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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.03.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-03-14
- Erscheinungsdatum
- 14.03.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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2774 BSrsmbl-tt f, d. Dtlchn. Bllchhandll. Redaktioneller Teil. ^ 60, 14. März 1913. Die verschiedentlich im Börsenblatt behandelte Frage der event. Gründung einer Buchhändler-Paket-Bestellanstalt in Leipzig veranlaßt mich, aus ein geschäftliches Unternehmen hinzuiveisen, das bereits für einen Teil des Pariser Buchhan dels die Rolle einer solchen Einrichtung versieht. Seit Jahrhunderten befinden sich die großen Verlagshäuser auf der linken Seite der Seine, im Viertel der Sorbonne, wäh rend die bedeutendsten Sortimente auf der rechten Seite an den großen Boulevards liegen. Um nun diesen Sortimentern eine regelmäßige Lagerergänzung zu ermöglichen, haben fast alle be deutenden Verlagshäuser, und besonders die der »rive gaucke« einen Stadtreisenden (placier), der an den Wochentagen an jedem Vormittag die Buchhandlungen besucht und die vorliegen den Aufträge entgegennimmt. Gleichzeitig überzeugt er sich da von, daß die Werke des von ihm vertretenen Verlagshauses in der Auslage nicht zu stiefmütterlich wegkommen und die Novi täten stets in genügender Anzahl vorhanden sind. Die Bestel lungen werden sofort erledigt und noch am gleichen Tage vom Verleger ausgefahren. Lange Zeit wurde dies durch die Markt helfer oder eigene Gespanne besorgt, bis eines Tages ein fin diger Mann den »8 l e c t ri C-Tra ll s p o rt« gründete, der ausschließlich den Interessen des Buchhandels dient. Die Wagen dieser Firma fahren verschiedene Male am Tag bei den Verlags häusern vor und schaffen die Pakete in die Magazine des »Llectric- Iransport«, wo die Sendungen gruppiert und von dort an die Sortimenter und Kommissionäre ausgefahren werden. Auch ist es in Paris Sitte, daß die Verleger die Remittenden der Sorti menter selbst einholen lassen, was Wohl durch die weiten Entfer nungen erklärlich ist. Diese Arbeit fällt gleichfalls dem Llec- t r i C-T r a u 8 p o r t zu, der für alle Besorgungen einen im voraus festgesetzten Betrag pro Monat erhält. Viele Verlagshäuser ha ben diesen Expcditionsmodus angenommen, wodurch alle Fuh ren in eine Hand kamen und verschiedenen Verlegern er möglicht wurde, ihr Personal zu verringern, da die Boten gänge auf das Mindestmaß herabgesetzt sind und alle Markt- Helfer ständig im Geschäft verbleiben können. In der Tageszeitung »llomoedia«, die sich speziell mit theatralischen Dingen beschäftigt, fand sich eine Bekanntmachung, wonach sich verschiedene Autoren und Komponisten zusammen- geschlossen und die »Lociets nou volle d'Lclitious et d'Luditions musicales et litteraires« gegründet haben. Die Notwendigkeit dieses Unternehmens wird damit be gründet, daß die Verleger sich nicht intensiv genug für die von ihnen veröffentlichten Werke interessieren, sondern sie in ihren Ma gazinen ruhen lassen. Da nun die Autoren sich nicht selbst mit dem Vertrieb ihrer Werke befassen können, bleiben diese oft un bekannt und ungekauft, während es die neue Firma den Kompo nisten ermöglichen soll, tatsächlichen Nutzen aus ihren Schöpfungen zu ziehen. — Wenn diese Gesellschaft auch in der Lage sein sollte, ihre Pläne auszuführen, so erscheint es doch fraglich, ob sie wirklich einen angemessenen Absatz ihrer Verlagswerke garantieren kann, denn ein Verleger wird im eigenen Interesse unter der Menge der eingehenden Manuskripte eine sorgfältige Auswahl vorneh men, während in einer Gesellschaft wie der genannten, wo jeder Autor zugleich Gesellschafter sein wird, alle Vorbedingungen für eine Überproduktion gegeben sind, so daß der eigentliche Zweck kaum erreicht werden dürfte. Eine auch den Buchhandel lebhaft interessierende Rundfrage hat die Tageszeitung »6 i l 8 las« an die »intellektuelle franzö sische Elite« gerichtet. Es handelt sich darum, die 10 besten französischen Romane zu bestimmen, wobei nur Werke von lebendenSchriftstellern genannt werden dürfen und auch jeweils nur e i n Werk von jedem Autor. Ein Verleger hat sich schon bereitgefunden, diejenigen 10 Werke, die die meisten Stimmen auf sich vereinigen, in einer Luxusausgabe erscheinen zu lassen. Die 10 Personen, deren Liste dem endgültigen Ergebnis am nächsten kommt, erhalten dann eine für sie besonders herge stellte Ausgabe