Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1913
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- 1913-04-29
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- 29.04.1913
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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4528 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 97, 29. April 1913. Dichter Georg Merseburger nach, und wenn die rückhaltlose Aner kennung einer begeisterungsfähigen und begeisterten Versammlung eine Entschädigung für Monate rastlosen Ringens um den Erfolg, schlaflose Nächte und anstrengende Tage sein kann, dann ist sie »Korl Siegisinnnd up de Lammerstraat« und seinen Weggenossen in reichem Masze in den Kantatetagen zuteil geworden. Umnittelbar nach der Suppe bestieg dieser die Rednertribüne, um, alten Branche folgend, das erste Hoch auf Kaiser und König ansznbringen: Meine hochverehrten Herren! Sobald die Osterglocken verklungen sind, das junge Grün sich in der Natur zeigt und der erste lockende Vogelruf sich hören läßt, zieht es den deutschen Buchhändler aus dem Reiche, aus Österreich und der Schweiz »ach Leipzig, dem Herzen seiner Organisation. Hier for dert er Rechenschaft über das verflossene Jahr von den Männern, die er an die Spitze seines BernfsvereinS zur Wahrung seiner Interessen gestellt hat; hier berät er in ernsten Verhandlungen über das Wohl und Wehe des deutschen Buchhandels, hier schafft er sich seine Ordnungen, die den einzelnen zur Rücksichtnahme ans die Allgemeinheit zwingen; hier tauscht er mit vieljährigen Freunden seine Gedanken ans, und hier bespricht er seine abgelanfenen Geschäfte und vereinbart neue. Einmal während der Bnchhändlermesse, am Sonntag Kantate Rachmittag, vereinen sich die in Leipzig anwesende» Bernfsgenosse» zu einem gemeinsamen Mahle, dem Kantateessen. Nicht einem Zwange folgend, sondern treu ihren Gesinnungen wei hen sie hier dankbaren Herzens ihren ersten Becher dem Reichsober- hanpt und dem Landesherrn. Meine Herren! Wir stehen in einem ereignisreichen Fahre. Hun dert Fahre sind verflossen, nachdem in gewaltigem Ringen deutsche Kraft und deutsche Vaterlandsliebe hier um Leipzig sich freimachten vom fremden Zwange, und in kurzen Wochen begehen wir den Tag, an dem vor 25 Fahren eine gütige Vorsehung Kaiser Wilhelm an die Spitze des Reichs stellte. »Ten Frieden zu schirmen«, gelobte der junge Fürst in seinem ersten Aufruf an das Volk, als er seine Negierung antrat, und wir alle sind Zeugen, wie er sei» Wort gehalten hat. Nicht immer leicht ist die Erhaltung des Friedens gewesen, und oft war in den letzten Fahren der Krieg näher als die Aussicht ans friedliche Lö sung politischer Verwicklungen, aber noch jedesmal hat der Kaiser uns vor den Schrecke» des Krieges zu bewahren gewnstt. 25 Fahre ist er un ablässig bemüht gewesen, Industrie, Handel und Gewerbe zu fördern, Kunst und Wissenschaft zu pflegen, Liebe und Treue zum Vaterland zu wecken, soziales Elend zu mildern. Unbegrenzbar sind die An regungen, die er ans allen Gebieten gab, weit die Ziele, die er steckte und groß die Erfolge, die er sicherte. Niemals bisher ist eS einem Manne gelungen, in einer solchen Weise befruchtend auf allen Gebieten zu wirten, wie eS der 25jährigen segensreichen Negierung Kaiser Wil helms gelungen ist. Aufmerksam ist der deutsche Buchhandel allen Wandlungen gefolgt. Fedc Anregung hat sofort bei ihm den Resonanzboden gesunden, und was er von dem Kaiser und durch den Kaiser empfangen, zerstreute ei- vielfältig im deutschen Volke. So blickt der deutsche Buchhandel mit Liebe und Dankbarkeit heute ans den Mann, der für einen großen Teil der deutschen Geistesprodukte der geistige Urheber ist, und der in langen Friedensjahren die Möglich keit schaffte, die Früchte der Arbeit zu ernten und zu genießen. lind weiter gedenken wir hier in Liebe und Verehrung des Für sten unseres geliebten Sachsenlandes. König Friedrich August hat den Kaiser oft seinen treuen Freund und Bundesgenossen genannt. Gleiche Gesinnungen verbinden die hohen Herren. Treu steht der König dem Kaiser bei der Erfüllung der Pflichten für das Reich zur Seite, und in gleicher Weise ist auch er für die Erhaltung des Friedens bedacht und unserer Dankbarkeit sicher. Aber unser Dank hat dem König gegen über noch weiter zu gehen. Seit Jahrhunderten genießt der Buchhandel in sächsischen Landen die Gunst der Fürsten und seit beinahe 00 Fahren der Börsenverein besonderen Schutz der sächsischen Könige. Als der deutsche Buchhandel infolge unerträglicher Zcnsurvorschriften von Frankfurt abzog, fand er hier seine Arbeitsstätte, gehegt und gepflegt von der sächsischen Re gierung, die ihr aufmerksames Interesse unserem Berufe zuwandtc; hier fühlte er sich wohl und ließ gern Leipzig zum Herzen seiner Ge samtorganisation sich entwickeln. Wiederholt haben Sachsens Herrscher uns Buchhändlern Beweise ihrer Sorge um das Gedeihen des Buch handels gegeben. Erst wenige Wochen ist es her, wo ich ans dem Munde des Königs hörte, welches unbegrenzte Interesse er an dem Gedeihen der Deutschen Bücherei nimmt, diesem neuen Beweis des Wohlwollens und Vertrauens der sächsischen Regierung zum Börsenverein. Stete Dankbarkeit und Liebe werden das Band sein, das uns immer mit Sachsens Königen verbindet. So bitte ich Sie, meine Herren, nehmen Sie Ihr Glas und vereinigen Sic sich mit mir, in dem Gefühle der Liebe, Verehrung und Dankbarkeit zu trinken ans das Wohl Seiner Majestät des Kaisers und Seiner Majestät des Königs von Sachsen. Sic leben hoch! Hoch! Hoch! In das brausend aufgenommene Hoch fiel die Musik mit der Nationalhymne ein, die stehend von der Versammlung mit Ehorgesang begleitet wurde. Der nächste Redner, der 1. Schriftführer des Börsenbereins Herr Krehenberg, widmete Gruß und Dank in warnt empfnndenet Rede den Gästen, insbesondere den schon genannten Ehrengästen, und die freudige Zustimmung der Versammlung mag wohl den Gefeierteil den Beweis geliefert haben, daß hier Worte mehr als Klang bedeuten und der Börsenverein mit seiner Einladung nicht nur einer konventionellen Höflichkeit genügt : Eure Exzellenzen, Hochverehrte Herren! Früher denn je hat in diesem Fahre der Frühling seinen Einzug gehalten, und lange vor dem lieblichen Fest der Maien grünt und blüht alles, und wie Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar wieder eingezogen sind, so hat sich in Leipzig, der freund lichen Lindensladt, auch das lustige Volk der Buchhändler früher denn je znsammengcfunden, nm das scheidende Buchhändlerjahr zu Grabe zu tragen und sich zu dem neuen Glück zu wünsche». Gleichen wir schon darin den Zugvögeln, daß wir unser Fahr mit dem Lenz beginnen, so sind wir jenen leichtbeschwingten Gästen auch noch in anderen Wesenszügen verwandt. Gleich ihnen suchen wir immer wieder dasselbe alte, liebe Nest ans, bei einem so wundermilden Wirte, wie die Stadt Leipzig es nun schon mehr als ein Jahrhundert lang für uns Buchhändler ist, und gleich ihnen hat auch ein jeder von uns nicht nur seinen Kopf, sondern auch seine Stimme für sich; jeder pfeift seine eigene Melodie, die in manchen Fahren mitunter recht schrill in die Verhandlungen hineingeklungen ist. Bei ernsten geschäftlichen Sitzungen schadet es ja auch nichts, wenn einmal eine Dissonanz heranstönt ans dem Gewirr der Meinungen und Töne; aber heul - wir sitzen so fröhlich beisammen und haben einander so lieb —, soll und wird kein Mißklang unsere Harmonie trüben. Volle Harmonie zu wahren, ist nicht nur unsere selbstverständliche Pflicht und Schuldigkeit gegen unsere lieben Gäste, die wir nach des Tages Arbeit begrüßen können, sondern auch gegen uns selbst, denen nach den sauren Wochen des letzten Jahres ein frohes Fest zur Auffrischung der Seelen noltnt und wohl zu gönnen ist. Aber eben erst habe ich uns Buchhändler als leichtbeschwingte Gäste bezeichnet, und nnn spreche ich schon wieder von Gästen, die sich um uns versammeln. Sie werden mir znrusen, daß sie schließlich nicht mehr unterscheiden können, wer Koch und wer Kellner sei. In meinen Worten liegt ja allerdings ein Widerspruch, aber nur ein scheinbarer: denn das ist ja das Wunderbare des »in gantz Europa be rühmten und galanten Leipzig«, wie es ein Chronist schon im Fahre 1725 nennt, daß es wie ein Magnet alles bewegliche Volt an sich zieht und ständig viele Gäste in seinen Mauern beherbergt, wie vor 100 Jahren die Russen, die Schweden, die tapferen Preußen, und die nach dem glorreichen Österreich heißen, sich nm Leipzig ver sammelten, nm die Völkerschlacht zu schlagen, davon singt manches Lied, — und im Herbst wird ganz Deutschland davon reden. Aber ich denke an friedlichere Leute als die Krieger, denn diese haben ans Erden kein bleibend Quartier; jenen aber bietet die Stadt Leipzig stets ein Heim, in dem sie sich wohl und zu Hanse fühlen. Das gilt von dem Kaufmann, der sich jährlich zweimal hier zur Messe einstellt: das gilt ganz besonders von uns, die wir durch unser Bnchhändlcrheim zu Bürgern Leipzigs geworden sind, die wir jetzt wieder durch die weit sichtige Opferwilligkeit der sächsischen Negierung und der Stadt Leip zig Mittel erhielten zum Ban und zur Unterhaltung einer Bibliothek, die ihresgleichen in Deutschland nimmer finden wird. Wenn ich so unseres alten Heims und unserer neuen, im Ent stehen begriffenen Wirkungsstätte Erwähnung tue, so gedenke ich dank bar der hohen königlichen StaatSregiernng, deren Vertreter, die Her ren Staatsminister Exz. Graf Vitzthum von Eckstädt, Exz. Geheimer Rat Or. Schroeder, Ministerialdirektor Geh. Rat 1)r. Roscher, Geh. Rat l)r. Waldoiv, Geh. Rcgicrungsrat l)r. Schmaltz, unter uns weilen; ich ge denke ferner des Rates der Stadt Leipzig, dessen Oberbürgermeister, unser neuernanntes Ehrenmitglied Herr Di-. Dittrich, es sich niemals nehmen läßt, durch seine Anwesenheit unser Kantatesest zu verschönern, und mit dem wir auch den Herrn Stadtverordnetenvorsteher Jnstizrat l)i-. Rothe willkommen heißen können. Ich begrüße ferner im Namen des Börsenvereins den kommandierenden General Er;, v. Kirchbach, den
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