie. Vortrag im Deutschen Buchgewerbehause zu Leipzig, (Vgl. 1904: Nr, 28S, 272, 276, 284, 292, I90S: Nr, IS, 21, 2L d. Bl.) Herr Karl Wittstock (nicht, wie irrtümlich im Vor trags-Programm angegeben, Otto Witlstock) verstand es, seinen sachlichen Ausführungen Uber Lithographie und Chromolithographie durch humoristische Zutaten eine be sondere Würze zu geben. Das Thema, das ihm zu behan deln zugefallen sei, sei ein so umfangreiches, daß Redner sich beschränken und darauf verzichten wolle, in der ihm für seinen Vortrag zur Verfügung gestellten Zeit Biographisches über den Erfinder dieser zeichnerischen Technik oder Ge schichtliches über deren Entwicklung zu geben, sondern viel mehr in großen Zügen über das zu berichten, was und wie heute auf dem Gebiet der Lithographie geschaffen werde. Das Prinzip der Lithographie beruhe auf der mangelnden Vereinigungsfähigkeit von Wasser und Fett. Der für Fett empfängliche, zu Solnhofen im Jura-Gebirge gefundene Stein, bilde das geeignetste Material für die Lithographie, Der in plattensörmigen Schichten gebrochene Stein sei auch in Frankreich, Italien und Amerika vorgekommen, doch seien die ausländischen Quellen längst versiegt, und nur die nach wie vor ergiebige bayrische Fundstelle sei übrig geblieben. Man unterscheide gelbliche, graue und bläuliche Steine, von denen die elfteren gewöhnlich von weicherer, die blauen von härterer Konsistenz seien. Es kämen aber auch Ausnahmen von der Regel vor Da die Steinplatten im Naturzustände von verschiedener Stärke seien, so würden häufig dünne Platten aufeinander gegipst, um den starken Druck in der Presse auszuhalten. Die Steine müssen, um sie zum Lithographieren und Drucken geeignet zu machen, auf beiden Seiten gleichmäßig eben (-plan«) geschliffen und von genau gleichmäßiger Breite sein, damit ein Platzen in der Presse vermieden werde. Für die verschiedenen Arten der lithographischen Technik müsse die Oberfläche des Steins auch verschieden zugerichtet werden. Für Federzeichnungen werde der Stein geschliffen, für Kreidezeichnungen gekörnt, für Gravierungen glatt ge schliffen und poliert; außerdem müsse er bei letzterem Ver fahren noch mit einer dünnen, geschwärzten Gummilösung überzogen werden, damit der Lithograph die vertieft mit der Graviernadel und dem Diamant in den Stein eingegrabene Zeichnung besser zu erkennen imstande sei. Natürlich er scheine die gravierte Zeichnung, so lange der Lithograph daran tätig sei, in negativer Wirkung, d. h. weiß auf schwarz; erst im Druck trete das richtige Bild in Schwarz-Weiß- Wirkung hervor. Die fetthaltige lithographische Tusche und Kreide bestehe aus einer Zusammensetzung von Seife, Wachs, Hammeltalg, Mastix und Ruß. Erwähnenswert sei, daß neuerdings als Ersatz für den Stein mit einer Kalksinter schicht überzogene Zinkplatten für die Lithographie ver wendet worden seien. Die Kreidetcchnik sei in der Lithographie zuerst in An wendung gekommen und von etlichen Steinzeichnern, besonders im Porträtfach, zu höchster Vollendung ausgebildet worden. Einige, der Sammlung des Buchgewerbemuseums entnommene ältere Blätter (die der Herr Vortragende vorwiss) seien in technischer Hinsicht von keiner späteren Zeit llbertroffen worden. Nachdem die Schwarzzeichnung eine zeitlang ausgeübt worden sei, sei man, wie im Verlauf der Entwicklung des Holzschnitts, aus den Gedanken gekommen, einen, späterhin mehrere Töne dem Schwarzdruck zuzugesellen; andre wieder hätten die schwarzen Drucke koloriert, und so sei allmählich die Chromolithographie mit den entsprechenden Farbenplatten entstanden. Um eine Chromolithographie herzustellen, die etwa zehn Farbenplatten benötige, sei es erforderlich, erst eine genaue Konturenzeichnung zu machen, die, auf ebenso viele Steine wie Farben übertragen, dem Lithographen den sichern Anhalt gewähre, wo er die zur Anwendung kom menden Farben wie Rot, Blau, Gelb, Grau usw, hinzu zeichnen habe. Die Konturenzeichnung werde mittels einer genauen Pause auf Gelatine oder Pauspapier vom Original gewonnen und mit Hilfe der Druckpresse auf den Stein aufgezogen. Von dieser Platte würden dann die sogenannten Klatschdrucke auf die übrigen Steine übertragen. Habe der Lithograph seine Zeichnung auf dem Stein beendet, so werde sie mit einer Mischung von verdünnter Schwefelsäure und Gummi geätzt. Bei Zinkplatten werde Phosphorsäure ver wendet. Um ein schärferes Drucken zu erzielen und der Platte mehr Widerstandsfähigkeit zu geben, würden die fetthaltigen Stellen der Platte mit Talkum und Kolophonium einge pudert und danach mit der Stichflamme eingebrannt. Bei größern Auslagen käme die Originalplatte beim Drucken nicht zur Verwendung, sondern es würde von ihr eine be liebige Zahl Überdrucke angefertigt, und von diesen würden dann die Abzüge genommen. Falls Korrekturen notwendig seien, werde die in den Stein durch das Atzen eingedrungene Säure mittels einer Lösung von Scheidewasser und Alaun wieder entfernt, um den Stein in seinen Urzustand zurück- zuoersetzen. Eine Chromolithographie könne entweder in Kreide- oder Federmanier ausgeführt werden. Für den endgültigen Ausfall einer guten Lithographie käme es auch besonders auf die Geschicklichkeit des Druckers an. Sehr schöne Erfolge seien auch mit der Photolitho-
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