Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.04.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-04-26
- Erscheinungsdatum
- 26.04.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19130426
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191304261
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19130426
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-04
- Tag1913-04-26
- Monat1913-04
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 95, 26. April 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 4461 lKortsctzung zu Seite 44123 zu geben, sich nach Maßgabe der Größe seines Geldbeutels eine eigene Bibliothek zuzulegen. Besonders zahlreich erschienen in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres größere und kleinere Bücher, die sich mit den Erinnerungen an die große Zeit vor 190 Jahren beschäftigen. Sortiment. Die Geldknappheit, die Teuerung und die in letzter Zeit herrschenden Kriegsunruhen haben auch im ver flossenen Jahre auf den Umsatz im Sortiment ungünstig gewirkt. Namentlich die bessersituierten Kunden beschränkten sich in den letzten Monaten des Jahres in ihren Ausgaben. Die hiesigen Warenhäuser, die leider noch immer nicht an den Börsenverein angeschlossen find, die Gehilfen, auch der großen Buchbindereien, lithographischen und anderen buchgewerblichen Anstalten, machen dem Sortiment durch Besorgung von Büchern viel zu schaffen. Der Weihnachtsumsatz an billigen Klassikem, Jugendschriften und Bilderbüchern ist auch im vorigen Jahre wieder bedeutend zurückgegangen; sie werden nicht mehr im Laden des Sorti menters gesucht, sondern als Ramschware im Kaufhause er standen. Die Leipziger Antiquariate und Auktionsinsti tute können im allgemeinen auf ein günstiges Geschäftsjahr zu rückblicken. Zahlreiche Bibliotheken wurden neu errichtet oder komplettiert, was lohnende Aufträge zur Folge hatte. Nutzen hieraus zogen allerdings hauptsächlich die Firmen, die große Läger halten, da es immer schwieriger wird, auf Gesuche im Bör senblatt große und wertvolle Bücher zu erhalten. Die Preise für wirkliche Seltenheiten, große Zeitschriftenserien und gute Ge brauchsliteratur zeigten steigende Tendenz, was man von den früher von der Spekulation zu hoch getriebenen Preisen für die Originalausgaben der deutschen Klassiker und Romantiker nicht sagen kann. Der Einkauf war im allgemeinen reichlich, es gingen auch in diesem Jahre viele größere Bibliotheken in Leip ziger Besitz über. Auch hierbei ist der Siegeszug des Kapitals zu konstatieren, die kleineren Firmen können mit den durch große Bankkredite gestützten großen Häusern bei kostspieligen Objekten nicht mehr konkurrieren. Die Spezialisierung machte weitere Fortschritte, bei der ungeheuren Fülle der in- und ausländischen Literatur, die der Antiquar beherrschen soll, wird weitestgehende Spezialisierung zur unbedingten Notwendigkeit. Die Kataloge der Leipziger Firmen zeigten auch in diesem Jahre das Be streben, durch sorgfältigste Bearbeitung der Wissenschaft zu die nen und zu nützen. Für viele Wissensgebiete bilden heute die An tiquariatskataloge die brauchbarsten Bibliographien. Die hohen Drucklosten in Leipzig veranlaßten viele Antiquariate zur Inan spruchnahme auswärtiger Druckereien, sehr zum Schaden des heimischen Druckgewerbes. Im Berichtsjahre wurden zahlreiche wertvolle, zum Teil sogar kostbare Sammlungen Leipziger Auktionsinstituten zur Ver steigerung anvertraut. Wertvolle Stiche, Radierungen, Auto graphen und Bücher erzielten überall befriedigende Preise. Wenn auch das Barsortiment von einigen Berufsge nossen noch als ein Übel angesehen wird, so scheint es doch ein not wendiges zu sein, denn anders läßt sich die auch im Jahre 1912 er kennbare Weiterentwicklung dieses Zweiges sowohl in Leipzig als auch in seinen anderen Domizilen nicht gut erklären. Der Um satz wies auch in diesem Jahre wieder eine Steigerung gegenüber dem des Vorjahres auf, obgleich im November, infolge der höchst unsicheren politischen Lage, eine Stockung im Weihnachtsgeschäft zu bemerken war. Die Anfang Dezember eintretende Entspan nung brachte jedoch einen Aufschwung und damit einigermaßen einen Ausgleich dieses Ausfalls. Mit den noch Anfang dieses Jahres angefeindeten Lieferungsbedingungen hat die Kundschaft jetzt ihren Frieden geschlossen, und die gegenseitigen Beziehungen sind im großen und ganzen wieder die alten harmonischen ge worden. Der Streik der Buchhändler-Markthelfer in Leipzig er forderte