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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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9162 Börsenblatt f. d. Dtschn. Tuchhandel, Redaktioneller Teil. 213, 13. September 1913. sie dem Ansehen Stuttgarts als Buchdruckerstadt einen Dienst er wiesen hat. Die Geschichte der Firma, die sich als Zeitschriften- Verlag (Süddeutsche Apotheker-Zeitung und Allgemeine Bäcker- und Konditorzeitung) auch buchhändlerisch betätigt, verbreitet sich eingehender über die Entwicklung der Herstellung von Re klame-Drucksachen in Deutschland. Eine ganz außerordentlich luxuriös ausgestattete Beigabe »Für den Familientisch« bietet einen Kalender für 1914, mit Monatsblättern in reichstem typo graphischen Farbendruck nach Originalzeichnungen von E. L. H. Woutersen-V. Doesburgh, in Farben gesetzt von Maria Fürst. Außerdem sind 4 Vierfarbendrucke nach Aquarellen von Willy Planck beigegeben. Einen selbständigen literarischen Wert erhält dieser Prachtkalender durch entsprechende Gedichte von Eugen Palmer und eine Plauderei »Der Kalender«, aus der wir u. a. erfahren, daß einer der ältesten bekannten Kalenderdrucke von einem schwäbischen Drucker Hans von Schwäbisch-Gmünd (Jo hannes de Gamundin) im Jahre 1439 hergestellt worden ist. Eine überraschende Menge von Drucksachen und Verlags werken führte der 8. Deutsche Esperanto-Kongretz vor, der vom 19. bis 22. August hier stattfand. Der Katalog der hiesigen Franckh'schen Verlagshandlung von 1910 verzeichnet 19 Verlags- artikel der Esperanto- und Reform-Esperanto-Literatur. Einen Überblick über die gesamte Literatur des Esperanto gewährte der 40 Seiten starke Katalog von Ader L Borel G. m. b. H. Esperanto- Verlag in Dresden, der anscheinend ein Groß-Sortiment für alle Veröffentlichungen in Esperanto unterhält. Außer deutscher Li teratur findet sich hier auch solche für Belgier, Böhmen, Bul garen, Dänen, Engländer, Franzosen usw., selbst für Blinde und Stenographen ist gesorgt. Aus einer Nummer dos »Schwäbischen Esperantist« erfuhr man u. a., daß das Wllrtt. Esperanto-Institut in Eßlingen mehrere Hunderttausend Drucksachen in Esperanto im ersten Jahre seines Bestehens durch die ganze Welt verbreitet habe. Von Verlegern, die auf der Ausstellung vertreten waren, seien noch genannt: Esperanto-Buchhandlung in Leipzig, Fried rich Seybold in Ansbach (illustrierte Dürer-Biographie von Friedrich Nüchter in Esperanto), A. Graffs Buchhandlung in Braunschweig, Alfred Hahns Verlag, Leipzig, Hans Th. Hoff- mann, Berlin. Ausländische Zeitungen in Esperanto lagen aus Japan, China, Columbia, Peru, Chile, Mexiko, Vereinigten Staaten usw. vor. Wenn bei neuen buchhändlerischen Unternehmungen ein guter Titel eine wesentliche Bedingung für den Erfolg bedeutet, so darf der neuen, von der Cottaschen Buchhandlung geplanten Monats schrift »Der Greif« ein günstiges Prognostiken gestellt werden. Der Titel ist kurz und sinnfällig, er deutet auf die besondere Note hin, die die neue Zeitschrift dadurch erhält, daß sie erste Veröffent lichungen aus dem berühmten Cottaschen Archiv bringen soll. Erzähler, Dichter, Staatsmänner, Politiker, Gelehrte und Künst ler will der alte Verlag heranziehen, und es ist nicht daran zu zweifeln, daß ein der Bedeutung der Firma entsprechendes ernstes und gediegenes Unternehmen geboten wird, dem vom Stand punkte des Buchhandels schon deshalb ein guter Erfolg zu wün schen ist, weil auch der Buchkritik ein breiter Raum gewidmet werden soll. An großen maßgebenden Revuen haben wir ja noch immer keinen Überfluß in Deutschland. — Über Johann Friedrich von Cotta brachte unser Tagblatt eine Notiz in einem Auszuge aus dem bei Tenrpsky-Freytag erschienenen Werk von Aug. Four- nier über die Geheimpolizei auf dem Wiener Kongreß: Cotta war nach Wien gekommen, um beim Kongreß »auf die Abstellung des Nachdruckes in den k. k. österreichischen Staaten hinzuwir ken. Er ist reich, und seine Verbindungen sind sowohl ausgebrei tet als wichtig«. Aus dem gleichen Werk erfahren wir, daß Dan necker, der Cotta begleitete, »das Projekt hegt, ein Monument wegen der Schlacht bei Leipzig auszuführen, weshalb er sich schon früher an Seine Durchlaucht den Fürsten Metternich verwendet hat«. > o Die für 1914 geplante Ausstellung für Gesundheitspflege (Volkstümliche, wissenschaftliche und literarische Abteilung, Aus stellung für angewandte Hygiene) hat soeben die ersten Schritte in die breiteste Öffentlichkeit getan, indem sie 12 verschiedene offi zielle Siegelmarken in ganz hervorragend schöner achtsarbiger Ausführung