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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1925
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- 1925-09-10
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- 10.09.1925
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Nr. 212 <R. 121». e Anzeigen sind lm III. Dell nicht - „ . . ..v«-che^hr 0^0. » Nichlmltgtiederpreis: Die Seile M. 0.4S. V> S. M. 12-).—. ». für lltitgl. u. Nichtmitgl. d. S. 0^0. Dundst. 20.- Aufschlag, k 6 M. 64.—. ^ 6. M. 34.—. — IIIu»»nion1vi' HII: Rabatt wird nicht gewShct. -platzvorschristea unverbindlich. »-UNtgliedor^i^S^ (vur^n^eteilt)^2S.—^U^rige Seiten: ..Rationierung des DSrfenb^attraumes^^ sowie -preisftei^e- Leipzig, Donnerstag den 10, September 1»2b. 82. 3adraan>. Redaktioneller Teil» Zur Wirtschaftslage. Von Prof, vr. Gerhard Menz, Im Augenblick gestattet die Leipziger Messe, die mit Recht als deutsches Wirtschaftsbarometer bezeichnet worden ist, in schärfster Zusammenfassung einen überblick über die deutsche Wirtschaftslage, Man ist diesmal nicht mit allzugroßcn Erwar langen nach Leipzig gekommen. Schon das brachte dir allge meine Auffassung der Lage zum Ausdruck, Die Ergebnisse der Messe haben sie im wesentlichen bestätigt. Treffend hat ein wirt schaftspolitischer Mitarbeiter der Leipziger Neuesten Nachrichten sein Urteil dahin zusammengefaßt; »Es hat sich gezeigt, daß Kapitals- Mid Kreditnot noch längst nicht behoben sind, daß die Kaufkraft im Inlands noch sehr erheblich fehlt, daß bas Ausland viele unserer Waren ^ noch viel zu teuer findet! Bedarf liegt allenthalben vor; aber der Einkauf erfolgt nur zögernd und in kleinen Menge», Was insbesondere den Inlands- markt angeht, so ist zu beobachten, daß die Konsumverhältnisse noch längst nicht gesundet sind. Vielfach konsumiert man nicht, sondern inan »nascht-, Luxusschuhe, Samtkleider, Schokoladen gehen gut in einer Zeit, wo der einfache Straßenschuh, die solide Leibwäsche, die ausreichende Kletschportion für viele unerschwinglich ist. Nachwir kungen der Inflationszeit! Der Volksmund sagt derb, aber tref- send: «Obe» hui, unten pfui!- Unsere Wirtschaft, unser Verbrauch lst noch immer krankhaft, noch immer ln weiten Zonen falsch einge stellt, Es ist bas Verdienst der Messe, daß ste die Situation scharf beleuchtet hat, Gut war es, daß auch die Ausländer diese Sachlage gesehen haben. Denn wenn unsere Wirtschaft immer noch an Schwie rigkeiten, Störungen, falschen Zielsetzungen leidet, so ist nicht lm ge ringen Grade die Handelspolitik daran schuld, dle von vielen wich tigen Staaten Deutschland gegenüber besolgt wird, Schöne Reden ändern nichts daran. Man muß die Existenzbedürsnisse des deut schen Kulturvolkes mit seinen 83 Millionen praktisch anerkennen, wenn man ein wirtschaftlich gesundes Deutschland als Voraussetzung gesunder Europa- und Weltwirtschaft haben will.« Die Richtigkeit dieses Urteils sieht auch der Buchhandel ganz besonders in seiften eigenen Erfahrungen bestätigt, mutz er doch immer wieder seststellen, datz die irregeleitete Konsumtionscin- stellung weiter Kreise unseres Volkes dem Buchabsatz gerade dort, wo cs sich um wertvolle Literatur handelt, die Kaufkraft entzieht und versperrt. Hier wird es noch sehr angestrengter Erziehungs arbeit bedürfen, wenn sich die Verhältnisse bessern sollen. Damit ist der gemeinsamen Buchwerbung vielleicht das wichtigste Thema gestellt, Erfolg aber kann der Buchhandel wohl nur erwarten, wenn er Bundesgenossen zu gewinnen vermag. Denn allein das volkswirtschaftliche Interesse,-nicht etwa das buchhändlerischc, darf sichtbar werden. Die Arbeit muß zum gemeinsamen Vorteil des ganzen Volkes unternommen werden. Letzten Endes kauft ja auch der Buchhandel auf die Dauer nur in einem gesunden Volk ge deihen. Zuzustimmen ist dem obigen Urteil auch, soweit es sich aus den Dawes-Plan und die weltwirtschaftliche Lage bezieht. Die Annahme des Sachverständigen-Gutachtens hat sich gerade zum ersten Mal gejährt. Mit Befriedigung ist dabei sestgcstellt worden, d»ß bisher alles bestens funktioniert habe. Das darf aber über die auch hier liegende Gefahr nicht I hinwegtäuschen. Die Annahme des Planes war seinerzeit eine unabwendbare politische Notwendigkeit, war politisch so notwen dig, lvte es auf militärischem Gebiet unter Umständen die Preis gabe auch mit viel Blut gewonnenen Geländes etwa oder das bewußte Opfern eines Truppenteils sein kann. Auch das Tier, das ins Schlageisen geriet, beißt -sich gegebenenfalls selbst ein Glied ab, um mit diesem Opfer die Freiheit wiederzugewinnen. War aber die Beugung unter das kandinische Joch politisch auch unvermeidbar, so darf doch nie vergessen werden, daß es sich eben beinahe um eine solche Selbstverstümmelung handelte. Die ersten Wirkungen spüren wir schon heute, obwohl bisher die Repa rationsleistungen in der Hauptsache nur aus der Dawes-Anleihe bestritten werden konnten. Am empfindlichsten macht sich die starke Heranziehung der Eisenbahn zu den Reparationslasten bemerkbar. Der gesamte Verkehr erfährt dadurch Verteuerungen, die das Preisniveau sehr ungünstig -beeinflussen. Daß uns der Dawes- Plan zunächst zur gewaltsamen Balancierung des Reichsetats zwang, ist ja der Sanierung unserer Lage zugutegckommcn. Damit ist in den Steuerlasten der Wirtschaft nun aber auch unsere ganze Rot unverschleiert vor Augen getreten. Man hat ange sichts der unklaren Verhältnisse bei der ersten Steuerordnung des Guten zu viel getan. Daß der Wirtschaft dadurch zu viel Blut entzogen wurde, hat die Krise verschärft. Die jetzige Steuer reform hat eine kleine Erleichterung gebracht. Wir müssen aber darauf gefaßt sein, daß vielleicht die Belastung wieder noch größer wird werden müssen, wenn das Dawes-Programm durchgeführt werden soll. Auch die Verwendung der über Bedarf aus der Wirtschaft herausgeprcßten Gelder durch die Behörden hat zu Klagen Anlaß gegeben, da sie in einer Weise erfolgte, die die Wirtschaft noch weiter schädigte. Noch heute ist kein tadelsfreier Zustand erreicht. Hier liegt eine weitere Gefahrenquelle, deren Bedeutung noch größer werden wird, wenn erst der Reparations agent genötigt sein wird, über die seinem Einfluß unterstellte Summe zu verfügen. Nicht nur die Transferierung kann dabei Erschütterungen Hervorrufen, sondern auch die Verwendung inner halb der deutschen Wirtschaft, Bei der Willkür, die möglich ist, werden Schwankungen und Spekulationsmanövcr mit aller ihrer Unruhe nicht ausbleiben können. Man wird mit Umschichtungen und Veränderungen aller Art zu rechnen haben. Auf alle diese Gefahren und vieles mehr hat kürzlich Professor Liefmann-Frei- burg in seiner trefflichen, zur Lektüre allen zu empfehlenden Schrift »Vom Reichtum der Nationen- (G, Braun, Karlsruhe) ausführlich hingewiescn und dabei den Schluß gezogen, daß der Dawes-Plan undurchführbar ist. Er hat sicher recht. Der Vor teil der Annahme des Gutachtenplanes durch Deutschland be steht aber eben darin, daß nicht wir das auszusprechen brauchen; die Fcindländer sehen das gerade infolge der Annahme mehr und mehr selber ein. Auf die Äußerungen gelegentlich der Inter nationalen Handelskammertagung in Brüssel kürzlich konnte schon im letzten Bericht hingewiescn werden. Seitdem ist namentlich in England und Amerika, aber sogar selbst in Frankreich die Ein sicht in die Schwierigkeit, ja Unmöglichkeit der schmerzlosen »Assi- milierung« der Reparationsleistungen Deutschlands gewachsen, Cassel wird doch wohl recht behalten, der einmal schrieb: »Der Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. 92. Jahrgang. 1779
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