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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.03.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-03-06
- Erscheinungsdatum
- 06.03.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19130306
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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2482 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 53, 6. März 1913. als Zeitmesser oder als Normal-Sonnen-Uhr Ägyptens. Dem Originalbericht über die Reisnerschen Entdeckungen sieht man in den interessierten Kreisen mit begreiflicher Spannung entgegen. Das Werk: »I^inAs and 6ods ok L^z-pt«, dx Lloxau- cker LIorot, translated dz- LMdamo Llorst (Putnam's Sons) verbreitet ebenfalls weiteres Licht über die altägyptischen An schauungen, obgleich manche Ansichten nur auf Vermutungen be ruhen. Ein eigentümlicher Zufall ist es, datz der Titel dieses Werkes mit dem so interessanten Buche der Fürstin Lichnowski, der Gemahlin des deutschen Gesandten in England, beinahe iden tisch ist: »Götter und Menschen in Ägypten«. Diese flott ge schriebenen Tagebuchblätter zeugen von einer scharfen Beobach tungsgabe und sind mit vielem Geschick illustriert. Schon mehrmals wurde in diesen Spalten »Tb« Homo IMi- vei'Ät^ llbrarz« erwähnt (Verlag von Williams and Norgale, 1/— net für den Band). Unter den neuesten Bänden dieser Sammlung haben folgende zwei Bände auch für Deutschland besonderes Interesse: »Mio lütoraturs ok 6ormanx« dz- 3. 6. kvdertson ist ein interessant geschriebener Leitfaden, der in großen Zügen ein anschauliches Bild der verschiedenen Rich tungen und Bestrebungen des deutschen Schrifttums von seinen ersten Anfängen bis zur Jetztzeit entwirft und mit vielem Ge schick biographische Notizen unserer größten Klassiker in seine lebendigen, von Enthusiasmus getragenen Darstellungen einflicht. Das von großer Sachkenntnis zeugende Werk ist bei den vielen alles Deutsche herabsetzenden Erscheinungen nur mit Freuden zu begrüßen. Das zweite Bändchen behandelt »Mw kiocvspaxoi«, dz- 8. Linnsx vibbtoz- und darf Wohl mit Recht als der beste Führer durch die englische Zeitungswelt bezeichnet werden. Mr. Dibblcy ist selber ein wohlbekannter Journalist, der mit all den Machinationen und Jntriguen der Fleet Street wohlvertraut ist. Er weiß ganz genau, wie sehr der größte Teil der englischen Presse in den Händen von großen Finanzgruppen ist und wie die Redaktionen mehr oder minder unter der Gewalt der betref fenden Parteileitungen stehen, so daß unabhängige Pressestimmen nur in vereinzelten Fällen laut werden dürfen. Soviel ich weiß, ist es das einzige Weck über die englische Presse, das von einem englischen Journalisten, der selber für Zeitungen tätig ist, ge schrieben wurde. Hieran anknllpfend, möchte ich das große Werk, das ja auch in deutscher Übersetzung erschien, »Mw 6roat Illu sion«, des Friedensapostels Angell Normann, erwähnen, das unter dem Titel »Ua Orando Illusion« in der bekannten Kollek tion Nelson in französischer Übersetzung <1/— net) zur Ausgabe gelangte. Es ist eine mutige Tat der Firma Nelson, dieses überzeugende Werk in einer billigen Ausgabe in Frankreich zum Massenvertrieb zu bringen und so indirekt an der Erhaltung des Weltfriedens mitzuarbeiten. Auch läßt diese Firma in Kürze eine handliche Ausgabe von Moliöres Werken in K Bänden L I/— net erscheinen, deren Erfolg außer aller Frage steht. Hier möchte ich die Gelegenheit ergreifen, um ein Mißver ständnis auszuklüren. Mir ging die Mitteilung zu, daß man meine Äußerungen über die Firma Nelson in meinem letzten Artikel so auffassen könnte, als habe ich der betreffenden Firma vorgeworfen, daß sie in ihren französischen Verlagsunterneh- mungen nicht ganz korrekt Verfahren sei. Ich würde es lebhaft bedauern, wenn meine Äußerung eine solche Unterstellung, die mir ganz fernlag, zugelassen hat. Alles, was ich sagen wollte, gipfelt darin, datz die Firma Nelson dm richtigen Zeitpunkt er griff, ihre französische Kollektion auf den Markt zu bringen, und den französischen Verlegern durch ihre Unternehmungslust den Wind aus den Segeln nahm. Es ist mir auch bekannt, daß die betreffende Firma mit Verschiedenen größeren Pariser Verlags- sirmen in Unterhandlungen gestanden hat, ui» ihre Kollektion unter französischer Ägide erscheinen zu lassen, und daß diese Häuser sich nicht dazu entschließen konnten. Der verdiente große Erfolg der französischen Kollektion Nelson kam ihnen allen ganz unerwartet. Wie die Firma Nelson imstande ist, durch Schnell pressen, Buchbindereimaschinen der neuesten Art und durch die genaue Regulierung der Formate ihrer Bücher sie zu so außer gewöhnlich billigen Preisen fabrikmäßig herzusiellen, und andere britische Buchdruckereien angespornt hat, mit ihr in der billigen Herstellung von Büchern zu wetteifern, ist in englischen Buch- händlerkreifen wohlbekannt. Diese Unternehmungslust bri tischer Drucker hat es dahin gebracht, datz man trotz der höheren Löhne und kürzere» Arbeitszeit in der Lage ist, in Großbritan nien große Auslagen viel billiger herzusiellen, als aus dem Kontinent. Dagegen hat augenscheinlich in den europäischen Kulturländern die JlluslrationStechnik größere Fortschritte ge macht als hier. Als Beweis hierfür mag die Rede gelten, die der Präsident der IlMstratod Uondon Xovvs and 8kotod Uimitod, Mr. Charles L. N. Ingram, in der Generalversammlung seiner Aktionäre gehalten hat, in der er u. a. ausführte, daß die Gesell schaft seit vielen Jahren mit neuen Prozessen zur Herstellung von Photogravüren experimentiert habe. »Ungefähr vor einem Jahre gelang es uns, in unseren Zeitschriften Photogravüren nach unserem eigenen System zu drucken. Wir hatten aber den Ehrgeiz, jede Woche unsere Leser durch Photogravüren zu er freuen, und brachten in Erfahrung, datz eine deutsche Firma im Besitz solcher Maschinen sei. Unsere Verhandlungen mit der selben kamen zu einem befriedigenden Abschluß. Der Haupt grund, datz wir dieses Verfahren von den Deud- schen kauften, war, daß diese Firma im Besitz des Pa tentes für den gleichzeitigen Druck des Textes und der Photo gravüren ist. Ich nehme an, datz wir hierdurch mindestens zwei Jahre lang allen andern illustrierten Journalen voraus sind. Ich denke, datz die Aussichten für unsere illustrierten Zeitschrif ten niemals so gute waren, wie heute, und sehe keinen Grund, weshalb nicht auch im nächsten Jahr unsere Dividenden um eine Kleinigkeit steigen sollten.« Die Gesellschaft schüttete für das Geschäftsjahr 1912 eine Dividende von kü/? Prozent aus. Selbstverständlich ziehen die Engländer die künstlerischen Entwürfe ihrer eigenen Landsleute in den Zeitschriften und Büchern denen der ausländischen Künstler vor. Für Kinder bücher steht Mr. Walter Crane immer noch oben an. Er ver öffentlichte soeben im Imprint,. dem neuesten Fachjournal für Drucker, nachdem er den Werken Caldecotts und der Kate Greenaway den gebührenden Tribut gezollt hat, seine Ansichten, wie die Illustrationen für Kinder beschaffen sein müssen. »Kin der«, sagt er, »scheinen, wie die alten Ägypter die meisten Gegen stände im Profil zu sehen. Sie ziehen in ihren Bildern gut ab gegrenzte Formen und leuchtende Farbentöne vor und Wmmern sich nicht tun die drei Dimensionen. Sie verstehen symbolische Darstellungen, ja mache» selber Zeichnungen, wie die primitiven Völker, um sich ihrer als Bilderschrift zu bedienen, und freuen sich an durch Bilder erzählten Geschichten. Es ist wichtig, daß der Illustrator in seinen Entwürfen akkurat ist, denn, wenn Kinder zählen können, prüfen sie die dargestellten Gegenstände nach ihren Quantitäten, z. B. zählen sie die 24 Schwarzdrosseln in dem alten Kinderliede »8on§ ok 8ix Ueneo«. Es ist eine unanfechtbare Tatsache, daß Kinder sich von Bildern ganz bestimmte Begriffe bilden, und zwar lange bevor sic lesen und schreiben können, so daß sehr vieles durch gute Bilder bewirkt werden kann. Daher sind gute Wandbilder in den Schulen sehr wünschenswert, weil die Einbildungskraft der Kin der nach einer gesunden Richtung hin geweckt werden muß, aber nicht durch häßliche Ungetüme und Popanze verdorben werden darf. Es ist zu hoffen, datz die Periode dieser Popanze und Hanswürste, die neuerdings in den Jugendschristen sich breit macht, sich bald überlebt haben wird.« Jeder Kinderliebhaber wird diese Worte des großen englischen Zeichners mit Freuden begrüßen. Von neueren englischen Romanen sind folgende zu nennen: »Toptmm's kvliz-«, dz- doorZo 8tevonson (Bodley Head; 6/—), ein Erstlingswerk, das durch die kräftige Charakteristik seiner Personen und die wahrheitsgemäße Darstellung des englischen Dorflebens überrascht. Die Geschichte ist nicht ganz einheitlich und verrät in ihrem mangelhaften Aufbau den Neuling. Im Gegensatz dazu steht: »Mio blickt ok Tomptation« dz- Viotoria. dross (Werner Laune; 6/—), ein leidenschaftliches, von sinn licher Glut erfülltes Drama, dessen geschickter Aufbau die Meisterhand der vielfach angefeindeten Verfasserin zeigt. Jeffrey Farrols neuester Roman: »Mw Lmateur dontleman« (Sanrpson Low; 6/—) soll Anfang März erscheinen. Der Verfasser des (Fortsetzung auf S. 2523.)
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