ankündigt, die vom Städtischen Ausstellungsamt (für Wiederverkäufer mit hohem Rabatt) zu beziehen sind. Ur sprünglich .war beabsichtigt, die bekannte Dresdner Ausstellung »Der Mensch« nach hier zu bringen. Da entdeckte man aber in einem der Organisatoren der Dresdner Ausstellung, vr. Jngel- finger, ein Stuttgarter Kind, und so entschloß man sich, eine selb ständige Ausstellung ohne Dresden zu schaffen und für diesen Zweck ein Städtisches Ausstellungsamt unter Leitung des ge nannten Herrn ins Leben zu rufen. Der vorläufige Finanzplan balanciert mit 1095 000 — Als ein jetzt schon sehr erfreu liches Ergebnis dieser Ausstellung kann angesehen werden, daß unser prächtiger Stadtgarten, der mit in das Ausstellungsgebiet fällt, ein neues, der heutigen Zeit würdiges Restaurationsgebäude erhält, dessen Errichtung ohne diese bevorstehende Ausstellung Wohl noch länger hinausgeschoben worden wäre. Peter Roseggers 70. Geburtstag ist natürlich von der hiesi gen Presse und dem Buchhandel eingehend gewürdigt worden. Hermann Wildt hatte, wie im »Neuen Tagblatt« ausdrücklich hervorgehoben wurde, dem Dichter ein ganzes Schaufenster ge widmet. Die Rückwand des Fensters war mit frischem Tannen grün ausgeschlagen, ein sinniger Hinweis auf die Schriften des Waldschulmeisters. Ein schön gerahmtes Bild des greisen Dich ters, darunter die gebundenen Bände seiner Werke vervollstän digten die Huldigung. Weit prosaischer stellt sich dem Auge die Ausstellung dar, die die Buchhandlung der hiesigen sozialdemokratischen Zeitung »Schwäbische Tagwacht« dem Andenken August Bebels gewidmet hat. Bebels Hauptschriften haben ja von Stuttgart aus (I. H. W. Dietz Nachf.) ihren Weg gefunden, und Bebel erwähnt im ersten Bande seiner Lebenserinnerungen ausdrücklich, daß er im Jahre 1889 die Reisestelle für sein Leipziger Geschäft nieder gelegt und sich ganz der Schriftstellern gewidmet habe, durch die er in dauernde geschäftliche Beziehungen zu seinem Freunde Heinrich Dietz in Stuttgart getreten sei. Übrigens leitet Bebel die Herkunft seiner Vorfahren aus dem Südwesten Deutschlands ab und erwähnt den 1518 in Tübingen gestorbenen humanisti schen Professor Heinrich Bebel, einen vr. meck. Friedr. Wilh. Bebel, um 1792 in Nagold, einen Straßburger Professor Bal thasar Bebel um 1669 und einen Baseler Buchdrucker Johann Be bel, der um 1518 die Utopie des Thomas Morus herausgab. Die Ideen vom Zukunftsstaat sind hiernach also ein Familienzug. Stutt gart ist in Bebels Lebenserinnerungen noch mehrfach erwähnt. So erzählt er, daß beim Leipziger Buchdruckerstreik von 1885 der Geheimrat Prof. v>. v. Wächter, bekanntlich ein Vorfahre v. Kider- len-Wächters, die Vermittlung übernommen habe; er berichtet vom dritten Vereinstage der Arbeiter-Vereine, der 1865 in Stuttgart stattfand und an dem der jetzige Leipziger Professor Wundt als Delegierter teilnahm. Dieser Vereinstag fand, wie Bebel er wähnt, in unserer »Liederhalle« statt, »in demselben Lokal, in dem 42 Jahre später, August 1907, der erste internationale Arbei terkongretz auf deutschem Boden tagte«. Launig bemerkt Bebel: »Auch die Stadt Stuttgart hatte sich in Unkosten gestürzt und spendete uns am Montag nachmittag bei einem Spaziergang nach dem damaligenSchützenhaus einenTrunk schwäbischenWeines mit Vesperbrot.« Der eiserne Kanzler kommt selbsttedend bei Bebel miserabel weg: »Er hätte sich mit dem Teufel und seiner Groß mutter verbunden, fand er einen Vorteil dabei«. Es ist ein eige nes Spiel des Zufalls, daß die Lebenserinnerungen der beiden Männer, die sich so grimmig haßten, in Stuttgart ihre Verleger gesunden haben, übrigens sind auch mehrere der berühmten Werke Wilhelm Mündts in Stuttgart (bei Ferdinand Enke) er schienen. Die Königliche Kunstgewerbeschule Stuttgart, vereinigt mit den Lehr- und Versuchswerkstätten, wird in kurzem den prächtigen Neubau beziehen, der für sie auf luftiger Höhe, in der Nähe des Weitzenhofs erstellt worden ist. Ende vorigen Monats sind ihre ersten, von Direktor Professor Pankok Unterzeichneten Werbe-Jnse- rate für das neue, am 15. Oktober beginnende Semester erschie nen. Uns Buchhändler interessiert besonders unter den Fach- abteilungen die Abteilung 5: Graphische Künste und Buchge werbe, für die ein mindestens zweijähriger Kurs vorgesehen ist; zu vorübergehendem Besuch bietet sich außerdem Gelegenheit für Kunstgewerbetreibende und Liebhaber des Kunstgewerbes. Das schon früher erwähnte Werk »Die Stuttgarter Kunst der Gegenwart« enthält auch eine eingehendere Würdigung lFortsetzung aus Seite 9223.)
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