Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1913
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- 1913-04-29
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- 29.04.1913
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. -Ir 97, 29. April 1913. ist doch nichts zu lachen. Wenn der Herr Vorredner seine körper lichen Kräfte über alles Maß hat anstrengcn müssen, so haben wir nicht darüber zu lachen. (Lebhafte Zustimmung im Zentrum und links. — Zuruf rechts.) — Ach, ich weiß genau die Gruppe, aus welcher das Gelächter kam, und ich habe mich gegen diese Gruppe gewandt, nicht gegen die rechte Seite des Hauses. — Was der Herr Vorredner vorgcbracht hat, entspricht in allen Teilen der Wahrheit. Ich verstehe auch nicht, warum das Kriegs- Ministerium neun pensionierte Offiziere im ganzen Reiche mit dem Verkauf von Generalstabskarten beschäftigen will. Gewiß hat das Kriegsministerium und der Generalstab ein großes Interesse daran, die vorzüglichen Karten unserer Landes aufnahme in die weitesten Kreise des deutschen Volks zu bringen. Aber hat denn der Buchhandel versagt? Der Vorwurf, den das Kriegsministerium gegen diesen Teil des Mittelstandes in dem bekannten ersten Schreiben erhoben hat, ist vollständig unbegründet und unhaltbar. (Sehr richtig! im Zentrum, bei den Nationalliberalen, links und bei den Sozialdemokraten.) Der deutsche Buchhandel hat sich große Verdienste um die Ver breitung und den Verkauf der Generalstabskarten erworben. Wenn man mehr verkaufen will, dann soll man dem Buchhandel nicht 16-/z Prozent Rabatt geben, sondern den Rabatt, den er sonst auch hat, nämlich 331- Prozent. (Sehr richtig!) Dann, bin ich fest überzeugt, wird der Buchhandel viel mehr Karten adsetzen, und wir werden vom finanziellen Standpunkt aus ein viel besseres Geschäft machen als mit den neun Offizieren, die die Vertriebs- stcllen haben sollen. In Stettin ist die Sache so eingerichtet wor den, daß, wie mir mitgeteilt wird, kein Mensch weiß, wo man die Karten haben kann. Es wird also gerade das Gegenteil cintreten: nicht ein erhöhter Absatz, sondern ein verringerter Absatz. Wenn der .Herr Abgeordnete Zimmermann in Verbin dung mit meinen politischen Freunden den Antrag gestellt hat, den Wünschen des Buchhandels entgegenzukommen und diese ein zelnen Vertricbsstellcn durch das Kriegsministerium aufzuheben, so bitten auch wir das ganze Haus, einmütig diesem Anträge zustimmen zu wollen. (Lebhafter Beifall.) Präsident: Das Wort hat der Generalleutnant Staabs. Staabs, Generalleutnant, Departementsdirektor im Kriegs ministerium, stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundes rat für das Königreich Preußen: Meine Herren, zu den Aus führungen der beiden Herren Vorredner möchte ich ausnhrcn, daß in der Kommission eingehend dargclegt worden ist, welche Gründe das Kriegsministerium veranlaßt haben, versuchsweise den Kar- tcnvertrieb auf eine veränderte Grundlage zu stellen. Tatsächlich haben die Karten nicht eine solche Verbreitung gefunden, wie es im Interesse des General st abskartcnabsatz es und auch des Publikums zu wünschen wäre. Ich kann aber nicht anerkennen, daß es berechtigt wäre, zu sagen, das Kriegsministe rium Hütte dem Buchhandel eine Fehde angekündigt. Ich habe in der Kommission ausgeführt, daß die ausdrückliche Bestimmung ergangen ist, von den Kartenvertricbsstellen sollten in allererster Linie die Buchhandlungen mit dem Vertrieb betraut werden, daß die Vertriebsstellen versuchen sollen, mit den Buchhandlungen zu Abmachungen zu kommen, und daß sie erst daun, wenn Ver ständigungen mit dem Buchhandel nicht gelängen, auch andere Stellen, wie Papierhandlungen in kleinen Städten, oder welche Stellen sonst in Frage kommen, damit betrauen. Es handelt sich um einen Versuch, dessen Ergebnisse geprüft werden müssen. Bei der Durchführung dieses Versuchs wollen wir uns die An regungen, die hier aus dem Hause ergangen sind, sehr gern zunutze machen, namentlich nach der Richtung hin, daß dem Buch handel bei dem Vertrieb ein ausreichender Verdienst gesichert wird. Der einzige Unterschied gegenüber dem früheren Verfahren besteht darin, daß der Buchhandel bisher lediglich durch die Firma Eisenschmidt ihre Karten bezogen hat, während er sie jetzt durch diese neuen Vertriebsstcllen direkt von der Landes aufnahme des Gencralstabs empfängt. Wenn sich der Versuch nicht bewährt, würde nichts cntgegcnstehen, eine Änderung in dem Vertrieb eintrcten zu lassen. Präsident: Das Wort hat der Herr Abgeordnete Mumm. Mumm, Abgeordneter: Meine Herren, der deutsche Buch handel ist seit Jahren in einer Weife, die man nur als Vorbild- lich bezeichnen kann, organisiert und hat insbesondere in der För derung des Mittelstands Großes getan, so daß man dem Herrn Abgeordneten Zimmermann nur dankbar dafür sein kann, daß er ein, wie mir scheint, berechtigtes Verlangen des Buchhandels hier zum Ausdruck gebracht hat. Wenn gegen Ende eines so arbeitsreichen Tages leider eine gewisse Unruhe, soweit ich be obachten konnte, ziemlich allgemein im Hause gewesen ist, so steht sie doch in Wechselwirkung mit der durchaus verständlichen Er regung, mit der der Herr Abgeordnete Zimmermann sprach. Daß eine bestimmte Gruppe besondere Unruhe gezeigt haben soll, kann ich nicht feststellen. Ich habe allerdings außerhalb meiner Bank Unruhe bei zwei, drei Herren beobachtet, bin aber überzeugt, daß, wenn etwas Ungebührliches geschehen wäre, der Herr Präsident eingeschritten sein würde. Meine Herren, ich kann nur dem Wunsche Ausdruck geben, daß dem berechtigten Verlangen des deutschen Buchhandels auch in diesem Punkt Rechnung getragen werde. (Bravo! bei der Wirtschaftlichen Vereinigung.) Präsident: Das Wort hat der Herr Abgeordnete vr. Südekum. vr. Südekum, Abgeordneter: Meine Herren, Herr Ge neralleutnant Staabs sagte, daß die Gründe der Militärverwal tung für den geplanten Versuch zur Einrichtung von Vertriebs stellen für die Generalstabskarten »in der Kommission eingehend dargelcgt« worden wären. Man kann darüber streiten, ob die Begründung des Versuchs eingehend gewesen ist. Mir erschien sie nicht eingehend. Jedenfalls ist sie vollständig wir kungslos gewesen; denn von allen Seiten der Kommission ist man dieser Begründung entgegengetreten, und zwar mit Grün den, die dazu geführt haben, daß die Militärverwaltung einen glatten Rückzug angetreten hat. Die Militärverwaltung behauptet, daß die Beteiligung des Buchhandels an dem Vertrieb der Generalstabskarten zu dem ordnungsmäßig im Buchhandel bereits bestehenden Rabattsatz unmöglich sei, weil ein Vertrag mit der Firma Eisenschmidt be stehe. Dann mutz dieser Vertrag mit der Firma Eisenschmidt aufgehoben werden. (Lebhafte Zustimmung.) Aber wenn man nun den Vertrag mit der Firma Eiscnschmidt nur modifiziert oder gar bestehen läßt und außerdem neun Herren im ganzen Reiche mit dem Vertrieb beauftragt, also diesen Leuten auch wieder einen Verdienst zukommen lassen will, dann müssen doch die Karten teurer werden; das liegt doch aus der Hand. Aller dings weiß ich ja nicht, ob nicht doch im geheimen die Versorgung der neun Herren das Hauptmotiv gewesen ist, das nicht zuge standen worden ist. Die Vertriebssiellen sollen, wie die Militär verwaltung nachher — aber beinahe erst am Schluß der ganzen Debatte — zugab, so eingerichtet werden, daß sie eine Art General debit für ganze Provinzen darstellen sollen. Vorher hatte man cs anders gelesen. Ursprünglich hatte man gesagt — und von diesem Gesichtspunkt gehen auch die Klagen der Buchhändler ans —, daß ein direkter Verkehr zwischen diesen Offiziersver« trcibern und dem Publikum stattfinden solle. Wenn das der Fall wäre, würde sich die Frage ergeben, ob diese Offiziere auch, da sie Kolporteure im Sinne des Gesetzes sein würden, den Ge werbeschein haben, den sie nötig haben, wenn sie kolportieren wollen. Wenn aber in der Tat beabsichtigt ist, für ganze Provin zen nur eine einzige Vcrtriebsstelle einzurichten, so würde dieses Requisit für den Handel nicht nötig sein; denn es würde sich daraus nichts anderes ergeben, als eine Komplikation des regelmäßigen Vertriebs. Man soll die Generalstabskarten und ihren Vertrieb billiger machen, und man soll, wie ich mir in der Kommission bereits auszuführen erlaubte, eine verständige Reklame für die General stabskarten machen. Man soll namentlich das Interesse der Schu len an den Generalstabskarten Wecken dadurch, daß man unsere Jugend lehrt, Generalstabskarten auch wirklich zu benutzen, nach Generalstabskarten zu wandern und sich mit Hilfe von General stabskarten im Gelände zurechtzufinden. (Sehr richtig!) Diese vermehrte, von allen Seiten des Hauses gewünschte Verbreitung von Generalstabskarten ist aber nur möglich, wenn die Militärver waltung restlos ihren Plan fallen läßt und sich mit dem deutschen
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