natürlich auch vom Barsortiment bedeutende Opfer, doch vermochte dieses die schwere Zeit ohne wesentliche Störungen zu überwinden und seine Kundschaft vor größeren Unannehmlich keiten zu bewahren. Die Beziehungen des Barsortiments zum Ausland erweitern sich andauernd, und die Pionierarbeit, die es damit seit Jahren für das deutsche Schrifttum verrichtet, zeitigt schon gute Früchte. Das gilt namentlich auch für das Gebiet des Lehrmittelwesens, in dem Deutschland andern Ländern jetzt ernst haft Konkurrenz schafft. Das verflossene Jahr mutz dem Kommissionsgeschäft als Kriegsjahr angerechnet werden. Es stand unter dem Zeichen des Markthelferstreiks, über dessen Verlauf und Ausgang die Fachpresse und die Rundschreiben der im Buchhändler- Hilfs-Verband vereinigten Leipziger Kommissionäre den Gesamt buchhandel ausreichend informiert haben. Der Kampf mutzte aus gesuchten werden, weil es sich letzten Endes nicht allein um eine Lohn-, sondern auch um eine Machtfrage, und nicht bloß um die Interessen des Leipziger, sondern des Gesamtbuchhandels han delte. Dank der verständnisvollen Unterstützung von seiten des Verlags und Sortiments im ganzen Reiche ist cs den Leipzigern gelungen, wenn auch unter schweren pekuniären Opfern, den Kampf zu einem siegreichen Ende zu führen und die Kundschaft damit vor einer sonst unausbleiblich notwendig gewordenen Mehrbelastung zu bewahren. — Eine wenig erfreuliche Begleit- und Folgeerscheinung dieses Streiks war die Spaltung der interessierten Kreise, als es sich darum handelte, zu entscheiden, ob die provisorisch ins Leben gerufene Paket-Bestellanstalt zu einer dauernden Einrichtung und neuen Stütze des Leipziger Buchhandels umgestaltet werden sollte. Wenn auch die Akten über dieses Thema noch nicht geschlossen sein dürften, so ist doch die Streitfrage selbst durch Rundschreiben und Artikel in der Öffentlichkeit erschöpfend behandelt worden, so daß auch sie an dieser Stelle nur erwähnt zu werden braucht. Zum Schlüsse sei noch der Errichtung und Inbetriebsetzung des Leipziger Hauptbahnhofes gedacht. Dieses gewaltige Unter nehmen brachte zunächst für den Buchhandel die Unannehmlichkeit, daß die Sendungen wochenlang mit großen Verspätungen ein trafen und der Kommissionsbuchhandel hart zu arbeiten hatte, um alle eintreffenden Reklamationen sachgemäß erledigen zu können. Glücklicherweise ist in der Zwischenzeit die Organisation des Betriebes soweit fortgeschritten, daß Störungen im allge meinen nicht mehr Vorkommen und lediglich die Postpakete wegen der Errichtung eines besonderen Postbahnhofes und des mit der Überführung verknüpften Zeitverlustes im allgemeinen längere Zeit für die Beförderung benötigen. über die Lage des Musikalienhandels ist nicht viel anderes zu berichten, als in den Vorjahren; dem Sortiment fehlen wirklich gangbare Musikstücke, bei denen durch einen guten Ladenpreis und genügende Rabattierung die immer mehr stei genden Geschäftsspesen ausgeglichen werden können, denn an den ganz billigen 19 und 20 Pfennig-Artikeln liegt dem Sorti ment nichts, da bei diesen die Arbeit und Spesen nicht im Ver hältnis zum Verdienst stehen. Auch leiden die Sortimenter noch immer stark unter der Konkurrenz der nicht angeschlossenen Warenhäuser, die namentlich das Albumgeschäft fast ganz an sich gerissen haben und verlagsfreie gangbare Sachen selbst zu ganz billigen Preisen verlegen und verkaufen. Der Verlag hat nen nenswerte Erfolge kaum zu verzeichnen; es ist bedauerlich, daß selbst die Firmen, die künstlerische Ideale in ihren Unternehmun gen von jeher hoch hielten, sich auch mehr und mehr nach der leichtgeschürzten Muse hinwenden, weil bei der jetzt herrschenden Mode und dem Geschmack des Publikums gute, ernste Hausmusik und andere ernste Sachen liegen bleiben. Dieselbe Klage, die Be rufsbühnen und Konzertsäle über leere Plätze führen, weil der Wintersport das gute Publikum der teuren Plätze und die Kinos die breite Volksmasse vom Besuch abhalten, verspürt der Musik handel, Verlag wie Sortiment, gleich stark, denn einmal hört das Publikum weniger als früher, und dann wird mehr Geld für Sport und ein mechanisches Musikinstrument ausgegeben, als für Musik-Unterricht und Notenkauf. Gute ältere Autoren wer den immer mehr frei, so Ende 1912: Raff, Kücken, Kullak, Ksler Böla u. a., von denen allen noch mehrere Werke sehr gut gingen, ein Beweis, daß im Musikverlag die 39jährige Schutzfrist nicht
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder