Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-02-24
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19130224
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191302245
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19130224
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-02
- Tag1913-02-24
- Monat1913-02
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 44, 24, Februar 19l3. Redaktioneller Teil, tFortsetzung zu Seite 2V32.) Gesellschaft ist sehr rege und hat schon manches Wichtige für dar Bibliothekswesen Rußlands geleistet. Die große Pflege, die die Schwarzweitzkunst in Deutsch land erfahren hat, lenkte auch die Aufmerksamkeit der künst lerischen Kreise Rußlands auf diesen hier noch recht vernach lässigten Kunstzweig, Die in Kiew erscheinende Zeitschrift »Iskvsi.vu, (Die Kunst) brachte kürzlich, um zu zeigen, wie viel Hervorragendes man auf diesem Gebiete in Deutschland schon geschaffen hat, eine Sondernummer, die dem genialsten deutschen Schwarzweißkllnstler, E, Preetorius, ge. widmet war und vom Publikum mit regem Interesse auf- genommen wurde. Die in meinen Berichten schon verschiedentlich erwähnte Zeischrift .4,« Nibliopiül« Russe., die noch immer die einzige Zeitschrift für die Pflege des Buches in Rußland ist, der- öffentlichtc als Schluß des zweiten Jahrganges ein umfang reiches Doppelheft, dar dem Schriftsteller W, A, Schukowsky gewidmet ist. Wie das im ersten Jahrgange erschienene Puschkin-Heft, so ist auch das Schukowsky-Heft wieder muster haft ausgestattet. Es bringt ein umfangreiches Material zur Schukowsky-Forschung, eine Menge unveröffentlichter Schrift stücke, zum Teil in Faksimile, mit einer großen Anzahl Bilder, die teilweise von Schukowsky selbst gezeichnet sind und uns den großen Schriftsteller auch als Zeichenkünstler schätzen lehren, »ü« Ribliopbüe Russs« beginnt mit dem soeben er schienenen ersten Heft seinen dritten Jahrgang, ein erfreu liches Zeichen für das Interesse am Buche in Rußland, denn bisher hat es meines Wissens noch keine bibliophile Zeit schrift in Rußland weiter als bis zum 2, Jahrgang ge bracht, Wie ich aus sicheren Quellen weiß, wird die Zeit schrift in 1000 Exemplaren gedruckt, die nahezu vergriffen sind. Der erste Jahrgang (Auflage 600 Exemplare) gehört schon heute zu den Seltenheiten auf dem russischen Büchermärkte, Aber trotz der jetzigen verhältnismäßig hohen Auflage von 1000 Exemplaren verdankt die Zeitschrift ihren Fortbestand nur der Opferfreudigkett ihres Herausgebers und Verlegers, des Petersburger Antiquars N, W, Solovieff, Der hübschen verdienstvollen und billigen Zeitschrift (in Rußland R, 8,50) ist im In- und Auslande die weiteste Verbreitung zu wünschen, Polen hat seit dem 1. Oktober eine Zeitschrift, die ähn liche Ziele verfolgen dürste wie der .Riblioplüls Russe«. Sie erscheint in Warschau unter dem Titel »Rcbo Utei-aclco »rtx- stxe-eue«. Leider habe ich noch keine Nummer zu Gesicht be kommen und kann darum auch nicht näher darüber berichten, Mamin-Sibirjak, der im Oktober sein 80 jähriges Schrift stellerjubiläum feiern konnte (siehe »Aus dem russischen Buch handel vil«, Bbl, 1012, Nr. 286), ist wenige Tage nach dieser Feier gestorben Auf die Stellung und Bedeutung Mamins für die russische Literatur habe ich schon bei der erwähnten Gelegenheit aufmerksam gemacht. Unter den jüngsten Toten befindet sich auch der bekannte Historiker P, I, Barteneff (geboren am 1, Otkober 1829 in dem Dorfe Korolewschtschin im Tambowskyfchen Gouvernement, gestorben am 22, Oktober 1912 in Moskau), der sich als Herausgeber des »Russi-ij lirobiv, unvergängliche Verdienste um die russische Geschichtswissenschaft erworben hat. Er war ein äußerst tätiger Gelehrter, der neben seiner großen Arbeit als Herausgeber des »RussIUj Lrvtüv« noch Zeit fand, als Bibliograph und Übersetzer tätig zu sein. Aus dem Deutschen in das Russische übersetzte er Kohlrausch, »Deutsche Geschichte des Altertums« und Rankes -Geschichte Serbiens«, Noch eines Toten mutz ich hier gedenken, der durch seine Dialektdichtungen sich namentlich ig den Ostseeprovinzen großer Popularität erfreute: Rudolf Seuberlich (geboren den 13, De zember 1841, gestorben 13, Januar 1913) Er war Kaufmann, und die Poesie füllte nur seine Erholungsstunden aus. Im Auslände ist er hauptsächlich als Übersetzer von Alexei Tolstoi und Nekrassows Dichtung -Wer lebt glücklich in Rußland?- bekannt geworden. Von den wertvollen Neuerscheinungen des russischen Büchermarktes nenne ich Waleri Brjussows »Siegesaltar«, eine Erzählung aus dem vierten Jahrhundert nach Christo, Es ist ein farbenprächtiger Roman aus dem nachchristlichen Rom, der uns aber, ich sage leider, immer fühlen läßt, was für ein tüchtiger Gelehrter Brjussow ist. Das er stickt natürlich die dichterische Persönlichkeit, und man vermißt den Schwung, den wir aus seinem Renaissanceroman -Der feurige Engel, (deutsch im Hyperion-Verlag. München) kennen. — Die Gattin Mereschkowskts Sinaide Hippius brachte eine Fortsetzung zu ihrem im Vor jahre erschienenen Roman -Des Teufels Puppe, (auch deutsch, Verlag Georg Müller, München) unter dem Titel -Der Zaren sohn-, die leider nicht das gehalten hat, was des -Teufels Puppe, versprach, — Leonid Andrejew veröffentlichte zwei neue Dramen »Katherina Jwannowna«, eine Ehebruchs- und Eifer suchtstragödie, und -Professor Starizyn«, von denen das letzt- genannte in Kiew bei der Uraufführung »glänzend« durchgesallen ist. Wie boshafte Kritiker behaupten, soll der letzte Akt vor einem menschenleere» Zuschauerraum gespielt worden sein. Andrejew sagt allerdings, daß nicht sein Stück, sondern das spießbürgerliche Premierenpublikum durchge fallen sei. — Vor nicht allzulanger Zeit erschien die zweite Lieferung einer interessanten Serie von Monographien, die Graf P, Scheremetjew unter dem Titel -Russische Herrenhöfe, herausgibt. Diese Monographien sollen weitere Kreise mit der Geschichte der alten Herrensitze und deren Schätze vertraut machen und so mithelfen, altes Gut zu erhalten. Die kürzlich erschienene Lieferung ist dem Gute Petrowskoe im Gouverne ment Moskau, dem Sitz der Fürstin Goltzyn, gewidmet und bringt bemerkenswerte Mitteilungen über die in dem Schlosse aufbewahrten Kunstschätze, Neben Gemälden von Rostari und der Vigöe-Lebrun befindet sich dort eine prächtige Schloß bibliothek von 10000 Bänden, die zum Teil aus dem Besitze des Grasen I, Schuwalow, eines Günstltngs der Kaiserin Elisabeth und Mitbegründers der Moskauer Universität, stammen und wegen ihrer kostbaren Ledereinbände mit den Wappen und Initialen ihrer Besitzer bekannt sind, Riga, Erich Haake. Zur Strafprozeßreform. Eingabe an den Reichstag. (Vgl. Bbl. 1912, Nr. 121, 183, 177, 208, 211, 223, 248, 250 u. 273.) Die vorstehenden Hinweise auf frühere Nrn., von denen die drei letzten sich auf Eingaben des Börsenvereins und des Deutschen Verlegervereins an das Reichs-Justizamt be ziehen, zeigen, daß die in der Ungewitterschen Eingabe be handelte Angelegenheit wiederholt Gegenstand eingehender Erörterung in buchhändlerischen Kreisen gewesen ist, so daß wir uns ein Eingehen darauf versagen können, zumal der Staatssekretär des Reichs-Justizamts in seiner Antwort an den Börsenverein eine befriedigende Erledigung bei einer Wiederaufnahme der Strafprozeßreform in Aussicht gestellt hat. Wie wir erfahren, bereitet auch der Schutzverband Deutscher Schriftsteller (Sitz Berlin) in derselben Sache eine Eingabe an die Reichsbehörden vor. Red. Hoher Reichstag! Der Unterzeichnete ruft im Interesse der deutschen Verleger und Schriftsteller den hohen Reichstag an mit der Bitte, die Revision unserer Strafprozessordnung zu beschleunigen, beziehungsweise so fort zwei Paragraphen einzufügen. Ich bitte, daß sich jeder Volksvertreter über die für unser Rechts empfinden höchst befremdliche Tatsache unterrichte, daß in Deutsch land Bücher ohne Anhörung des Verfassers und Verlegers einge zogen und vernichtet werden können, und ohne daß der Verfasser auch nur die Möglichkeit hat, sich über den Inhalt seines Buches auszusprechen. Ich bitte zu bedenken, daß dadurch die Rechtsunsicherheit bei den heute sich häufenden Denunziationen seitens rückschrittlicher und reformfeindlicher Kreise eine äußerst große wird. Nicht nur, daß dadurch das jedem Staatsbürger gewährleistete Recht der freien Meinungsäußerung in Rede und Schrift illusorisch gemacht wird sondern auch jeder Verleger kann dadurch in die Lage kommen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder