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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1925
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- 1925-09-10
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- 10.09.1925
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I35I8SVrsenblalt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. -L 212. tv, September 1925. Dawesplan ist ein Stadium, das offenbar durchgemacht werden muß, che der gesunde Menschenverstand zu seinem Recht gelangen Iann.< Hoffentlich dauert es für Deutschland izxir nicht zu lange, bis dieses Stadium durchlaufen ist. Sonst heißt es womöglich auch hier einmal: Operation gelungen, Patient tot. Der Ernst der Lage hat bekanntlich die Reichsregie rung zu einer Preissenkungsaltion veranlaßt. Zweifelsohne spielen die Fragen der Preispolitik und der Preisge staltung eine entscheidende Rolle. Man kann aber doch einiger maßen im Zweifel sein, ob die Lage tatsächlich so ist, daß gerade hier unbedingt der Hebel angesetzt werden muß oder allein hier überhaupt mit Aussicht auf Ersolg eingesetzt werden kann. Die Preisentwicklung hat sich nach den Jndcxnotierungen in der letzten Zeit folgendermaßen gestaltet. Der Großhandelsindex der Frank furter Zeitung zeigt nachstehendes Bild: Juli 1914 - 100 Lebens- u. Sw Gruppe Mineral. Gruppe IV Verschie denes Industri elle End Index f. 100 Laren IS24 3 Ja», 138.22 165.71 143 58 131.38 140.68 142.09 31. 131.56 170.29 134.63 126.65 134.85 137.02 28. Febr, 142.37 175.22 142.88 128.40 133.94 142.88 3 April 141.34 181.18 152.48 136.60 139.61 147.27 1. Mai 139.06 185.18 145.27 139.69 145.15 147.69 30. 122.10 177.46 137.41 136.74 143.36 140,88 3. Juü 116.30 166.14 119.11 123.50 139.39 130 07 31. 121.87 167.68 129.20 131.72 136.32 134.23 28. Aug. 125.11 170.03 133.32 120.19 136 62 133.19 2. Oll, 145.89 176.18 129 28 124.07 138.93 141.31 30. 139.74 178.70 131 18 126.22 139.01 140.66 4. Dez, 138.71 184.30 126.08 131.37 138.10 140.90 31. 143.95 187.01 141.42 134.40 142.06 146.94 1»2K 29. Jan, 148.04 187.12 141 26 130.21 141.87 147.14 28. F-ör. 146.97 185.62 138.62 130.01 142 12 I4«,z> 29. Man 139.69 186.22 138 91 129.60 142.00 144.30 29. April 136.32 181.01 135.53 128.65 143.79 142.33 26. Mai 136.08 17 7.46 134.01 128.34 140.11 14062 29 Juni 142.29 179.68 133.03 126.92 141.95 142 63 30. Jul: 140.01 184.70 134.62 129.20 141.89 143.31 31. Aug. 140.36 185.00 138.09 129.60 142.25 14425 »Das uneinheitlichste Bild«, bemerkt die Frankfurter Zeitung da zu, »zeigt die Gruppe I (Lebens-, Gcnußmittcl u. ii.s, in der von den berücksichtigten 28 Waren La eine Preisänderung aufweisen. Die Getreidepreise gingen im Einklang mit dem Weltmarkt zurück, die allenthalben ausgezeichneten Ernten, unter denen die deutsche für die inländische Preisbetrachtung vermöge der Größe und Güte ihres Ausfalls stark mitspricht, verhinderten vorläufig die befürchteten Folgen der Zollbeschliisse. Der Kartoffclpreis ist. nachdem neue Ware in ausreichendem Maße angeliesert wird, nach der vormonat lichen Saisonstcigerung wieder aus den normalen Stand zurückgc- kchrt, andererseits ist der Hopscnprcis, da alte, minder zu bewer tende Ware nicht mehr den Markt belastet, wieder gestiegen, und zwar entsprechend der Güte des zur Andienung kommenden Materials über die Preise hinaus, die noch vor einigen Monaten Geltung hat ten. Zu berücksichtigen bleibt, baß die neuen Andienungen im allge meinen etwas teurer bezahlt werden und daß die Brauereien nach dem guten Vierabsatz des Sommers größeres Eindeckungsbedürsnis an den Tag legen, Fleisch ist weiter gestiegen, auch Eier und Butter haben leicht angezogen, Hülsensrüchte sind im allgemeinen um eine Kleinigkeit zuriickgegangen. Der Gruppenindex steht NM a,2A höher als am Stichtag des Vormonats, — In der Gruppe II (Textilien, Leder) ist gleichfalls eine starke llneinheitlichkelt scstzustellen. Dem Preisabschlag für Baumwolle sind Baumwollhalbsabrikate nicht nur nicht gefolgt, sür Baumwollgewebe ergibt sich sogar eine kleine Er höhung, Rohseide ist durch die Werterhöhung sür die italienische Lira und eine etwas größere Festigkeit der Marktlage erhöht, ferner haben Jute, Flachs und Hessian angezogen. Am Häute- und Ledcr- markt zeigen sich kaum Veränderungen, dagegen ist die Senkung für Gummi, wenn auch nicht in erheblichem Maße, weiter fortgeschritten. Auch in dieser Gruppe beträgt die Änderung der Indexzahl nur ü,LA. — Ei» starker Ausschlag nach oben ist i» der Gruppe III (Mine