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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-02-24
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1913
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- Deutsch
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Kleine Mitteilungen. Die Festlegung des Osterfestes hat vor kurzem die Petittons- kommifsion des Abgeordnetenhauses auf Grund der Eingabe eines Sonneuuhrtechnikers beschäftigt. Der Berichterstatter Abg. Wagner erklärte, ihm sei von sehr vertrauenswertcr Stelle die Mitteilung ge worden, dass der Papst neuerdings seine Bereitwilligkeit ausgesprochen habe, sofern durch diplomatische Vermittlung ein bestimmter Vorschlag in dieser Richtung gemacht werde, die Festlegung des Ostertermins für die katholische Kirche in die Wege zu leiten. Doch erscheine es angezeigt, über den augenblicklichen Stand der Angelegenheit die Äußerung der Regierung zu hären, wonach sich der Beschluß der Kommission zu gestalten habe. Der Rcgierungsvertreter Pros. I)r. Krüh aus dem Kultusministerium erklärte, daß die schon sriiher er wähnten, der Festlegung des Osterfestes entgegenstehenden Schwierig keiten auch jetzt noch nicht behoben seien, daß aber gleichwohl die Staatsregierung die Angelegenheit weiter im Auge behalte. Aus der Kommission wurde die Ansicht laut, daß die wiederholte Überweisung als Material zwecklos erschiene, da nichts Neues in der Petition enthalten seit es käme daher in Krage, ob sie nicht als «ungeeignet zur Verhandlung im Plenum, zu bezeichnen sei. Auch erschiene es angezeigt, dem Petenten zu bedeuten, daß er seine an sich schätzenswerte Tätigkeit in dieser Angelegenheit, wenigstens was die Überreichung von Petitionen beträfe, nunmehr rnhen lassen dürste, da die Sache soweit gefördert sei, daß weder die Regierungen noch die Parlamente jetzt ein Mehreres tun könnten, da die Ent scheidung an anderer Stelle läge. Der Berichterstatter stellte hier nach und mit Bezug aus die Ausführung des Negierungskommisfars den Antrag auf »motivierte Tagesordnung«, welchem die Kommission beitrat. Tic preußischen Staatsbibliotheken im Etat 1913/14. — Im Kebr.- Heftdcs »Zentralblatts für Bibliothekswesen« lesen wir: »Zu den Mehr- sorderunge» für die Königliche Bibliothek im neue» Staatshaushalt, die wir im Januarheft mttgeteilt haben, fügen wir jetzt die für die Hochschulbiblivthckcn. An de» Universitätsbibliotheken wird vor allem die Schassung mittlerer Beamtenstellen fortgesetzt. Je einen Biblio thekssekretär erhalten Bonn, Göttingen, Greifswald, Königsberg und Marburg (Greifswald jedoch unter Wegsall von 1809 .4/ für außer ordentliche Hilfskräfte! i 2 Btbliothekssekretärinnen die UB- Berlin, und je eine Bonn, Breslau und Münster. Eine neue Unterbeamtenstclle ist nur in Königsberg eingesetzt. Zu sachlichen Ausgaben erhält Berlin UB 2999, Breslau 899, Kiel 599 .st. Im Extraordinarium bildet den Hauptposten die 2. Rate zur Ausfüllung der Lücken von 299 999 sllr die zehn Bibliotheken. Sodann sind mehrere Erweiterungs- und Her- stellungsarbeiten an den Gebäuden in Aussicht genommen, die größte in Göttingen s198 999 .st). Der dortige Lesesaal ist bei der gestiegenen Zahl der Studenten gänzlich unzulänglich geworden. Es soll deshalb der Lesesaalflllgel nach Abbruch des an seinem Ende befindlichen Trep penhauses bis zur Papendieckstraße verlängert werden. Dadurch wird der Lescsaal im ersten Geschoß um rund 189 gnr vergrößert und im Erd geschoß ein feuersicherer Raum für die Handschriften gewonnen, die jetzt ungenügend untergebracht sind. Die in der angegebenen Summe be griffene innere Einrichtung ist auf 29 999 ^st veranschlagt. In Greifs wald soll die abgenutzte Lusthetzungsanlage durch Warmwasserheizung ersetzt werden <29 899 .st>. Ein elektrischer Bücher- und Personenanf- zug ist in Marburg <8999 .st) und in Bonn <5999 .7/) nötig. In Mün ster ist ein Reservegcschoß des Magazinslngels mit Gestelleinrichtung zu versehen <8999 .stl. Königsberg bedarf einer Ergänzung der Buch- brctter <7999 .st): serner soll die Büchcrausgabe aus dem erste» Geschoß in das Erdgeschoß verlegt werden, um die unzulänglichen Katalogräume erweitern zu können und den alphabetischen Bandkatalog dem Publikum zugänglich zu machen <7399 .st>: endlich werden zur Katalogisierung der seit einige» Jahren angeglieberten Wallenrobtschen Bibliothek 5999 ^st eingesetzt. Unter den einmaligen Forderungen für Universitätsinstitutc bemerken wir 4999 .st zur Beschaffung einer Handbibliothek für bas Zoologische Museum in Münster. — An den Technischen Hochschulen ist der Ertrag der neu eingesührten Bibliothcksgebühr <vgl. Zbl. 1912. S. 485> als Mehr eingestellt, und zwar in Berlin 11599, Hannover 4899, Aachen 3399, Danzig 3599, Breslau 1999 .st. Was in den sonstigen Ver stärkungen der Fonds für Lehrmittel »sw. zu Bibliothckszwecken be stimmt ist, ist aus dem gedruckten Etat nicht ersichtlich. Aus Danzig wird uns mitgeteilt, daß dort 399 .st zur Erhöhung der Löhne sllr zwei weibliche Hilfskräfte von zusammen 2199 aus 2499 .-st eingestellt sind.— Die Bibliothek der Königlichen Museen in Berlin erhält eine Rehr bewilligung von 1999 .st. — Der Posten zur Förderung der Bolks- bibliotheken erscheint unverändert mit 199 999 .st. Er hätte eine Er höhung dringend nötig.« NeuauSgabc österreichischer Briefmarken. — Laut einer Bekannt- gäbe des österreichischen Handelsministeriums werden die seit dem Jahre 1998 im Gebrauche befindlichen »Jubiläums-Briesmarken« zu 1, 2, 3, 5, 6, 19, 12, 29, 25, 39 und 35 Hellern künftighin aus mattem sungestrichenem) Papier hcrgestellt werden. Hierbei werden folgende Änderungen in der Ausstattung vorgenommcn: Die 8-Heller-Marke (bisher gclbs wird in hellbrauner, die 19-Heller-Marke (bisher weiß- rot) künftig in karminroter Karbe ausgegeben. Die Briefmarke zu 59 Hellern wird aufgelassen und an deren Stelle eine neue Marke zu 72 Hellern in brauner Farbe und der Ausstattung der jetzigen 59- Heller-Marke treten. Die Bestände an alten Marken seinschließltch jener der abznschaffenden 59-Heller-Markc> werden zunächst aufge braucht. Begründung einer ärztlichen Gesellschaft für Sexualwissenschaft in Berlin. — In Berlin hat sich jetzt eine ärztliche Gesellschaft sllr Sexual wissenschaft konstituiert. Als Vorstand fungieren die Mediziner Geh. Rat Pros. Or. Eulenburg, Or. Iwan Bloch, Or. Magnus Htrschfeld, San.-Rat Or. Koerber, Or. Herrn. Rohleder, Or. Otto Adler und Or. Otto Juliusburger. Die erste öffentliche Monatssttzung der neuen Or ganisation findet in dem kleinen Saal des Langcnbeckhauses am 21. Fe bruar statt. Auf der Tagesordnung steht ein Bortrag von Or. Iwan Bloch: »Die Aufgaben der ärztlichen Gesellschaft fllr Sexualwissen schaft« und Demonstration von Hermaphrodit-Moulagen von Or. M. Hirschfeld. Als Zweck der Gesellschaft wird die Erforschung des Ge schlechtslebens nach streng wissenschastlichen Grundsätzen und die Förderung des Interesses für die Forschung in ärztlichen Kreisen an gegeben. Gründung eines Verbandes deutscher Geschichtslehrer. — Kür eine Organisation zur Gründung eines Verbandes deutscher Geschichtslehrer erläßt eine Reihe hervorragender Lehrer der Geschichte an Hoch schulen und höheren Lehranstalten einen Ausruf. Dem älteren Beispiel der Philologen und Religionslehrer folgend, haben sich im vorigen Jahre die deutschen Schulgeographen und die Germanisten zu großen Verbänden zusammengefchlossen; dasselbe haben die Gcschichtslehrer Frankreichs, Belgiens und der Vereinigten Staaten getan. Die neue Sachlage, die heute der Geschichtsunterricht in den Schulen vorfindct, muß ihn auch zu neuen Ausgaben fuhren. Solche sind: Verwertung der modernen Forschungsergebnisse, kritische Sichtung des Lehrstoffes auf Grund neuer Zielsetzung, Begrenzung und Eingliederung der staatsbürgerlichen und kunsthistorischen Unterweisung, Bewertung des Unterrichtsfaches bet Prüfungen und Versetzungen, die Fragen der Vor- und Fortbildung der Geschichtslehrer, des Arbeitsunterrichts, der Stun denzahl, der Quellenlektüre u. v. a. Hier will nun der neue Verband cingreifen. Seine Gründung soll aus einem der großen Kongresse dieses Jahres, wohl zu Pfingsten auf der Phtlologenversammlung in Mar burg, erfolgen. Die Erössnung der Aranksurter Universität wird jetzt zum 1. Ok- tober 1914 erwartet. Somit scheint nach den langen Vorverhandlungen über die Sicherung der Frankfurter Hochschulgrünbung nunmehr end gültig der Termin ihrer Einweihung festgesetzt zu sein. Die 23. Hauptversammlung des Deutschen Vereins sür das höhere Mädchenschulwcscn wird vom 25. bis 39. Mai in Halle a. S. stattsin- dcn. Die deutschen Staatsrcgierungen und andere Behörden und die deut schen Städte werden etngeladen. Auf der Tagesordnung stehen außer Vorstands- und Ausschußsihungc» ein Vortrag über Ausgestaltung des Oberlyzeums von Direktor Or. Römstedt-Greifswald und Oberlehrerin Drees-Hannover, ein Bericht über Frauenbildung und Universität von Philipp-Potsdam, ein Vortrag Lber Gesundheitspslcge in der höheren Mädchenschule von Prof. Or. von Drigalski in Halle, ein einleitender Bericht des Ausschusses sllr die Frauenschnle von Krl. Or. Sprengel- Berlin. In weiteren allgemeinen Versammlungen sollen die Vorträge und Besprechungen über Rechnen und Mathematik und über den fran zösischen und englischen Unterricht folgen. Kerner findet unter Vorsitz von Direktor Schröter-Norden eine Aussprache über die Lage der nicht anerkannten preußischen höheren Mädchenschulen statt. Ein internationaler Kongreß sür Mythenforschung wird von der Gesellschaft für vergleichende Mythenforschnng in Berlin gemeinsam mit dem Verein von Freunden der Treptow-Sternwarte für dieses Jahr geplant. Der Geschäftsslihrcnde Ausschuß der Gesellschaft und Or. Archenhold bereiten dieses Unternehmen vor.
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