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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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45, 25. Februar 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 2143 (Forisctzuiig zu Leite 2b82.j württembergische Heimat ebenfalls Verdienste, wenn auch anderer Art als sein berühmterer Landsmann, erworben hat (vgl. die kurze Angabe im Börsenblatt Nr. 3). Ein ehemaliger Tü binger »Stiftler«, hat er seinen schwäbischen Wandertrieb auf ausgedehnten Reisen nach Arabien und Kleinasien betätigt. Unzertrennbar wird sein Name mit den im Kaiser Friedrich-Mu- seuin in Berlin aufbewahrten Skulpturen von dem Palast von Meschatta bleiben. Wie Rudolf Schäfer im »Neuen Tagblatt« erzählte, hatte Euting von diesen im Wiistcnsande liegenden Schätzen gehört, sie ausgesucht und den Kaiser daraus aufmerksam gemacht, um Abgüsse davon für die Berliner Museen zu ver schaffen. Der Kaiser ging aber noch weiter und bat den Sultan uin die Originale, die dann nach mühseligem Kameltransporl bis Damaskus und von da mit Eisenbahn und Schiss bis Berlin kamen. Auch als Förderer des Touristenwesens in den Vogesen und im Schwarzwald war E. bekannt. Im hiesigen Lindenmnseum befindet sich ein Ölbild Eutings, das ihn in arabischer Tracht darstellt. Darunter ist zurzeit seine Grabplatte ausgestellt, die in arabischen Schriftzeichen eine Inschrift von einem Friedhofe in Damaskus zeigt. Sie wird auf luftiger Höhe des Schwarzwaldes in der Nähe des »Rnhcsteins« Aufstellung finden, wo Enting schon bei Lebzeiten durch seines Königs Gnade einen Platz für seine Aschen-Urne erhielt. »Eutings Ruhe« wird hier noch späteren Geschlechtern davon Kunde geben, daß die Romantik in Schwaben im zwanzigsten Jahrhundert noch nicht ausgestorben war. An die Person des am 12. Januar berswrbenen Verlegers Gustav Weise (vgl. Börsenblatt Nr. 11) knüpft sich die Erinnerung an ein bedeutsames Stück Stuttgarter Buchhandelsgeschichte des 19. Jahrhunderts. Die von dem Verewigten begründete Firma kann im Oktober d. I. ihr sünszigjähriges Jubiläum feiern, sie ist eine der acht Firmen, die sich seinerzeit von dem Verlage des genialen Carl Hoffmann abzweigten, und hat zu dem guten Rufe Stuttgarts als Verlagsorts für Jugendschriften und illustrierte Werke ihr redliches Teil beigetragen. An ihren Deutschen Bilder bogen hat selbst ein Menzel mitgearbeitet. Für die Errichtung einer »Historischen Landesmuseums des Königreichs Württemberg« wirbt ein Ausruf des Vereins zur Förderung vaterländischer Altertümer, in dem aus dem hiesigen Buchhandel die Verleger Otto von Halem, Julius Hoffmann, Felix Krais und Erwin Nägele vertreten sind. Der Neubau ist als Denkmal der segensreichen Regierung König Wilhelms II. geplant, deren 25jährtges Jubiläum im Jahre 1916 gefeiert wer den soll. In der Staatssammlung vaterländischer Kunst- und Altertumsdenkmäler zu Stuttgart besitzen wir eine der ersten historischen Sammlungen Deutschlands. Ihre Hauptbestandteile sind heute: die Sammlung prähistorischer, römischer und aleman nischer Funde aus dem Lande, Werke der Malerei, Stein- und Holzplastik des Mittelalters, und aus neuerer Zeit Werke der Kleinkunst und der ehemaligen Ludwigsburger Porzellanmanu faktur, Möbel- und Architeklurteile, kirchliche Kunstaltertümer, Volkstrachten, das k. Münzkabinett mit 27 000 Einzelnummern, sowie außerwürttembergischc Antiken. Im Jahre 1862 sind diese Sammlungen ins Leben gerufen worden; am 2l. Dezember v. I. fand die Feier ihres 50jährigen Bestehens im Gust. Siegle-Haus in schlichter Weise statt. Bis jetzt verfügt man über 150 000 .F, die natürlich nicht reichen, so daß an den oft bewährten Gemein sinn und das Heimatgefühl unserer schwäbischen Landsleute appel liert werden muß, um die für einen würdigen Monumentalbau er forderlichen Summen zusammenzubringen und diesen unermeß lichen Schätzen endlich ein eigenes Heim zu sichern. Die vomLandes- konservator Eugen Gradmann, dem Nachfolger des unvergessenen Eduard Paulus, herausgegebenen, in Paul Neffs Verlag (Max Schreiber) erscheinenden »Kunst- und Altertumsdenkmale im Kö nigreich Württemberg«, sind in den beteiligten Kreisen längst ge schätzt; die schwäbischen Glasmalereien aus der Sammlung hat erst im letzten Jahre Leo Balek in einer großen, von der Deut schen Verlags-Anstalt herausgegebenen Publikation beschrieben. Alte Goldschmiedearbeiten aus schwäbischen Kirchenschäyen waren im vorigen Jahre in einer Ausstellung kirchlicher Kunst im hiesigen Landesgewerbemuseum vereinigt, sie sind beschrieben in einer von dem Direktor dieses Museums Gustav E. Pazaurck bei Karl W.Hiersemann in Leipzig veröffentlichten kostbarenPubli- kation (Preis ^klOO.— ord.). Pazaurek ist auch der Verfasser des im Vorjahre in der Deutschen Verlagsanstalt erschienenen Werkes »Guter und schlechter Geschmack im Kunstgewerbe«, das von der übrigens schon einige Jahre bestehenden Abteilung der »Ge schmacksverirrungen« ausgeht, die Friedrich Schiller in seinem ersten Wiener Briefe erwähnt. Der Briefschreiber hat im ersten Brief dieses Jahres von einer Überbrückung der kulturellen Mainlinie durch den Buch handel gesprochen; als ein weiterer Beleg hierfür möge erwähnt werden, daß Julius Hosfmanns Verlag die Veröffentlichungen der Westfälischen Kommission für Heimatfchutz in seine Obhut ge nommen hat. Der Cottasche Verlag, der schon in den vierziger Jahren eine kleine Schrift von Friedrich List über das deutsche Eisenbahnsystem brachte, ist mit zwei Schriften des Berliner Geheimrats Hermann Kirchhofs über »Die deutsche Eisenbahn- gcmeinschaft« in die Futzstapfen seiner Vorgänger getreten. Das neue Altertums-Museum wird möglicherweise auf dem Platze der tierärztlichen Hochschule zu stehen kommen, die leider voriges Jahr geschlossen worden ist. Sie wurde der Kosten wegen aufgehoben, was man jetzt schon in weiteren Kreisen als Schwabenstreich zu betrachten geneigt ist. Das Institut erfreute sich seiner hervorragenden Gelehrten wegen großer Beliebtheit bei Studierenden, auch außerhalb Württembergs. Seine Professo ren haben sich literarisch mehrfach betätigt, wie denn auch der Verlagskatalog der Firma Ferdinand Enke derartige Werke auf weist. Nach der jetzigen Stimmung, die im Lande herrscht, na mentlich auch unter den Landwirten, erscheint es nicht ausge schlossen, daß diese Hochschule früher oder später eine fröhliche Auferstehung, wenn auch nicht in Stuttgart, so doch in Tübingen, im Anschluß an die dortigen medizinischen Institute, feiern wird. Die finanziellen Folgen der Aushebung hinsichtlich der früheren Beamten sind für 1913 auf ^kk 60,000, für 1914 auf .1k 40,000 Wartegelder geschätzt. Daß unsere Behörden bemüht sind, den Wissensdrang der Be völkerung zu befriedigen, wird durch eine seit Dezember v. I. bestehende Ausstellung aufs neue bewiesen. Das Kgl. Geh. Haus und Staatsarchiv hat nämlich in seinem Gebäude an der Neckar- stratze ein eigenes Zimmer für Ausstellungszwecke zur Verfügung gestellt, in dem jetzt eine Reihe von Dokumenten gezeigt werden, die geeignet sind, ein Bild von dem Inhalt und der Bedeutung des Archivs zu geben, und die Geschichte Württembergs, zugleich in ihren Beziehungen zum übrigen Deutschland und zum Aus lande, zu veranschaulichen. Die Ausstellung weist u. a. Urkunden deutscher Kaiser auf, beginnend mit einer solchen Ludwigs des Frommen von 823 für Kloster Ellwangen, und schließend mit der Bestätigung von Württembergs Beitritt zum Deutschen Reiche durch Kaiser Wilhelm I. (1870). Urkunden-Faksimiles sind von jeher ein beliebtes Material für Buchillustrierung gewesen, wie viel mehr noch werden diese ausgestellten Originale zur Stärkung vaterländischen Gefühls beitragen! Das ist praktischer Anschau ungsunterricht in vornehmster Form. Die Besuchszeiten sind allerdings für einen großen Teil der Bevölkerung (anch für uns Geschästsleute)so unglücklich wie möglich gewählt: Mittwochs von 3—4 Uhr, Samstags von 12—1 Uhr. Vom Welltheater zur Theaterwelt! Unter der Überschrift: »Die großen Erfolge« brachte die hiesige Presse aus dem »Neuen Deutschen Theater-Adreßbuch« eine Statistik über die mcistauf- geführten dramatischen Werke der letzten Spielzeit. Unter den meist- ausgeführten Autoren stehen zwei in erster Reihe, deren Werke in den Bereich Stuttgarter Verlagstätigkeit fallen: Schiller an zwei ter Stelle mit 1584 Darstellungen (nach Schönherr mit 1623 Aus führungen), dann folgt Shakespeare mit 1042, hierauf Sudermann mit 99l Aufführungen. Sudcrmanns dramatisches Schaffen wird bekanntlich von der Kritik grimmig angegriffen. Wenn trotz dem seine Werke so zahlreich aufgeführt werden, so ist das ein Be weis, daß die Kritik doch nicht so allmächtig ist, wie man gerne annimmt. Liegt hierin nicht auch ein Trost hinsichtlich der Bücher kritik im allgemeinen? Haben wir nicht genug Beispiele, daß Bücher, die von der Kritik bis über den grünen Klee, oft mit kräf tigster Beihilfe der Verleger, gelobt wurden, es dennoch zu keinem Erfolge brachten und nach kurzem von der Bildfläche verschwan-
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