ralien) festzustellen: plus L.75L. Hier sind die bisher in Geltung ge wesenen Sommcrpreise für einzelne Kohlcnsortcn ausgehoben, scrpcr zeigen die Eisenprcise, mit Ausnahme des unverändert gebliebenen Roheiscnpreises, infolge der Verbandssestigungcn, sowie im Einklang mit der Weltmarktbeweguug die Preise für llnedelmetalle mit Aus nahme von Kupser, das leicht zurückging, beträchtliche Erhöhungen. — Die Gruppe IV (Verschiedenes) ist um VZA gestiegen. Die Dünge mittel wurden teilweise teurer, auch Nutzholz konnte trotz der an dauernden Klage über die ungünstige Lage des Marktes durch die gegenseitigen Überbietungen bei Versteigerungen anziehen, Preis ermäßigungen traten für Maschinenöl und Benzin ein. — Von den oben erwähnten Waren der Gruppe V (Industrielle Endprodukte) sind Autobereifungen der llirzlichen Hausse sür Rohgummi langsam gefolgt, Holzwerkzeuge erfuhren wegen Lohnerhöhungen eine» Ans schlag, ferner sind einzelne Textilsabrikate gestiegen. Billiger ge worden find Flaschen und Muldenkipper. Der Gruppenindex ist mit einem Plus von OZohs» fast unverändert.« Faßt man diese Ausführungen zusammen, swchst sestzustellen, daß es sich dort, wo tatsächlich nennenswerte Preiserhöhungen nachweisbar sind, um eine Art Saisonteuerung handelt mit er kennbaren Anlässen. Eine allgemeine Teuerung liegt nicht vor. Vor allem kann von einer bedenklichen Verteuerung der Lebens haltung nicht gesprochen werden. Darauf weisen auch die beson deren Bemerkungen der Frankfurter Zeitung über die Lebens- mittelprciscntwicklung hin. Es heißt da: »Bel dem Vergleich von je 1<> Lebcnsmittelprcisen im Groß- und Kleinhandel ergibt sich sür beide eine Senkung, die zum große» Teil aus die veränderte Marktlage für Kartoffeln (s. oben) zurückzu- führen ist. Auch Butter und Kakao sind im Kleinhandel etwas er mäßigt worden, die Eierpreisc haben sowohl hier wie dort leicht an gezogen. Im Großhandel beträgt die Minderung 3,5A, im Klein handel 6.8A.« Ein etwas anderes Bild ergibt die bisherige Entwicklung des Reichsindex für die Lebenshaltungskosten, die sich wie folgt ge staltete: 1925 Ernährung 8 ZK - >»N Belleidung Sonstiges Gesamt lebens. Haltung' Iebruar 146,3 71.5 138,0 172,4 177.1 135,6 März 146,8 72.2 137,9 172.4 177,4 1360 April 144,2 78.6 138,2 173,5 178.0 136,7 Mai 141,4 79.4 137 9 173,4 180,3 135.5 Juni 146,1 79.6 138.5 173,4 182.2 138,3 Juli 153.8 81,8 139,2 173,7 184,8 143.3 Die Zeitschrift »Wirtschaft und Statistik« schrieb dazu im Hin blick auf das Juliergebnis: »Bei den Ernährungskosten trägt die Preisbewegung — im Gegensatz zum Vormonat, der unter dem Zeichen der Fleischpreissteigerung stand — vorwiegend jahreszeit lichen Charakter. Dies gilt insbesondere sür Kartoffeln, bei denen, wie in den früheren Jahren, die verhältnismäßig hohen Preise der Kartoffeln neuer Ernte schon teilweise berücksichtigt werden muß ten. Die Gemüsepreise stiegen in der ersten Julihälfte erheblich, gingen aber später wieder merklich zurück. Das Anziehen der Eierpreise setzte sich dagegen bis in die zweite Monatshälste — wenn auch in geringerem Maße — fort. Die bereits seit Juni an haltende Aufwärtsbewegung der Preise sür Fleisch, Fleischwaren, Milch und Milcherzeugnisse hat sich bis etwa Mitte Juli fortgesetzt. Die Steigerung der Indexziffer für die Wohnungsmiete ist auf die am 1. Juli erfolgte Erhöhung der gesetzlichen Miete in einer Anzahl — meist süddeutscher — Länder zurückzuführen,« Auch hieraus geht zunächst hervor, daß die Teuerungsbewegung zu einem guten Teil saisonmäßig bedingt ist. Die Zahlen für August liegen im Augenblick noch nicht vor. Bekannt ist aber bereits, daß die Getreidepreise eine weitere Steigerung nicht ersahren haben. Teuer ist vor allem nur das Fleisch, Nach allen diesen Unterlagen ist man berechtigt, zu einer ruhigeren Beurteilung der gesamten Preisfrage zu ermahnen. Für die Erklärung der Vorgänge in der Öffentlichkeit sind die politischen Momenfe mst heranzuziehen, die Wohl allein erst den -Schlüssel zum Verständnis der Lage geben. Die Gegner der neuen Zollvorlage haben ein Interesse daran, in einem Steigen der Preise einen Beweis für die Verfehltheit der Zollpolitik der Reichstagsmehrheit zu finden. Damit soll nicht etwa behauptet werden, sie hätten die Preissteigerung künstlich und ab sichtlich herbeigeführt. Es genügt schon, daß sie im Kampf das Gespenst an die Wand malten. Die Presse hat dann naturgemäß jode Preissteigerung, war sie auch nur durch die Saison gegeben.
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