Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.03.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-03-06
- Erscheinungsdatum
- 06.03.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19130306
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191303063
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19130306
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-03
- Tag1913-03-06
- Monat1913-03
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. ^ 53, 8. März 1913. Hiooumvots Oarmruuse el tlsl.ae >>puxsnptnca. i» 1912. laisl 201—225. Üsrlin^ Roioüsckruoüoroi. Io runKsu, lall zo 25 1'aisln. krois pro l-ioksruvg 20 ./» orä. Bon den von der Deutschen Reichsdruckerei herausgegebenen deutschen und italienischen Inkunabeln in getreuen Nachbildungen ist jetzt nach achtjähriger Pause wieder ein Heft, das neunte, erschienen, und das grast angelegte Werl soll nun durch Prosessor llr. Voullisme, königl. Oberbibliothekar in Berlin, zu Ende gesiihrt werden. Begründet wurde dasselbe durch Konrad Burger, den Bibliothekar des Börsenvereins der Deutsche» Buchhänd ler zu Leipzig, der es bis cinschlicstlich des achten Heftes fertigstellen konnte, dann aber durch Krankheit und Tod von seiner verdienstlichen und schweren Arbeit abgerufen wurde. Die Eigenartigkeit derselben, die neben dem umfassendsten bibliographischen Wissen auch die unbe schränkteste Zeit zu ihrer Bewältigung erfordert, mag die Schuld tra gen an der langjährigen Unterbrechung des Erscheinens der Monu ment«; da cs ein Unternehmen der Direktion der Deutschen Reichs druckerei ist, durfte man indes seine glückliche Zuendefllhrung voraus- jetzen. Sie hat mit dem Erscheinen der neunten Lieferung begonnen, und es bleibt nur noch zu wünschen und zu hosfen, dass sie keine neue Störung erleide. Schrist und Initialen des neunten Heftes gehören noch der Gotik an, wenn auch viele Typen und Zeichnungen stark zur Scmtgottk, zur Antigua und zur Schwabacher Hinneigen, mehr oder minder ab gerundete Formen zeigend. Besonders merkwürdig in dieser Hinsicht ist die Tafel 21S von dem Drucker Albert Kunne in Memmingen, die außer vier Spalten in einer schmalen und einer breiten Semigottsch auch zwei Kolumnen enthält, bei denen die eine Hälfte der Zei len slateinische Verse) in schmaler, die andere Hälfte, die gereimte deutsche Übersetzung, in kräftiger Gotik gedruckt ist. überraschend wirkt dieses Blatt auch noch dadurch, daß jedem vierten Verse der Spalte eine vorwärtszeigenbe lichte Hand vorangesetzt ist, die man etwas aus dem Satze hervorragen liest. Zu den schönsten Blättern des Heftes gehört Blatt 207, das von Martin Flach in Basel im Jahre 1185 gedruckt wurde und einen päpst lichen Ablassbrief reproduziert. Eine elegante flotte Gotisch diente zu dessen Druck bei einer Satzbreite von 48 Cicero; der linken Außenseite des Satzes aber ist ein 44 Cicero hoher prächtiger gotischer Initial vorange stellt, der in seiner schwungvollen, kräftigen Zeichnung sofort unsere be wundernden Blicke aus sich lenkt und sessclt. Initialen enthalten auch die Blätter 202 und 208, ein ganzes Alphabet kassettierter Typen von dem berühmten Augsburger Drucker Ludwig Hohenwang aus der von ihm gedruckten »Guldin Bibel«; ferner 204, 205, 208, 215, 217, 222 und 225; das letztere Blatt, eine besonders schöne und reiche Type, aus Perugia stammend, nennt drei Deutsche, Stephan Arndes, Paul Mechter und Gerhard Thomae, als Drucker, die, wie der Zusatz »8ooii« an- zctgt, ihr Geschäft im Jahre 1482 gemeinschaftlich betrieben haben. Während der Text der übrigen 24 Blätter des Heftes fast ausnahmslos lateinisch ist, ist der von Blatt 25 italienisch, und die Schrift der einen Hälfte trägt noch den gotischen, wiewohl etwas abgerundeten Stil; die andere Hälfte aber erscheint zum ersten Male im Hefte 9 in einer und sogar schon recht schönen Antiqua auf Cicerokegel, zwei Kolumnen in italienischer Sprache verführend, deren Text, wenn ich nicht irre, der vivina Comweckia Dantes entnommen ist. Druckerzetchc» werden im neunten Hefte nur wenige geboten; die Tafeln 212,214 und 225 enthalten das eines Druckers Jakob Lhanner von 1498, das der schon genannten drei Perugianer Drucker und das des berühmten Nürnberger Druckers Johann Sensenschmid nebst dem des Wunsicdler Andreas Frisner. Die Schlustschrift dieses Blattes, sowie die beiden Druckerzeichen sind in feinem leuchtenden Not gedruckt. Die Zahl der bildlichen D a r st e l l u n g e n in Holzschnitt ist ebenfalls eine beschränkte. Nur die Tafeln 205, 222 und 223 enthalten solche. Auf 205 erblicken wir einen Lehrer, welcher drei Knaben in die Wissenschaft des Lesens einzuftihren bestrebt scheint; die Schüler stehen vor einem Lesepult, auf dem ein aufgeschlagenes Buch liegt, der Lehrer aber steht hinter ihnen und deutet mit einem Stabe aus daS Buch, — das Ganze ein lebensvolles Bild mit ansprechender Zeichnung und keineswegs eckigen Formen, wie solche so oft Inkunabel-Bilder zeigen. Der Schnitt aus Tafel 222 übertrifft den von 205 durch Feinheit und Tonrctchtum und nimmt den dritten Teil des Blattes ein. In gotischem Holzrahmen erblicken wir Jesus umgeben von den Jüngern, oben und unten flankiert von den Medaillonbilbern der Evangelisten. Zu beiden Seiten des Schnittes befinden sich in fortlaufender Doppel mittel der Titel des Blattes und die Schlustschrift, die etwa Mittelkegel halten bürste. Aus Tafel 223 erblicke» wir einen derbkrästigcn Schnitt im Formate von 20 Cicero im Quadrat, der, soweit ich ihn zu deuten vermag, eine der Musik dargebrachte Huldigung barstellt; außerdem sind dem lateinischen Text auch vier Notensysteme mit Noten von rhom- boidischer Form und starken Stielen beigegebcn, die augenscheinlich aus die Systemlinien separat und zwar sehr korrekt gedruckt worden sind. Als Drucker nennt sich Johann Schässler in Ulm, und als Druckjahr ist 1497 angegeben. Die im vorliegenden neunten Heft enthaltenen Taseln sind bis aus die eine, die Perugianer, deutscher Herkunft, und zwar sind vertreten: Augsburg, Basel, Hagenau, Ingolstadt, Köln, Leipzig, Memmingen, Nürnberg, Passau, Speyer, Straßburg und Ulm, wobei aus einige die ser Blätter mehrere Taseln entsallen. Überraschen must es, daß einige der genannten Städte, die gegenwärtig als Druckplätze nicht mehr in erster Reihe stehen, damals so hervorragende, heute bewunderte Drucke schassen konnten; man wird dies aber wohl damit erklären dlirsen, daß die Drucker von damals nur minimale Schrtftenvorräte besaßen, mit denen sic entweder aus eigenem Antrieb oder an sie ergangenen Rufen folgend ihren »Saint-Jean«, wie die französischen Setzer ihr Werk zeug: Tenakel, Winkelhaken, Ahle, Pinzette usw. bezeichnen, leicht aus packen und von Ort zu Ort ziehen konnten. Als die