Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.01.1913
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- 1913-01-20
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- 20.01.1913
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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714 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 15. 20. Januar 1913. der darin nur ein fortdauernd drückendes Gewicht sieht, bas dem Geist wie einer Sprungfeder alle Elastizität nähme, oder es gar dem Petschaft vergleicht, das dem Geist wie dem Lack sein Siegel aufdrücke. In dem Anhang, den ein Gedicht von Ginzkey einleitet, gibt Georg Witkowski ein paar »bibliophile Betrachtungen«, unter denen seine Vorschläge um eine Auseinandersetzung mit der erotischen Buchindustrie auch über diesen Bibliophilenkreis beachtet und debattiert werden sollten. Hugo Thimig, der neue Burgtheaterdirektor und Vorsitzender der Wiener Bibliophilen-Gesellschaft, schildert, wie er nach der Goetheschen Maxime: »Laßt uns jede, auch die unerheblichste Nachricht vom Zu stande der deutschen Bühne, über den sogar ein Universalalmanach zu wünschen wäre, aus Patriotismus nicht verachten« zum Schöpfer einer universalen Theaterbibliothek geworden ist. Während M. M. Raben- lechner von einem Büchersammler berichtet, der nur um des Lesens willen die Bücher zusammentrug — es ist Robert Hamerling, der sogar das Reclam-Heftchen nicht verschmähte —, untersucht Paul Renner das Buch als kunstgewerbliche Erscheinung. Elisabeth Förster-Nietzsche steuert ein genaues Verzeichnis der Bibliothek ihres Bruders bei, der Herausgeber macht den Versuch, eine — von ihm selbst als unzulänglich empfundene— Bücherliste für Bibliophilen aufzustellen. Dazu tritt noch ein Abriß über Buchhandelskunde,Zettelkataloge, über das Internationale Institut für Bibliographie, die deutschen bibliophilen Vereinigungen und manches andere, was das Bändchen zu einer sympathischen Er scheinung der Kalender-Literatur macht. Paul West heim. Kleine Mitteilungen. Einen Besreiungskricg von dem Napolconknlt fordert die neue »Bayerische Staatszeitung«: »Wandert man durch die Straßen einer größeren Stadt Deutsch lands und betrachtet die Schaufenster der Buch- und Kunsthandlungen, so wird man immer wieder an Napoleon erinnert. Man könnte säst glauben, sich in einem Lande zu befinden, dessen vielgeliebter Herrscher einst Napoleon war. Allerdings hat vor 100 Jahren Napoleon tatsäch lich llber Deutschland geherrscht, und der mächtige Eindruck seiner Persönlichkeit wirkt immer noch nach. Das deutsche Volk ist ihm auch zu Dank verpflichtet, weil er mittelbar und unmittelbar mit vielem alten Wust in Deutschland aufgeräumt hat. Schließlich war man aber doch überglücklich, von seiner Herrschaft wieder besreit worden zu sein. Die in schriftstellerischen und künstlerischen Erzeugnissen mehr oder minder hervortretende Napoleonvcrehrung könnte im Hinblick aus die einzig dastehende Persönlichkeit des Mannes vielleicht zu entschuldigen sein, wenn Uber ihr die großen Männer nicht zu sehr vergessen wiirden, die unsere eigene Geschichte aufweist. Wie Prinz Eugen ausgcsehen hat, von dem die Franzosen säst ebenso oft geschlagen worden sind, wie die Deutschen von Napoleon, weiß fast niemand; mitunter sieht man ja in einem Schaufenster ein Bild Friedrichs des Großen, dagegen sucht man vergeblich nach Stein, Blücher, Gneifenau. Hat man etwa den Einfall, sich als Zimmerschmuck ein kleines Standbild von Moltke ober Bismarck erwerben zu wollen, so wandert man vergeblich von Laden zu Laden. Danach sei keine Nachfrage, heißt es, aber einen Napoleon kann man zu Fuß und zu Pferd jederzeit bekommen. Es ist aber nicht allein die Nachwirkung der gewaltigen Persönlichkeit des Kaisers, die hier eine Rolle spielt, sondern auch der große Mangel an Volksbewußt sein und nationalem Sinn bei den Deutschen, die in dieser Beziehung anderen Völkern immer noch nachstehen. Insofern besteht also immer noch eine gewisse Herrschaft Frankreichs Uber Deutschland, gegen die der Besreiungskricg erst geführt werden müßte.« In ähnlicher Weise sucht die »Altnationalliberale Reichs-Korre spondenz« dem Buchhandel das Gewissen zu schärfen. In einem »1913 — und doch bas alte Lied« Uberschriebenen Leitartikel heißt es über die Auslagen einiger reichshauptstädtischen Buchhandlungen: »Das deutsche Tagesschrifttum zeigt das redliche Bemühen, durch die innerliche Wirkung des gedruckten Wortes die Erinnerung zu pflegen. Ein weniger ansprechendes Bild ergibt sich, wenn man die Darbie tungen einiger Buchhändler betrachtet. Doch soll hier lediglich von der ReichShauptstadt gesprochen werden, für andere Orte hat das Folgende hoffentlich keine Geltung. sStehe oben! Red. d. Börscnbl.) Mustert man Unter den Linden -- der alten Berliner Heeres- und Einzugsstraße — die Auslage» der Buchgeschäfte, so macht man eine eigenartige Beobachtung. Air wollen niemand zn nahe treten, aber was wir mit eigenen Augen dort und in anderen Berliner Stadtteilen gesehen haben,*) legt die Vermutung nahe, als wolle ein Teil des hauptstädtischen Buchhandels und verwandter Ge schäfte die hundertjährige Feier durch die Verherrlichung Napoleons I. begehen. Das ist nichts Äußerliches, sondern etwas von tiefer, inner licher Bedeutung. Überall in den Auslagen sieht man Napoleonbücher und Napoleonbilder. Bei der äußeren Darstellung Napoleons scheint die süßliche und genialische Romantik bevorzugt zn werben. So rvman- *) Unsere haben ähnliche Beobachtungen gen,acht. Haft schön hat Napoleon nie ausgesehen, so pomadisiert wird er sich nur selten gezeigt haben, wie man ihn hier in verschiedenen Abwandlungen genießen kann. Die realistische Auffassung scheint ganz zu fehlen, und wenn man cs sich recht überlegt, kann man sich dem Gedanken nicht verschließen: diese Bilder sollen den Salon unserer Krauen und das deutsche Familienzimmer schmücke». Bildnisse deutscher Helden von 13 aber hat man nicht sür gut genug gehalten, um sie in das Schau fenster zn stellen! Wir möchten nicht falsch verstanden werden. Dem .kleinen Kor poral' nimmt niemand etwas von seiner irrationale» Größe. Dafür ist gesorgt, daß deutscher Forschergeist auch den Gegner so sieht, wie er wirklich gewesen, so objektiv und selbstlos, als blicke der Forscher vom Monde herab auf das menschliche Geschehen. Aber was hier an einem deutlichen äußeren Zeichen beobachtet wird, ist nicht Objektivität, son der» jene Fremdtümelei, die man vergeblich bei allen Völkern mit ge festigtem Vaterlandsgesühl, ganz gewiß vergeblich bei den Franzosen, suchen würde. Ihnen fällt cs nicht ein, unseren Bismarck in roman tisch-theatralischer Pose in den Champs-Elysees auszuhängen. So bitter es ist, cs muß ausgesprochen werden: hier tritt oft der alte, verächtliche und sich selbst verachtende Geist ans Tageslicht, der in den deutschen Männern und Frauen lebte, die vor mehr als hundert Jahren dem ein- ziehenben Korsen ihr ,Vive l'ewpereur' entgegenriefe». Nicht 1813, nicht 1870 hat diesen Geist ganz austreiben können. Der Kultus, der den französischen Gesangenen des lebten Krieges im Innern Deutsch lands zuteil wurde, zeugte davon.« Diese Mahnungen können im Erinnerungsjahr der Befreiungs kriege wohl als zeitgemäß gelten, um so mehr, als es noch gar nicht so lange her ist, daß von bnchhändlerischer Seite,aus eine deutsche Napo leon-Gesellschaft geplant wurde, die allerdings, dank dem Eintreten vaterländisch gesinnter Männer aus unseren eigenen Reihen, noch vor Entfaltung ihrer Wirksamkeit, wieder von der Bildfläche verschwun den ist. Unsere Sortimenter haben es in der Hand, in dem Schau fenster etwas von dem Geiste zum Ausdruck zu bringen, der vor 100 Jahren die Besten unseres Volkes beseelte und der uns heute wieder nottut, wo wir, durch allzu rasches wirtschaftliches Empor- kommcn in einer langen Kriedenszcit verwöhnt, mehr an uns, als an vaterländische Interessen denken gelernt haben. Hier kann der Buch handel viel dazu beitragen, daß das Jahr 1813 nicht nur einen Ge winn für ihn, sondern auch für die Gesamtheit bedeutet, wenn in Nacherleben und Erinnerung der Schwerpunkt auf die Helfer und die Hilfe in nationaler Not gelegt und jenen gerecht zu werden gesucht wird, die in Wahrheit als die Helden der Befreiungskriege gestiert zn werden verdienen. Rabattvergütnng bei Postbezug von Zeitschriften. (Nachtrag zn der tn Nr. 1 u. 2 d. Bl. veröffentlichten Liste.) — Automobil-Rundschau. (Bol! u. Pickardt, Berlin.) Jährlich 4 .//. Bauwelt, Dte. sUllstcin ö- Co., Berlin.) Ausgabe rl vierteljährlich 2 ^// ord. 25"/». Ausgabe L vierteljährlich 8 »/( ord. 25°/». (Berichtigung zu Nr. 1, S. 05.) — OoniJnijvtk. (Gebrüder Paustian, Hamburg.) Vierteljährlich 85. Berichtigung: Freiexemplare werden bei Postbezug nicht gewährt. Farben-Zeitnng. (Union Deutsche Verlagsgesellschaft Zweig niederlassung Berlin.) Vierteljährlich 85 -s. Frau,Dieprakt!sche. (Hermann Hillger Verlag, Berlin.) Vierteljährlich 35 -s. Krauenfleiß. (John Henry Schwerin, Berlin.) Vierteljährlich 20 -s. Gartenlaube. (Ernst Keil's Nachs. (August Scherl) G. m. b. H., Leipzig.) Hest-Ausgabc vierteljährlich 80 Infolge eines Druckfehlers war in der Hauptliste fälschlich 70 »s an gegeben. Gasmotoren technik. (Boll u. Ptckarbt, Berlin.) Jährlich 2 Gesetz und Recht. (Verlag »Gesetz und Recht«, Breslau.) Vierteljährlich 03 »j. Gummi-Zeitung. (Union Deutsche Verlagsgesellschaft Zweig niederlassung Berlin.) Vierteljährlich 85 »j. Hansa. (Hansa, Deutsche nautische Zeitschrift, Hamburg.) Vierteljährlich 1 .K. Nur bei vorheriger Einsendung der Postquittungen. I n d u st r i e, P h o t o g r ap h t s ch c. (Union Deutsche Verlagsgesell- schaft Zweigniederlassung Berlin.) Vierteljährlich 50 »s. In nen-Dek oratio n. (Verlagsanstalt Alexander Koch, Darm stadt.) Vierteljährlich 1 .//10 /. K i n d e r g a r b e r o b e. (John Henry Schwerin, Berlin.) Vierteljährlich 10 Kunst u. Dekoration, Deutsche. (Verlagsanstalt Alexander Koch, Darmstadt.) Vierteljährlich l .F 85 »s.
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