gewidmet. Um nun zu vermeiden, daß ein Autor, der nur wenige Bände veröffentlichte, hinter einem andern zurück steht, der ein reicheres literarisches Gepäck hat, und um das Zer splittern der Stimmen zu umgehen, soll erst der Name eines Autors und dann der Titel der Werke berücksichtigt werden. Diese Frage ist an über 300 Personen gesandt worden, darunter an alle Mitglieder der Lcademie krausaiss und alle bedeutenden leben den Schriftsteller. Die Antworten müssen bis zum 31. März ein- gesandt sein. Über das Ergebnis wird seinerzeit hier berichtet werden. Erst heute ist es mir möglich, auf die Dezember-Nummer des von Mr. Rene Billoux geleiteten: »llullstiu okkiciel cke l'IIllion sxudicale des Naitrss Imprim eurs de 8 raue 8« hinzuweisen, worin in geschmackvoller Anordnung Druckmuster der bedeutendsten Druckereien geboten werden, die ein bemerkenswertes Zeugnis über den hohen Stand der französischen Druckindustrie bilden. Von besondcremJnteresse für den Buchhandel ist der darin veröffentlichte Artikel »8a 8ibrairie krau- gaise ou 1912« von M. Grellet. Da der hierin enthaltene Rück blick mir beachtenswert erscheint, lasse ich einige Auszüge daraus folgen: Die Klassiker bilden stets für die Verleger ein günstiges Verlagsobjekt. Victor Hugos Werke sind deshalb in zwei verschiedenen Ausgaben veröffentlicht, einmal bei Nelson (ä 1 Frcs. 25 Cts. der Band) und dann bei Flammarion in Bänden zu 3 Frcs. 50 Cts. Die Ausstattung und das Format der letzteren machen aus ihr eine Volks- und Bibliothekausgabe zu gleich. Bei Conard erschien Band III—IV und V der Biblio- Philen-Ausgabe von Balzacs Werken. Gerade dieser Ausgabe ist rühmend nachzusagen, daß sie ein würdiges Denkmal der fran zösischen Buchherstellung ist, denn sie ist auf »kapier du Narais« von der »Imprimerie nationale« gedruckt und bildet ein muster gültiges Beispiel für das Zusammenarbeiten der drei Faktoren Verlag, Druckerei und Papierherstellung. Eine Gesamtausgabe der Werke von Stendhal (Henri Behle) erscheint bei Cham pion; sie ist auf 35 Bände berechnet, wovon die ersten beiden bereits veröffentlicht sind. Unter dem Sammeltitel »Dibliotkegue kraugaise« veröffentlicht die Firma Plon Auswahlbände aus den Werken der bedeutendsten Schriftsteller aus der Zeit des 16. bis 19. Jahr hunderts, die Texte sind mit Kommentaren der bedeutendsten Kri tiker der Jetztzeit versehen. Bei Cres L Cie. erscheinen »I-es Naitr 8 8 du 8 iVre«, eine Sammlung in 18", die auf gutem Papier nur in einigen hundert Exemplaren hergestellte Werke von literarischer Bedeutung enthält, wie Barres, Stendhal, Verharren usw. Aus der Menge der geschichtlichen Publikationen sind zu erwähnen: de Nolhac, kiistoire cku Ldäteau cle Versailles (E. Paul) und C. Mauclair, kloreuee (Fontemoing). Als be deutende geographische Werke verdienen Beachtung: »8 a xrancle Aeo^rapbieillustree von Onösime Re el u s« (Bong) und Jousset,»8a8rance« (Larousse). Das bedeutendste Reisewerk des letzten Jahres war: vr. Charcot, 8'expeditiou autarctigus kraugaise (Gauthier- Villars), als bestes Werk über den Alpinismus wird Henri Ferrand, 8a route des LIpes (Reh-Grenoble) genannt. Die Firma Laurens, die sich fast ausschließlich mit dem Verlag von Werken über Kunst und Kunstgeschichte befaßt, hat ihren Sammlungen eine neue angegliedert: 8esproviuceskrau- gaises, worin bereits 3 Bände erschienen: ct-uverAus, 1 oura! lle und llouiAOAue. In der bei P l o n erscheinen den Sammlung »Naitres de I'Lrt« sind neu veröffentlicht: kra Ln^elioo von Pichon und 8es sculpteure krau- gais du XIII« sie eie von M«"« P i l l i o n. Von den teuren Luxusausgaben sind zu erwähnen: Donnay, »8e meuaze d e Ll o Ii 8 r e«, je nach Ausstattung 300—600 Frcs., und 8 a 6 a - lerie du Regent <200—500 Frcs.), beide bei Manzi, Joyant L Cie. Von den Veröffentlichungen der Firma Piazza sind zu nennen: 8e Oesert und Oontes du temxsjadis. Po pulärwissenschaftlicher Natur sind: 8arousse medical und 8a Ner (beide bei Larousse), sowie 8es Nerveilies du Noude (Hachette). Der Berichterstatter schließt seinen Artikel mit dem Hinweis, daß eine deutlich ausgesprochene Strömung im Verlagsbuchhan del festzustellen sei, neue Werke nicht mehr zum Preis von 3 Frcs. 50 Cts. zu veröffentlichen; besonders scheint es ihm, als ob der Snobismus, der wertvolle Werke nur wegen ihres hohen Preises kaufe, immer mehr um sich greife. Er schließt seine Betrachtung (Forlieinmg auf Seite 2807.)
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