Druckereien aber größeren Umfang annahmen, die Pressen größer und schwerer, der Schriftenreichtum ein mannigsaltigerer wurde, mußten sic notwendiger weise auch seßhaft werden, die kleinen Druckereien hatten sich aus den Platzbedarf zu beschränken und konnten nur selten noch größere und zu ihrer Ausführung viel Zeit und namhaste Mittel beanspru chende Aufträge suchen. Damit aber erklärt sich das Verschwinden der kleinen Druckplätze in den Inkunabeln. Was uns in den vorliegenden neun Heften geboten wird, ist von höchstem Wert und Interesse, jedoch nicht nur für den Buch drucker oder für den Schristzeichner, Stempelfchneider und Schrist- gicßer, sondern auch für die ganze graphische Kunst und für die Wissenschaft, da die Tafeln der Inkunabeln es ermöglichen werden, geführt von ihnen, graphischen Dokumenten in bezug auf Alter und Her kunft nachzugehen und in zweifelhaften Fällen beides sestzustellcn, denn sie bieten in ihrer Vereinigung ein unschätzbares Material zu Prüfungen und Vergleichen. So bleibt nur zu wünschen, daß es Herrn Professor llr. Voullisme möglich sei, bas durch Krankheit und Tod seines Begründers so lange verzögerte Werk recht bald zu einem glücklichen Ende zu führen. Theod. Goebel. Kleine Mitteilungen. Die Wesselburcner Hebbel-Jahrhundertseier 1913. — Nachdem die Hebbel-Landesfeier auf Heide, die Hauptstadt Dithmarschens, beschränkt und vom März aus Mat verschoben wurde, wird nun Wesselburen, Hebbels Geburtsstadt, den 100. Geburtstag des Dichters am 17. und 18. März gesondert in würdiger Weise feiern. Eine Vorfeier bringt die Klaviersutte nach Worten Hebbels von Walter Niemann und Hebbel- Rezitationen, der Haupttag vormittags einen Festzug aller Ver eine nach den Hebbelstätten des Ortes, Gedächtnisfeier in der Kirche, Besichtigung des Hebbelmuseums und einer kleinen Literaturausstellung, nachmittags einen Gedächtnisakt mit Begrüßungsansprache des Wessel- burener Bürgermeisters Dohrn, Festrede vr. Wetdenmiillers (Flens- burg), Gcsangsvorträge der Chorvercine und am Abend eine Aus führung von »Maria Magdalena« oder »Siegfrieds Tod«. Die 5. graphische Ausstellung des Deutschen Künstlcrbundes in Hamburg findet, wie jetzt beschlossen ist, vom 10. Mai bis Ende Juni dieses Jahres in den Räumen der Galerie Commeter statt. Die Aus stellungsleitung besteht aus Leopold von Kalckreuth, Max Klinger, Al fred Ltchtwark, Max Slevogt, Franz v. Stuck, Wilhelm Suhl jun. Der Verein Villa Romana verleiht aus dieser Ausstellung wieder einen Atelier- und Geldpreis für diejenigen Künstler und Künstlerinnen, die Mitglieder des Deutschen Künstlerbinides sind und sich darum beiverben. Eine Tagung des jüdischen Frauenbundes findet vom 18. bis 20. März in Leipzig statt. Es sind eine große Anzahl von Referaten in Aussicht genommen, die sich insbesondere mit der sozialen Hilfsarbeit und den Wohlfahrtseinrichtungen der jüdischen Frauen befassen werden. Als neue Einrichtung ist ein Verband für jüdischen weibliche» Arbeits nachweis in Aussicht genommen. Beilage zum Börsenblatt. — Dieser Nummer liegt bas Register der »Neuigkeiten des deutschen Kunst Handels nebst den wichtigsten Erscheinungen des Auslandes« für das Jahr 1912 bei. der Deutschen Buchhändler z» Leipzig. Deutsches Buchhündlerhaus, Hospitalstrahe. Adresse der Redaktion: Leipzta-R., «Äcrtchtswea 111.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder