2124 VSrsmN»« s. d. Dtschn. B„chr,»nd-I. Künftig erscheinende Bücher. 45, 25. Februar 19i3. ^Verlag /uvErttevarrrr" und o^uns? Nur hier angezeigt! Mitte März erscheint T Ludwig Thoma Das Säuglingsheim Burleske in einem Akt Geheftet 1 Mark, kartoniert 1 Mark 50 Pf. Ludwig Thoma wendet sich in diesem Einakter wieder dem Gebiet der politischen Satire zu, auf dem er schon mit seiner „Lokalbahn" und dem Bauernschwank „Erster Klaffe" die größten Erfolge erzielt hat. Die Burleske „Das Säuglingsheim" führt uns in das Arbeitszimmer des hochmögenden Ministerpräsidenten eines Kulturstaates und spielt im Zeitalter der Parität. Zn diesem Kulturstaat mit überwiegend katholischer Bevölkerung ist die klerikale Partei am Ruder, und der mächtigste Mann ist der ihr angehörende Kammerpräsident, vor dem das ganze Ministerium zittert, und der die Leiter der Regierung wie Schulbuben behandelt. Aus Respekt vor den Altramontanen verlangt der Ministerpräsident von einer jüdischen Dame, die eine^große Stiftung für ein Säuglingsheim gemacht hat, als Bedingung für die Annahme der Stiftung, daß die Säuglinge in dieses Asyl nur nach den Grundsätzen der „Parität", also nach der Bevölkerungsziffer der Konfessionen ausgenommen werden dürfen: katholische, pro testantische und jüdische Kinder im Verhältnis von 17 zu 2 zu 0,33. Damit meint der Mi nisterpräsident sich Lob und Dank von den ^Klerikalen verdient zu haben, als plötzlich ein gewaltiges Angewitter vonseitcn der Kammermehrheit über ihn hereinbricht. Der Anvor sichtige hat, ohne sich vorher mit der nötigen Sorgfalt zu informieren, aus Versehen einen protestantischen Äausmetster für das neue Säuglingsheim angestellt. Wie das Ministerium darüber beinah gestürzt werden würde, wenn nicht „der gesunde Sinn des Volkes" es im letzten Augenblick noch rettete, — das bildet die amüsante Schlußpointe der außerordentlich lustigen und zeitgemäßen politischen Groteske, die ihre Schlagkräftigkeit demnächst auch aus den Brettern erweisen wird. Wir bitten zu bestellen. Albert Langen, Verlag, München