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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-03-19
- Erscheinungsdatum
- 19.03.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 64, 19. März 1913. Künftig erscheinende Bücher. T OL0KO MQHLN VLKIHQ IN MNNOHLN Im Neudruck gelange» deninächst zur Versendung 0^8^.N0V^.8 LiriKsl^LirO^OL^ wohlfeile Ausgabe in sechs Bänden. Einzige vollständige deutsctze Ausgabe nach der „HOIHOIff OiriQIbl^hL^, durct) inzwischen aufgefundene weitere Rapitel vermehrt, ins Deutsche übertrage» von Heinrich Conrad mit einer Einleitung von Friedrich Freksa Geh. je M. z.—, in Leinen geh. NI. b.—, in Halblcder M. 8.—. In Ganzlcder die sechs Bände NI. 8o.— Walter von Molo schreibt über diese Ausgabe in der Frankfurter Zeitung: „Die Müllersche wohlfeile sechsbändige Ausgabe ist eine Tat. Es ist ein Wagnis, des großen Abenteurers Denkwürdigkeiten, ohne jede Kürzung, zkoo Seiten stark, in Druck zu geben, um so inehr, als dem Laicnpublikum eine Unmenge willkürlich gekürzter und zusannnengelogener Casanovas vorgesetzt wird. Die einen wollen ihn verstärken, die andern salonfähiger machen. Als wäre der Mensch mit seinen Fehlern und Lugenden nicht der richtige Nlensch, als müsse auf jeden Fall gelogen werden. Ls ist das große Verdienst vorliegender Ausgabe, dag sie durch tatsächlich aufgcfundene Kapitel vermehrt auf den plan tritt und vor allem wieder Casanova selbst das Wort erteilt. Wilhelm von Schützens Uebcrtragung ist in keiner weise einwandfrei, und auch der Buhlschen Uebcrsctzung, die nun zu Grabe gehr, weine ich keine Träne nach, die Conradsche wird dauern. Mehr denn je lut uns Futlersackmenschen des geistreichen well- und Menschenkenners wahre Gesellschaft not; wir leben wieder in einem „pa- piernen Säkulum", das stets Wechsel auf glücklichen Ausgang in der Tasche zu tragen liebt. Gottlob, oder: Teufels Dank! das gibt es nicht! Noch gilt der Augenblick und der feste Griff der Gedanken. Casanovas ungekürzte Memoiren sind ein Gesundbrunnen für alle die Lehrbuch-Gepanzerten, sie sind wie Balsam auf eiternde Wunden, die unsere traurige Zeit gedrückt hat. Casanova ist die Personifikation der inenschliche» Lasier und der göttlichen Gaben, die der Mensch trägt. wer den Dichter seines körperliche» und geistigen Erlebens lästert, wer ihn unsittlich nennt, ei» Vokabel der Feigheit! — der beschimpft den Menschen — das heißt: sich selbst! Die ringenden Widersprüche des Lebens erscheinen im Jahrhundert, an dessen Ausgang erlösend die große Revolution steht, verdichtet, und dieses Jahrhundert, das im schrecklichen Egoismus das Wort „Menschenrechte" schuf, das Goethe, Schiller, Voltaire, Rousseau und all die Geister gebar, die am Fundamente des Hauses mauerten, in dem die Menschheit in Widerspruch und Kämpfen heute wohnt, dieses Jahrhundert mir seiner Herrschsucht, schrankenlosen Sinnlichkeit und tiefen Religiosität ist in Casanovas Erinnerungen cingefangcn und zur Un sterblichkeit erhoben. Diese sechs Bände sind eine Bibel von Schlechtigkeit und Höhe, von höchster künstlerischer Schilderungskraft und derbster Wahrheit, von geistreichster Prägung und gesundestem Hu mor. Reine europäische Stadt, keine bedeutende Persönlichkeit fehlt im Ropfe dieses Lebcns- künstlers, der Mensch, Sünder, Heiliger, Philosoph, Historiker und Sittenschilderer war, der ei» Spiegel des ewigen Weltgeschehens von seltener Reinheit ist. Man hat ihn, nicht zuletzt der spekulativen buchhändlerischcn Aufmachung wegen, der sich sein unsterbliches Werk stets erfreute, unsittlich und gemein genannt, wir wollen nicht richten, wir haben nicht das Recht dazu, denn auch wir sind gut und böse und knirschen unter dem Gesetz. Nur das eine wollen wir uns noch einmal vor Augen stellen: Stets wurde das auf den Index der Hebammen der Sittlichkeit gesetzt, was berufen war, dem Menschcngeschlcchte zur Erleuchtung zu dienen und: das menschliche Leben, dein Casanova wie kaum noch einer diente, ist heule unser Himmel geworden, da wir den andern init klaren Augen hlnwegsaben, den Himmel, in dein wir vollebenden keinen Platz fanden und finden. In seinem Werke liegt die Menschheit vor uns begraben, es ist in unserer Hand, sie wieder zu neuem Lebe», mit uns zu erwecken, geläutert durct) inzwischen Erkämpftes und Erworbenes. In Casanova kann sich unsere Zeit orientieren. Der Umstand, daß die erste, starke Auflage dieser einzig vollständigen deutschen wohlfeilen Ausgabe in Kürze aus- vcrkaufl war, beweist am besten die Absatzfähigkeir dieses Unternehmens. Der Absatz ist unbegrenzt und ich bitte deshalb um tatkräftigste weitere Verwendung. Falls auf dem hier beiliegenden Zettel bestellt, liefere ich mit 40 °/o Rabatt Linbanh netto ü conct. komplett nur bei ^Isich2eiti^er Larbestellunx.
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